Zahnabszess

Zahnabszess
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Ein Zahnabszess ist eine Infektion von Mund, Ober- oder Unterkiefer, Gesicht oder Hals, die von einer Zahninfektion oder einer Karies ausgeht.

Wenn eine Karies vernachlässigt wird (nicht behandelt), erreicht sie die Zahnpulpa (Zahnmark).
Der Nerv und das Blutgefäß im Zentrum des Zahns infizieren sich und sterben ab.

Die Bakterien verbreiten sich über den Zahn hinaus und bilden einen Abszess.
Dies kann auch bei Milchzähnen von Kindern oder einem rekonstruierten oder überkronten Zahn geschehen, der einer Wurzelbehandlung unterzogen wurde.
Ein Zahnabszess ist nicht ansteckend.
Er kann jeden Zahn befallen: Eckzähne, Schneidezähne, Vormahlzähne (Prämolare) und Mahlzähne (Molare).

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Inhalt

Arten von Zahnabszessen

  • Ein „periapikaler Abszess“ hat seinen Ursprung in der Zahnpulpa. Er tritt vor allem bei Kindern auf.
  • Ein „parodontaler Abszess“ entsteht im Knochen und im Zahngewebe. Er ist vor allem bei Erwachsenen verbreitet.

 

Ursachen für einen Zahnabszess

Die Hauptursache ist die Komplikation einer Karies.
Er kann auch auf ein Trauma am Zahn zurückzuführen sein, das eine Fraktur hervorruft (der Zahn bricht), über die Bakterien eintreten können.

Risikofaktoren für einen Zahnabszess sind:

  • schlechte Mundhygiene,
  • falsche Zahnbehandlung.

 

Symptome eines Zahnabszesses

Die Hauptsymptome eines Zahnabszesses sind Zahnschmerzen, die oft als stechend, stark und pochend beschrieben werden.
Zu den anderen Symptomen eines Zahnabszesses gehört ein Knötchen am Zahnfleisch, das sich wie ein Pickel auf der Seite der Wange oder der Zunge anfühlt.

  • Schmerzen beim Kauen.
  • Schlechter Geschmack im Mund.
  • Die Zähne reagieren empfindlich auf warme oder kalte Speisen.
  • Ober- oder Unterkiefer schwellen an.
  • Rötung und Schwellung des Zahnfleischs.
  • Das Gefühl, dass sich der Zahn aus seiner Höhle löst und man die Zähne nicht mehr korrekt schließen kann.
  • Fieber.
  • Vergrößerte Halslymphknoten.
  • Eiter oder gelbliches Blut, die aus dem geschwollenen Bereich austreten.


Die Symptome eines Abszesses am Weisheitszahn sind mit Symptomen anderer Zahnabszesse identisch. Sie treten vor allem bei Weisheitszähnen auf, deren Durchbruch nur teilweise erfolgt ist.

Wenn die Infektion weiter fortschreitet, kann die Person auch an systemischen Symptomen wie Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit und Schlaflosigkeit leiden.

 

Mögliche Komplikationen

Wenn Symptome eines Zahnabszesses ignoriert werden, kann sich ein nicht behandelter Abszess verschlimmern und Komplikationen verursachen.
Bei einer rechtzeitigen und wirksamen Behandlung kann man die Infektion leicht heilen und den Zahn erhalten.

Mögliche Komplikationen bei einem Zahnabszess sind:

  • Verlust des betroffenen Zahns,
  • Infektion, die sich auf den Kieferknochen ausdehnt,
  • Sepsis (Blutvergiftung) oder Septikämie (kann zum Tod führen).

 

Diagnose eines Zahnabszesses

Wenn sich beim Drücken auf den Zahn oder beim Kauen der Schmerz verstärkt, besteht der Verdacht auf einen Zahnabszess.
Ein Zahnarzt führt eine Untersuchung durch, um festzustellen, ob der Zahn drainiert werden kann.

Wenn man mit starken Zahnschmerzen einen Zahnarzt aufsucht, führt er eine Zahnuntersuchung durch, bei der er sanft auf den Zahn klopft.
Dann fertigt er eine Röntgenaufnahme an, um die Schwere der Infektion festzustellen.

 

Was ist zu tun? Die Behandlung bei Zahnabszess

Der erste Behandlungsschritt ist die Beseitigung der Infektion mithilfe oraler Medikamente.
Es werden Antibiotika verschrieben, um die Bakterien zu zerstören, die die Infektion verursachen.
Der Arzt kann auch nichtsteroidale Entzündungshemmer verschreiben, die den Schmerz und die Zahnfleischentzündung lindern.
Wenn Schmerzen und Entzündung nachlassen, darf man die Antibiotikabehandlung nicht unterbrechen.
Die Dosierung der Antibiotika muss nach Anweisung des Arztes fortgeführt werden, auch wenn die Anzeichen der Infektion zurückgehen.

Der Zahnarzt kann andere Methoden wählen, um einen Zahnabszess zu behandeln.
Eines dieser Verfahren ist die Drainage des Eiters, der sich im Zahn mit dem Abszess angesammelt hat.
Dazu schneidet er den Abszess ein, damit der Eiter austreten kann.
Ein Abszess, der sich an der Zahnwurzel bildet, kann die Stabilität des Zahns beeinträchtigen und muss mit einer Wurzelbehandlung kuriert werden.
Das Hauptziel dieser Behandlung ist, die infizierte Pulpa zu entfernen und den Zahn zu rekonstruieren.
Bei dieser Behandlung setzt der Zahnarzt mit dem Bohrer kleine Löcher an der Innenseite des infizierten Zahns und entfernt das tote Gewebe der Zahnpulpa.
Dann reinigt und versiegelt er die Pulpakammer und die Wurzelkanäle.
Schließlich bedeckt er den Zahn mit einer Krone aus Porzellan oder Gold.
Auf diese Weise kann der rekonstruierte Zahn ein ganzes Leben lang erhalten bleiben.

Bei einer schweren Infektion muss der Arzt den Zahn ziehen und den Eiter entfernen.
Der Zahn geht dadurch verloren.

 

Amoxicillin
Amoxicillin (Augmentan) wird zur Behandlung und Vorbeugung von Infektionen verwendet, die auf Bakterien zurückzuführen sind.
Es tötet die Bakterien nicht, verhindert aber ihre Vermehrung, indem es ihre Zellwände zerstört.
Es ist in Form von Tabletten, Saft oder Suspension erhältlich.

Mögliche Nebenwirkungen

  • Durchfall
  • Erbrechen
  • Juckreiz
  • Bauchschmerzen

Amoxicillin kann auch während der Schwangerschaft eingenommen werden.
Schwangere Frauen sollten mit ihrem Arzt sprechen, bevor sie ein Medikament einnehmen, das das Kind schädigen könnte; bei diesem Medikament konnten bisher bei vorläufigen Studien jedoch keine Schäden festgestellt werden.

Penicillin
Penicillin wird erfolgreich zur Behandlung von Zahnabszessen eingesetzt. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass die bakteriellen Enzyme im Zahn das Penicillin zerstören, bevor es seine Wirkung entfalten kann.
Um diesem Problem zu begegnen, wird manchmal Penicillin in Kombination mit Beta-Lactamase-Inhibitoren verwenden, die das Penicillin schützen sollen.
Penicillin behindern den Aufbau der Bakterienwände und zerstört somit die Mikroben.

Metronidazol
Dieses Medikament wird zur Behandlung von Infektionen durch empfindliche Bakterien, wie anaerobe Bakterien, eingesetzt. Es blockiert einige Funktionen der Bakterien, die die Infektion innerhalb der Zellen verursachen, was zum Tod der Bakterien führt.
Es ist in Form von Tabletten, Kapseln und Infusionen erhältlich.

Mögliche Nebenwirkungen

  • Übelkeit
  • Appetitverlust
  • Kopfschmerzen

 

Wie behandelt man einen Zahnabszess zuhause

In Wahrheit lösen Hausmittel das Problem bei einem Zahnabszess nicht wirklich.
Trotzdem kann man damit vorübergehend die Symptome behandeln, bis man einen Termin beim Zahnarzt bekommt.
Einige Möglichkeiten für die Behandlung eines Zahnabszesses zuhause sind:

Eis: Kältepackungen können die Entzündung stoppen und eine Verschlimmerung der Schwellung verhindern, haben aber keine Auswirkung auf die Infektion.
Einige Patienten haben mich gefragt, ob Wärme oder Kälte besser sei. In diesem Fall kann Kälte die Entzündung und die Schmerzen kurzfristig lindern, stellt aber kein Heilmittel dar.
Bei einer Infektion reagiert der Körper mit Erhöhung der Temperatur (Fieber). Daher sollte man die Kälte nicht über den ganzen Tag anwenden, da dadurch die Körperabwehr behindert wird.

Salzwasser: Dies ist eine alte Therapie bei Zahnabszessen.
Dazu gibt man einen halben Teelöffel Natriumbikarbonat und den Saft einer ausgedrückten Zitrone in ein Glas lauwarmes Wasser und gurgelt mit dieser Lösung 2- oder 3-mal täglich.
Dies ist eine antiseptische Lösung, die die Bakterien im Mund abtötet und die Infektion unter Kontrolle hält.
Wenn der Zahn mit dem Abszess zerbricht, sollte man diese Salzwassertherapie fortsetzen, da sie eine schnellere Heilung der Gewebe gewährleistet.

 

Wie ist die Prognose?

Wenn ein Abszess nicht behandelt wird, ist das gefährlich und kann sogar zum Tod führen.
Durch Antibiotika und ein Eingreifen des Zahnarztes werden Bakterien und Eiter entfernt und der Patient kann genesen.

 

Zahnabszess nach dem Ziehen des Weisheitszahns

Nach dem Ziehen eines Weisheitszahns ist ein Abszess eine eher seltene Komplikation. Man kann diese Möglichkeit vollständig vermeiden, indem man den Anweisungen des Arztes zur Behandlung folgt und einige Vorkehrungen trifft.

Die Weisheitszähne sind Molaren, die meist nach dem 16. und vor dem 25. Lebensjahr erscheinen. Die meisten Menschen haben 4 Weisheitszähne, zwei im Ober- und zwei im Unterkiefer.
Es gab allerdings auch Fälle, bei denen Menschen weniger als 4 oder sogar gar keine Weisheitszähne hatten.
Da ein Weisheitszahn später als die anderen Zähne erscheint, kann er von den danebenliegenden Zähnen blockiert werden. Dann spricht man von einem verwachsenen Weisheitszahn.

Folgen können sein:

  • Gefühllosigkeit
  • Schmerzen
  • Gesichtsschwellung
  • Verletzungen der benachbarten Zähne und Wurzeln
  • Karies
  • Entstehung von Zysten

Um all diese Komplikationen zu vermeiden, empfehlen Zahnärzte und Kieferchirurgen oft eine Extraktion.

 

Empfehlungen zur Vermeidung eines Zahnabszesses nach dem Ziehen des Weisheitszahns

Im Folgenden einige Empfehlungen, die dazu beitragen können, einen Zahnabszess zu vermeiden:

  • Den verschriebenen Antibiotika-Zyklus konsequent abschließen.
  • Alle zwei Stunden und nach dem Essen den Mund mit lauwarmem Salzwasser oder einer Mundspülung (wenn vom Zahnarzt verschrieben) spülen.
  • Rauchen und Trinken von Alkohol für mindestens einen Monat nach der Operation absolut vermeiden.
  • Eine korrekte Mundpflege durchführen; zweimal täglich die Zähne putzen, bis sich keine Speisereste mehr zwischen den Zähnen befinden.

 

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