Externe und interne Hämorrhoiden

Hämorrhoiden sind verdickte Blutgefäße im Anus und im Mastdarm (Rektum).
Es gibt zwei Arten von Hämorrhoiden: externe und interne, je nach ihrer Position.

Externe Hämorrhoiden entwickeln sich nahe dem Anus und sind von sehr empfindlicher Haut bedeckt. Gewöhnlich sind sie schmerzlos, nur wenn sich ein Blutgerinnsel (Thrombus) in den Hämorrhoiden bildet, werden sie zu einer schmerzhaften und harten Verdickung. Äußere Hämorrhoiden können bluten, wenn sie einreißen.

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© Massimo Defilippo

Interne Hämorrhoiden entwickeln sich im Innern des Anus unter der Wand. Eine schmerzlose Blutung und ein Hervortreten beim Stuhlgang sind die häufigsten Symptome. Jedoch können innere Hämorrhoiden starke Schmerzen verursachen, wenn sie vollkommen „prolabiert“ sind, das heißt, sie ragen aus der Analöffnung heraus und können nicht mehr ins Innere zurückgedrückt werden.

Die Dauer ist variabel; oftmals heilen sie von selbst, wenn die Ernährung umgestellt wird, in anderen Fällen werden sie chronisch.

Inhalt

Klassifikation

  1. Erster Grad: Die analen Hämorrhoiden bluten, sind aber nicht prolabiert.
  2. Zweiter Grad. Die Hämorrhoiden sind durch den Anus ausgetreten, ziehen sich aber spontan wieder zurück.
  3. Dritter Grad: Die Hämorrhoiden prolabieren bei der Kraftanstrengung durch den Anus, es bedarf aber eines Handgriffs, sie in den Analkanal zurückzudrücken;
  4. Vierter Grad: Der Prolaps bleibt außen bestehen und lässt sich nicht wieder zurückschieben.

 

Was sind Hämorrhoiden?

Die Arterien, die den Anus mit Blut versorgen, steigen aus dem Rektum ab und bilden ein dichtes Netz von Blutgefäßen, die rund um den Anus miteinander verbunden sind.
Aufgrund des dichten arteriellen Netzes haben die hämorrhoidalen Blutgefäße einen großen Vorrat arteriellen Blutes.
Das erklärt, warum aus Hämorrhoiden hellrotes (arterielles) statt dunkelrotes (venöses) Blut fließt und warum eine Hämorrhoidenblutung in seltenen Fällen schwerwiegend ist.


Die analen Venen leiten das Blut aus dem Analkanal und den Hämorrhoidalvenen ab. Diese Venen haben zwei Richtungen.
Die erste Richtung geht nach oben zum Rektum, während die zweite Richtung nach unten unter die Haut führt, die den Anus umgibt.

Wie häufig kommen Hämorrhoiden vor?

Etwa 75 Prozent der Menschen haben zu manchen Zeiten in ihrem Leben Hämorrhoiden. Hämorrhoiden kommen bei Erwachsenen von 45 bis 65 Jahren häufiger vor, oftmals betreffen sie schwangere Frauen, aber sie können auch bei kleinen Kindern auftreten.

Warum treten Hämorrhoiden in der Schwangerschaft häufiger auf?
In der Schwangerschaft erhöht sich aus verschiedenen Gründen die Wahrscheinlichkeit, Hämorrhoiden, Krampfadern an den Beinen und manchmal an den äußeren Geschlechtsorganen zu bekommen.
Das Wachstum der Gebärmutter erhöht den Druck auf die Beckenvenen und die untere Hohlvene (Vena cava inferior), eine große Vene rechtsseits des Körpers, die das Blut aus den unteren Gliedmaßen erhält. Dies kann die Rückführung des Blutes aus der unteren Körperhälfte verlangsamen, erhöht den Druck auf die Venen unterhalb der Gebärmutter und führt somit zu Dilatation und Schwellung.
Verstopfung ist ein anderes häufiges Problem in der Schwangerschaft und kann Hämorrhoiden verursachen oder noch verschlimmern. Das geschieht, weil starke abdominelle Anstrengungen beim Stuhlgang zu Hämorrhoiden führen.
Außerdem bewirkt ein erhöhter Progesteronspiegel während der Schwangerschaft eine Erschlaffung der Venenwände, so dass diese sich leichter erweitern.
Progesteron trägt auch zur Verstopfung durch eine Verlangsamung der Darmperistaltik (rhythmische muskuläre Kontraktionen der Darmmuskulatur) bei.

Wie kann man Hämorrhoiden vermeiden?

Der Bildung von Hämorrhoiden während der Schwangerschaft kann vorgebeugt werden.
Hier ein paar Möglichkeiten, um Hämorrhoiden zu verhindern oder zu heilen:

Vor allem muss man Verstopfung verhindern: ballaststoffreich essen (viele Vollkornprodukte, Bohnen, Obst und Gemüse), viel Wasser trinken (2 Liter am Tag) und regelmäßige Bewegung, auch wenn die Zeit nur für einen kurzen, raschen Spaziergang reicht.
Wer unter Verstopfung leidet, sollte den Arzt nach ergänzenden Ballaststoffen fragen oder sich ein Produkt verordnen lassen, das den Stuhl erweicht.

Nicht darauf warten, bis der Stuhldrang dringend ist, nicht zu stark beim Stuhlgang drücken, auch nicht zu lange auf der Toilette sitzen, weil das den Druck in diesem Bereich erhöht

Täglich Kegelübungen (Beckenbodengymnastik) durchführen. Perineale Rehabilitationsübungen fördern die Durchblutung im rektalen Bereich und stärken die den Anus umgebende Muskulatur. Das verringert die Wahrscheinlichkeit einer Hämorrhoidenbildung.
Die Stärkung des Muskeltonus um Vagina und Harnröhre hilft dem Körper, sich nach der Geburt wieder zu erholen.

Sitzende Positionen und Stehen über lange Zeit vermeiden. Während der Arbeit muss man meist sitzen, man sollte jedoch jede Stunde aufstehen und sich einige Minuten bewegen.
Zu Hause beim Schlafen, Lesen und Fernsehen auf der linken Seite liegen, um den Druck in den rektalen Venen zu verringern und den Rückfluss des Blutes aus dem unteren Körperbereich zu unterstützen.

 

Symptome bei Hämorrhoiden

Das häufigste Symptom der Hämorrhoiden ist die schmerzlose Blutung.
Das Blut im Stuhl kann leuchtend rot sein, man kann es auch auf dem Toilettenpapier sehen oder ein leichtes Tropfen in die Toilette beobachten.
Die Blutung stillt sich in der Regel von selbst wieder.
Blutvorkommen im Stuhl beim Stuhlgang ist nie normal, man sollte also den Arzt konsultieren.
Während Hämorrhoiden der häufigste Grund für Blutungen beim Stuhlgang sind, können auch andere Ursachen dafür verantwortlich sein, darunter Tumoren, Infektionen, Analrhagaden und entzündliche Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa und Morbus Crohn).

Weitere Symptome sind:

  • Dünner Stuhl
  • anales Brennen
  • analer Juckreiz
  • Anämie

 

Interne Hämorrhoiden

Externe und interne Hämorrhoiden
Externe und interne Hämorrhoiden
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Der Prolaps interner Hämorrhoiden tritt auf, wenn die Venen anschwellen und sich von ihrer Position im Rektum durch den Anus ausdehnen.

Ein Prolaps interner Hämorrhoiden hat folgende Eigenschaften:

  • man kann eine Art Klumpen vor dem Anus spüren;
  • die Hämorrhoiden können vorsichtig durch den Anus wieder nach innen geschoben werden, das könnte ihre Position korrigieren, heilt aber nicht die Erkrankung;
  • die Hämorrhoiden können sich weiter vergrößern und anschwellen, wenn sie nicht nach innen zurückgeschoben werden können;
  • der Prolaps kann eingeklemmt werden, was eine dringliche ärztliche Behandlung notwendig macht.

Hämorrhoiden können auch analen Juckreiz oder Juckreiz in der Umgebung des Anus und ein ständiges Gefühl von Stuhldrang (Tenesmus) verursachen.

Externe Hämorrhoiden mit thrombotischen Phänomenen

Externe Hämorrhoiden mit thrombotischen Phänomenen sind eine sehr schmerzhafte Erkrankung. Sie tritt auf, wenn sich Blutgerinnsel in einer hämorrhoidalen Vene ausbilden und damit Schwellung und Entzündung verursachen.
Wenn sich in Hämorrhoiden ein Blutgerinnsel bildet, schwellen diese noch mehr an. Die Schwellung führt zu einer Zunahme des Schmerzes.

Gewöhnlich nimmt der Schmerz in folgenden Situationen zu:

  • beim Stuhlgang,
  • im Sitzen,
  • auf dem Fahrrad.

Eine Thrombose externer Hämorrhoiden (thrombotische Hämorrhoiden) kann von allein abheilen, jedoch ist bei dieser Erkrankung meist eine Therapie erforderlich.
Entzündete Hämorrhoiden haben eine hellrote Farbe, während thrombotische bläulich oder violett gefärbt sind.

Komplikationen bei Hämorrhoiden

Komplikationen bei Hämorrhoiden sind selten, zu ihnen gehören:

Anämie. Der chronische Blutverlust durch Hämorrhoiden kann zur Anämie führen, bei der nicht genügend gesunde rote Blutkörperchen für den Sauerstofftransport zu den Zellen vorhanden sind. Anämie kann zu Erschöpfung und Schwäche führen.

Strangulierte Hämorrhoiden. Wenn die Blutversorgung der inneren Hämorrhoiden abnimmt, können die Hämorrhoiden „stranguliert“ werden. Die Folgen sind extreme Schmerzen und Gewebetod (Gangrän).

Ursachen von Hämorrhoiden

Häufige Ursachen
Die hämorrhoidale Schwellung und Dehnung des Durchmessers des Analkanals ist Folge des Absterbens von Bindegewebe, das die Hämorrhoiden stützt. Dies ist Teil des normalen Alterungsprozesses.
Erkrankungen, die den intraabdominellen Druck erhöhen, können das Absterben des Bindegewebes und einen Prolaps des Analkanals beschleunigen. Die Gefäße schwellen an und verlieren ihren Halt.


Seltene Ursachen
Es ist ein Missverständnis, dass rektale Krampfadern die Ursache von Hämorrhoiden sind. Bei Patienten mit Leberproblemen können wegen der doppelten Blutversorgung des Rektums Krampfadern auftreten.
Bei der endoskopischen Betrachtung sieht man, dass die rektalen Krampfadern im Rektum auftreten, während die Hämorrhoiden im Anus vorzufinden sind.

Schwerwiegende Ursachen
Jede Ursache für portale Hypertension (zum Beispiel Zirrhose) kann den Druck der Hämorrhoidalvene verschlimmern.

Prädisponierende Faktoren sind:

  • Anstrengung beim Stuhlgang und Vertstopfung (Obstipation);
  • Druckanstieg im Bauchraum aufgrund von Aszites und Schwangerschaft;
  • Durchfall (Diarrhoe);
  • in der prämenstruellen Phase bis zum Eintritt der Menstruation kann es zu einer Verschlimmerung von Hämorrhoiden kommen;
  • Geburt – assoziiert mit Thrombose und hämorrhoidalem Prolaps;
  • Heben von schweren Lasten;
  • langes Sitzen;
  • chronischer Husten;
  • Prostatitis;
  • Analverkehr.

 

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Diagnose von Hämorrhoiden

Der Arzt kann durch einfaches Betrachten sehen, ob ein Patient externe Hämorrhoiden hat.

Untersuchungen und Verfahren zur Diagnose interner Hämorrhoiden sind:

Untersuchung des Analkanals und des Rektums auf Anomalien
Bei einer digitalen rektalen Untersuchung tastet der Arzt mit dem Finger, der in einem Handschuh steckt, das eingefettete Rektum aus. Der Arzt tastet nach ungewöhnlichen Veränderungen wie Vorwölbungen. Die Untersuchung kann dem Arzt einen Hinweis darauf geben, welche weiteren Untersuchungen erfolgen müssen.

Visuelle Inspektion von Analkanal und Rektum
Da interne Hämorrhoiden oft zu weich sind, um beim Abtasten erkannt zu werden, kann der Arzt die unteren Teile des Kolons und Rektums mit einem Anoskop, Proktoskop oder Sigmoidoskop untersuchen.

Dies sind Instrumente, die dem Arzt ermöglichen, Anus und Rektum zu betrachten.

Externe Hämorrhoiden erscheinen wie ein Strang und/oder ein dunkler Bereich, der den Anus umgibt. Ist der Knoten schmerzhaft, bedeutet dies, dass es sich um eine thrombosierte Hämorrhoide handelt. Jede Art von Schwellung muss sorgfältig kontrolliert werden. Man sollte nicht davon ausgehen, dass es sich immer um Hämorrhoiden handelt, denn es gibt Tumoren und Polypen in der Perianalzone, die externen Hämorrhoiden ähneln können.

Die Diagnose von internen Hämorrhoiden ist einfach, wenn diese Hämorrhoiden aus dem After hervortreten.

Auch wenn man durch die rektale Untersuchung mit dem Finger hohe interne Hämorrhoiden im Analkanal feststellen kann, ist die rektale Inspektion nützlicher, um seltene Tumoren, die im Analkanal und im angrenzenden Rektum beginnen, auszuschließen.

 

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