Trommelfellperforation: Symptome und Ursachen

Eine Trommelfellperforation ist eine Läsion im Trommelfell, das sich zwischen Außenohr und Mittelohr befindet.


Das Ohr besteht aus drei Teilen:

  • Das Außenohr ist der sichtbare Teil des Ohres, also Ohrmuschel und Ohrläppchen zusammen mit dem Gehörgang, der bis zum Trommelfell reicht.
  • Das Mittelohr liegt hinter dem Trommelfell und besteht aus einem kleinen luftgefüllten Hohlraum, der die drei Gehörknöchelchen enthält: Amboss, Hammer und Steigbügel.
    Die Eustachische Röhre oder Ohrtrompete ist eine Röhre, die diesen Hohlraum mit Nase und Rachenraum verbindet.
  • Das Innenohr besteht aus einem knöchernen Labyrinth, das die Hör- und Gleichgewichtsorgane enthält:
    • Hörschnecke oder Cochlea (schneckenförmige Struktur mit zwei flüssigkeitsgefüllten Kammern),
    • Vestibularapparat.

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Trommelfell – Struktur und Funktion

Mittelohr, Infektion, Trommelfell, Ohrtrompete
© fotolia.com

Das Trommelfell ist eine dünne Membran von ovaler Form, die sich am Ende des äußeren Gehörgangs befindet.
Das Trommelfell verdankt seinen Namen seiner Form, die an eine Trommel erinnert.
Bestandteile des Trommelfells:

  • Gespannter Teil oder Pars tensa, bestehend aus drei Schichten:
    • einer äußeren dünnen Hautschicht (Stratum cutaneum),
    • einer Faserschicht (Lamina propria), die  der Struktur eine gewisse Starre gibt,
    • einer inneren dünnen Schleimhautschicht (Stratum mucosum).
  • Schlaffer Teil oder Pars flaccida, der  keine Faserschicht enthält.

Das Trommelfell trennt das Mittelohr vom Außenohr und schützt die inneren Strukturen.

Das Trommelfell (Membrana tympani) hat zwei Hauptaufgaben:

  1. Gehör. Die Hauptfunktion des Trommelfells besteht in der Übertragung der Schallwellen von der Außenwelt zu den Gehörknöchelchen im Mittelohr. Treffen die Schallwellen auf das Trommelfell, vibriert es und überträgt die Vibration auf die anderen Strukturen des Mittelohrs. Auf diese Weise erreichen die Schallwellen die Hörschnecke und werden in Nervenimpulse umgewandelt, die das Gehirn erreichen.
  2. Schutz. Das Trommelfell funktioniert auch als Barriere, indem es das Mittelohr vor Wasser, Bakterien und anderen Fremdkörpern schützt, die die Entwicklung einer Infektion begünstigen können.

Wird eine Trommelfellperforation nicht behandelt, können unangenehme Symptome auftreten und zu ernsten Komplikationen führen.

Auf diesem Bild ist der äußere Rand des Trommelfells nicht betroffen, der Ring (Anulus) ist vorhanden, die Perforation ist somit parazentral.

Perforation, unteren Bereich
© Massimo Defilippo

Die Perforation liegt im unteren Bereich, deshalb sieht man die Gehörknöchelchen nicht, die sich im oberen Teil befinden.

parazentrale, posteriore Perforation
© Massimo Defilippo

Auf der rechten Abbildung sieht man eine parazentrale, posteriore Perforation. Hinter dem Trommelfell sieht man:

  • das runde Fenster,
  • das Endstück des Amboss-Linsenbeinfortsatzes,
  • ein Teil des Steigbügels.

Die weißen Flecken sind Kalkablagerungen.

Auf diesem Foto ist die Perforation sehr viel größer und hat fast das gesamte Trommelfell erodiert.

Perforation größer
© Massimo Defilippo

Durch die Öffnung im Trommelfell sieht man:

  • den freien Hammergriff (Manubrium), da er nicht länger mit dem Trommelfell verbunden ist,
  • den Amboss,
  • ein Teil des Steigbügels,
  • das runde Fenster,

den Kanal des Gesichtsnervs oder Fazialiskanal.

 

Ursachen der Trommelfellperforation

Die Ursachen eines gerissenen oder perforierten Trommelfells umfassen:

    • Infektionen des Mittelohrs (Otitis media). Eine Infektion des Mittelohrs führt zur Entzündung des Mittelohrs und zur Ansammlung von Flüssigkeit. Der Druck dieser Flüssigkeit kann zum Zerreißen des Trommelfells führen. Ohreninfektionen sind bei Kindern und Säuglingen sehr häufig.
      Bei einer schweren Otitis können weitere Symptome auftreten:

  • Barotrauma des Ohrs. Das Barotrauma ist ein Schaden an den Geweben des Ohrs, hervorgerufen durch den Luftdruck. Das Barotrauma tritt auf, wenn der Druck im Mittelohr und der Luftdruck der Umgebung nicht ausgeglichen sind. Ist die Druckdifferenz erheblich, kann das Tr denommelfell platzen.
    Oft kommt es durch Luftdruckveränderungen zum Barotrauma im Zusammenhang mit:

    • Flugreisen,
    • Tauchgängen.
  • Laute Töne oder ein Knall (Schalltrauma). Ein lauter Ton oder Knall (durch eine Explosion, den Knall beim Öffnen eines Airbags im Auto oder einen Schuss verursachte Schallwellen) können zu einer Verletzung des Trommelfells führen.
  • Fremdkörper im Ohr. Kleine Gegenstände (wie ein Wattebausch oder eine Haarklammer) können das Trommelfell perforieren oder verletzen.
  • Schweres Trauma. Ein schweres Schädelhirntrauma (wie eine Fraktur des Schädels oder eine kräftige Ohrfeige) können zu einer Verschiebung oder Verletzung der Strukturen in Mittel- und Innenohr führen, darunter auch das Trommelfell.

 

Symptome der Trommelfellperforation

Zu den Symptomen eines geplatzten Trommelfells gehören:

  • Ohrenschmerzen. Die Intensität der Schmerzen ist von Person zu Person, je nach Schwere der Trommelfellruptur verschieden.
    Manche Menschen können lediglich eine Beeinträchtigung empfinden, andere hingegen empfinden einen starken Schmerz.
  • Absonderungen aus dem Ohr. Ist das Trommelfell perforiert, kann ein Flüssigkeitsaustritt aus den Ohren auftreten. Dieser Ausfluss kann klar aussehen, er kann aber auch Blut enthalten.
  • Tinnitus (Geräusch in den Ohren). Ereignet sich ein Schaden am Trommelfell, kann man ein Brummen, Klingeln und Pfeifen in den Ohren hören.
  • Schwindel oder Vertigo. Dieses Symptom kann von Übelkeit und Erbrechen begleitet sein.
  • Hörverlust. Ist das Trommelfell perforiert, verliert es die Fähigkeit zu vibrieren und somit die Schallwellen ans Gehirn weiterzuleiten. Folglich ist die Person nicht in der Lage, Töne und Stimmen zu hören. Bei einer leichten Perforation des Trommelfells ist der Hörverlust gering und zudem vorübergehend; die Situation normalisiert sich, wenn der Schaden geheilt ist. Ist der Schaden hingegen schwerwiegend, sind die Möglichkeiten, die Hörfähigkeit eines Menschen wiederherzustellen, sehr viel geringer.

 

Komplikationen der Trommelfellperforation

In den meisten Fällen wächst ein geplatztes Trommelfell von selbst wieder zusammen; bei einem großen Schaden können jedoch Komplikationen auftreten.

Die möglichen Folgen umfassen:

  • Gehörverlust. In der Regel ist der Hörverlust vorübergehend und dauert so lange an, bis die Verletzung oder das Loch im Trommelfell geheilt ist. Das Ausmaß und die Lage der Verletzung können den Grad des Hörverlustes beeinflussen. Bei einer großen Perforation erleidet der Patient eine gravierende Minderung des Hörvermögens.
  • Infektion des Mittelohrs (Otitis media). Eine Trommelfellperforation kann Bakterien den Eintritt ins Ohr ermöglichen. Wenn ein perforiertes Trommelfell nicht heilt oder sich nicht schließt, kann das Ohr für chronische Infektionen anfällig sein, die zu einem permanenten Hörverlust führen können.
Trommelfellperforation
© fotolia.com
  • Cholesteatom. Ein Cholesteatom ist eine Zyste im Mittelohr, die aus Epithelzellen und Zerfallsprodukten besteht.
    Gewöhnlich verlagern sich Zerfallsprodukte zum Außenohr hin, denn wenn sich die Epithelzellen des Gehörgangs abspalten, wandern sie zur Ohrmuschel, also nach außen. Ist das Trommelfell gerissen, können die Hautzellen auch ins Mittelohr eindringen und dort wachsen. Hier befindet sich die Schleimhaut des Atmungsapparates, die andere Eigenschaften aufweist als die Haut, in der Tat schuppt sie nicht. Die durch das neue Epithel hervorgerufene Ansammlung von Schuppen bildet das Cholesteatom.
    Ein Cholesteatom schafft eine günstige Umgebung für Bakterien und enthält Enzyme, die die Knochen im Mittelohr schädigen können.

 

 

Diagnose einer Trommelfellperforation

Körperliche Untersuchung
Oft kann der Hausarzt oder der Ohrenarzt durch eine Untersuchung feststellen, ob eine Trommelfellruptur vorliegt, indem er ein spezielles Instrument (Otoskop) benutzt.
Die Verletzung des Trommelfells ist mit einem Otoskop leicht erkennbar.

Der Arzt kann weitere Untersuchungen anordnen oder selbst durchführen, um die Ursache und das Ausmaß der Verletzung zu bestimmen. Zu diesen Untersuchungen gehören:

  • Laboruntersuchungen. Besteht ein Ausfluss, kann der Arzt einen Abstrich vornehmen, das heißt Material aus dem Ohr entnehmen und untersuchen, um eine bakterielle Infektion des Mittelohrs festzustellen.
  • Tympanometvornehmenrie. Die Tympanometrie verwendet ein Gerät, das in den Gehörgang eingeführt wird und Druckvariationen herstellt, um die Reaktionen des Trommelfells auf leicht veränderten Luftdruck zu messen.
  • Audiometrische Untersuchung. Der Arzt kann eine audiologische Untersuchung anordnen, also eine Reihe von Tests, die in einer schalldichten Kabine durchgeführt werden und das Hörvermögen bei unterschiedlicher Lautstärke messen.

 

 

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