Schwindel: Diagnose, Medikamente und Naturheilmittel

Die Therapie des Schwindels hängt von der Diagnose ab. Daher ist es wichtig, den Ursprung dieses Symptoms zu verstehen, um die am besten geeignete Behandlung zu wählen.

Inhalt

Diagnose von Schwindel oder Benommenheit im Kopf

Der zuständige Arzt ist der Ohrenarzt oder der Neurologe, der die Diagnose erstellen kann aufgrund von:

Wichtig ist, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung auszuschließen (die unter Diabetespatienten verbreitet ist).

Venen, Arterien, Hals, Carotis

Körperliche Untersuchung zur Funktionsanalyse des Gleichgewichtsorgans

Romberg-Versuch

Mit zusammenstehenden Füßen aufrecht stehen, beide Arme seitlich angelegt, die Augen geschlossen.

Der positive Romberg-Test kann bedeuten:

  1. Vestibulärer Schaden: mit einer leichten Verzögerung neigt sich der Patient und fällt zur Seite des erkrankten Gleichgewichtsorgans
  2. Sensible Ataxie: wenn der Patient bei geschlossenen Augen in alle Richtungen schwankt und dann nach vorn, nach hinten oder zur Seite fällt
  3. Der Patient ist nicht in der Lage auf einer beschränkten Grundfläche zu stehen. Man spricht davon, dass das Subjekt nicht in der Lage ist, die Romberg-Position zu halten: Ursache ist ein Kleinhirnproblem

Ist der Patient stabil, muss der Unterberger-Tretversuch durchgeführt werden.

Zeigefingertest

Der Patient befindet sich in sitzender Position, die Augen geschlossen, die Arme vorgestreckt und die Zeigefinger auf die des Arztes gerichtet. Besteht eine Störung im Bereich des Labyrinths, weichen die Zeigefinger in horizontaler oder vertikaler Richtung ab.

Unterberger-Tretversuch

Füße zusammenstehend, die Arme nach vorn ausgestreckt, die Augen geschlossen. Der Test besteht im Treten auf der Stelle, wobei die Knie jeweils hochgezogen werden.

Test-Unterberger

Gesunde Menschen halten dieselbe Position ein, während sich diejenigen, die an einer Störung leiden, über 1 Meter vorwärtsbewegen oder mindestens 30° zu der erkrankten Seite drehen.

Das Dix-Hallpike-Manöver

Bei dieser Untersuchung wird eine Person aus der sitzenden Position in Rückenlage gebracht, der Kopf wird um 45° zur gesunden Seite gedreht (zum Beispiel nach links) und 20° nach hinten geneigt. In dieser Position werden die Augen des Patienten beobachtet. Der Test ist positiv, wenn der Patient einen Nystagmus (unkontrollierte Augenbewegungen) hat und Schwindel verspürt. Anderenfalls wird der Test auf der anderen Seite wiederholt.

Dienlich ist das Studium des Nystagmus, den man beobachten kann:

  • Mit bloßem Auge,
  • Mittels der Frenzel-Brille, das ist eine Maske mit Augengläsern, die eine Kurzsichtigkeit von +20 Dioptrien verursacht. Dadurch kann der Patient keine Gegenstände fixieren. Ohne dieses Hilfsmittel kann man einen peripheren Nystagmus möglicherweise nicht beobachten. Der Patient sieht nur verschwommene Umrisse.

Eine modernere Methode zur Untersuchung des Nystagmus ist eine Maske mit zwei Infrarotkameras, die das vergrößerte Bild der Augen auf einem Video reproduzieren.

Um die Differentialdiagnose zwischen zentralem und peripherem Nystagmus zu stellen, muss man die Richtung kennen.

Wenn der Patient sitzt oder steht und geradeaus blickt, muss ein Neurologe aufgesucht werden, wenn der Nystagmus ausschlägt:

  • Nach oben,
  • Nach unten.

Gewöhnlich schlägt der Nystagmus, der dem Labyrinth entspringt, je nach betroffenem Kanal von der gegenüberliegenden Seite zum betroffenen Ohr hin aus, wenn die Erkrankung den Bogengang betrifft:

  • Hinterer oder seitlicher Bereich, der Nystagmus ist horizontal oder horizontal und rotatorisch,
  • Vorderer Bereich, der Nystagmus ist vertikal (kommt sehr selten vor).

Nur bei der Menièrschen Erkrankung schlägt der Nystagmus zur erkrankten Seite hin aus, doch das ist eine Ausnahme. In aufrechter Position sieht man den Lagenystagmus nicht, man muss spezielle Bewegungen auslösen, um ihn zu identifizieren. Durch bestimmte Bewegungen wandern die Otolithen auf den Haarzellen in die Bogengänge und verursachen einen Nystagmus. Selten zeigt sich der Schwindel als ein alleiniges Symptom. Um die Diagnose zu erstellen, muss man daher auch anderweitige gesundheitliche Störungen bewerten.

Zu bewerten sind:

  • Funktion der Hirnnerven,
  • Eventuelle Bewegungsstörungen,
  • Adiadochokinese,
  • Anderweitige neurologische Symptome.

Je nach Art der Störung sind die Genesungszeiten sehr unterschiedlich. Eine periphere Labyrinthstörung bessert sich zu unterschiedlichen Zeiten, doch oftmals kann der Körper Fehlfunktionen des Gleichgewichtsapparates kompensieren. Somit tritt recht rasch eine Besserung ein (außer beim Menière-Syndrom).

Es gibt Nervenendigungen, die:

  • Das Labyrinth ersetzen,
  • Dem Körper ermöglichen, das Gleichgewicht zu erhalten.

Bei einer Nervenschädigung mit verringerter Reizübertragung zum Vestibulariskern des Gehirns kann das Kleinhirn die von diesem Kern kommenden Signale hemmen, um das Gleichgewichtssystem aufrecht zu erhalten. Bei fehlenden Signalen aus dem Labyrinth kann der zerviko-okulare Reflex die Funktion des verletzten Labyrinths ersetzen. Jedoch kann das in manchen Fällen, zum Beispiel bei Skelettmuskelproblemen im Halsbereich, nicht korrekt funktionieren.

Ein anderes System, das den zerviko-okularen Reflex beeinträchtigen kann, ist das stomatognathe System:

  • Temporo-Mandibular-Gelenk,
  • Zahnbogen,
  • Zahnalveolen,
  • Zahnfleisch.

Hier gibt es sehr viele Nervenrezeptoren, die viele propriozeptive Informationen (Körperlage im Raum) an das Gehirn weitergeben. Viele Menschen mit Labyrinthstörungen können das Gleichgewicht aufgrund eines gestörten stomatognathen Systems nicht wiederherstellen, wie im Falle von Zähneknirschen. Es gibt eine bedeutsame Wechselbeziehung, denn das Signal, das dem stomatognathen Systems entstammt, verläuft durch die aufsteigende Wurzel des Trigeminusnervs und zum Deiters-Kern (hier beginnt das vestibulo-spinale Bündel).

Es können Interferenzen zwischen dem vestibulären System und dem Bewusstsein auftreten.

Viele wissenschaftliche Studien vertreten die Hypothese, dass ein geschädigtes Labyrinth nicht durch andere nervöse Endigungen ersetzt oder reflektiert werden kann, da sich das Nervensystem in einem über-erregten Zustand befindet. Ursache ist die indirekte Verbindung zwischen Amygdala (ein Bereich des Gehirns, der die Emotionen regelt) und den Vestibulariskernen:

  • Mittlere,
  • Seitlich.

Diese Verbindung verläuft über den Hirnstamm und den Nucleus parabrachialis. Bei ängstlichen Patienten kann daher die Kompensation behindert sein.

 

Diagnoseschema

Zuerst muss der Sitz der Schädigung herausgefunden werden. Dann muss man herausfinden, ob extravestibuläre Faktoren vorhanden sind, die eine Kompensation beeinflussen können. Schließlich ist eine Gesamtbeurteilung bezüglich des Patienten in Zusammenarbeit mit anderen Spezialisten erforderlich:

  1. Zahnarzt,
  2. Orthopäde,
  3. Physiater,
  4. Psychiater.

 

Medikamente bei Schwindel

Bei starken Schwindelzuständen gibt es Medikamente, die die Symptome rasch lindern können:

  • Antihistaminika, wie Promethazin (Trimeton oder Farganesse i.m.), auch wenn die Ursache ein Menière-Syndrom ist.
  • Alternativ kann der Arzt 500 ml physiologische Kochsalzlösung unter Zusatz von Levosulpirid (Levopraid) verabreichen.

In der postakuten Phase, wenn die Symptome weniger stark, doch nicht vollständig vergangen sind, kann der Arzt cholinerge Medikamente verschreiben, um den Kompensationsmechanismus des Gleichgewichtssystems zu unterstützen.

Histaminmedikamente wie Betahistin (Microser) sind nur bei Menière-Syndrom indiziert.

Medikamente mit antiemetischer Wirkung

Das Medikament Cyclizin gegen Reisekrankheit oder Kinetose hat eine gute Wirkung und verursacht weniger Müdigkeit als generische Antihistaminika. Cinnarizin (Cinazyn) gegen Reisekrankheit und Gleichgewichtsstörungen (zum Beispiel Menière-Krankheit). Promethazin (Farganesse) gegen schwerwiegende morgendliche Übelkeit in der Schwangerschaft. Es wird heutzutage seltener verschrieben, weil es starke Müdigkeit hervorruft.

 

Diät und Ernährung bei Schwindel

Schwindelzustände können auch durch eine falsche Ernährung verursacht sein. Gemäß der Blutgruppendiät können Schwindelzustände durch Lebensmittel verursacht sein, die mit dem Immunsystem nicht kompatibel sind. Je nach Blutgruppe einer Person können einige Lebensmittel toleriert werden, während andere Symptome und Krankheiten hervorrufen können.

Alle Menschen können jedoch Schwindel erleiden beim Verzehr von:

  • Glutenhaltigen Getreideprodukten,
  • Milch und Milchprodukten.

Natürliche Ernährungsweisen können Symptome verringern, weil sie:

Gemäß dem Hygienismus hängt die Gesundheit des Körpers von der Ernährung und dem Lebensstil ab. Eine falsche Ernährung führt zur Ansammlung von Giften im Blut, die Folge ist die Entstehung von Symptomen und Erkrankungen. Die Naturheilkunde sieht die Person in ihrer Gesamtheit. Daher kann eine Organstörung nicht gesondert betrachtet werden.

Die von Hygienisten empfohlene Diät ist vegan, die meisten Lebensmitteln sollte roh verzehrt werden und man sollte vermeiden:

  1. Milch und Milchprodukte,
  2. Fleisch,
  3. Fisch,
  4. Eier,
  5. Süßspeisen und verarbeitete Produkte,
  6. Gezuckerte, kohlensäurehaltige oder stimulierende Getränke.

 

Naturheilmittel bei Schwindel

Bei benignem paroxysmalen Lagerungsschwindel gibt es mehrere wirksame Bewegungsabläufe, in anderen Fällen können die folgenden Mittel die Symptome verringern.

Indische Stachelbeere (Ribes uva-crispa)

Die Indische Stachelbeere ist ein beliebtes ayurvedisches Heilmittel gegen Schwindel. Dieses Heilmittel ist reich an Vitamin A und C, die:

  • Das Immunsystem stärken,
  • Die Durchblutung fördern,
  • Helfen, den Schwindel zu behandeln und zu verhindern.

Zubereitung:

  1. 2 Stachelbeerfrüchte (ohne Samen) zerreiben,
  2. Mit 2 Teelöffel Koriandersamen und einer Tasse Wasser mischen,
  3. Über Nacht stehen lassen,
  4. Am folgenden Morgen abseihen und das Wasser trinken,
  5. Täglich für einige Tage wiederholen.

 

Tiefenatmung

Die Tiefenatmung ist eine der besten Methoden, um den Schwindel zu bekämpfen. Gemäß der Website top10remedies.com ermöglicht sie, ausreichend Sauerstoff zum Gehirn zu befördern und dadurch:

  • Das Nervensystem zu entspannen,
  • Schwindelzustände zu verringern.

Wie erfolgt eine Tiefenatmung?

  1. In bequemer Position sitzen oder liegen,
  2. Eine Hand auf den Bauch legen,
  3. Den Daumen der anderen Hand gegen ein Nasenloch drücken und den Mund schließen,
  4. Langsam durch das offene Nasenloch einatmen, bis die Lungen mit Luft gefüllt sind.
  5. Luft anhalten, beide Nasenlöcher schließen und die Lippen zusammenpressen.
  6. Nach 2 oder 3 Sekunden langsam ausatmen und versuchen, die Luft auch aus dem Bauchbereich auszuatmen.
  7. Diese Schritte 10 Mal wiederholen.
  8. Dann 5 Minuten lang gemütlich hinsetzen und normal atmen, um erneuten Schwindel zu vermeiden.

 

Ginkgo biloba

Ginko biloba ist ein anderes wirksames Hausmittel gegen Schwindel. Es dient der Verbesserung der Hirndurchblutung, um Schwindelzustände im Kopf zu stoppen oder zu vermeiden. Außerdem hilft dieses Kraut, den Tinnitus zu behandeln, der zusammen mit Schwindel auftreten kann.

Dieses Heilkraut ist erhältlich in Form von:

  • Tabletten,
  • Flüssigextrakt,
  • Getrockneten Blättern.

Die standardmäßige Dosis beträgt 120-150 mg des Ginko-biloba-Extraktes, dreimal täglich über ein paar Monate.

Anmerkung: Ginkgo biloba kann mit einigen Medikamenten interagieren. Vor der Einnahme dieses Ergänzungsmittels sollte der Arzt zu Rate gezogen werden.

 

Ingwer

Ingwer ist ein Heilmittel, das über lange Zeit gezeigt hat, dass es gegen Schwindel und Übelkeit wirkt. Er stimuliert die Durchblutung im Gehirn und in anderen Körperbereichen und hilft somit, die Intensität von Schwindelzuständen zu verringern.

  1. Eine kleine Scheibe aus der frischen Ingwerwurzel kauen oder ein Ingwerbonbon gegen den Schwindel lutschen.
  2. Mehrmals am Tag einen Ingweraufguss trinken, um Schwindelzustände im Kopf zu verhindern.

 

Tipps zur Vermeidung von Schwindel

  • Im Falle von Schwindel sofort hinsetzen oder hinlegen.
  • Sich bei Verlust des Gleichgewichts und Schwindelgefühl hinlegen und auf die umgebenden unbeweglichen Gegenstände konzentrieren. Das lenkt das Bewusstsein vom Schwindel ab.
  • Tägliche gymnastische Übungen durchführen, um die Durchblutung im ganzen Körper zu verbessern und Schwindel zu vermeiden.
  • Vermeiden, sich schnell aus dem Bett zu erheben.
  • Koffein, Alkohol und Tabak vermeiden, weil diese Substanzen Krankheiten verschlimmern können, die oft zu Schwindelzuständen im Kopf führen.

 

 

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