Kreuzbeinschmerzen, die Hauptursachen

Kreuzbeinschmerzen
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Das Kreuzbein ist ein keilförmiger Knochen, der sich am unteren Ende der Wirbelsäule befindet.

 

Hauptursachen für Kreuzbeinschmerzen

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Was kann schuld sein? Oft ist der Grund eine schlechte Körperhaltung des Betreffenden beim Sitzen während der Arbeit.

Wenn ein Mensch viele Stunden lang sitzt, versteifen die Muskeln im unteren Teil des Rückens und die Beugemuskeln der Hüfte.

Schwangerschaft
Während des letzten Schwangerschaftsdrittels erschlaffen die Ligamente.
Das wird durch die Anwesenheit verschiedener Hormone im Blut (Relaxin) verursacht.
Der Schmerz wird auch durch die Muskeln verursacht: gegen Ende der Schwangerschaft ermüden die Muskeln stark.
Das Gewicht des Kindes und die veränderte Gangart ermüden die Muskulatur des Beckens und der Hüften.

Während der Wehentätigkeit können sich Muskeln und Bänder überdehnen. Die Folge sind Schmerzen an Kreuz- und Steißbein, die noch über Monate andauern können.

 

Muskel-Skelett-Erkrankungen

Schmerzen des Kreuzbeins können durch Erkrankungen der Wirbelsäule verursacht werden.
Der Schmerz im Kreuzbein tritt gravierend und plötzlich bei unkorrektem Bewegen schwerer Gewichte auf, wenn die Muskeln des Rückgrads ermüden.

Das Kreuzbein kann auch schmerzen, wenn Kräftigungsübungen für die Bauchmuskeln ohne Matte auf dem Boden erfolgen.

Schmerzen des Bewegungsapparats werden von anderen Arten unterschieden, denn sie treten auf:

  • wenn der Patient sich hinsetzt,
  • wenn er sich aus dem Stuhl erhebt,
  • auf dem Fahrrad, wenn man mit dem Mountainbike oder Rennrad bergauf fährt,
  • nachdem der Patient eine Weile gesessen hat.

Üblicherweise vergehen die Symptome beim Gehen oder im Bett.

Schmerzen am Kreuzbein sind bei Kindern sehr selten.

Natürliche Heilmittel sind:

  • Haltungsgymnastik,
  • Arnikasalbe,
  • in den ersten zwei Tagen nach dem Trauma kalte Packungen, danach ist Wärme besser zur Förderung der Genesung,
  • Schuhabsätze sind nützlich, wenn sie niedrig sind, Turnschuhe sind am besten geeignet.
  • Massage von Lendenbereich und Gesäßmuskeln.
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MRT bei Kreuzbeinfraktur
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Kreuzbeinfraktur

Was sind die Ursachen einer Fraktur des Kreuzbeins?
Die Kreuzbeinfraktur wird verursacht durch:

  • einen harten Schlag (Trauma) auf den Rücken,
  • intensive körperliche Aktivität wie Langstreckenlauf,
  • Straßenunfall,
  • Sturz aus der Höhe (Denis et al. – 1988).

Was sind die Anzeichen und Symptome einer Kreuzbeinfraktur?

  • lumbosakrale Schmerzen, Schmerzen am Gesäß oder an der Hüfte (Silva et al. – 2006),
  • Schmerzen an der Vorderseite des Oberschenkels,
  • Leistenschmerzen,
  • blaue Flecke oder Hämatom,
  • Schwellungen im Kreuzbeinbereich am unteren Rückenende,
  • Darmprobleme,
  • Harnblasenprobleme (Rawlings et al. – 1988),
  • Probleme beim Geschlechtsverkehr,
  • Muskelschwäche an den Beinen.

Stoffwechselerkrankungen des Knochens (Osteoporose oder Osteomalazie) können durch Verlust von Mineralsalzen aus dem Knochen ohne Symptome bestehen.
Im Gegensatz zur allgemeinen Ansicht verursacht ein durch Osteoporose betroffener Knochen keine Rückenschmerzen, insofern keine Fraktur vorliegt.

Die Behandlung der Kreuzbeinfraktur besteht in Bettruhe und Magnettherapie.
Der Arzt kann Schmerzmittel verordnen, wenn der Patient große Beschwerden hat, zum Beispiel Analgetika wie Paracetamol (ben-u-ron) oder nichtsteroidale Entzündungshemmer wie Diclofenac (Voltaren).

Anstrengende Tätigkeiten
Schmerzen im Kreuzbein können sich während oder nach körperlicher Aktivität verschlimmern, zum Beispiel nach manchen Übungen im Fitnessraum (besonders Squats und Beinpresse).
Das geschieht, weil die funktionelle Überbelastung eine Dehnung der rekto-uterinen Ligamente bewirkt.

Spondylolisthesis
Der Schmerz im oberen Bereich des Kreuzbeins ist ein Symptom der Spondylolisthesis des fünften Lendenwirbels.
Diese Erkrankung besteht darin, dass der Wirbel L5 hinsichtlich des Kreuzbeins nach vorn gleitet.

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Bänder und Nerven
Der Schmerz kann durch Druck der Bänder (Ligamente) auf den Ischiasnerv verursacht sein. In diesem Falle strahlt er in die Schenkel, ins Bein und bis in den Fuß aus.
Das Band, das das Kreuzbein mit dem Sitzbeinstachel verbindet (Ligamentum sacrospinale) und das, das es mit dem großen Sitzbeinhöcker verbindet (Ligamentum sacrotuberale), sind die Hauptverantwortlichen.
Das hintere Gebärmutterband (Ligamentum sacrouterinum) verursacht sehr starke chronische Schmerzen, die von Organen des Beckens stammen.

 

Gynäkologische Erkrankungen
Kreuzschmerzen treten häufig bei gynäkologischen Erkrankungen auf. Bei äußerer Endometriose bestehen die Beschwerden im Bereich der uterosakralen Bänder oder hinter dem Gebärmutterhals (im Unterleib).
Die durch die Endometriose verursachten Schmerzen sind zyklisch und nehmen vor dem Menstruationszyklus (in den Tagen, die der Menstruation vorausgehen) zu.

Schmerzen im Kreuzbein durch urologische oder gynäkologische Erkrankungen
Im Beckenbereich gibt es Erkrankungen, die Schmerzen im Kreuzbein verursachen.
Mögliche Ursachen sind:

  • Uterusprolaps,
  • Krampfadern im Becken.

Durchblutungsstörungen
Schmerzen können auch durch eine Thrombophlebitis der Iliakal- und Beckenvenen verursacht werden (Kogias et al. – 2011).

Tumor
Knochenmetastasen sind die häufigsten malignen Tumore des Kreuzbeins.
Die Tumorzellen stammen von den Primärtumoren.
Metastasen eines Tumors können das Kreuzbein befallen, zum Beispiel wenn sie von einer Krebserkrankung in einer der folgenden Bereiche verursacht sind:

  • Brustdrüse,
  • Lunge,
  • Prostata,
  • Schilddrüse,
  • Nieren,
  • Lymphom (nicht Hodgkin) (Raque et al. – 2001).

Die klinische Untersuchung ist nicht immer erfolgreich: Kreuzbeintumore sind über lange Zeit asymptomatisch. Das häufigste Anfangssymptom ist der lokale Schmerz.
Nachts kann sich der Schmerz verschlimmern.

Tumor am Kreuzbein
Ein Tumor am Kreuzbein kommt selten vor (Quraishi et al. – 2012).
Primärtumore des Kreuzbeins (gutartige und bösartige) können ihren Ursprung im Knochenmark haben.

Pilonidalzyste
Die Pilonidalzyste ist ein kleines Säckchen am unteren Steißbeinrand (Khanna et al. – 2011), das Haare, Talg oder anderes flüssiges bzw. festes Material enthält.

Eine Pilonidalzyste kann aufgrund eines eingewachsenen Haars und der Infektion des Haarfollikels in der Sakrokokzygealregion auftreten.
Eine infizierte Zyste wird zu einem pilonidalen Abszess.

In der ersten Phase stellt sie sich wie ein Abszess in der sakro-kokzygealen Zone dar.
Die Evolution des Abszesses besteht in der Bildung einer Analfistel.

Chronische Prostatitis
Diese Erkrankung wird beim Mann als Dysfunktion der Prostata diagnostiziert.
Hauptsymptome sind:

  • Gefühl von Brennen nach dem Wasserlassen,
  • häufiges Urinieren,
  • Potenzminderung,
  • dumpfer Schmerz am Steißbein.

Der Prostatatumor
Wenn die Tumorgröße zunimmt, kann man eine Schwellung zwischen Rücken und Gesäß erkennen.
Der Patient muss vermehrt Urinieren oder hat ein brennendes Gefühl beim Wasserlassen.

Falsche Vorstellungen
Viele Menschen denken, dass Schmerzen an Steißbein und Kreuzbein durch Hämorrhoiden oder anale Rhagaden verursacht werden, weil sie sie oftmals während oder nach dem Stuhlgang verspüren. Doch dafür gibt es keinen Zusammenhang.

 

Mehr lesen:

Bibliographie:

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  2. Mehta S, Auerbach JD, Born CT, Chin KR.Sacral fractures. J Am Acad Orthop Surg. 2006 Nov; 14(12):656-65.
  3. R T Silva, A De Bortoli, C F S Laurino, R J Abdalla, and M Cohen. Sacral stress fracture: an unusual cause of low back pain in an amateur tennis player. Br J Sports Med. 2006 May; 40(5): 460–461.
  4. Rawlings CE 3rd1, Wilkins RH, Martinez S, Wilkinson RH Jr. Osteoporotic sacral fractures: a clinical study. Neurosurgery. 1988 Jan;22(1 Pt 1):72-6.
  5. Kogias E1, Kircher A, Deininger MH, Psarras N, Keck T, Schäfer AO, Hubbe U. A very rare cause of low-back pain and sciatica: deep vein thrombosis due to absence of the inferior vena cava mimicking the clinical and radiological signs of lumbar disc herniation. J Neurosurg Spine. 2011 Aug;15(2):164-7. doi: 10.3171/2011.4.SPINE10636.
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  7. Nasir A. Quraishi, Kyriakos E. Giannoulis, Kimberley L. Edwards, andBronek M. Boszczyk.Management of metastatic sacral tumours. Eur Spine J. 2012 Oct; 21(10): 1984–1993.
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