Symptome bei Rückenschmerzen

Symptome bei Rückenschmerzen

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Symptome bei Rückenschmerzen

Die Schmerzen im lumbosakralen Abschnitt der Wirbelsäule (im unteren Rückenbereich) sind das Hauptsymptom bei Rückenschmerzen.


Die Beschwerden können nach unten, vorn, seitlich oder hinten ins Bein ausstrahlen oder aber isoliert am Rücken auftreten.

Die Schmerzen können bei Aktivität zunehmen.
Nachts oder bei längerem Sitzen (z.B. bei langen Autofahrten) ist eine Verschlimmerung der Schmerzen möglich.

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Test nach Lasègue bei Lumboischialgie oder Ischias

In der von einem gereizten Nerv innervierten Gliedmaße kann sich ein Taubheits- oder Schwächegefühl bemerkbar machen (Lumboischialgie oder Lumbocruralgie).
Das kann dazu führen, dass der Patient nicht imstande ist, den Fuß nach unten zur Fußsohle auszustrecken, d.h. er kann nicht auf Zehenspitzen gehen. Diese Situation entsteht, wenn die Wurzel von S1 eingeklemmt oder beschädigt ist.
Ist dagegen die Nervenwurzel L5 gereizt, ist es dem Patienten unmöglich, den großen Zeh nach oben anzuheben.

 

Wann ist ein Arztbesuch ratsam?

Die ”Agency for Healthcare Research and Quality” hat 11 sogenannte „rote Flaggen“ (red flaggs), also Alarmzeichen ausgemacht, die die Ärzte bei der Untersuchung eines Patienten mit Rückenschmerzen bewerten.

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Magnetresonanz einer Wirbelsäule im Lumbosakralbereich mit dehydratisierten Bandscheiben zwischen L4-L5 und L5-S1

Anhand dieser Alarmzeichenliste können Frakturen (Knochenbrüche), Infektionen oder Tumore an der Wirbelsäule festgestellt werden. Tritt eine beliebige der folgenden roten Flaggen im Zusammenhang mit Rückenschmerzen auf, ist das als Alarmzeichen zu verstehen, das einen möglichst schnellen Besuch beim Arzt erfordert, damit eine gründliche Untersuchung durchgeführt werden kann.

  • Kürzlich erlittene Traumata gewissen Ausmaßes, wie ein Sturz  aus der Höhe, ein Autounfall oder eine starke Kontusion.
  • Ein leichteres Trauma ab einem Alter von 50 Jahren: einige  Treppenstufen herunterzufallen oder auszurutschen und auf dem Gesäß zu landen können bereits ausreichend sein, um ein leichtes Trauma zu verursachen.
  • Eine Krankengeschichte, die eine längere Einnahme von Steroiden erforderlich gemacht hat; auch Asthma-Patienten und Personen die an COPD (Raucherlunge) oder rheumatischen Beschwerden leiden, können diese Art von Arzneimittel eingenommen haben.
  • Vorfälle, die auf Osteoporose schließen lassen: beispielsweise ist eine ältere Dame, die bereits eine Hüftfraktur erlitten hat, in hohem Maße gefährdet.
  • Alle Personen ab einem Alter von 70 Jahren: erhöhtes Auftreten von Krebs und Unterleibsinfektionen, die die Schmerzen verursachen können.
  • Eine Alarmglocke ist eine Krankengeschichte mit Krebsleiden.
  • Jeder, der erst kürzlich unter einer Infektion gelitten hat.
  • Fieber über 38°C ist immer zu berücksichtigen.
  • Drogen: die Einnahme von Drogen erhöht das Infektionsrisiko erheblich.
  • Kreuzschmerzen in Ruhe: sie können mit einer infektiven oder bösartigen Schmerzursache verknüpft werden, können aber auch durch eine ankylosierende Spondylitis bedingt sein.
  • Ein unerklärlicher Gewichtsverlust kann auf ernsthafte Erkrankungen hinweisen.

Auch nur eines dieser Anzeichen ist Grund für sofortigen ärztlichen Handlungsbedarf und rechtfertigt einen Besuch bei der Notaufnahme im Krankenhaus, besonders wenn der Hausarzt innerhalb der nächsten 24 Stunden keine Untersuchung durchführen kann.

Beim Auftreten einer nervlichen Dysfunktion muss unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden. Im Zusammenhang mit Nervenpathologien können sich folgende Symptome bemerkbar machen: der Patient ist nicht imstande zu Gehen, den großen Zeh nach oben anzuheben, auf den Fersen oder auf den Fußspitzen zu laufen. Diese Symptome könnten auf einen Schaden oder die Kompression eines Nervs hindeuten.

Unter bestimmten Umständen könnte es sich hier um Beschwerden handeln, die in den Kompetenzbereich eines Neurochirurgen fallen.
Die mangelnde Kontrolle über Darm und Blase, wozu auch die Schwierigkeit zählt, den Vorgang des Harnlassens und der Darmentleerung zu beginnen und anzuhalten, kann ein Anzeichen für einen akuten Notfall sein und muss dringend in der Notaufnahme eines Krankenhauses untersucht werden.

Sind die Schmerzen trotz Einnahme der verschriebenen Medikamente nicht unter Kontrolle zu bringen, sollte die Situation vom Hausarzt erneut bewertet oder – ist dieser nicht verfügbar – in der Notaufnahme untersucht werden.
Es empfiehlt sich jedoch die Betreuung durch den behandelnden Arzt, da dieser mit dem Krankheitsverlauf vertraut ist.

 

Krankengeschichte (Anamnese) bei Rückenschmerzen

Da viele verschiedene Erkrankungen Kreuzschmerzen (Lumbalgie) verursachen können, wird sich der Arzt nach der gesamten Krankengeschichte des Patienten erkundigen. Seine Fragen mögen teilweise unpassend erscheinen, sie sind aber für den Arzt wichtig, um die Ursache der Schmerzen herauszufinden.

Der Arzt stellt viele Fragen zum Auftreten der Schmerzen (Haben Sie beim Anheben eines schweren Gegenstandes einen direkten Schmerz verspürt? Ist der Schmerz ganz allmählich aufgetreten?). Er (oder sie) wird  wissen wollen, wodurch die Symptome schlimmer bzw. besser werden. Der Arzt orientiert sich bei seiner Fragestellung an den Symptomen und „roten Flaggen“. Es ist für ihn wichtig zu wissen, ob die Schmerzen früher schon einmal aufgetreten sind; er wird Informationen über kürzlich aufgetretene Krankheiten und Begleiterscheinungen einholen, wie beispielsweise Husten, Fieber, Schwierigkeiten beim Harnlassen oder Magenprobleme. Bei Frauen muss der Arzt wissen, ob Vaginalblutungen, Krämpfe oder Ausfluss vorliegen. Schmerzen, die im Becken entstehen, werden häufig im Rücken wahrgenommen.

 

Körperliche Untersuchung bei Rückenschmerzen

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Kniereflextest

Für eine gründliche Untersuchung wird der Arzt den Patienten bitten, sich oben herum freizumachen. Auf der Suche nach nervlich bedingten Problemen lässt er ihn auf den Fersen und auf den Fußspitzen laufen. Die Reflexe werden normalerweise mit Hilfe eines kleinen Hammers überprüft; beim Test erfolgt ein Hammerschlag auf das Knie und hinten am Knöchel.

Danach legt sich der Patient in Rückenlage auf die Liege; er hebt jeweils ein Bein an, das Knie ist dabei gestreckt und die Fußspitze zeigt zur Decke. Diese Bewegung wird aktiv und passiv ausgeführt, um zu überprüfen, ob der Ischiasnerv unter Spannung steht, und um die Muskelkraft zu bewerten.

Die Sensibilität wird gewöhnlich überprüft, indem mit einem Nagel, einer Büroklammer, einem kaputten Zungenspachtel oder einem anderen spitzen Gegenstand über das Bein gefahren wird, um jede Form von Empfindungsstörung (Dysästhesie) der Beine beurteilen zu können.

Der Arzt kann je nach Verdachtsmomenten und Beschwerden auch eine Unterleibs-, Becken- und Rektaluntersuchung vornehmen, um auf diese Weise Erkrankungen auszuschließen, die Rückenschmerzen verursachen können. Die Nerven im unteren Bereich des Rückenmarks innervieren den sensoriellen Bereich und die Muskeln des Rektums; werden diese Nerven beschädigt, kann die Kontrollfähigkeit beim Harnlassen und Stuhlgang verloren gehen. In diesem Fall ist eine rektale Untersuchung unerlässlich, um sicherzustellen, dass in diesem Bereich des Körpers keine Dysfunktionen der Nerven vorliegen.

 

Bildgebende Verfahren bei Rückenschmerzen

Den Ärzten stehen verschiedene Untersuchungsmethoden zur Verfügung, die einen „Einblick“ in den Körper gewähren und eine Vorstellung davon geben, was die Rückenschmerzen verursachen könnte. Keines dieser Diagnoseverfahren ist perfekt, da sich das Bestehen oder Nichtbestehen einer Krankheit nicht in 100% der Fälle bestimmen lässt.

Bestehen keine Alarmzeichen (roten Flaggen), ist eine Röntgenaufnahme bei akuten Rückenschmerzen wenig sinnvoll. Bei etwa 90% der Betroffenen verschwinden die Rückenschmerzen innerhalb von 30 Tagen nach Auftreten; aus diesem Grund verordnen die meisten Ärzte keine technischen Untersuchungen, während sie die routinemäßige Beurteilung der akuten Kreuzschmerzen vornehmen, wenn diese ohne Komplikationen auftreten.

Gewöhnlich werden einfache Röntgenbilder zur Bewertung von akuten Rückenschmerzen als wenig hilfreich angesehen, besonders innerhalb der ersten 30 Tage. Sind keine Alarmzeichen vorhanden, ist sogar davon abzuraten, weil sie Strahlen aussenden. Eine Röntgenaufnahme empfiehlt sich dagegen bei größeren Traumata, kleineren Traumata bei Personen über 50 Jahren, Osteoporose-Patienten und bei verlängerter Einnahme von Steroiden.

Bei einem Myelogramm bzw. einer Myelographie wird ein Kontrastmittel direkt in den Wirbelkanal gespritzt und anschließend ein Röntgenbild angefertigt. Seit der Erfindung der Magnetresonanz hat die Anwendung dieses Untersuchungsverfahrens drastisch abgenommen. Normalerweise wird die Myelographie zusammen mit einem CT vorgenommen und nur, wenn ein chirurgischer Eingriff vorgesehen ist.

Die Magnetresonanz (MRT) ist ein sehr genaues aber auch sehr teures Untersuchungsverfahren; hierbei werden keine Röntgenstrahlen zur Bilddarstellung verwendet, sondern starke Magneten. Die routinemäßige Anordnung einer Magnetresonanz bei akuten Rückenschmerzen ist nicht empfehlenswert, es sei denn die Situation erfordert eine schnelle Operation, wie beispielsweise das Cauda-equina-Syndrom.
Eine Magnetresonanz ist dann angemessen, wenn Alarmzeichen vorliegen, die auf eine Infektion des Spinalkanals, eine Knochenfraktur, einen Tumor oder eine Infektion hinweisen.
Eine MRT kann auch in Erwägung gezogen werden, um ernsthafte Ursachen auszuschließen, wenn die Symptome bereits länger als einen Monat andauern.

Die Magnetresonanz ist kein perfektes Diagnoseverfahren. Das Bandscheiben-Bulging (Vorwölbung des Bandscheibenkerns) wurde in 80% der MRT gefunden, die bei Personen ohne Rückenschmerzen durchgeführt wurden. Andere Studien haben ergeben, dass mit der MRT nicht einmal 20% der Bandscheibenschäden diagnostiziert werden konnten, die bei Operationen festgestellt wurden.

Die Computertomographie, kurz CT, kann unter Verwendung von Röntgenstrahlen Schnittbilder des Körpers erstellen. Eine CT finden ebenso häufig Anwendung wie eine MRT.

 

Untersuchung der Nervenleitung

Die Elektromyographie oder EMG ist eine Untersuchung, bei der winzige Nadeln in die Muskeln gesteckt werden, um die elektrische Muskel-Aktivität zu messen. Gewöhnlich wird sie bei chronischen Schmerzen und zur Bewertung eines Schadens an der Nervenwurzel durchgeführt. Die Elektromyographie hilft dem Arzt, Erkrankungen der Nervenwurzel von Muskelerkrankungen zu unterscheiden.

 

Blutanalyse

Folgende Blutuntersuchungen können Aufschluss darüber geben, ob im Körper eine Entzündung vorliegt: Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) und Konzentration des C-reaktiven Proteins.
Ein Blutbild wird angefertigt, um einen erhöhten Anteil an weißen Blutkörperchen bzw. eine Blutarmut (Anämie) zu erkennen.

 

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