Symptome der Epilepsie

Symptome der Epilepsie
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Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung, die zu häufigen Krampfanfällen führt.

Die Epilepsie ist eine der häufigsten Störungen des Nervensystems, das Menschen aller Altersklassen betrifft.

 

Inhalt

Klassifikation

Epilepsie kann viele Ursachen haben, die schwierig zu diagnostizieren sind.

Symptome der Epilepsie
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Die Typen der Epilepsie unterteilen sich in:

  1. Symptomatische Epilepsie
  2. Idiopathische Epilepsie
  3. Kryptogene Epilepsie
  4. Fotosensible Epilepsie

 

Symptomatische Epilepsie
Die Epilepsie ist symptomatisch, wenn dafür eine Ursache besteht, zum Beispiel:

  • Schädeltrauma
  • Infektion (zum Beispiel Meningitis)
  • Zerebrale Gefäßmissbildungen
  • Schlaganfall
  • Senile Demenz (betrifft ältere Menschen)
  • Tumor

Manche symptomatische Epilepsien werden durch Krankheiten wie tuberöse Sklerose verursacht.

Idiopathische Epilepsie
Die Epilepsie ist idiopathisch, wenn es dafür keine klare Ursache gibt, jedoch angenommen wird, dass sie durch ein genetisches Problem (vererbt durch ein oder beide Elternteile) verursacht wird. Die idiopathische Epilepsie kann durch eine genetische Veränderung während der Schwangerschaft verursacht sein.

Kryptogene Epilepsie
Die Epilepsie ist kryptogen, wenn die Ursache trotz bestehender Testergebnisse noch nicht erkannt ist.


Fotosensible Epilepsie
Eine fotosensible Epilepsie besteht, wenn die Krampfanfälle durch flackerndes Licht oder Hell-Dunkel-Kontrastmuster verursacht werden.
Diese Störungen können beim Spielen von Videospielen auftreten.
Die fotosensible Epilepsie ist selten: Sie kann durch ein Elektroenzephalogramm (EEG) diagnostiziert werden. Diese Epilepsieform bessert sich mit der Behandlung.
Bei blinkendem Licht können Menschen mit fotosensibler Epilepsie desorientiert sein und Unbehagen empfinden.
Welche Lichtfrequenzen können epileptische Anfälle verursachen?
Frequenzen zwischen 3-30 Hertz (Wiederholungen pro Sekunde) können epileptische Krämpfe auslösen, doch manchmal können auch Frequenzen von 60 Hertz oder solche unter 3 Hertz Krampfanfälle auslösen.

 

Was sind die Ursachen für epileptische Anfälle?

Bei manchen Personen werden epileptische Anfälle durch Kontraste von Licht und Schatten, wie Streifen oder Stäbe, verursacht, insbesondere wenn diese die Richtung ändern oder blinken.

Lichtblitze, Phantasieeffekte und der Wechsel von schwarz-weiß können bei den betroffenen Personen Desorientierung, Unbehagen und allgemeines Unwohlbefinden verursachen.
Das heißt nicht, dass sie unter fotosensibler Epilepsie leiden.
Bei den meisten Menschen mit fotosensibler Epilepsie kann das Sehen eines Kinofilms einen Krampfanfall auslösen.

Zu den Risikofaktoren zählen Stress, Alkohol, Menstruationszyklus, Schlaflosigkeit und manche Töne.
Es gibt einen Epilepsietyp, der Schlafepilepsie genannt wird, nur in der Nacht auftritt und Krampfanfälle während des Schlafens erzeugt.

 

Epilepsie bei Kindern

Was bedeuten epileptische Anfälle bei Neugeborenen?
Epileptische Anfälle, die bei Neugeborenen auftreten, werden durch Sauerstoffmangel des Föten während der Wehen (Geburt) verursacht.
Dies kann aus folgenden Gründen auftreten:

  • Stoffwechselstörungen
  • Infektionen
  • Entwicklungsstörungen
  • Trauma
  • Probleme während der Geburt

Absence-Epilepsie in der Kindheit
Krampfanfälle mit Absencen (auch Petit-mal-Anfall genannt) während der Kindheit sind vorübergehende Bewusstseinsverluste, bei denen das Kind nicht ansprechbar ist.
Die Augen des Kindes können sich nach hinten verdrehen. Die Dauer dieser Anfälle beträgt etwa 10 Sekunden.
Meist ist sich das Kind nicht darüber bewusst, was geschehen ist.
Diese Episoden ereignen sich zwischen 1- bis 50-mal am Tag.

Myoklonische Epilepsie im Kindesalter
Die juvenile myoklonische Epilepsie zeigt sich, wenn Muskelzuckungen (genannt Myoklonien) beim Erwachen aus dem Schlaf auftreten. Es sind plötzliche, unregelmäßige und arrhythmische Bewegungen beider Arme. Manchmal sind diese Bewegungen auf die Finger beschränkt, die betreffende Person erscheint schwerfällig und unbeholfen.
Bestimmte Arten von Myoklonie sind normal und treten nicht zusammen mit Epilepsie auf. Die bekannteste ist die Einschlafzuckung. Die meisten Menschen empfinden diese unwillkürliche Muskelzuckung unmittelbar vor dem Einschlafen.

Fieberkrämpfe
Kinder von 6 Monaten bis zu 5-6 Jahren können tonisch-klonische Krämpfe bei hohem Fieber bekommen.
Erkrankt ein Kind und hat eine Viruserkrankung mit hohem Fieber, erhöht sich die Körpertemperatur und es kann zu Krämpfen kommen. Der epileptische Anfall ereignet sich in allen Körpermuskeln. Die Fieberkrämpfe können von wenigen Minuten bis zu einer halben Stunde andauern. Die epileptischen Anfälle können sich wiederholen.

Gutartige Rolando-Epilepsie
Die gutartige rolandische Epilepsie ist eine kindliche Erkrankung mit Krampfanfällen. Die Konvulsionen beginnen im Alter von 2 bis 13 Jahren.
In den meisten Fällen sind die Konvulsionen teilweise motorisch (Muskelspasmen) oder sensorische Krampfanfälle (Taubheitsgefühl oder Ameisenkribbeln).
Sie treten im Gesicht oder auf der Zunge auf und können zu Sprachschwierigkeiten führen.
Rolandische Krampfanfälle können sich im Schlaf ereignen.

Infantile Spasmen
Auf die plötzlichen Krämpfe oder Spasmen folgt Steifigkeit. Während der Anfälle werden die Arme gewaltsam vom Körper gestreckt und der Körper biegt sich nach vorn.
Andere Krampfanfälle sind gekennzeichnet von leichten und begrenzten Bewegungen zum Hals oder anderen Körperteile. Eine Hirnstörung oder Hirnverletzung (wie ein Geburtstrauma mit Sauerstoffmangel) geht den Anfällen bei 60% dieser Neugeborenen voraus, doch bei den anderen 40% kann die Ursache nicht ermittelt werden.


Lennox-Gastaut-Syndrom
Das Lennox-Gastaut-Syndrom ist eine seltene doch sehr ernste Erkrankung.
Es zeichnet sich durch drei Hauptsymptome aus:

  • Krampfanfälle
  • Geistige Retardierung
  • Veränderungen des Elektroenzephalogramms (EEG)
  • Atypische Absencen
  • Myoklonien und medikamentenresistente tonisch-klonische Krampfanfälle

Gutartige okzipitale Epilepsie
Bei diesem Syndrom beginnen die Epilepsie und die Krampfanfälle in einem Alter von zwischen 5 und 7 Jahren und entstehen im Hinterlappen des Gehirns.
Die Anzeichen und Symptome sind:

  • Optische Halluzinationen
  • Verlust des Sehvermögens
  • Augendeviation und andere Augensymptome
  • Erbrechen

Die Halluzinationen können verschiedene Formen annehmen, sind oftmals farbig und erscheinen in allen Größen. Kinder klagen über Kopfschmerzen und können unter Übelkeit und Erbrechen leiden.

Temporallappenepilepsie
Die Temporallappenepilepsie (Außenseiten des Gehirns) kann tagsüber und nachts epileptische Krampfanfälle verursachen, die still verlaufen oder zusammen mit Konvulsionen auftreten können.

Mitochondriale Störungen
Laktazidose kann eine mitochondriale Enzephalopathie verursachen:

  • Krampfanfälle
  • Demenz
  • Kopfschmerzen
  • Erbrechen
  • Instabilität

Sie tritt in jungem Alter noch vor dem 40. Lebensjahr auf.
Personen mit Mitochondriopathien können generalisierte Krampfanfälle (darunter myoklonale und tonisch-klonische Krämpfe) und partielle oder fokale Konvulsionen haben.

Eine andere mitochondriale Krankheit, die epileptische Krampfanfälle verursacht, ist die Myoklonusepilepsie der zottigen roten Fasern (MERRF).
Die MERRF ist eine der progressiven Myoklonusepilepsien. Sie tritt zusammen mit Hörverlust, Instabilität, Demenz und Gleichgewichtsverlust bei Körpertraining auf. Neben myoklonischen Anfällen können Patienten mit MERRF tonisch-klonische Anfälle (auch Grand-mal genannt) haben.

Landau-Kleffner-Syndrom
Eines der Hauptsymptome dieses Syndroms sind Sprachstörungen. Sie können plötzlich oder langsam auftreten. In den meisten Fällen betrifft die Erkrankung das Hörverständnis, es können aber auch Probleme bei der Fähigkeit zu Sprechen auftreten. Die epileptischen Anfälle sind selten und treten während des Schlafens auf.

Rasmussen-Syndrom
Das Rasmussen-Syndrom beginnt zwischen dem 1. und 14. Lebensjahr und verursacht eine langsame und progrediente neurologische Degeneration mit Konvulsionen. Epileptische Anfälle sind die ersten Symptome, die auftreten. Partiell motorische Krampfanfälle sind die häufigsten Anzeichen. Bei einem Fünftel dieser Kinder ist der erste epileptische Anfall eine Episode einer partiellen Epilepsie oder eine tonisch-klonische Episode.

Hypothalamisches Hamartom und Epilepsie
Kleine gutartige Tumore nahe dem Hypothalamus (Abschnitt des Zwischenhirns) können das Syndrom des hypothalamischen Hamartoms verursachen. Es verursacht partielle epileptische Anfälle.

Was sind die Symptome?
Das Hauptsymptom ist intensives und häufiges Lachen.
Andere Symptome sind:

  • Reizbarkeit
  • Aggressivität
  • Krampfanfälle

Partielle epileptische Anfälle können einfach oder komplex sein und es kann zu sekundären tonisch-klonischen Anfälle kommen.

 

Therapie bei Konvulsionen und Epilepsie

Medikamentöse Therapie
Es gibt verschiedene antiepileptische Medikamente. Sie wirken durch die Änderung der Konzentration chemischer Substanzen im Gehirn, die die elektrischen Impulse weiterleiten. Das verringert die Wahrscheinlichkeit einer epileptischen Krise.
Alte antiepileptische Pharmaka sind Phenobarbital, Phenytoin und Natriumvalproat.

Es gibt neuere Antiepileptika, die eingesetzt werden können, wenn alte Antiepileptika nicht genommen werden können oder wenn andere Medikamente eingenommen werden, die Probleme bereiten könnten (wie die Antibabypille).
Die neuen Pharmaka sind auch für schwangere Frauen gut verträglich.
Neue Antikonvulsiva sind Gabapentin, Topamax und Vigabatrin. Levetiracetam und die alten Antiepileptika sind für Kinder nicht empfehlenswert.

Der Arzt verordnet zunächst eine niedrige Dosis des Medikamentes, die dann schrittweise innerhalb der Grenzwerte angehoben wird, bis die Krämpfe gestoppt werden. Verhindert ein Antikonvulsiva die Krämpfe nicht, wird ein anderer Wirkstoff versucht. Man beginnt mit dem neuen Medikament in niedriger Dosierung, während das vorhergehende Medikament langsam verringert wird.

Antiepileptika können einige Nebenwirkungen haben.
Anfängliche und leichte Nebenwirkungen sind:

  • Müdigkeit
  • Schwindel
  • Gewichtszunahme
  • Osteoporose (Verlust der Knochendichte)
  • Hautausschläge
  • Koordinationsverlust
  • Sprachstörungen
  • Gedächtnisverlust

Die schwerwiegendsten Nebenwirkungen, die glücklicherweise jedoch selten auftreten, umfassen:

  • Depression
  • Suizidalität
  • Entzündung einiger Organe (zum Beispiel der Leber)

Um die Krampfanfälle am besten unter Kontrolle zu bringen, sind folgende Maßnahmen einzuhalten:

  • Das Medikament genau nach Vorschrift einnehmen.
  • Die Medikamenteneinnahme nicht selbständig ohne Einverständnis des Arztes absetzen.
  • Lehrer in der Schule und Arbeitskollegen müssen wissen, wie sie sich bei einem Anfall verhalten müssen.

Den Arzt konsultieren, wenn neue Symptome auftreten wie:

  • Depression
  • Selbstmordgedanken
  • Stimmungsschwankungen
  • Unangemessene Verhaltensweise

 

Epilepsie in der Schwangerschaft

Manche Medikamente gegen Epilepsie können den Fötus schädigen. Zum Beispiel ist Valproat schwangeren Frauen nicht zu empfehlen. Das Pharmakon stört das Wachstum und die Entwicklung des Kindes. Andere Medikamente können zu Fehlbildungen bei Kindern führen.
Krampfanfälle während der Schwangerschaft können zu schwerwiegenden Folgen wie Spontanabort oder zu Sauerstoffmangel beim Kind führen.

Chirurgischer Eingriff
Eine Operation wird häufig durchgeführt, wenn die Untersuchungen zeigen, dass die Krämpfe in einer gut umschriebenen Zone des Gehirns beginnen, die keine lebenswichtigen Funktionen wie Sprachverständnis, Sprache, Bewegungen, Sehen und Hören betrifft. Bei der Operation entfernt der Arzt den Bereich, der die Krämpfe auslöst.

Entstehen die Krampfanfälle in einem Hirnareal, das Bewegung, Sprache und andere Funktionen steuert, bleibt der Patient während dem Eingriff wach, während der Chirurg Fragen stellt, um zu sehen, was geschieht.
Stammen die Anfälle aus einem Bereich des Gehirns, den man nicht entfernen kann, führt der Chirurg eine andere Art von Operation durch, bei der die Ärzte Einschnitte in bestimmte Hirnbereiche vornehmen (multiple subpiale Trennung). Diese Schnitttechnik wurde entworfen, um Krämpfe zu verhindern. Treten diese weiterhin auf, verhindern diese Durchtrennungen die Ausbreitung auf andere Hirnregionen.
Nach dem Eingriff setzen viele Betroffene die Medikamenteneinnahme zur Verhinderung der Anfälle fort; sie nehmen jedoch weniger Pharmaka ein und können die jeweilige Dosis verringern.
In seltenen Fällen kann eine Operation zu Komplikationen bezüglich der kognitiven Fähigkeiten bis hin zu bleibenden Schäden führen

 

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Stimulation des Vagusnervs

Unter den Behandlungen gibt es auch die Stimulation des Nervus vagus. Dazu bringen die Ärzte ein Gerät (Stimulator) für den Vagusnerv unter der Brusthaut an.
Der Stimulator ähnelt einem Herzschrittmacher. Die Elektroden des Stimulators sind mit dem Vagusnerv verbunden.
Das Gerät wird von einer Batterie gespeist und sendet elektrische Impulse über den Vagusnerv zum Gehirn.
Das Gerät vermindert die Konvulsionen um 20 % bis 40 %.
Manche Menschen empfinden ein Unwohlsein oder eine Aura, die eine bevorstehende Konvulsion ankündigt. Wenn das passiert, wird ein spezieller Magnet über dem Stimulator benutzt, um den Stimulus zu verstärken.
Das kann die Aura unterbrechen und den Anfall blockieren oder kann die Erholungszeit nach den Konvulsionen verkürzen.
Die meisten betroffenen Personen müssen Antikonvulsiva in deutlich geringerer Dosis einnehmen.
Bei der Stimulation des Vagusnervs können folgende Nebenwirkungen auftreten:

  • Halsschmerzen
  • Heisere Stimme
  • Atemnot
  • Husten

Tiefe zerebrale Stimulation
Die tiefe zerebrale Stimulation ist eine chirurgische Behandlung, um Medikamente zu vermeiden. Es handelt sich dabei um die Installation von Elektroden in spezielle Hirnbereiche.

 

Naturheilmittel


Ketogene Diät
Manche Kinder mit Epilepsie erleiden weniger epileptische Anfälle durch eine Ernährung mit hohem Fettanteil, jedoch mit wenigen Kohlenhydraten und Zuckeranteilen.
Mit dieser Diät (ketogene Diät) verwendet der Körper für seine Energiegewinnung Fette anstatt Kohlenhydrate. Nach wenigen Jahren können manche Kinder die ketogene Diät abbrechen und entwickeln keine weiteren Konvulsionen mehr.
Ein Arzt muss die Ernährung der Kinder überwachen, um das Risiko einer Fehlernährung zu vermeiden.

Nebenwirkungen der ketogenen Diät beinhalten:

  • Dehydratation
  • Verstopfung
  • Verlangsamtes Wachstum
  • Mangelernährung
  • Hohe Harnsäure im Blut
  • Nierensteine

Diese Nebenwirkungen treten selten auf, wenn die Diät durch einen Arzt empfohlen wird.

 

Wie lange dauert die Erkrankung? Prognose für Epilepsie

Manche Menschen verringern oder stoppen mit den Antikonvulsiva die Konvulsionen.

Die Epilepsie, die in der Kindheit auftritt, kann ausheilen oder sich mit den Jahren, meist im späten Teenageralter oder in einem Alter um die 20 Jahre, bessern.
Die Lebensqualität ist normal, außer wenn der Patient einen Krampfanfall erleidet.
Für vielen Menschen ist die Epilepsie eine lebenslange Erkrankung.
In diesen Fällen müssen antikonvulsive Medikamente ständig eingenommen werden.
Es besteht ein geringes Risiko für einen plötzlichen und durch Epilepsie verursachten Tod. Man kann schwere Verletzungen riskieren, wenn die Anfälle während dem Autofahren oder am Arbeitsplatz beim Bedienen von Maschinen auftreten.

 

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