Rehabilitation bei vorderem Kreuzbandriss

Rehabilitation bei vorderem Kreuzbandriss

Inhalt

Rehabilitation nach dem Eingriff

Nach einer Operation am vorderen Kreuzband ist eine Rehabilitationsphase von mindestens 5-6 Monaten vorgesehen, die im Krankenhaus oder in der Praxis eines Physiotherapeuten beginnt und dann in der Sporthalle oder im Schwimmbad fortgeführt wird.


Der Chirurg wird die Vorgehensweise festlegen, denn das Nachbehandlungsprotokoll ändert sich abhängig von der transplantierten Sehne und von der Operationsmethode.

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Rehabilitation mit dem Ergometer zum Wiedererlangen des Bewegungsumfangs

Bei der Ausführung der Übungen ist es wichtig, die Schmerzgrenze zu berücksichtigen; der Versuch, die Zeiten zu verkürzen, um den Reha-Prozess frühzeitig abzuschließen, ist kontraproduktiv.
Das neue VKB braucht für eine vollständige Fixierung 6 Monate Bewegungstherapie.
Eine schnelle Rehabilitation ist heutzutage dank der höchst stabilen Implantate möglich, besonders wenn das Kniescheibenband verwendet wird; die genauen Zeiten legt jedoch der Chirurg fest.

Studien haben bewiesen, dass es besser ist, die untere Extremität nicht für 1-2 Monate zu immobilisieren, wie das früher getan wurde; die Mobilisation muss bereits am Tag nach der OP beginnen und sieht Beuge- und Streckbewegungen des Kniegelenks vor.
Zu diesem Zweck wird die passive Mobilisation mit der Motorbewegungsschiene (Kinetec) durchgeführt: dieses Gerät sorgt für eine rhythmische Beugung und Streckung des Kniegelenks; auch Elektrostimulation kann zur Aufrechterhaltung der bestmöglichen Trophik der Oberschenkelmuskulatur, besonders des Quadrizeps, angewendet werden.

Hat der Patient bereits eine gute präoperative Bewegungstherapie absolviert, kennt er die nach dem Eingriff auszuführenden Übungen bereits und weiß auch, wie die Achselstützen (ähnlich den Unterarmgehstützen, ober ohne Oberarmmanschette und Handgriff, auch Amerikaner-Krücken genannt) zu verwenden sind.

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Regulierbare, starre Schiene

Zielsetzung bei der Rehabilitation des vorderen Kreuzbandes ist:

  • Schmerzlinderung;
  • Wiedererlangen von Muskeltrophik und -tonus;
  • Wiedererlangen des Bewegungsumfangs (Range of motion, kurz  ROM),der gesamten unteren Extremität;
  • Rückkehr zur sportspezifischen Aktivität.

Als  Komplikation nach einer Operation kann es vorkommen, dass sich das Kniegelenk nicht vollständig strecken lässt; in diesem Fall müssen einige spezifische Übungen durchgeführt werden, wobei eine sich nachteilig auswirkende Überstreckung zu vermeiden ist.
Die Reha beginnt zunächst im Krankenhaus bzw. der Klinik, in der die Operation durchgeführt wurde.
In den ersten Tagen wird eine Schiene verwendet, die das Knie in Streckstellung hält. Die Beugebewegung des Kniegelenks ist zunächst nur in Form von tagsüber ausgeführten Übungen erlaubt. Das ist wichtig, um die Sehnen zu schützen, aus denen das neue Band gebildet wurde.
In den Tagen nach der OP wird die Kältetherapie angewendet; mehrmals täglich werden für jeweils 15-20 Minuten Eisbeutel aufgelegt, um Schmerzen und Schwellung zu lindern; um Komplikationen zu vermeiden, darf das Eis nicht zu nah mit der Haut in Berührung kommen.

Nachsorgeprotokoll bei körpereigenem Patellasehnen-Implantat

Das operierte Bein muss frühzeitig mit dem Körpergewicht belastet werden, um Degenerationserscheinungen an Knochen und Gelenk zu vermeiden.
Die Meinungen sind diesbezüglich zwar gegensätzlich, aber am dritten Tag nach der OP kann bereits mit der Belastung begonnen werden, da dadurch die auf das VKB ausgeübte Spannung nicht erhöht wird und somit dessen Befestigung am Knochen nicht gefährdet ist.
In dieser Phase werden die Bewegungen unter Berücksichtigung der Schmerzgrenze durchgeführt; in den ersten beiden Wochen muss ein Beugegrad von mindestens 90° erreicht werden, in der zweiten Woche erfolgt außerdem die Mobilisation der Kniescheibe.
In den ersten Tagen nach der OP sollte das Kniegelenk neben der Arbeit mit der Bewegungsschiene zusätzlich gebeugt und gestreckt werden; dazu lässt der sitzende Patient ein Skateboard mit den Fuß vor- und zurückrollen. Sobald wie möglich kann der Patient auf dem Ergometer trainieren, wobei ein hoher Sattelstand hilfreich ist, um starke Schmerzen zu vermeiden. Von Anfang an muss der Patient isometrische Anspannungsübungen der ischiocruralen Muskulatur (hintere Oberschenkelmuskeln) bei 60°-Beugung des Kniegelenks durchführen.
Sind die Fäden gezogen und die Wunde trocken, wird mit der Massage der Narbe begonnen, um Verklebungen des Narbengewebes mit den andern Gewebeschichten zu vermeiden.
Dabei wird vor allem die Friktionstechnik verwendet.

Um zu vermeiden, dass auch das gesunde Bein steif wird und der Muskeltonus abnimmt, müssen isotonische Übungen für Fußknöchel, Hüft- und Kniegelenk durchgeführt werden.

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Thermalbad mit drei Schwimmbecken und zwei Becken zum Wassertreten.

In dieser Phase sollte zur Vorbeugung von Entzündungen das Kniegelenk nach den Übungen durch Kältekompressen gekühlt werden.
Nachdem die Fäden gezogen wurden, empfiehlt sich ein Rehabilitationszyklus im Schwimmbad; Wassergymnastik hilft beim Wiedererlangen der Gelenkigkeit und führt zu einer schnellen Verbesserung des Muskeltonus und der allgemeinen körperlichen Fitness.

 

Im zweiten Monat wird das Arbeitspensum progressiv gesteigert

Ist die Gehbewegung wieder normal möglich, kann die nachts und beim Gehen getragene Kniestreckschiene abgenommen und beim Gehen durch eine Kniebandage ersetzt werden; die Verwendung von Gehstützen ist nicht weiter notwendig.

Das konsequente Training auf dem Ergometer führt mit Dehnung der hinteren Oberschenkelmuskulatur, des dreiköpfigen Wadenmuskels, mit den durch Schwerkraft aufrechterhaltenen Streckpositionen und unter Verwendung von Gewichtsmanschetten nach und nach zum Erreichen einer fast vollständigen Beugung und vollständigen Streckung des Kniegelenks.

Zur Verbesserung der Muskelkraft werden isometrische Anspannungsübungen des Quadrizeps bei einem Beugegrad von 30-40° durchgeführt und isotonische Übungen an der Beinpresse begonnen oder Kniebeugen ausgeführt, wobei das Kniegelenk nie um mehr als 30-35° gebeugt werden darf.
Die ischiocrurale also hintere Oberschenkelmuskulatur arbeitet zunächst auf isometrische Weise und später isotonisch mit geringer Belastung.

In den ersten 2-3 Monaten muss beim Beugen und Strecken der volle Bewegungsumfang erreicht werden.

 

Dritter und vierter Monat

In dieser Phase ist die gesamte Gelenkfunktion wiederhergestellt,  nun stehen Muskelaufbau und propriozeptives Bewegungstraining  im Vordergrund.

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Stärkungsübung der Wadenmuskulatur.

Das Band ist noch nicht gänzlich fixiert und darf nicht überlastet werden; die Übungen zur Stärkung des Quadrizepsmuskels des Oberschenkels dürfen ausschließlich in geschlossener kinetischer Kette erfolgen, d.h. der Fuß steht fest auf der Auflagefläche und darf sich nicht frei bewegen.
Sinnvoll sind mit elastischem Band ausgeführte Streckübungen hinter das Knie, Übungen an der Beinpresse und Kniebeugen; das Kniegelenk darf bis zu 60° gebeugt werden.
Die Stärkung von Fußgelenk, Hüfte und der gesunden Extremität  wird selbstverständlich fortgeführt.
Eine wichtige Rolle in dieser Phase der Rehabilitation spielt das propriozeptive Bewegungstraining, d.h. eine Reihe von Übungen und Positionen, die bei instabilem Gleichgewichtszustand ausgeführt werden, um das neuromotorische Koordinationsvermögen zu verbessern.
Diese Aktivität spielt eine wichtige Rolle, um späteren Rückfällen vorzubeugen.

 

Vierter und fünfter Monat

Dies ist die letzte Phase der Rehabilitation, wenn keine Komplikationen auftreten.
Wenn der Arzt seine Zustimmung gibt, können die sportlichen Aktivitäten allmählich wieder aufgenommen werden.
Während muskelaufbauende und aerobe Übungen weiter fortgeführt werden, beginnt das Lauftraining, zunächst in der Ebene, dann in der Steigung, später im Kreis und schließlich mit Richtungswechseln.
Isokinetische Übungen können sich in den ersten 4 Monaten schädigend auswirken; erst wenn das Band gefestigt ist, kann getestet werden, ob der Leistungssport wieder aufgenommen werden kann; der einzige Nachteil besteht in den Kosten, die eine Sitzung mit dem isokinetischen Gerät mit sich bringt.
Nach und nach kann das sportspezifische Training wieder aufgenommen werden, erst allein, dann in der Mannschaft.
Die propriozeptive Rehabilitation muss auch nach Fixierung des vorderen Kreuzbandes und Wiederbeginn der Wettkampftätigkeit weiterlaufen.

 

Wie lange sind die Genesungszeiten?

Der stationäre Aufenthalt beträgt etwa 2-3 Tage nach der OP.
Bei vorwiegend sitzenden Arbeitstätigkeiten kann die Rückkehr zum Job bereits 10 Tage nach dem Eingriff erfolgen; ist der Beruf mit schweren körperlichen Aktivitäten verbunden, müssen nach dem Eingriff mindestens 3 Monate verstreichen.
Nach 1 ½ Monaten darf wieder aktiv Auto gefahren werden.
Mindestens 20 Tage lang darf die Narbe nicht mit Wasser in Berührung kommen, Schwimmen im Meer und Schwimmbad sind also verboten.
Sportler können das Training nach 5 Monaten wieder aufnehmen, die Wettkampftätigkeit nach etwa 6 Monaten, wenn das Kniescheibenband eingesetzt wurde;  wurde dagegen eine Sehne der ischiocruralen Muskulatur verwendet, sind ungefähr zwei weitere Monate notwendig, aber das wird der Chirurg entscheiden.
Wettkämpfe sollten auf keinen Fall vor Ablauf der 6 Monate nach dem Eingriff durchgeführt werden, weil das Band sonst erneut reißen könnte.

Wird die Rehabilitation nicht korrekt durchgeführt, könnten die Schmerzen am operierten Knie fortbestehen und die Bewegung eingeschränkt bleiben. Beispielsweise könnte der Patient nicht in der Lage sein, das Knie vollständig zu strecken; aus diesem Grund hinkt er und überlastet den vierköpfigen Oberschenkelmuskel.

 

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