Lungenentzündung: Diagnose und Untersuchung

Die Pneumonie ist eine Lungenerkrankung, die durch eine Entzündung gekennzeichnet ist.

 

Inhalt

Rolle der Radiologie bei der Diagnose der Pneumonie

In der Anfangsphase und auch im
erlauf kann die Lungenentzündung schwierig zu diagnostizieren sein mittels

  • Auskultation (um mögliche Atemgeräusche zu finden),
  • Perkussion.

Die Röntgenaufnahme des Thorax ist viel genauer.
Die hauptsächliche Rolle der Radiologie bei Lungeninfektionen (in Gemeinschaften, Krankenhaus usw.) ist:

  • Das Vorliegen einer Lungeninfektion zu identifizieren anhand von radiologischen Verschattungen.
  • Sitz und Ausbreitung der Entzündung festzustellen. Zum Beispiel erlaubt es die Feststellung, ob ein Lappen, ein ganzer Lungenflügel oder ein Segment (Teil eines Lappens) betroffen sind.
  • Manchmal bestehen radiologische Zeichen, die den Arzt auf eine mögliche Ursache der Lungenentzündung hinweisen.
  • Sie dient dazu, die Art und Weise und den Bereich zu erkennen, aus dem biologisches Material entnommen werden kann. Bei einer Infektion kann es im Rahmen des diagnostischen Verfahrens nützen, falsch-negative Befunde durch eine Bronchoskopie zu vermeiden. Der Pneumologe führt die Bronchoskopie und die Bronchiallavage (endoskopische Untersuchung von Luftröhre und Bronchien) durch. Dazu muss er mit dem Bronchoskop bis in das infizierte Segment vordringen, dort eine Salzlösung injizieren und die Sekretion aus dem Bronchus aufsaugen, die in der Radiographie abgebildet wurde.
  • Sie dient dazu, die Entwicklung zu kontrollieren und festzustellen, ob der Patient einen Heilungsprozess erfährt oder ob die Therapie unzureichend ist. Zum Beispiel haben Pilzinfektionen radiologisch ein ähnliches Aussehen wie bakterielle Lungenentzündungen.

 

Radiologische Diagnose der Lungenentzündung

Man muss die lobäre oder segmentale Ausbreitung der Entzündung betrachten, also feststellen, ob die Entzündung einen gesamten Lappen betrifft oder nur ein inneres Segment.

Ist die Pneumonie lobär, dann ist sie durch interlobuläre Septen (Furchen, die die Lunge in Lappen unterteilt) begrenzt.
Die Verdichtung der Lunge bedeutet, dass die Lungenalveolen mit entzündlicher Flüssigkeit gefüllt sind.
In der Radiographie entspricht die Verdichtung einer Verschattung (weißlicher Bereich).

Verschattungen haben verschwommene Ränder, weil sie zahlreich und klein sind (sie entsprechen den Alveolen) und sich nahe beieinander befinden.
Da die Lobärpneumonie die Alveolen und nicht die Bronchien betrifft, kann man in der Röntgenaufnahme sehen:

  • Luftbronchogramm, das heißt, im Röntgenbild sieht man den dunkleren Teil nahe der Wirbelsäule, der den Bronchien entspricht. Die in den Bronchien enthaltene Luft verleiht dem Röntgenbild diese Farbe, während der seitliche Teil viel klarer erscheint (undurchsichtig), weil die Alveolen voller Flüssigkeit sind.
  • Das Luftalveologramm entspricht nach radiologischen Gesichtspunkten der Heilungsphase. Da die Alveolen wieder luftgefüllt sind, verringert sich nach und nach die Verschattung und an ihrer Stelle bilden sich im Vergleich zu den vorherigen Bildern röntgennegative Bilder.

LunegenRechts sieht man eine pulmonale Verdichtung, das ist ein klassisches radiologisches Zeichen, das auf eine Lobär- oder alveoläre Pneumonie hinweist.

Es bestehen eine ausgedehnte Verschattung und begrenzte Septen.

Man kann ein Luftbronchogramm bemerken, somit ist die Ursache vermutlich bakteriell.

Zwischen den Verschattungen gibt es einen großen radiotransparenten Bereich (der wenige Röntgenstrahlen absorbiert und somit schwarz ist). Das ist ein Zeichen für eine Aushöhlung oder Nekroseeinschmelzung (Zerfall organischen Gewebes).

Der Patient hatte:

  • eine pulmonale Nekrose (Gewebetod),
  • in der Folge eine spontane Kavitation (Gebilde wie eine Blase), die im Lauf der Zeit immer größer wird.

Dieser Art von Radiographie kann man entnehmen, dass gramnegative Bakterien verantwortlich sein könnten, doch kann man das nicht mit Sicherheit sagen

LungenIm linken Bild hingegen gibt es eine progressive Erweiterung des Nekroseherdes (kleiner Bereich, von dem die Entzündung ausgegangen ist) im verschatteten Bereich.

Diese Situation und die Bildung von Abszessen sind typisch bei Drogenabhängigen.

Die Ursache sind eine Immunsuppression bei HIV und die typischen rezidivierende Infektionen bei Drogenabhängigen.

Infizierte Embolien stammen generell aus diesem radiologischen Bild.

Es kann auch geben:

  • Verschattungen in beiden Lungenflügeln,
  • Bereich mit leichter Zunahme der Lungengewebsdichte.

In diesem Fall kann man noch die angrenzenden Lungenformationen sehen.

In der Radiologie nennt sich dies Milchglas-Opazität oder minimale interstitielle Opazität und stellt einen Hohlraum dar, der strahlendurchlässig ist.

Das Vorliegen beider Zeichen kann auf eine Pilzpneumonie hinweisen, sehr oft bei Immunsuppressiven verursacht durch Aspergillus. Das ist jedoch immer nur eine Vermutung.

Auch im CT zeigt dieselbe Person eine mehr oder weniger ausgedehnte Verschattung in Knotenform, in der Umgebung befinden sich:

  • Milchglasartig schattierte Areale,
  • Kleine periphere Verdichtungen mit Aushöhlung.

Aspergillus

 

Bei intensivmedizinisch behandelten Patienten mit einem Tumorleiden oder nach einer Knochenmarktransplantation kann diese Art von Lungenentzündung zum Tod führen.
Das ist kein seltenes Ereignis.

Selbst wenn ein Patient in einem sterilen Zimmer untergebracht ist, kann diese Pathologie ohne geeignete und unverzügliche Therapie auftreten und der Patient kann daran versterben.

Daher ist die Radiographie unverzichtbar, um so schnell wie möglich diese diagnostischen Elemente zu erkennen.

 

Blutuntersuchung bei Lungenentzündung

Blutuntersuchungen werden durchgeführt um zu prüfen ob:

  • Entzündungsindikatoren erhöht sind: PCR, VES und α2-Globuline.
  • Eine neutrophile Leukozytose besteht: weiße Blutkörperchen > 10.000 / mm3und Neutrophile bei 80-90%.

Die Blutuntersuchung erfolgt auch zur Bestimmung der Antikörper.


Um zuverlässige Daten über Antikörper zu erhalten, muss man 2 Untersuchungen im Abstand von 8-10 Tagen durchführen und erhält so Daten über:

  • Serokonversion,
  • Anwesenheit von IgM – man sieht eine 5-fache Erhöhung von spezifischem IgM.

Nach erfolgter Blutentnahme fährt man mit den Laboruntersuchungen fort.
Die Untersuchungsprobe wird eingefärbt und dann unter dem Mikroskop untersucht:

  • Methylenblau ermöglicht, die Anzahl der Leukozyten und der Plattenepithelzellen festzustellen.
  • Die Gram-Färbung ermöglicht eine vorläufige Information über das verantwortliche Bakterium, zum Beispiel, ob gepaarte Bakterien (Diplokokken) vorliegen, was den Verdacht auf eine Lungenentzündung durch Streptococcus pneumoniae begründet.

 

Laboruntersuchungen bei Lungenentzündung

Wichtig ist, die Art der Probe festzulegen, die untersucht werden soll.

Je nach vermuteter Diagnose, entscheidet der Arzt, welche Flüssigkeiten oder Sekrete zu untersuchen sind.

 

Proben

  1. Sputum
  2. Bronchialaspirat
  3. Bronchiallavage
  4. BAL (bronchoalveoläre Lavage)
  5. Blutuntersuchungen

 

Zu bestätigende Diagnose

  1. Alveoläre Lungenentzündung
  2. Interstitielle Lungenentzündung
  3. Bronchitis
  4. Pneumonie bei immungeschwächten Patienten
  5. Interstitielle Lungenentzündung

 

Sputumuntersuchung bei Lungenentzündung

Die Untersuchung des Sputums ist unverzichtbar für die Beurteilung eines Patienten mit einer akuten bakteriellen Pneumonie.

Leider ist das expektorierte Material oftmals mit Bakterien kontaminiert, die den oberen und manchmal auch den unteren Respirationstrakt besiedeln. Sie sind daher nicht die wirkliche Ursache der Erkrankung.
Diese Kontamination reduziert die Spezifität der Probe aus den unteren Atemwegen.

Studien zeigen, dass die Untersuchung den verantwortlichen Mikroorganismus bei Patienten mit einer bakteriellen Pneumonie in weniger als 50% der Fälle identifiziert.

Das Sputum kann gezielt oder spontan gewonnen werden und ist sicherlich die am einfachsten durchzuführende und am wenigsten invasive Untersuchung, ist jedoch nicht immer ausreichend. Um wirklich geeignet zu sein, müssen einige Parameter berücksichtigt werden:

  • Leukozyten > 25 pro mikroskopischer Zählkammer (Vergrößerung auf 100 X),
  • Epitheliale Schuppenzellen < 10-20 pro mikroskopischer Zählkammer.

Die Färbung des Sputums mit der Methode nach Gram ist grundlegend, um zu erkennen, ob der verantwortliche Mikroorganismus ein

  • grampositives
  • gramnegatives

Bakterium ist.

Spezielle Färbungen sind sehr nützlich, zum Beispiel:

  • Färbung nach Ziehl-Neelsen, um die Infektion durch Mikrobakterien zu bestätigen,
  • Giemsa-Färbung für Pneumocystis carinii.

Bei Verdacht auf eine Infektion durch Legionella kann das Sputum in speziellen Kulturmedien angezüchtet werden.

 

Die Kultivierung des Expektorats (der Sekretion aus den Atemwegen) ist sinnvoll, doch das Ergebnis ist unzuverlässig, weil Patienten oft nicht in der Lage sind, ausreichend tiefliegenden Auswurf hervorzubringen, so dass die Untersuchungsprobe unzureichend ist.

Die Untersuchung wird zuverlässig, wenn die Probe während einer Bronchospasmuskrise (muskuläre Kontraktion, die die Weite der Bronchien verringert) genommen wird.

Für die kulturelle Untersuchung werden angereicherte Böden verwendet, denn viele dieser Mikroorganismen sind sehr anspruchsvoll. Zum Beispiel erlauben blutangereicherte Böden auch die Bewertung der Hämolyse (Zerstörung der roten Blutkörperchen).

Alle abgekapselten Bakterien haben in der Kultur ein typisches Aussehen, sie bilden nämlich Schleimkolonien, die folgendermaßen erscheinen:

  • lichtdurchlässig,
  • opaleszent,
  • leicht schaumig.

 

Blutkultur (Kultur einer Blutprobe)

Während eines Fieberschubs benötigt man 2 Blutentnahmen, besser sind 3.

Ist die Kultur positiv, deutet sie auf die ursächliche Diagnose und lässt erkennen, wie weit der Keim verbreitet ist und ob das Risiko einer Septikämie besteht.

Tests auf bakterielle Harnantigene dienen dem Nachweis von Antigenen:

  • von Pneumokokken,
  • von pathogenen Legionellenserotypen,
  • des Influenzavirus,
  • des Respiratory-Syncytial-Virus.

Der PCR-Test wird bei Verdacht auf TBC und Legionella durchgeführt.

 

Bronchoskopie und bronchoalveoläre Lavage bei Lungenentzündung

Der Arzt ordnet diese invasivmedizinischen Untersuchungen an, wenn:

  • Eine Lungenentzündung von einem Tumor zu unterscheiden ist
  • Bei immunsuppressiven Patienten sind die Gründe:
  • Unzureichende Sputumproduktion
  • „Atypische“ klinische Zeichen
  • Das Röntgenbild zeigt eine diffuse Entzündung bei einem Patienten, der sich rasch verschlechtert
  • Fehlendes Ansprechen auf die Therapie
  • Andere Untersuchungen haben nicht ermöglicht, die Ursache zu verstehen.

Bronchoskopie

Man kann während der Bronchoskopie eine Probe entnehmen über:

  • Bürstenentnahme durch geschützten Katheter (PSB),
  • Bronchoalveoläre Lavage (BAL).

Die Bronchoskopie ermöglicht die Abbildung des unteren Atemwegssystems.

Die Probengewinnung erfolgt mit einer doppelt ummantelten geschützten Bürste (protected double-sheathed brush oder PSB) mit:

  • BAL,
  • Transbronchialer Biopsie aus dem verschatteten Lungenbereich.

Bronchoalveoläre Lavage: ein weicher und flexibler Tubus mit Faseroptik wird eingeschoben über:

  • die Nasenlöcher,
  • die Mundhöhle.

Diese Untersuchung dient dazu:

  • die Atemwege zu untersuchen,
  • bronchiale oder bronchopulmonale Waschproben zu entnehmen.

Gewöhnlich wird die Probe mit der Bakterienflora der oberen Atemwege verunreinigt, außerdem muss 1 ml der sterilen Flüssigkeit für die Kultur entnommen werden, indem die Bürste aus dem inneren Katheter entfernt wird, um eine Kontamination (< 1000 KBE/ml) von einer Infektion (> oder = 1000 KBE/ml) zu unterscheiden.

Die BAL wird gewöhnlich durchgeführt mit 150-200 ml steriler, nicht bakterizider Salzlösung.

Die Gram-Färbung des Probematerials aus der zytozentrifugierten (zelluläre Zentrifugation) Lavage kann als Schnelltest für die antibiotische Therapie in Erwartung auf das Ergebnis aus der Kultur verwendet werden.

 

Bei nosokomialen Formen dient die Bronchoskopie zur Isolierung der verantwortlichen Mikroorganismen.

Bei medizinisch verursachten Pneumonien dient sie:

  • der Diagnoseerhebung,
  • der Unterscheidung einer Pathologie von anderen Störungen.

In der Regel befinden sich die Patienten in der intensivmedizinischen Abteilung, in der auch die transbronchiale Biopsie durchgeführt wird, die eine sehr hohe Spezifität hat, um die verantwortlichen Keime zu identifizieren.

 

Untersuchung der Pneumonie je nach Art der Patienten

Patient in der Intensivstation: Es werden Sputumkulturen angesetzt und es erfolgt die Suche nach Antigenen von Legionella-Pneumococcus

Leukopenie-Patient: es wird durchgeführt:

  • eine Blutkultur,
  • Suche nach Pneumokokken.

Patient, der kürzlich gereist ist: Es wird nach Legionellen gesucht.

In Gemeinschaften erworbene Pneumonie: Gewöhnlich beginnt man mit einer ambulanten Visite (Anamnese und körperliche Untersuchung), gegebenenfalls folgen Röntgenaufnahmen des Thorax.

Altenheim: Es erfolgt eine körperliche Untersuchung, gegebenenfalls folgt eine Röntgenaufnahme des Thorax.

Krankenhaus: Untersuchungen, die der Arzt anordnet:

  • Blutgasanalyse,
  • Röntgen-Thorax,
  • CT des Thorax.

Ist die Röntgenaufnahme nicht schlüssig, kann man auch raten zu:

  • serologischer Untersuchung,
  • mikrobiologischer Untersuchung (Gram-Färbung, Harnantigene, Serologie und Kultur),
  • invasive Untersuchung (Bronchoskopie mit Bürstenentnahme über geschützten Katheter oder BAL).

 

Diagnose der interstitiellen Lungenentzündung

Die Diagnose ist schwierig, denn oftmals hat man in den Untersuchungsproben nicht genügend Material. Zudem sind die verantwortlichen Mikroorganismen vom intrazellulären Typ und sind daher schwieriger zu erkennen.

Der nächste Schritt ist der folgende.

Atemwegsmaterial:

  • Kultivierung (nicht immer möglich und schwierig),
  • Molekulare Tests unter Einsatz der PCR (molekulare Diagnostik durch Genamplifikation): sie sind definitiv am effektivsten,
  • ELISA Test oder Immunfluoreszenz.

Für die Diagnose benutzen Laboratorien immer mindestens zwei dieser Untersuchungen, niemals nur eine.

Denn man erhält leicht:

  • Falsch negative Befunde
  • Falsch positive Befunde.

Die Antwort auf eine Verdachtsdiagnose muss daher auf der Grundlage mehrerer Tests entstehen.

 

Akute interstitielle Lungenentzündung

Korrelation zwischen Gewebeveränderungen und Röntgenbefunden.

Das Röntgenbild zeigt nicht:

  • die Zerstörung der Schleimzellen,
  • ob ein Ödem (Flüssigkeitsansammlung) oder eine erhebliche Zellinfiltration im umgebenden Gewebe der Bronchien besteht.

Man kann peribronchiale Manschettenbilder (Verdickung der Bronchialwände) vor allem im CT erkennen, hingegen ist dies bei einer Radiographie schwieriger.

Das Röntgenbild zeigt, wann sich die Lungenentzündung in ihrer letzten Phase befindet, also wenn die Atemwegsendstrecken und Alveolen beteiligt sind.

Das Bronchialepithel (Schleimhaut) ist verdickt, zudem bildet sich eine umgebende Entzündung ab und der Bronchus ist voller typisch nekrotischem Material.

Das peribronchiale Manschettenphänomen ist charakterisiert durch ein interstitielles Infiltrat (Entzündungszellen erreichen das Gewebe zwischen den Alveolen).

Im Röntgenbild sieht man alle Zeichen der interstitiellen Verschattung, darunter die Kerley-Linien (vor allem die Kerley-B-Linien).

Jede Verschattung von linearem oder netzförmigem Typ weist auf eine Entzündung des Interstitiums hin.

KerleyDas CT zeigt ein viel genaueres Bild, man sieht die Manschetten des peribronchialen Gewebes gut.

Es liegt eine Verdickung der Strukturen vor:

  • in der Mitte des Sekundärlappens,
  • in der Peripherie.

Man sieht polygonale Formen mit verdickten Wänden, die bei einem normalen Probanden nicht vorhanden sind.

 

Ohne Therapie füllen sich nach und nach die Alveolen mit Flüssigkeit.
Es kann also zu einer Konsolidierung der Lunge mit einer typisch bilateralen Entzündung kommen. In diesem Fall sieht man lineare Bilder oder eine typisch interstitielle Verschattung.

LungenIm linken Bild ist vor allem der linke Lungenflügel betroffen.

Wir können drei Phasen definieren:

  1. Anfangsphase, mit den Zeichen der Beteiligung des Interstitiums, mit Linien und seitlichem Netz in der rechten Lunge.
  2. Zwischenphase, Ausbreitung der Verschattung, mit typischen Verdichtungen des Alveolarsyndroms in den zentrumsnahen Bereichen des Brustkorbs, vor allem rechts.
  3. Endphase in der linken Lunge, mit einer ausgedehnten Verdichtung, die die gesamte Lunge einnimmt.

Für die Diagnose der Pneumocystis-jirovecii-Pneumonie erfolgt keine Kulturuntersuchung, sondern man fährt fort mit der direkten Untersuchung unter dem Mikroskop:

  • an einer Probe aus BAL (bronchioalveoläre Lavage) oder
  • an einer Lungenbiopsie bei unterschiedlicher Färbung (Giemsa oder Groccot-Gomori; das ist eine spezielle Silberfärbung bei Pilzen, bei der diese in einer dunklen Farbe hervorgehoben werden).

Die Fluoreszenzmikroskopie mit Antikörpern, die mit fluoreszierenden Substanzen markiert sind, ist der Referenztest.

Untersuchungen mittels PCR (durch Genamplifikation) sind nicht zum Standard geworden.

 

Diagnose der Infektion mit Legionella pneumophila

1) Das Erste, was bei dem Verdacht auf eine Legionellose durchgeführt wird, ist die Suche des Antigens im Urin (LPS).

  • Dieses ist zahlreich auf der Oberfläche von Legionella.
  • Wenige Tage nach Beginn der Erkrankung beginnt die Ausscheidung über den Harn. Dieser Vorgang hält mehrere Wochen oder Monate an.

Es gibt sehr schnelle Methoden, um die Anwesenheit oder Abwesenheit von LPS durch einen immunoenzymatischen Test auf ein paar Tropfen Harn zu demonstrieren: man wendet hierbei direkte Antikörper gegen LPS zusammen mit Myeloperoxidase an. Ist das Antigen vorhanden, bindet es am Antikörper an.

Die Folge ist die Aktivierung des Enzyms.

Diese Untersuchung hat eine hohe Sensibilität (Fähigkeit, erkrankte Personen zu identifizieren) und ist für die Diagnose grundlegend.

2) Bei der mikroskopischen Untersuchung ist Legionella sehr schwer zu sehen: es ist ein gramnegatives, längliches, sehr dünnes und wenig gefärbtes Bakterium.

3) Ist die mikrobielle Anzahl (Menge der Bakterien) in der entnommenen Untersuchungsprobe erhöht, sieht man in der Kultur kleine durchsichtige Kolonien, die nach einiger Zeit wachsen.

4) Suche nach Antikörpern in 2 Probenentnahmen im Abstand von 10 Tagen durch ELISA oder direkte Immunfluoreszenz.

5) Suche nach Legionellen-DNA in Zellresten des Expektorats oder der bronchioalveolären Spülflüssigkeit mittels PCR.

 

Diagnose der Lobärpneumonie

Die Lobärpneumonie wird gewöhnlich durch Streptococcus pneumoniae oder Haemophilus influenzae verursacht.

Bei mikroskopischer Betrachtung handelt es sich um eine typische Lungenentzündung, bei der die Entzündung zur Eintrübung im Bereich der Alveolen führt.

Im nachstehenden Bild sieht man rechts eine Abbildung mit verändertem Gewebe, rot ist der von der Krankheit betroffene Teil. Er verursacht:

  • einen bedeutenden Stau,
  • die Veränderung der Lungenstruktur.

Lungenstruktur

 

Links hingegen eine Mikroradiographie, die durch die Röntgenaufnahme des entnommenen Teils des Lungengewebes gewonnen wurde.

Hier bemerkt man:

  • den Austausch der Luft im Innern der Alveolen durch entzündliches und nekrotisierendes Material,
  • das von alveolären Trübungen umgebene Luftbronchogramm. Die Trübungen sind:
  • homogen,
    • mit stark verblassten Rändern versehen.

LungenspitzeRechts sieht man eine Röntgenaufnahme bei Lobärpneumonie, die die rechte Lungenspitze betrifft.

Man bemerkt:

  • die Abgrenzung in Höhe der intralobulären Septen,
  • das klassische Zeichen des Luftbronchogramms.

 

Im Bild unten ist ein großer betroffener Lungenbereich im Oberlappen zu sehen, links ist die begrenzte Aufteilung der Septen zwischen den Lungenlappen unschwer zu erkennen.

Oberlappen

Im Bild rechts:

  • Die verschatteten Bereiche sind relativ homogen.
  • Im mittleren Bereich (zentral) sieht man die Zeichen eines Luftbronchogramms.

Während der Entwicklung der Lungenentzündung sind die Charakteristiken der Verschattungen gleich, man sieht die Begrenzung zwischen dem betroffenen und dem gesunden Lungenlappen besser.

Allerdings zeigt das Bild rechts periphere röntgentransparente (dunklere) Bereiche, die auf eine partielle alveoläre Zeichnung hinweisen.

Der Patient reagiert auf die Therapie und das radiologische Bild kehrt langsam zur Normalität zurück. Somit ergibt sich:

  • Die Behandlung war korrekt.
  • Die Interpretation der Verschattung hat sich bestätigt.

Dieses Bild hätte auch auf einen Lungentumor hinweisen können.
Natürlich bessert sich eine Pneumonie nur unter der Therapie mit Antibiotika.

Der Arzt empfiehlt die Wiederholung der Röntgenaufnahme, bis die Verschattung der Lunge komplett wieder verschwunden ist.

Ein häufiger Fehler besteht darin, die Symptome des Patienten mit den vorhergehenden Röntgenaufnahmen zu vergleichen. Tatsächlich bessert sich das Röntgenbild viel später als der Patient.
Die Verzögerung beträgt einige Tage, manchmal bis zu eine Woche. Es ist daher unnütz, die Röntgenaufnahme zwei Tage nach Therapiebeginn mit Antibiotika vorzunehmen, vor allem wenn der Patient noch jung ist, denn er nimmt dadurch nur unnötig Röntgenstrahlen auf.

Man sollte mit der Wiederholung der Röntgenaufnahme eine Woche warten.

Aber es gibt Ausnahmen: Bei einem intensivmedizinischen Patienten und um den kurzfristigen Verlauf zu kennen, kann man die radiologischen Kontrollen auch schon nach wenigen Tagen durchführen.
Um radiologisch den Heilungsprozess der Lungenentzündung darzustellen, ordnet der Arzt die Radiographie mindestens 2-3 Wochen nach der ersten Untersuchung an.

 

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