Lungenembolie: Symptome und Ursachen

Lungenembolie Symptome und Ursachen
© Massimo Defilippo

Die Lungenembolie ist ein plötzlicher Verschluss mindestens einer Lungenarterie, vor allem verursacht durch ein Blutkoagel, das aus der Vene eines anderen Körperteils stammt.

Es handelt sich um eine feste Blutmasse, die aus einer Vene stammt:

  • eines Beines (in 90 % der Fälle),
  • des Beckens, vor allem bei Frauen,
  • eines Armes (selten),
  • kann auch aus einem Thrombus der Lungenarterie (zum Beispiel bei einer Sichelzellanämie) oder aus dem rechten Herzvorhof (5% der Fälle) stammen.


Das Koagel hindert das Gewebe der Lunge an der Aufnahme des erforderlichen Sauerstoffs.

Dieses Gebilde, das von einem Ort des Körpers zu einem anderen geschleppt wird, wird als Embolus bezeichnet.
Der Embolus dringt in die kleinen und engen Lungengefäße und bis in die Arteriolen vor, die so eng sind, dass er nicht mehr weiter vordringen kann.
Damit ist es dem Blut nicht mehr möglich, das gesamte Lungengewebe zu erreichen.
Die Folge ist, dass ein Teil der Lunge keine Sauerstoffversorgung erhält.
Sauerstoffmangel führt zum Tod des Lungengewebes (Lungeninfarkt).

Diese Störung tritt am häufigsten auf:

  • bei älteren Menschen,
  • bei Personen, die eine Operation hatten, auch wenn es sich um Jugendliche oder Kinder handelt.

 

Inhalt

Auswirkungen der Lungenembolie (Pathophysiologie)

Die tiefe Beinvenenthrombose beginnt mit einem Koagel, das sich nahe einer Venenklappe in der Venenwand bildet, da hier der Blutfluss turbulenter ist.
Die Wirbel, die sich in diesem Bereich bilden, können zum Loslösen des ganzen Thrombus oder eines Teils davon führen.
Die akute Lungenembolie kann verursachen:

  • den plötzlichen Tod,
  • systemische Hypotension (niedrigen Arteriendruck) bis hin zum Schock.

Der plötzliche Tod hängt nicht von einer Lungenschädigung ab, aber im Falle der Verengung eines größeren Lungengefäßes (zum Beispiel einer Lungenlappenarterie) erfolgt:

  • eine Durchblutungsstörung vom rechten Herzventrikel,
  • eine verminderte Durchblutung von den Lungen zum linken Herzen.

Der plötzliche Verschluss des Lungenkreislaufs kann auch einen Herzstillstand verursachen.


Rechter Vorhof und Ventrikel dilatieren, um mehr Blut in die Lunge zu pumpen, da der Blutstrom reduziert ist.
Wenn die Blockade jedoch plötzlich aufgetreten ist, passt sich das Herz nicht schnell genug an.
Daher kann der Druck in den Lungenarterien um etwa 15-20mmHg ansteigen, überschreitet jedoch nicht 55mmHg.

Folgen der Dilatation des rechten Ventrikels sind:

  1. Regurgitation an der Trikuspidalklappe (zwischen rechtem Vorhof und Ventrikel),
  2. der linke Ventrikel füllt sich nicht vollständig,
  3. niedriger Druck, weil der linke Ventrikel nicht genug Blut pumpt.

In diesen Fällen erleidet der Patient oftmals eine Synkope und es kann auch der plötzliche Tod eintreten.
Die Verringerung des Drucks in der Aorta und im linken Ventrikel kann eine verminderte Durchblutung der Herzkranzgefäße verursachen.

Bei einer subakuten oder allmählichen Lungenembolie entstehen viele Embolien, die in einigen Wochen oder Monaten zur Lunge gelangen.
Da sich dieser Verschluss langsam bildet, hat der rechte Ventrikel Zeit, sich daran anzupassen und hypertrophiert (dilatiert).
Die Folgen sind:

  • Lungenhochdruck, höher als bei akuter Embolie,
  • der rechte Herzmuskel kann sich erheblich vergrößern und auf den linken Ventrikel drücken,
  • das Ventrikelseptum kann sich nach links verschieben.

Ist der linke Ventrikel verkleinert, pumpt er weniger Blut in den Körper und kann eine Dyspnoe verursachen.
Bei einer Lungenembolie entstehen pulmonale Mikroinfarkte, die zu einer schweren Entzündung führen können.
Entzündungsflüssigkeit staut sich im Bereich der Alveolen und quetscht diese.
Die Folge ist eine Veränderung des Verhältnisses der Ventilation (Luftmenge, die die Alveolen in einer Minute erreicht)/ Perfusion (Blutfluss pro Minute).

Dennoch verursacht die Lungenembolie keine Hypoxie (Verringerung des Sauerstoffs im Blut).
Anfangs ist ein Mensch mit einer Lungenembolie hypokapnisch (Verringerung von Kohlendioxid im Blut), jedoch erkennen die Barorezeptoren der Lunge einen Rückgang des Kohlendioxiddrucks und es wird schließlich das Atemzentrum aktiviert, um die Atemfrequenz zu erhöhen.

Arten der Lungenembolie

Die Zusammensetzung des Embolus kann sein:

  • Fest (Fett, Tumormasse), bei einer Knochenfraktur oder einer Operation an einem langen Knochen (zum Beispiel am Femur) kann Fett in die Blutzirkulation gelangen. Der Embolus kann auch aus Krebszellen geformt sein, die sich vom Tumor losreißen. Neoplasien erzeugen thrombogene Substanzen.
  • Flüssig (Fruchtwasser), kann bei einer komplizierten Geburt auftreten.
  • Gasförmig, wird durch eine Luftblase im Blutkreislauf verursacht und kann auftreten:
    • Bei einem ärztlichen Fehler (zum Beispiel beim Legen oder Bewegen von Venenkathetern).
    • Eine Luftembolie kommt bei Menschen vor, die tauchen (Taucher) und zu schnell wieder auftauchen.
Chronische Bronchitis, Obstruktion, Atemwege
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Einteilung der Lungenembolie nach ihrer Schwere

  1. Massive akute Lungenembolie, wenn beteiligt sind:
    1. zwei Lungenäste,
    2. über 50 % der Blutgefäße der Lunge.
  2. Submassive akute Lungenembolie (oder nicht massive) wenn beteiligt sind:
    1. nur ein Lungenast,
    2. etwa 30-40 % des Gefäßsystems der Lunge.

In diesem Fall steht das Herz unter Stress, doch der Körper erhält noch immer genug sauerstoffreiches Blut.

Es gibt eine Variante, die sogenannte paradoxe Lungenembolie, die gekennzeichnet ist durch die Wanderung eines Embolus aus einer Arterie in eine Vene.
Sie tritt bei Patienten mit einem offenen Foramen ovale auf: Ein abnormales Loch zwischen rechtem und linkem Vorhof, das den Durchtritt von Blut aus einer Kammer des Herzens in die andere ermöglicht.

Ursachen der Lungenembolie

Die häufigste Ursache ist die tiefe Venenthrombose (TVT). In diesem Fall wird die Embolie von einem Blutkoagel verursacht, das sich in den unteren Gliedmaßen bildet.
Die Risikofaktoren zur Bildung eines Blutgerinnsels sind:

Traumen oder Operationen

Krankheiten und Medikamente

Gerinnungsstörungen und genetische Faktoren

Mangel einiger Proteine oder Enzyme
Eine Neigung zu Hyperkoagulation kann erworben oder angeboren sein.

Die Faktor-V-Leiden-Mutation (aktivierte Protein-C-Resistenz) ist der häufigste Risikofaktor. Die Faktor-V-Leiden-Mutation liegt bei bis zu 5 % der normalen Population vor.

Zu den hohen Risikofaktoren gehören:

  • Mangel an Antithrombin III
  • Mangel an Protein C
  • Mangel an Protein S
  • Anomalie des Plasminogens
  • Anomalie des Plasminogen-Aktivators
  • Anomalie des Fibrinogens
  • Resistenz gegen aktiviertes Protein C

Das Fehlen dieser natürlichen Antikoagulantien ist bei 10 % der Venenthrombosen der jüngeren Betroffenen verantwortlich.

Lebensstil

  • Verlängerte Bettruhe: Venenverengung führt zur Anhäufung von Blutblättchen und Thrombin in den Venen
  • Lange Flugreisen in sitzender Position (das Blut verbleibt über lange Zeit in derselben Position)
  • Längerer Bewegungsmangel

Andere Faktoren

  1. Übergewich
  2. Schwangerschaft und Gebur
  3. Rauchen
  4. Fortgeschrittenes Alter (nach dem 60. Lebensjahr)

Wenn der Patient mit einer Embolie keinerlei Risikofaktoren hat, bezeichnen Ärzte die Erkrankung als idiopathische (ohne eine ersichtliche Ursache) Lungenembolie.

 

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Symptome der Lungenembolie

Manche Menschen haben keine Symptome.
Ist der Embolus durch eine tiefe Beinvenenthrombose verursacht, kann der Patient Anzeichen dieser Erkrankung entwickeln.
Anfangssymptome der tiefen Venenthrombose sind Muskelschmerzen an der Wade, doch in etwa 25 % der Fälle verläuft sie asymptomatisch.

 

Das Bein kann sein:

  • heiß,
  • geschwollen,
  • gerötet
  • schmerzhaft bei Berührung.

Manchmal hat der Patient auch Beschwerden beim Laufen.
Das alles kann innerhalb weniger Tage wieder vergehen.
Wenn der Embolus die Lungen erreicht, sind die Symptome unterschiedlich.

Manche der beobachteten Anzeichen sind:

Lungenembolie, Embolus, Lunge
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Ist das Gerinnsel sehr groß, können die Symptome sehr schwerwiegend sein:

Lungenembolie kann im Verlauf weniger Stunden aufgrund eines Herzstillstands zum Tode des Patienten führen.

 

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