Was sollte man bei hartem Stuhl tun? Therapie und Naturheilmittel

Kotsteine (Fekalom) sind steinartige Gebilde aus eingedicktem Kot, die sich im Darm bilden (Aiyappan et al. – 2013).
Kotsteine kommen vor allem bei Patienten mit folgenden Erkrankungen vor:

  1. Hirschsprung-Krankheit,
  2. Chagas-Krankheit,
  3. Läsionen an der Wirbelsäule,
  4. Verhaltensstörungen,
  5. älteren Patienten mit chronischer Verstopfung (Rajagopal et al. – 2002).

Inhalt

Therapie bei hartem Stuhl

Der Arzt und eine spezialisierte Krankenschwester müssen sich über folgende Punkte Kenntnis verschaffen:

  1. die Krankengeschichte des Patienten,
  2. die Ernährungsweise,
  3. die Stuhlart,
  4. den Laxantien- und Medikamentengebrauch
  5. andere vorliegende Erkrankungen.

Die Behandlung von Kotsteinen besteht in der Ausräumung des festgeklemmten Stuhls.
Danach muss eine weitere Stuhlverhärtung vermieden werden.
Die unmittelbarste Behandlung zum Erweichen und Geschmeidigmachen des Stuhls besteht in der Verabreichung eines erwärmten Klistiers (Cid et al. – 1981) mit Mineralöl oder Olivenöl.
Normalerweise ist jedoch ein Klistier allein nicht ausreichend, um ein großes Fekalom zu entfernen.

Tritt der Stuhl nicht aus, ist eine manuelle Ausräumung erforderlich.
Ein Arzt oder Krankenpfleger führt ein oder zwei seiner Finger in das Rektum ein und bricht die Stuhlmasse in kleinere Stücke, damit sie austreten können (Kim et al. – 2007).
Dieser Prozess muss stufenweise erfolgen, um zu verhindern, dass das Rektum verletzt wird.
Normalerweise steckt der Stuhl im Sigmadarm, in der Rektumampulle oder im Mastdarm fest.
In den Enddarm eingeführte Zäpfchen können verabreicht werden, um schwer ausstoßbaren Stuhl zu entfernen.

Selten erfolgt eine chirurgische Operation zur Behandlung eines Fekaloms (CURRÒ et al. – 2017).
Ein Noteingriff erfolgt bei:

  • toxischem Megakolon, also einer übermäßigen Erweiterung des Darmes aufgrund von Darmgasansammlungen;
  • komplettem Darmverschluss.

Fast jeder, der schon einmal ein Fekalom hatte, benötigt ein Darmschulungsprogramm.

 

Was sollte man bei hartem Stuhl tun? Naturheilmittel

Behandlung der Verstopfung
Wenn die Ursache von hartem Stuhl eine Verstopfung ist, sollte man die Ursache ermitteln.
Eine genaue Diagnose ist unerlässlich, um ein Behandlungsprogramm zu entwickeln.

Ballaststoffreiche Ernährung
Eine Lösung gegen Verstopfung können lösliche Ballaststoffe sein (Cheskin et al. – 1995)..
Diese lösen sich in Wasser und machen somit den Stuhl weich.
Lösliche Ballaststoffe findet man in vielen Früchten, Gemüse, Bohnen und Vollkornprodukten vor. Flohsamen (Plantago psyllium) und Leinsamen sind hervorragende Quellen löslicher Ballaststoffe.
Diese Inhaltsstoffe können den Stuhl deutlich erweichen.

Regelmäßige Bewegung
Körperliche Aktivität kann dazu verhelfen, die Darmaktivität zu stimulieren.

Flüssigkeitsaufnahme
Das Trinken von viel Wasser und anderen Flüssigkeiten hilft, den Stuhl weich zu halten.

Zur Toilette gehen
Man sollte sich genügend Zeit für den Gang zur Toilette nehmen.
Stuhldrang sollte man nicht ignorieren.

Alternative Therapien

Es gibt verschiedene alternative Ansätze, die Erleichterung schaffen könnten, auch wenn sie bisher nicht näher untersucht wurden.

Massage. Massagetherapie zur Unterstützung des Kolons mit Kompression, Manipulation und Vibration begünstigt die Defäkation.
Die Bauchmassage kann alle Muskeln entspannen, die die Harnblase und den Darm unterstützen. Sie begünstigt daher die Darmaktivität.
Zu den natürlichen Behandlungsweisen zählen auch Akupunktur und Shiatsu.

Akupunktur. Diese traditionelle chinesische Medizin sieht die Manipulation und das Einführen sehr feiner Nadeln in diverse Körperzonen vor.
Diese Therapie stimuliert das Kolon und kann die Schmerzen bei Obstipation verringern, auch wenn es keine ausreichenden Beweise für die Wirksamkeit der Akupunktur bei hartem Stuhl gibt.

Kräutertee. Unter den bewährten Hausmitteln gibt es gegen Verstopfung Kräutertees, die Faulbaumrinde, Fenchel, Süßholz, Kamille oder Melisse enthalten können.

Weichmacher für den Stuhl
Es gibt rezeptfreie Produkte, die als Weichmacher für den Stuhl gelten und die Darmmuskulatur stimulieren.
Weichmacher für den Stuhl verringern die vom Darm absorbierte Menge an Flüssigkeit und lassen mehr Wasser im Stuhl zurück.
Diese Produkte funktionieren anders als Zäpfchen (die eine Form stimulierender Laxantien sind).
Im Allgemeinen werden Weichmacher als eine sicherere Alternative angesehen.
Man sollte stets mit dem Arzt zusammen die freiverkäuflichen Produkte überprüfen, ehe sie genommen werden.

 

Empfohlene Lebensmittel

Kategorie Lebensmittel
Brot Müsli, Weizenkleie-Muffins, Vollkornbrot
Getreide und Zerealien Cornflakes, Maisflocken, Kleieflocken, Weizenschrot, Hafermehl, Kleiestangen, All-Bran, Kleie, Maiskleie, Haferkleie, Vollkornreis, Roggenbrot
Gemüse Artischocken, Rosenkohl, Brokkoli, Kohl, Rucola, Mangold, Karotten, Erbsen, grüne Bohnen, süßer Mais, Spinat, Kürbis, Kartoffeln mit Schale, Rüben
Hülsenfrüchte gekochte Linsen, Bohnen, Kichererbsen, Erbsen, Limabohnen, Pintobohnen, Chili mit Bohnen
Obst Avocado, Orange, Papaya, Nektarinen, Kiwi, Birnen, Brombeeren, Himbeeren, Mango, Erdbeeren, Pflaumen
Sonstiges grobe Erdnussbutter, Mandeln, Pistazien, Walnüsse, Cashewnüsse, Trockenfeigen, Sonnenblumenkerne, Tomatenmark, Apfelmus, Rosinen
Joghurt
(Rajala et al. – 1988)

 

Zu meidende Speisen

Lebensmittel mit niedrigem Ballaststoffgehalt
Ballaststoffe sind der unverdauliche Teil pflanzlicher Lebensmittel und wichtig zur Weicherhaltung des Stuhls, weil sie eine große Menge an Flüssigkeit resorbiert.

Fette Lebensmittel
Der Stuhl, der von fetthaltigen Lebensmitteln herrührt, ist eher hart.
Fette Speisen passieren den Darm langsam. Das führt zu einer größeren Absorption von Flüssigkeiten aus dem Stuhl.


Den Verzehr von fetten Lebensmitteln einschränken, wie:

  • Vollmilch
  • Eis
  • Kartoffelchips
  • feine Erdnussbutter
  • Butter
  • Margarine
  • Salatdressings

Verarbeitete Lebensmittel
Den Verzehr von verarbeiteten Lebensmitteln sollte man begrenzen, weil sie wenige Ballaststoffe enthalten.
Beispiele für verarbeitete Lebensmittel:

  • Cracker
  • Fertiggerichte
  • Kuchen
  • Krapfen

 

Mehr lesen:

Bibliographie:

  1. Senthil Kumar Aiyappan, Upasana Ranga, Anita Samraj, Seena C. Rajan,and Saveetha Veeraiyan. A Case of Fecaloma Indian J Surg. 2013 Aug; 75(4): 323–324. doi:  10.1007/s12262-012-0460-5
  2. Kim KH, Kim YS, Seo GS, Choi CS, Choi SC. A case of fecaloma resulting in the rectosigmoid megacolon. Korean Journal of Neurogastroenterology and Motility. 2007;13(1):81–5.
  3. G. CURRÒ, C. LAZZARA, S. LATTERI, M. BARTOLOTTA, and G. NAVARRA. Supergiant fecaloma as manifestation of chronic constipation. G Chir. 2017 Jan-Feb; 38(1): 53–54. doi:  10.11138/gchir/2017.38.1.053
  4. Yucel AF, Akdogan RA, Gucer H. A giant abdominal mass: fecaloma. Clin Gastroenterol Hepatol. 2012 Feb; 10(2):e9-e10.
  5. Ribas Y, Bargalló J, Lamas S, Aguilar F. Idiopathic sigmoid megacolon with fecal impaction and giant calcified fecaloma. Am Surg. 2013 Feb; 79(2):E96-7.
  6. Cheskin LJ1, Kamal N, Crowell MD, Schuster MM, Whitehead WE. Mechanisms of constipation in older persons and effects of fiber compared with placebo. J Am Geriatr Soc. 1995 Jun;43(6):666-9.
  7. Rajala SA, Salminen SJ, Seppänen JH, Vapaatalo H. Treatment of chronic constipation with lactitol sweetened yoghurt supplemented with guar gum and wheat bran in elderly hospital in-patients. Compr Gerontol A. 1988 Jun; 2(2):83-6.