Manuelle Lymphdrainage

Manuelle Lymphdrainage

Die manuelle Lymphdrainage (ML) ist eine Massage, die die Zirkulation des Lymphsystems anregt, fördert und beschleunigt.

Wassereinlagerung und Cellulite bedeuten eine Stauung der Lymphflüssigkeit in den Gewebestrukturen.
Bei der Massage darf nur ein leichter Druck auf die Haut ausgeübt werden, weil das Lymphsystem oberflächlich verläuft; deshalb hat diese Therapie eine wohltuende und entspannende Wirkung.

Die Lymphdrainage wird in folgenden Fällen angewandt:

  • Gliedmaße mit Wasseransammlung,
  • Cellulite,
  • Dehnungsstreifen,
  • nach Fettabsaugung (Liposuktion),
  • nach Lymphknotenentfernung, wodurch die Gliedmaßen anschwellen, z.B. Lymphödem des Armes nach einer Brustkrebsoperation.

 

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Die Lymphmassage sollte ohne die Verwendung von Ölen oder Cremes erfolgen, damit die Haut des Patienten griffig bleibt; bei trockener Haut kann die Geschmeidigkeit der Massage jedoch durch einige Tropfen Öl  verbessert werden.
Es gibt zwei verschiedene Techniken der Lymphdrainage:

  • die Vodder-Methode,
  • die Leduc-Methode.

In den wärmeren Jahreszeiten, also im Frühling und im Sommer, schwellen die Beine oft an und halten vermehrt Flüssigkeit zurück, deshalb ist eine Behandlung in dieser Zeit besonders sinnvoll.

 

Inhalt

Wie funktioniert die Lymphzirkulation im menschlichen Körper?

Im menschlichen Körper besteht der Kreislauf aus:

  • Arterien, die dem Herzen entspringen und das sauer- und nährstoffreiche Blut in die Gewebestrukturen transportieren;
  • Venen, die das Blut voller Zellabfallstoffe aufnehmen und zum Herzen befördern;
  • Lymphsystem:  ein komplexes System aus Gefäßen, Kapillaren, Lymphknoten und lymphatischen Organen, das für den Abtransport der im Gewebe enthaltenen Flüssigkeiten sorgt.

Das Lymphsystem besteht aus einem engen Netzwerk feinster Gefäße, den Lymphgefäßen, und aus ovalen Organellen, den Lymphknoten, die überall im Körper zu finden sind.
Dieses Netzwerk dient der Aufnahme und Filtrierung der Lymphe.
Die Lymphe durchströmt den gesamten  Körper, genau wie das Blut; eine gelbliche Flüssigkeit, Plasma genannt, tritt aus den Blutgefäßen aus und mischt sich mit Wasser und den Gewebsflüssigkeiten und umgibt dann die Zellen der verschiedenen Gewebe.
Diese Mischung enthält Nährstoffe, die Blutzellen des Immunsystems  und auch die von den Zellen abgegebenen Abfallstoffe.
Das Lymphsystem nimmt diese Flüssigkeit als Lymphe in den Lymphgefäßen auf und befördert sie zu den Lymphknoten, die Abwehrzellen enthalten.
Da das Lymphsystem über kein eigenes Transportsystem verfügt, ist es die Bewegung der Muskeln, die die Lymphflüssigkeit zum Herzen befördert.
Wenn die Lymphe die Lymphknoten erreicht, wird sie gefiltert und eventuell vorhandene Krankheitserreger abgetötet.

Zu den lymphatischen Organen gehören:

Milz: empfängt die toten oder beschädigten roten Blutkörperchen und enthält die weißen Blutkörperchen zur Bekämpfung von Krankheiten;

Thymus: produziert die weißen Blutkörperchen;

Tonsillen (Mandeln) und Adenoiden (Polypen): schützen den Verdauungsapparat und insbesondere den Atmungsapparat.

 

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Der vom Herzen erzeugte Druck ist der treibende Schub des Blutkreislaufs, das Lymphsystem dagegen hat keinen inneren Druck; die einzige Möglichkeit, die Lymphflüssigkeit abzutransportieren, ist eine durch die Anspannung der Muskeln erzielte Druckerhöhung.

Hat die überschüssige Flüssigkeit ein gewisses Volumen, entsteht ein so genanntes Lymphödem, darunter versteht man die Ansammlung von Lymphflüssigkeit im Gewebe.
Das Lymphsystem verläuft parallel zum Venenfluss, denn es entspringt dem Körpergewebe und ergießt sich in die thorakalen Venen, bevor diese das Herz erreichen.
Die Lymphe besteht hauptsächlich aus Wasser, Proteinen, Viren, Bakterien und toten Zelltrümmern.
Entlang der Lymphbahnen befinden sich die Lymphknoten, die Antikörper herstellen und eine Filterstation für Abfallstoffe, Viren und Bakterien darstellen. Gerät der Fluss auf Höhe der Lymphknoten ins Stocken, staut sich die Lymphe im Zwischenzellraum und bildet ein Lymphödem.

 

Wie wird die manuelle Lymphdrainage ausgeführt?

Die Technik der manuellen Lymphdrainage nach Vodder besteht darin, die Lymphe Richtung Herz zu “pumpen”; sie muss sanft und parallel zum Zirkulationsverlauf erfolgen, es wird nicht in den Körper hinein gedrückt.
Die erste Phase der Behandlung heißt Entstauungsphase,weil vorhandene Blockaden und Verstopfungen auf Höhe der Lymphknoten gelöst werden müssen.
Dann wird die Lymphe zum Herzen gedrückt, die dabei angewandten Griffe erinnern an eine  “Pumpe”. Die Behandlung beginnt bei den Regionen nahe dem Körperstamm und endet mit den am weitesten entfernt liegenden Zonen.
Die Lymphdrainage darf keine Schmerzen verursachen und auch nicht zu intensiv ausfallen, weil das eine Gefäßerweiterung mit Mehrdurchblutung herbeiführen würde, was kontraproduktiv wäre.

Diese Therapie muss von ausgebildeten Fachkräften ausgeführt werden, die genau wissen, wo und wie sie agieren müssen und die notwendige Handfertigkeit besitzen, um keine Schäden zu verursachen.

Am Ende der Sitzung kann ein Kompressionsverband oder Kinesio-Tape (neuromuskulär) angebracht werden.

 

Welche Techniken werden angewandt?

Um eine Lymphmassage ausführen zu können, muss man sich zunächst mit der Technik vertraut machen; zu diesem Zweck werden an  zugelassenen Lehrinstituten Zertifikatsausbildungen angeboten.
Mit der Lymphmassage werden Erkrankungen behandelt, die Lymphödeme verursachen, was eine Verstopfung der Lymphknoten in Armen und Beinen bedeutet. Die Lymphmassage ist eine wirkungsvolle Maßnahme, um den Körper zu entgiften, also von den Abfallstoffen zu befreien.
Die Massagetechnik besteht in der Ausführung von sanften Schubbewegungen in Fließrichtung der Lymphe, um die blockierten Lymphgefäße zu entstauen und den Lymphfluss zu begünstigen, damit die Abfallstoffe aus dem Körper abtransportiert werden können.
Bei der Lymphdrainage führt ein Physiotherapeut mit Zertifikatsausbildung auf der Haut des Patienten verschiedene, meist kreisförmige Grifftechniken durch.
Die Massage erfolgt auf bloßer Haut, ohne die Verwendung von ätherischen Ölen, Aromen oder Lotionen; die Behandlung ist am wirkungsvollsten, wenn sie mit bloßen Händen ausgeführt wird.
Der Therapeut wendet eine der nachfolgend angeführten Grifftechniken an, die eine sehr wirkungsvolle Entstauungstherapie darstellen.

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Lymphdrainage, Grifftechnik: stehender Kreis. ZUM VERGRÖSSERN ANKLICKEN

 

Stehender Kreis: der Therapeut führt kontinuierlich kreisende Spiralbewegungen aus, wobei der Finger fest auf der Haut steht und die darunterliegenden Gewebe (Lymphgefäße) bewegt.
Diese Technik wird am Hals, am Gesicht und an den Lymphknoten angewandt.
Die Lymphdrainage muss sanft und in Richtung Herz erfolgen.

 

 

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Pumpgriff ZUM VERGRÖSSERN ANKLICKEN

Der Pumpgriff: der Therapeut legt beide Hände auf die Haut des Patienten, drückt die Flüssigkeit mit Daumen, Zeigefinger und dem dazwischenliegenden Bereich in Richtung Herz.
Es werden ovale Schubbewegungen durchgeführt, um den Fluss der Lymphflüssigkeit zu fördern.
Durch diese lymphatische Massagetechnik werden die Wände der Lymphgefäße gedehnt und der Abtransport der unerwünschten Flüssigkeiten begünstigt.

 

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Drehgriff
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Der Drehgriff: der Therapeut massiert die Haut mit zyklischen Bewegungen, wobei die Handflächen zum Körper des Patienten gerichtet sind; die Handgelenke verstärken oder verringern den ausgeübten Druck.

 

 

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Schöpfgriff
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Der Schöpfgriff: der Masseur hält die Handflächen nach oben, während die Finger gestreckt sind, so dass die Hand die Form einer Schöpfkelle annimmt. Die rotierenden Massagebewegungen auf der Haut  sollen die Beseitigung der Zellabfälle begünstigen.

 

 

 

Wie viele Massageanwendungen sind notwendig? Wie lange dauert eine Sitzung?

Um mittelfristig eine gute Wirkung zu erzielen, sollten Behandlungszyklen von 10 Sitzungen à 45 Minuten  anberaumt werden.

 

Was sind die Kontraindikationen einer Lymphdrainage?

Die manuelle Lymphdrainage ist in den folgenden Fällen kontraindiziert:

  • Krebserkrankungen
  • Infektionen
  • akute Entzündungen oder Phlebitis
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • niedriger Blutdruck
  • nicht ödemigene Herzerkrankungen

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