Trommelfellperforation: Operation und Heilungsdauer

Inhalt

Was ist zu tun? Behandlung der Trommelfellperforation

Medikamente bei Trommelfellruptur
Der Arzt verschreibt:

  • Medikamente zur Schmerzlinderung,
  • Antibiotika (Amoxicillin) in Form von Tabletten.


Bei geplatztem Trommelfell dient die Antibiotikabehandlung dazu, einer eventuellen bakteriellen Infektion des Mittelohrs vorzubeugen.
Die Ärzte raten vom Gebrauch von Ohrentropfen ab, da diese den Vernarbungsprozess verlangsamen können.

 

Wann operieren bei Trommelfellperforation?

Die Entscheidung, eine Trommelfellperforation zu operieren (Myringoplastik), ist aus folgenden Gründen nicht einfach:

  1. Der Chirurg zieht es vor, möglichst lange abzuwarten, da wiederkehrende Infektionen und somit Rezidive auftreten können.
  2. Eltern und Kinder mit verletztem Trommelfell möchten, dass die Operation so schnell wie möglich erfolgt, damit sie wieder ohne Risiko im Meer baden und im Schwimmbad schwimmen können. Solange das Trommelfell perforiert ist, darf das Ohr nicht nass werden, damit keine Infektionen entstehen.

Es gibt eine Komplikation, die einen sofortigen chirurgischen Eingriff erfordert: akute Mastoiditis; das ist eine Infektion im Warzenfortsatz (Processus mastoideus) des Schläfenbeins mit Abszessbildung.
In manchen Fällen ist die Mastoiditis weniger schwerwiegend und kann chronisch werden, die Infektion rezidiviert also häufig.

Eine weitere Komplikation ist das Cholesteatom, auch in diesem Fall muss man recht rasch agieren, wenn auch nicht mit absoluter Dringlichkeit.
Das Problem des Cholesteatoms ist die hohe Rückfallrate (etwa in 30 % der Fälle). Aus diesem Grund führt der Chirurg den Eingriff in zwei Teil-OPs mit einem Abstand von 7-8 Monaten durch.

  1. Der erste Eingriff sieht eine chirurgische otomastoide Reinigung vor.
  2. Im zweiten Eingriff wird auch das gesunde Gewebe rekonstruiert, die Erfolgsquote ist somit sehr hoch.

Dank des Doppeleingriffs kann man erkennen, ob das Cholesteatoms zurückgekehrt ist. Wenn kein Cholesteatom vorliegt, wird nur ein Eingriff vorgenommen.
Heutzutage wird eine Myringoplastik auch bei Kindern im Alter von 6-8 Jahren durchgeführt.

 

Chirurgischer Eingriff bei Trommelfellperforation

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Die Operation der Myringoplastik erfolgt:

  • in Vollnarkose bei Kindern und Jugendlichen bis 16 Jahren,
  • bei örtlicher Betäubung bei Erwachsenen.

Die OP dauert etwa ein bis zwei Stunden; wenn sich der Chirurg über den Gehörgang Zugriff verschafft, ist der Eingriff von kürzerer Dauer.

Eingriff zur Wiederherstellung des Trommelfells (Myringoplastik)
Dieser mikrochirurgische Eingriff wird mit Mikroskop und Endoskop durchgeführt, um auch Einsicht in die dunklen Ecken zu bekommen.

  • Der Arzt betäubt den Patienten oder den Ohrbereich.
  • In der Regel nimmt der Chirurg hinter dem Ohr einen Einschnitt vor, um leichter an das Trommelfell zu gelangen, er kann aber auch über den Gehörgang zugreifen.
  • Der Arzt entnimmt einen kleinen Gewebeteil der Faszie (Außenhülle) des Schläfenmuskels, um das Trommelfell zu reparieren. Man nennt dies Transplantat. Alternativ dazu kann auch ein Stück der Knorpelmasse des Tragus (in der Ohrmuschel) verwendet werden.
    Das entnommene Gewebe wird auf einem Objektträger positioniert und getrocknet.
  • Um in das Mittelohr zu gelangen, muss eine Öffnung (Lappen) in die Knochenhaut (Periost) gefertigt werden.
  • Danach positioniert der Chirurg das Implantat und führt zu dessen Befestigung einen speziellen Schwamm ein, die vor allem aus Fibrin besteht.
  • Nach der Operation erfolgt eine Medikation im Innern des Gehörgangs, der mit einem Watteverband bedeckt wird.
  • Schließlich näht der Arzt den Einschnitt hinter dem Ohr und legt einen Verband an.

Die Medikationen müssen alle 24-48 Stunden erneuert werden. Nach der Operation kann der Arzt Antibiotika anordnen, um das Risiko einer Infektion zu vermeiden.

Wenn auch die Gehörknöchelchenkette verletzt ist, kann der Chirurg Materialien aus Titan oder Hydroxylapatit zur Wiederherstellung verwenden, in diesem Fall heißt der Eingriff Tympanoplastik.

 

Genesungszeit nach einem Eingriff wegen Trommelfellperforation

Nach dem Eingriff bleibt der Patient für einige Stunden oder einen Tag im Krankenhaus.
Wenn der Chirurg die Wunde vernäht hat, muss man bis zum Ziehen der Fäden abwarten (etwa eine Woche nach der OP), bis die Haare gewaschen werden dürfen.

In der Regel kann man nach wenigen Tagen wieder zu Schule bzw. Arbeit zurückkehren.
In den Wochen nach der OP können folgende Beschwerden auftreten:

  • Beschwerden beim Kauen,
  • Hörverlust,
  • Geräusch im Ohr.

In der Regel verspürt der Patient keine Schmerzen, lediglich leichte Beschwerden am Tag nach dem Eingriff.

 

Prävention einer Trommelfellperforation und Vorsichtsmaßnahmen

  • Während einer Flugreise kann man die Ohren schützen, indem man Ohrenstöpsel benutzt, die den Druck kompensieren, oder bei Start und Landung einen Kaugummi kaut. Besteht eine Erkältung oder Nasenverstopfung, sollte der Flug vermieden werden.
  • Ohren vor starken Geräuschen schützen. Dazu kann man Ohrenstöpsel oder Ohrenschützer verwenden. Lautstärke von Musik und Fernseher senken. Ein dauerhafter Gebrauch von Kopfhörern sollte vermieden werden.
    Keine Konzerte und Diskotheken besuchen.
  • Wasser im Ohr vermeiden. Wenn das Trommelfell perforiert ist oder heilt, sollte man vermeiden, dass Wasser ins Innere des Ohres gelangt.
  • Seife und Shampoo im Ohr vermeiden. Beim Duschen eine Duschhaube über den Ohren tragen oder vorsichtig einen Wattebausch im Ohr platzieren.
  • Nicht ins Wasser springen oder tauchen.
  • Beim Schwimmen Ohrstöpsel verwenden, während das Trommelfell noch am Heilen ist. Alternativ kann ein Bad im Meer oder Schwimmbad mit einem in Vaseline getränktem Wattebausch erfolgen.
  • Man kann ein warmes Handtuch oder eine warme Packung auf das Ohr legen, um Schmerz und Beschwerden zu lindern.
  • Die Ohren solange nicht reinigen, bis es der Arzt gestattet. Das ist sehr wichtig, denn man könnte während des Heilungsprozesses Schäden verursachen.

 

Ist es unbedenklich, mit einem perforierten Trommelfell zu fliegen?

Ja, es ist sicher, mit einer Trommelfellperforation zu fliegen. Jedoch sollte man nach einer Rekonstruktion des perforierten Trommelfells (Myringoplastik) solange nicht fliegen, bis der Arzt oder der Chirurg es gestattet.

  • Wenn ein Flugzeug startet, sinkt der Druck im Innenraum. Dies bedeutet, dass im Mittelohr ein höherer Druck herrscht als im Innenraum des Flugzeugs. In der Regel ist das kein Problem (egal ob das Trommelfell perforiert ist oder nicht), denn die Luft wird unter die Eustachische Röhre geschoben und der Druck wird ausgeglichen.
  • Wenn ein Flugzeug landet, liegt der Luftdruck im Mittelohr unterhalb des Drucks im Flugzeug und die Eustachische Röhre kann sich schließen und dabei das Gefühl verstopfter Ohren auslösen.

Niedriger Druck im Mittelohr kann einen Druck des Trommelfells nach innen verursachen, der wohlmöglich unangenehm ist und zu einem vorübergehenden Hörverlust führt.
Nach kurzer Zeit jedoch kehrt die Situation von selbst zur Normalität zurück.
Besteht eine Perforation (Loch) im Trommelfell, sollte sich die Luft inner- und außerhalb des Mittelohrs frei bewegen können, denn sie braucht die Eustachische Röhre nicht, um ein- und auszutreten. Daher sollte man keine zu großen Beschwerden haben.

Geht man in die Berge, dürfte der unterschiedliche Luftdruck keine Schäden verursachen, doch sollte man Kaugummi kauen und langsam aufsteigen.

 

Heilungszeiten bei Trommelfellperforation (Prognose)

Die Zeit der Genesung für eine spontane Heilung der Läsion beträgt auch ohne Therapie etwa 2-3 Monate.
Ordnet der Arzt eine Therapie an, dient sie lediglich zur Linderung der Schmerzen oder Heilung einer Infektion.
In manchen Fällen muss ein chirurgischer Eingriff das Problem lösen.

 

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