Multiple Sklerose: Verlaufsformen und Ursachen
Verlaufsformen der Multiplen Sklerose
- Rezidivierend-remittierende MS (RRMS)
Sie ist die häufigste Form und ist durch Attacken oder Schübe mit Verschlechterung der neurologischen Funktionen gekennzeichnet.
Diese Schübe (Rückfälle) sind von Perioden einer teilweisen oder kompletten Wiederherstellung (Remission oder asymptomatische Erkrankung) gefolgt, bei denen sich die Symptome teilweise oder vollständig bessern und kein weiterer Fortschritt der Krankheit zu erkennen ist (Weiner – 2008).
In diesem Stadium führt die MS nicht zu einer ständigen Beeinträchtigung. - Sekundär-progrediente MS
Diese Form folgt auf den schubförmig-remittierenden Typ.
Die meisten Personen erfahren ein ständiges Fortschreiten (auch wenn es notwendigerweise nicht schneller verläuft) mit oder ohne Rückfälle. - Primär-progrediente MS
Sie ist durch eine konstante neurologische Verschlechterung ab Krankheitsbeginn gekennzeichnet.
Die Progressionsgeschwindigkeit kann variieren. - Progressiv-rezidivierende MS
Diese Form ist am seltensten und ist von einem konstanten Fortschreiten der Krankheit von Anfang an und mehreren Verschlimmerungen während des Lebens gekennzeichnet.
Menschen mit dieser MS-Form können nach den jeweiligen Schüben nicht immer eine Wiederherstellung erfahren; die Krankheit schreitet ohne Remission fort.
Man darf diese Erkrankung nicht mit der amyotrophen Lateralsklerose (ALS) verwechseln, die zu Lähmungen von Gliedmaßen, Muskeln sowie zur Beeinträchtigung der Schluck- und Sprachfunktionen führt.
Die ALS verursacht auch Faszikulationen, während die MS diese normalerweise nicht verursacht.
Ursachen der Multiplen Sklerose
Die Ursache der Multiplen Sklerose ist unbekannt. Experten meinen, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung handele: Das Immunsystem greift die Körpergewebe an. Bei der MS zerstören die Antikörper das Myelin. Myelin ist eine Fettsubstanz, die die Nervenfasern in Gehirn und Rückenmark umschließt und schützt.
Myelin kann man mit der Kunststoffschicht vergleichen, die elektrische Drähte isoliert. Die Myelinschäden in Gehirn und Rückenmark verlangsamen oder blockieren die Nervensignale.
Risikofaktoren
Diese Faktoren können das Risiko, eine Multiple Sklerose zu entwickeln, erhöhen:
- Alter: Die MS kann in jedem Lebensalter auftreten, ist jedoch am häufigsten zwischen 20 und 40 Jahren.
- Geschlecht: Frauen sind doppelt so häufig von MS betroffen wie Männer.
- Erblichkeit: Ist ein Eltern- oder Geschwisterteil an MS erkrankt, ist das Risiko, eine MS zu entwickeln, größer.
- Infektionen: Viele Viren stehen mit der MS im Zusammenhang. Die pathogenen Erreger sind: Epstein-Barr-Virus, also das Virus, das die Mononukleose verursacht.
- Rasse: Hellhäutige Menschen, insbesondere Kaukasier, tragen ein höheres Risiko zur Entwicklung einer MS.
- Klima: Die Multiple Sklerose tritt in Ländern mit gemäßigtem Klima, wie den Vereinigten Staaten (einschließlich Süd-Kanada), Neuseeland, Australien und Europa, sehr viel häufiger auf.
- Autoimmunerkrankungen: Menschen mit einer Autoimmunerkrankung tragen ein höheres Risiko, eine MS zu entwickeln. Auch Schilddrüsenerkrankungen, Typ-1-Diabetes oder entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn und Colitis ulcerosa) können das Risiko erhöhen, an MS zu erkranken (Kosmidou et al. – 2017).
- Raucher: Raucher haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, an MS zu erkranken, als Nichtraucher.
- Multiple Sklerose: Symptome und Komplikationen
- Multiple Sklerose: Behandlung und Lebenserwartung
- Multiple Sklerose: Diagnose und Medikamente zur Behandlung
Bibliographie:
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