Aktinische und seborrhoische Keratose

Aktinische und seborrhoische Keratose
© Massimo Defilippo

Die aktinische Keratose (auch Lichtkeratose genannt) ist eine raue, schuppende, erhabene Hautläsion von gräulich-brauner Farbe, die sich nach Jahren einer Sonnenexposition entwickelt.


Sie entsteht auf Hautarealen, die den Sonnenstrahlen gewöhnlich ausgesetzt sind:

  • Gesicht,
  • Lippen, vor allem die Unterlippe,
  • auf der Nase,
  • Ohren,
  • auf den Handrücken,
  • auf den Fingern in Nagelnähe,
  • Unterarme,
  • Kopfhaut,
  • Hals.

Die aktinische Keratose ist eine Form von Präkanzerose, da sie sich zu Hautkrebs entwickeln kann.

 

Inhalt

Ist die Lichtkeratose der Haut gefährlich?

Die aktinische Keratose ist in der Regel harmlos, sie kann aber lästig und unästhetisch sein.
Die größte Sorge ist, dass die Entwicklung der Veränderungen eine Art von Hautkrebs ist:

  • Spinaliom  (Plattenepithelkarzinom),
  • Basaliom (Basalzellkarzinom).


Evolution der Keratose
:

  • In 26 % der Fälle bildet sie sich von allein zurück.
  • Das Risiko eines Plattenepithelkarzinoms für einen Patienten bei mehr als 10 Lichtkeratosen liegt bei etwa 10-15 %.

Wenn die Lichtkeratose verdickt oder ulzeriert, sollte man zur Kontrolle einen Arzt aufsuchen.
Das Plattenepithelkarzinom:

  • zeigt sich in der Anfangsphase wie eine Papel oder ein kleines rosarotes Knötchen mit unregelmäßigen Rändern;
  • bei weiterem Fortschreiten erscheint eine große Plaque oder ein unregelmäßiger Knoten, geschwürig und ähnelt häufig einem Vulkankrater auf der Haut.

 

Ursachen der aktinischen Keratose

Diese Hautkrankheit wird durch eine längere Sonnenlichtexposition verursacht.

Die Risikofaktoren sind:

  1. helle Haut, blaue oder grüne Augen oder blonde oder rote Haare;
  2. eine erfolgte Organtransplantation;
  3. Einnahme von Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken;
  4. eine Krankengeschichte mit schweren Sonnenbränden in der Kindheit oder in der Jugend;
  5. das Alter, denn faktisch ist es eine Erkrankung im Alter.

 

Symptome der aktinischen Keratose

Meist tritt die aktinische Keratose auf:

  • im Gesicht,
  • auf der Kopfhaut,
  • auf den Handrücken,
  • auf der Brust.

Besonders gefährdet sind die Stellen, die der Sonne ausgesetzt sind,

1. Die anfänglichen Hautveränderungen sind flach und schuppend.
2. Sie haben weiße oder gelbe Schuppen und ähneln einer Verkrustung im Hautrelief.
3. Die Hautwucherungen können dieselbe Farbe wie die Haut haben, können aber auch rosa, rot oder grau sein. Danach können sie hart werden, ähnlich einer Warze, körnig und rau.
4. Die Kontur der Keratose ist gewöhnlich rot.

 

Typen von aktinischer Keratose

Aktinische Keratosen können unterteilt werden in:

  • Hypertropher Typ,
  • Aktinische Cheilitis,
  • Pigmentierter Typ,
  • Lichenoider Typ,
  • Atrophischer Typ,
  • Bowenoider Typ.


Hypertrophe Keratose
Die hypertrophe Keratose ist ein Subtyp der aktinischen Keratose, die sich meist mit schuppenden Plaques und rau darstellt.
Ein späteres Ausmaß der hypertrophen Keratose ist die Bildung eines „Hauthorns“ oder einer konischen Erhabenheit.
Eine Hautbiopsie kann den Ursprung der zugrunde liegenden Läsion bestätigen.

Aktinische Cheilitis
Die aktinische Keratose kann auch auf den Lippen auftreten, diese Erkrankung nennt sich dann aktinische Cheilitis.
Die Pathologie ist gekennzeichnet durch:

  • rote,
  • schuppende,
  • aufgerissene Lippen.

Der Lippenrand kann oft nicht abgegrenzt werden.
Wenn eine ulzerierende Hautläsion entsteht, die nicht abheilt, muss eine Biopsie erfolgen, um ein Plattenepithelkarzinom auszuschließen.

Pigmentierte aktinische Keratose
Ihre Farbe ist mehr braun als rot, doch die biologischen Charakteristiken ähneln den anderen aktinischen Keratosen.
Diese Hautveränderungen ähneln:

  • Sommersprossen.
  • Muttermalen,
  • oder auch einem Melanom in situ, genannt Lentigo maligna.

Hier sind wichtige Unterscheidungen zu machen.
Eine pigmentierte aktinische Keratose, die nach einer Behandlung mit flüssigem Stickstoff nicht vergeht, muss mittels einer Biopsie untersucht werden, da man ein Melanom vermuten kann.

Lichenoide aktinische Keratose
Die lichenoide aktinische Keratose ist eine prämaligne Erkrankung, bei der ein Arzt konsultiert werden muss.
Einige dieser Veränderungen können zu einem Plattenepithelkarzinom fortschreiten.
Gewöhnlich haben sie eine Größe von 2-6 mm.
Die Farbe ist:

  • rot oder braun,
  • von hell bis dunkel.

Bowenoide aktinische Keratose
Die bowenoide aktinische Keratose (Morbus Bowen) ist die erste Stufe eines Plattenepithelkarzinoms in situ, das der aktinischen Keratose ähnelt.

 

Diagnose und Untersuchungen bei aktinischer Keratose

Üblicherweise kann der Arzt diese Diagnose stellen, indem er die Haut betrachtet.
Zur Bestätigung der Diagnose kann der Arzt einige bildgebende Verfahren anwenden, wie:

  • Dermoskopie,
  • konfokale Laser-Scanning-Mikroskopie „in vivo“.

 

Behandlung der aktinischen Keratose

Die Therapie der Lichtkeratose besteht in der Entfernung der geschädigten Haut.
Danach bildet sich eine tiefere neue Hautschicht, die nicht von Sonnenlicht geschädigt ist.

Unter den möglichen Behandlungen gibt es:


Kryotherapie
Die Vereisung mit flüssigem Stickstoff ist die am häufigsten angewendete Behandlungsform bei aktinischer Keratose; sie verursacht:

Die Keratose im Gesicht löst sich nach etwa 10 Tagen, die auf den Händen in etwa 3 Wochen, aber Hautläsionen an den Beinen (untere Gliedmaßen) können auch erst nach 12 Wochen abheilen.
Die Therapie:

  • dauert 5 Minuten,
  • wird ambulant durchgeführt.

Eine kurzfristige Vereisung hinterlässt gewöhnlich keine Narbe, aber wenn die Behandlung länger dauert (für dickere Läsionen oder Hauttumoren in der Anfangsphase), verursacht dies helle Flecken oder Narben. Die Läsionen können im Laufe der Zeit wieder auftreten.

Kürettage und Diathermie
Diese Therapie ist bei verdickter Keratose angezeigt und ist eine gängige Methode bei der Frühbehandlung des Plattenepithelkarzinoms.
Kürettage bezeichnet die Entfernung einer Läsion mittels eines scharfen Instrumentes. Bei der Diathermie wird die Keratose durch Hitze zerstört und eine Blutung verhindert.
Es bildet sich ein Grind, der:

  • nach wenigen Wochen abheilt,
  • eine kleine Narbe hinterlässt.

Chirurgische Entfernung
Die Abtragung der Läsion (Biopsie des entfernten Materials) führt zu einer vollständigen Beseitigung dieser Hautveränderungen.
Das ist wichtig, wenn die Läsion krebsartig ist.
Gewöhnlich wird die Wunde chirurgisch vernäht.
Dieser operative Eingriff hinterlässt eine bleibende Narbe.

5-Fluorouracil
5-Fluorouracil (Efudix) wird angewendet, wenn sich viele Keratoseherde im Gesicht befinden. Die Salbe trägt man über einen Zeitraum von zwei-vier Wochen ein- oder zweimal täglich im Gesicht auf.

Imiquimod
Imiquimod (Aldara) ist ein Produkt, das als Salbe benutzt die Immunantwort beeinflusst. Man trägt sie auf die von Lichtkeratose betroffenen Stellen über ein bis vier Monate lang zwei- bis dreimal täglich auf, dann pausiert man einen Monat und wiederholt schließlich die Behandlung.
Die Resultate sind unterschiedlich, doch meistens hervorragend.

Photodynamische Therapie
Photodynamische Therapie (PDT) beinhaltet die Auftragung einer fotosensibilisierenden Creme auf Aminolävulinsäure-Basis auf die infrage kommenden Hautareale vor dem Aussetzen einer sichtbaren Lichtquelle (Sonnenlicht ist ausreichend, aber einige Behandlungen sehen die Verwendung von Rotlicht vor). In dem Hautareal entwickelt sich eine Verbrennung und eine Heilung tritt nach etwa zwei Wochen ein.

Diclofenac Gel und Hyaluronsäure
Diclofenac-Gel zusammen mit Hyaluronsäure (zum Beispiel Solaraze) ist eine wirksame Therapie bei aktinischer Keratose.
Aufzutragen zweimal täglich über 3 Monate.

 

Naturheilmittel

Ein wirksames Heilmittel bei Keratose besteht im einwöchentlichen Auftragen von Sesamöl auf die betroffenen Hautläsionen.

Keratose,seborrhoisch,aktinisch
© fotolia.com

Seborrhoische Keratose
Die seborrhoische Keratose ist eine gutartige Hautveränderung vorwiegend bei älteren Menschen.
Die seborrhoische Keratose tritt in Form einer Papel auf, die anfangs gelblich ist und dann im Laufe der Zeit braun oder schwarz wird.
Die seborrhoische Keratose bildet sich in der Regel auf:

  • Gesicht,
  • Brust,
  • Schultern,
  • Rücken.

Das Aussehen der Masse ist:

  • wachsähnlich,
  • schuppig,
  • erhaben.

Selten entwickelt sich eine einzelne Läsion, eine multiple seborrhoische Keratose tritt häufiger auf.
Die seborrhoische Keratose entartet nicht maligne, sie kann aber einem Melanom ähneln.

 

Anzeichen der seborrhoischen Keratose

Die seborrhoische Keratose kann folgenden Erscheinungen ähneln:
1. Warze eines Papillomvirus
2. Nävus
3. Hautkrebs
4. Aktinische Keratose – raue und schuppige Plaques, die sich nach jahrelanger Sonnenlichtexposition entwickeln.

Seborrhoische Keratosen haben hingegen ein wachsartiges Aussehen und wirken wie auf die Haut gelegt oder aufgeklebt.
Manche Läsionen können wie braune Kerzenwachstropfen auf der Haut erscheinen.

Seborrhoische Keratose an der Vulva
Die seborrhoische Keratose an der Vulva kann erscheinen als:

  • solitäre Veränderung,
  • multiple Warzen,
  • runde Papeln.

Die Läsionen sind scharf begrenzt, mit einer Größe von 2 bis 10 mm im Durchmesser.
Auf der Oberfläche sind sie von fettigen Schuppen bedeckt.

 

Symptome der seborrhoischen Keratose

Die ersten Symptome sind kleine, raue Erhebungen, die allmählich verdicken und eine warzenähnliche Oberfläche bilden.
1. Ihr Aussehen ist wachsartig und sie wirken wie auf der Haut aufgeklebt.
2. Sie sind von brauner Farbe, können aber verschiedene Schattierungen von weiß bis schwarz haben.
3. Sie können von ganz klein bis zu über 2 cm Größe variieren.
4. Sie können Juckreiz verursachen.
5. Sie sind nicht schmerzhaft.
6. Sie tendieren dazu auszutrocknen und abzublättern.

 

Was sind die Ursachen einer seborrhoischen Keratose?

Die Dermatologen sind sich der wirklichen Ursachen nicht sicher.
1. Sonnenlicht – da sie sich vor allem auf jenen Hautarealen bildet, die am meisten dem Sonnenlicht ausgesetzt sind, nehmen auch viele an, dass ultraviolettes Licht eine Rolle spielen kann.
2. Genetische Faktoren – die seborrhoische Keratose scheint eine erblich bedingte Erkrankung zu sein.
3. Die „British Association of Dermatologists“ geht davon aus, dass es sich um eine Anhäufung normaler Hautzellen handelt.

 

Diagnose der seborrhoischen Keratose

Der Arzt sollte in der Lage sein, eine seborrhoische Keratose aufgrund einer körperlichen Untersuchung zu diagnostizieren.
Aufgrund dessen, dass sehr dunkle Hautveränderungen manchmal einem Hauttumor (Melanom) ähneln, kann der Arzt folgende Untersuchungen empfehlen:

  • Dermatoskopie (der Dermatologe verwendet ein Gerät mit einer Linse, die die Hautläsion mit bis zu 20-facher Vergrößerung anzeigen kann),
  • Biopsie zur mikroskopischen Untersuchung der Zellen.

 

Therapie der seborrhoischen Keratose

Ist sich der Arzt sicher, dass es sich lediglich um eine seborrhoische Keratose handelt, ist keine Behandlung notwendig.

Wann operieren?
Die Entfernung der Zellansammlung kann nahegelegt werden, wenn:
1. Sie einen Aspekt ähnlich einem Hautkrebs hat.
2. Sie den Patienten aus ästhetischen Gründen stört.
3. Kleidung oder Schmuck an den Hautveränderungen reiben oder scheuern.

Die Beseitigung der seborrhoischen Keratose erfolgt auf verschiedene Weise:
1. Kryochirurgie – es wird mit einer Spritzpistole oder einem Wattebausch flüssiger Stickstoff auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen.
Das krankhafte Gewebe wird abgetötet und fällt nach wenigen Tagen ab.
An der Stelle des abgefallenen Gewebes kann sich eine Blase bilden.
Am Ende bildet sich ein Grind, der von allein abfällt.
2. Elektrokauterisation (Elektrochirurgie) und/oder Kürettage – dabei wird elektrischer Strom zum Verbrennen des seborrhoischen Gewebes angewendet.
Der Chirurg trägt vor der Behandlung ein Anästhetikum auf.
Es wird eine Kürette benutzt, ein chirurgisches Instrument in Form eines Löffels, um damit die verbrannte Hautläsion zu entfernen. Diese Vorgehensweise wird als Kürettage bezeichnet.
3. Laser-Ablation – das bedeutet, die seborrhoische Keratose mit einem Laser zu verdampfen.

Natürliche Heilmittel bei seborrhoischer Keratose

Um die seborrhoische Keratose zu lindern, kann eine sanfte Massage mit Olivenöl helfen.

  • Einen Tropfen Olivenöl auf die Keratose geben.
  • Sanft massieren.
  • Täglich wiederholen.

Olivenöl enthält Ölsäure; diese Säure begünstigt die Verminderung der:

  • Ansammlung von Zellen (Deepithelisierung),
  • Dicke der Läsion.

Die Massage kann außerdem der Keratose helfen, sich selbst zu lösen.

 

Andere Keratosetypen

Keratosis pilaris oder follicularis

Die Keratosis pilaris ist eine häufige Krankheit der Haut, die durch kleine Unebenheiten und raue Stellen ähnlich der Gänsehaut gekennzeichnet ist und auftritt an:

  • Armen,
  • Oberschenkeln,
  • Gesäß,
  • Wangen.

Die Flecken der Keratosis pilaris (auch Reibeisenhaut genannt) können:

und verursachen normalerweise:

  • keine Schmerzen
  • oder Juckreiz.

Keratosis pilaris kann frustrierend sein, zumal sie schwierig zu behandeln ist.
Sie ist aber nicht gravierend und vergeht bis zum 30. Lebensjahr.

 

Keratosis im Mund

Die benigne Keratosis (Leukokeratose) der Mundhöhle ist eine häufige Reaktion der Mundschleimhaut auf einige irritierende Substanzen.
Länger anhaltender Konsum von Tabak oder Alkohol und chronisch traumatische Irritationen (z.B. Wangenbiss) können zu diesen Veränderungen führen.
Die Schleimhaut reagiert auf solche Reize, indem sie stellenweise vermehrt Keratin bildet.
Aufgrund dieser Reizeinwirkungen entwickeln sich weiße Flecken (Leukoplakien)

Was ist die Raucherkeratose?
Die Raucherkeratose (Leukokeratosis nicotina) zeichnet sich durch weiße Flecken in der Wangenschleimhaut aus und befällt Raucher.

 

Mehr lesen: