Zungenentzündung oder Glossitis

Zungenentzündung oder Glossitis

Eine Zungenentzündung (Glossitis) charakterisiert sich durch:

  • eine geschwollene Zunge,
  • eine Vergrößerung der Zunge,
  • eine dunkelrote Färbung,
  • eine glatte Zungenoberfläche.

Die Zunge ist ein kleines, muskulöses Organ, das am Kauen und Schlucken der Nahrung teilnimmt und die Sprechfunktion unterstützt.

Diese Erkrankung kann zum Verschwinden der Geschmackspapillen führen, das sind kleine Unebenheiten auf der Zungenoberfläche.
Die Papillen enthalten Tausende von winzigen Sensoren, die als Geschmacksknospen bezeichnet werden.
Schwere Entzündungen verursachen:

  • Schwellung,
  • Rötung,
  • Schmerzen.
  • Änderungen bei der Art zu essen oder zu sprechen.

 

Inhalt

Arten der Zungenentzündung

Es gibt verschiedene Arten von Glossitis.

Akute Glossitis
Eine Entzündung der Zunge, die plötzlich und mit schweren Symptomen auftritt, wird als akute Glossitis bezeichnet.

Chronische Glossitis
Die chronische Glossitis ist eine relativ häufig vorkommende persistierende Entzündungskrankheit der Zunge.
Sie kann als Symptom einer anderen Erkrankung beginnen.
Dazu gehört die Glossitis gummosa, die sich durch die Bildung von interstitiellen Infiltrationen charakterisiert und infolge einer tertiären Syphilis auftritt.

Idiopathische Glossitis
Die Ursache der idiopathischen Glossitis ist nicht bekannt.

Atrophische Glossitis
Die atrophische Glossitis verursacht:

  • den Verlust vieler Geschmackspapillen,
  • eine Farbveränderung (rote Zunge) und Strukturveränderung (glatt und glänzend) der Zunge.

Diese Art der Zungenentzündung führt zu einer dunkelroten Zungenfärbung.

Landkartenzunge
Die Landkartenzunge (Glossitis areata ecsudativa) ist eine gutartige entzündliche Veränderung der Zungenoberfläche.
Sie charakterisiert sich durch:

  • Areale mit Verlust der fadenförmigen Papillen auf der Zungenoberfläche;
  • rote oder rosafarbene Flecken mit weißlichen oder gelblichen Rändern, in denen die Papillen verlängert und verhornt sind.

Art und Ort der Flecken wechseln nach wenigen Tagen.
Frauen leiden am häufigsten an einer Landkartenzunge, aber auch Männer und Kinder können betroffen sein.

Hunter-Glossitis
Die atrophische Hunter-Glossitis wird durch die perniziöse Anämie hervorgerufen oder den Mangel anderer Vitamine aus dem B-Komplex und kennzeichnet sich durch:

  • Schmerzen,
  • heftiges Zungenbrennen.

Die Symptome können sich auch auf andere Bereiche der Mundschleimhaut ausweiten.
Die Zunge wird schließlich atrophisch oder glatt und dunkelrot glänzend.
Zuweilen sind kleine Geschwüre auf der Oberfläche verteilt.

Glossitis rhombica mediana
Die Glossitis rhombica mediana ist eine angeborene Störung, die sich durch einen rötlichen, glatten und glänzenden Fleck in der Zungenmitte charakterisiert.
Der Fleck hat die Form eines Rhombus, nachdem die Krankheit benannt wurde.
Die Ursache ist eine Infektion durch Candida Albicans.

Glossitis sphilitica sklerosa
Die Glossitis sphilitica sklerosa charakterisiert sich durch eine harte Knotenbildung auf der Zunge, die durch Syphilis hervorgerufen wird.

 

Ursachen für eine Zungenentzündung

  • Reizstoffe, wie Alkohol, Rauchen, heiße Speisen, Tabak oder Gewürze.
  • Bakterien-, Virus- oder Pilzinfektion (beispielsweise durch Candida).
  • Trauma oder mechanische Reizung, wie:
    • scharfkantige Zähne,
    • Verbrennungen,
    • Gebiss oder Zahnspangen.
  • Allergische Reaktionen auf:
    • Zahnpasta,
    • Farbstoffe in Bonbons,
    • Gurgellösung,
    • bestimmte Blutdruckmedikamente.
  • Erkrankungen, wie:
    • oraler Lichen planus,
    • Mundfäule,
    • Zöliakie,
    • Syphilis.
    • perniziöse Anämie,
    • gastroösophagealer Reflux,
    • Zungentumor,
    • Erythema multiforme.
    • Plummer-Vinson-Syndrom – verursacht werden Defekte an Nägeln, Schluckbeschwerden (Dysphagie) und Anämie durch Eisenmangel.
    • Schuppenflechte (Psoriasis) – eine chronische Hautkrankheit, die eine Entzündung und dicke, rote oder weißliche Flecken hervorruft.
    • Blasensucht (Pemphigus vulgaris) ist eine seltene Autoimmunkrankheit, die zu Blasenbildung an den Schleimhäuten führt, beispielsweise im Mund.
  • Eisenmangel: wenig Eisen im Blut ist eine der Hauptursachen für Glossitis.
  • Vitaminmangel: Die Glossitis kann durch den Mangel an bestimmten Vitaminen im Blut entstehen, wie Vitamin B oder B12.
  • Veranlagung: Eine Zungenentzündung kann gehäuft unter den Mitgliedern derselben Familie auftreten; in diesem Fall geht man davon aus, dass es sich um eine Veranlagung handelt und die Glossitis nicht durch andere Störungen hervorgerufen wird.

 

Symptome einer Zungenentzündung

Eine Glossitis kann schmerzfrei auftreten oder Beschwerden an Zunge und Mund verursachen.
In manchen Fällen macht sich eine starke Schwellung der Zunge bemerkbar, die die Atemwege versperrt.

Zu den Symptomen und Zeichen einer Zungenentzündung zählen:

  1. Schmerzen oder Brennen im Mund
  2. Mundgeschwür
  3. Schmerzen oder Taubheitsgefühl an der Zunge
  4. rote Zunge
  5. Zungenschwellung
  6. Haarzunge, verursacht durch das Anschwellen der Geschmackspapillen
  7. Wunden und weiße Flecken auf der Zunge
  8. Änderung der Zungenfarbe, kann hell und matt werden
  9. bitterer Geschmack im Mund
  10. glatte Zunge
  11. Schuppung
  12. Geschmacksverlust

 


Die Symptome einer Zungenentzündung sind unterschiedlich und können individuell verschieden ausfallen.
Welche Symptome auch auftreten, diese Erkrankung kann viele Jahre andauern, bevor eine korrekte Diagnose gestellt wird.

 

 

Mögliche Komplikationen

  • Blockierung der Luftwege (Atemprobleme)
  • Kau- und Schluckbeschwerden
  • Sprechprobleme

 

Wie wird eine Zungenentzündung diagnostiziert?

Der zuständige Arzt ist ein Zahnarzt oder Dermatologe.
Der Arzt führt eine Untersuchung des Mundbereichs durch, um Farbe und Konsistenz zu beurteilen; außerdem achtet er auf:

  • ungewöhnliche Unebenheiten,
  • Bläschen auf der Zunge, dem Zahnfleisch und den Weichteilen des Mundes.

Der Arzt kann Blutersuchungen und ein großes Blutbild verordnen, um Folgendes auszuschließen:

  • Anämie
  • Mangel an Mineralsalzen oder Vitaminen

 

Welche Therapie hilft bei einer Zungenentzündung?

Die Behandlung hängt ganz von der Ursache der Zungenentzündung ab.
Ziel der Behandlung ist es, die Entzündung zu lindern, unabhängig von der Ursache.
Heiße Flüssigkeiten sollten grundsätzlich vermieden werden; am häufigsten werden folgende Medikamente verschrieben:

  1. Mundspülungen mit lokalen Betäubungsmitteln, wie Lidocain.
  2. Antihistaminische Mundspülungen wie Diphenhydramin.
  3. Antimikrobielle Mundspülungen zur Bekämpfung der auslösenden Infektion.
  4. Kortisonhaltige Mundspülungen wie Dexamethason.
  5. Ernährungsumstellung zur Behandlung der Anämie und Nährstoffmängel.
  6. Entzündungshemmer (nichtsteroidale Antirheumatika, kurz NSAR), wie Ibuprofen (Dolormin), Indometacin (Indoclir) und Naproxen (Proxen).

 

 

Natürliche Heilmittel bei Zungenentzündung

Zur eigenständigen, häuslichen Behandlung einer Zungenentzündungen gehören folgende Maßnahmen:

Mundhygiene
Ist die Erkrankung infolge einer mangelhaften Mundpflege entstanden, müssen die Zähne nun regelmäßig, mehrmals täglich geputzt und mit Zahnseide gereinigt werden.

Ernährungsumstellung
Die Umstellung der Ernährung hilft, wenn die Erkrankung verursacht wird durch:

  • Anämie,
  • Mangel an Vitaminen und wichtigen Mineralstoffen, wie Eisen.

Nach der Naturmedizin und dem Hygienismus von Shelton wird eine Anämie nicht durch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln geheilt.
Das Hauptproblem der heutigen Zeit ist eine Überernährung, Eisenmangel im Blut ist also auf eine schlechte Assimilation zurückzuführen.
Ihren Erfahrungen nach wird diese Aussage dadurch bestätigt, dass sich die Werte von Ferritin und Serum-Eisen der Patienten während einer Fastenkur verbessern.
Getreide können mit der Aufnahme von Eisen im Darm interferieren, vor allem Vollkorngetreide, weil sie Antinährstoffe enthalten, wie Phytinsäure.
Lebensmittel, die eingeschränkt oder vermieden werden sollten, sind Vollkorn- und glutenhaltige Getreide:

  • Nudeln
  • Brot
  • Reis
  • Cracker
  • Zwieback, Kekse usw.

Die Naturmedizin empfiehlt den Verzehr von Rohkost und natürlichen Lebensmitteln, zu vermeiden sind:

  • verarbeitete Produkte,
  • Frittiertes,
  • Süßspeisen.

Reizstoffe, wie heißes, scharfes Essen und Alkohol sind zu meiden, damit die Zungenentzündung heilen kann und die Schmerzen auf ein Minimum reduziert werden.

Nicht rauchen
Zuweilen entsteht die Zungenentzündung durch Zigarettenrauchen.
Die Betroffenen sollten auf den Tabakgenuss verzichten, um sich möglichst schnell von der Krankheit zu erholen.

Bikarbonat
Mundspülungen mit Wasser und Natron gehören zu den wirkungsvollsten natürlichen Behandlungsmaßnahmen.

 

Heilungszeiten (Prognose für Patienten mit Zungenentzündung)

Eine Zungenentzündung lässt sich in der Regel erfolgreich behandeln, wenn die Entzündungsursache beseitigt bzw. kuriert wurde.

 

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