Prostataoperation

Die Operation an der vergrößerten Prostata ist ein chirurgischer Eingriff, der immer häufiger erfolgt.

Der klinische Fachbegriff für eine gutartige Vergrößerung der Vorsteherdrüse ist benigne Prostatahyperplasie (BPH) oder Prostataadenom, was bedeutet, dass die Vergrößerung nicht durch eine Art Tumor verursacht ist.
Bei Männern handelt es sich dabei um eine häufige Erkrankung der Prostata, unter der fast alle Männer im Alter leiden.
Berichten zufolge neigen Männer über 60 Jahre bevorzugt unter diesem Problem.

Prostataoperation
Prostataoperation
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Heute, mit der neuen „Nerve-Sparing“-Technik, können Nebenwirkungen wie Erektionsstörungen und Inkontinenz fast immer vermieden werden.
Diese Variante der Prostatektomie hat den Vorteil, die Integrität der Nerven zu erhalten.

Inhalt

Mögliche Operationen zur Behandlung der Prostatavergrößerung

Die bei der Operation angewendeten Verfahren werden in der Folge dargelegt:

Transurethrale Resektion der Prostata
Eine traditionelle Operationsart bei Prostatavergrößerung ist die transurethrale Resektion der Prostata (TURP).
Hat sich die Drüse vergrößert, drückt sie gegen die Harnblase und bewirkt dadurch lästige Harnsymptome.
Die TURP ist eine Operation, die durch die Harnröhre durchgeführt wird und der Unterbrechung eines exzessiven Wachstums des Prostatagewebes dient, das auf die Harnblase drückt, wobei der Druck und die Symptome gelindert werden.
Dieses chirurgische Verfahren ist schmerzlos, weil sich der Patient dabei in Vollnarkose befindet.
In einigen Fällen wird nur der untere Körperteil des Patienten anästhesiert.
Die Dauer des Eingriffs beträgt etwa 1 Stunde.
Der Krankenhausaufenthalt dauert etwa 1-2 Tage.
Nach dem Eingriff führt der Arzt einen Katheter ein, da die Schwellung andernfalls den Urinfluss unterbinden würde.
In den meisten Fällen erfahren die Männer nach wenigen Tagen eine vollständige Genesung.

Transurethrale Inzision der Prostata
Eine andere chirurgische Möglichkeit bei Prostatavergrößerung ist die transurethrale Inzision der Prostata (TUIP).
Diese Eingriffsart wird aus folgenden Gründen als sicherer betrachtet als die oben beschriebene:

  1. Geringerer Blutverlust.
  2. Minimaler Krankennhausaufenthalt – Die TUIP kann ambulant erfolgen, auch wenn manche Männer die ganze Nacht zur Beobachtung im Krankenhuas bleiben müssen.
    Die TUIP kann die sichere chirurgische Lösung sein, wenn der Patient große Gesundheitsprobleme hat.
  3. Geringeres Risiko für retrograde Ejakulation – Es besteht eine geringere Wahrscheinlichkeit, dasss das Sperma bei der Ejakulation in die Harnblase ausgestoßen wird (retrograde Ejakulation), als bei den anderen Operationen an der Prostata. Dies verursacht keine Gesundheitsprobleme, kann jedoch die Befruchtung  verhindern.

So können Menschen, die nicht für eine TURP geeignet sind oder bei denen eine moderate Vergrößerung der Prostata diagnostiziert wurde, nach der Methode der TUIP behandelt werden.
Im Gegensatz zur TURP wird bei diesem Eingriff das überschüssige Gewebe nicht entfernt, sondern es werden mit einem Laser oder elektrischem Strom nur ein oder zwei kleine Einschnitte in die Vorsteherdrüse vorgenommen.
Dies soll die Öffnung der Harnblase entspannen, auf diese Weise wird der Widerstand zum Urinfluss nach außen verringert.
Wie lange dauert die Operation? Der Eingriff TUIP dauert etwa 20-30 Minuten.

Radikale Prostatektomie als offene Operation
Bei manchen Personen ist die Prostata derart vergrößert, dass sie mittels einer TURP oder TUIP nicht behandelt werden kann. So macht der Chirurg einen Unterbauchschnitt, um zu der erkrankten Prostata zu gelangen. Daher wird das Verfahren als Prostatektomie bei offener Operation bezeichnet. Nach dem Schnitt wird der äußere Teil der Drüse entfernt.
Dieser Eingriff birgt ein hohes Risiko für Komplikationen und wird daher nur bei Männern mit einer hochgradigen Prostatavergrößerung angewendet.
Gewöhnlich dauert ein solcher Eingriff etwa 2 Stunden, kann aber in manchen Fällen auch noch länger dauern.

 

Roboterchirurgie an der Prostata

Eine Prostatektomie mittels Roboter ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem ein Prostatakrebs entfernt wird, indem mit Hilfe von Robotergeräten kleine Einschnitte mit hoher Präzision durchgeführt werden.
Während des Eingriffs bewahrt der Chirurg die drei für Sexualfunktion und Urinkontrolle wichtigsten Bereiche:

  1. Harnschließmuskel
  2. Beckenbodenband
  3. Neurovaskuläres Bündel

Im Folgenden erfolgt eine Gegenüberstellung dieses Eingriffs mit anderen Prostatektomietechniken.

Vorteile
Einer der Hauptvorteile der robotergestützten Prostatektomie sind weniger Schmerzen und Narben, da es sich um ein minimalinvasives Verfahren handelt.
Außerdem ist es eine besonders gute Option für Menschen, die erniedrigte Hämoglobinwerte haben, da es zu weniger Blutverlust führt als die herkömmlichen traditionellen Operationen.
Der Chirurg pumpt Gas in den Unterleib, das einen höheren Druck hat, als die Venen. Aus diesem Grund ist die Blutung vermindert.
Die Vergrößerung der Bilder um das zehnfache gegenüber der normalen Größe und die dreidimensionale Sicht verbessern die Präzision des Chirurgen.
Die Roboterchirurgie der Prostata ist die einzige Behandlung bei Prostatakrebs, die:

  • die Drüse vollständig entfernt,
  • das Erreichen eines PSA-Spiegels von fast Null garantiert.

Ferner ist bei einer robotergestützten Prostatektomie der stationäre Aufenthalt für den Patienten viel kürzer.

Einer der Vorteile der mit dem Vinci-Roboter durchgeführten Prostataoperation ist die frühzeitige Entfernung des Katheters nur sieben Tage nach dem Eingriff.
Bei einer offenen Prostatektomie wird dieser nach 1-2 Wochen entfernt.

Nach der OP:

  1. 96 % der Patienten kann in nur 2-3 Monaten die Blasenkontrolle wiedererlangen;
  2. 85 % gewinnt in 12-24 Monaten die sexuelle Potenz zurück.


Nachteile
Auf der anderen Seite gibt es Berichte von Personen, die nach einer chirurgischen Operation Nebenwirkungen beklagen wie:

  • Inkontinenz,
  • Probleme beim Geschlechtsverkehr.

Jedoch kann man erst beurteilen, ob die geschlechtliche Gesundheit beeinträchtigt ist oder nicht, wenn nach der Operation mindestens ein Jahr vergangen ist.

 

Prostataoperation mit grünem Laser

Dieser Vorgang erfolgt unter Verwendung eines Lasers für gutartige Prostatavergrößerung. Man führt diese Laserfaser mithilfe eines Zystoskops über die Harnröhre ein und wenn er die Prostata erreicht, strahlt er einen Laserstrahl mit hoher Intensität aus.
Die durch diese Laserstrahlung erzeugte Wärme ist sehr intensiv, nur das überschüssige Prostatagewebe wird also erwärmt und verdampft (wird zu Wasserdampf).
Diese Therapie wird bei Spinalanästhesie durchgeführt und dauert etwa 30 Minuten.

Es gibt eine neue Lasertechnik, die in einer photoselektiven Vaporisation der Prostata (PVP) besteht.
Bei dieser Behandlung erfolgt die Absorption der Laserenergie durch Hämoglobin, wobei es zu einer starken Zellerwärmung kommt.
Die Folge ist die Verdampfung (Vaporisation) der Gewebe und Blutgefäße und es kommt daher zu keiner Blutung.

Der chirurgische Eingriff zur Behandlung der Prostatavergrößerung mittels Laser ist weniger invasiv als die oben beschriebenen Verfahren.
Daher eignet er sich für Personen, die zu schwach für eine Operation sind, bei der das Risiko eines hohen Blutverlustes besteht und für Patienten, deren Prostatavergrößerung eher leichtgradig ist.
Wie der Name schon sagt, wird ein hochenergetischer Laser zur Entfernung des Gewebes angewendet, das das normale Ausmaß überschritten hat.

 

Vorteile
Da dieses Verfahren von kurzer Dauer ist, braucht der Patient nicht über Nacht im Krankenhaus bleiben.
Somit ist die Genesungszeit viel kürzer als bei der traditionellen chirurgischen Operation.

Der Chirurg setzt einen Katheter ein, um den Urinabgang zu ermöglichen.
Dieser kann nach etwa einem oder zwei Tagen wieder entfernt werden.
Einer der größten Vorteile dieser ambulant durchgeführten Methode ist, dass sich der Zustand der Personen mit Prostatavergrößerung nahezu sofort nach der Lasertherapie verbessert.
Dies steht im Gegensatz zur herkömmlichen offenen Operation, die möglicherweise lange Zeit braucht, ehe die Ergebnisse eintreten.
Bei dieser Methode besteht ein geringer Blutverlust, weil der Laser eine sofortige Gerinnung verursacht; deshalb ist dies die bevorzugte Option für Männer mit:

  • Blutgerinnungsstörungen,
  • Herz-Kreislauf-Problemen.

Zwar gibt es bei diesem Verfahren einige mögliche Nebenwirkungen, die jedoch leichtgradig sind. Nach diesem Verfahren besteht in weniger als 1% die Wahrscheinlichkeit, dass es sexuelle Dysfunktionen gibt.
Der Grund dafür ist, dass im Gegensatz zur offenen Operation bei diesem Verfahren die Nerven und Blutgefäße im Bereich um die Harnblase nicht gefährdet sind, da dieser chirurgische Eingriff äußerst präzise ist.

Es gibt ein als transurethrale Mikrowellentherapie (TUMT) bekanntes Verfahren, das das Organ verkleinert. Dabei werden innere Teile zerstört und damit der Harnfluss erleichtert. In diesem Fall wird Mikrowellenenergie genutzt. Die TUMT wird normalerweise in Vollnarkose und in nur einer Sitzung durchgeführt.

Die transurethrale Nadelablation (TUNA) ist ein Verfahren, welches Radiowellen mithilfe einiger in die Vorsteherdrüse eingeführter Nadeln in das Gewebe gesendet werden. Diese Wellen erhitzen und vernarben das Prostatagewebe, verkleinern die Prostata und vereinfachen damit den Harnaustritt. Ein Krankenhausaufenthalt ist nicht erforderlich und der Eingriff kann in Lokalanästhesie erfolgen. Diese Möglichkeit ist besonders für Personen geeignet, die:

  • leicht zu Blutungen neigen,
  • noch an anderen Erkrankungen leiden.

 

Prostataeingriff HIFU

Der hochintensive fokussierte Ultraschall (HIFU) ist eine Form des chirurgischen Eingriffs, die in der Zerstörung eines Teils der Prostata durch Ultraschall besteht, indem die Temperatur der Zellen erhöht und diese somit abgetötet werden.

 

Nebenwirkungen der Prostataoperation

Beschwerden beim Wasserlassen
Man sieht diese Nebenwirkung bei vielen Menschen, die sich einer Operation an der Prostata unterziehen, vor allem in den ersten Monaten.

Erektile Dysfunktion
Die erektile Dysfunktion ist eine andere bedeutende Nebenwirkung, unter der viele Männer leiden.
Diese entsteht, weil bei dem Eingriff umliegende Nerven der Prostata entfernt werden.
Es stehen jedoch Therapien zur Verfügung, um Erektionsprobleme oder Impotenz zu behandeln.
Eine Lösung des Problems kann eine Penisprothese sein, das ist eine Struktur, die aus 3 Teilen besteht:

  • Zylinder
  • Pumpe
  • Vorratsbehälter

Die Prothese ermöglicht eine komplette Erektion, indem Flüssigkeit durch Betätigung einer auf der Pumpe befindlichen Taste zum Fließen gebracht wird.
Auf die gleiche Weise kann man den Penis wieder erschlaffen lassen.

Intestinale Dysfunktion (selten)
Außer zu Harn- und Erektionsproblemen kann eine Operation an der Prostata auch zu einer Störung der Darmfunktion führen. Diese Nebenwirkung entsteht aufgrund von Schädigungen des Rektums.

Schmerzen und Blutung
Schmerzen und Blutungen sind sehr häufige Nebenwirkungen, die bei vielen Patienten beobachtet werden, die sich einer Operation unterziehen.
Im Normalfall vergehen Schmerzen, Blutung und Schwellung nach wenigen Wochen oder Monaten wieder.
Es könnten jedoch einige alternative Therapien erforderlich sein, wenn Schmerzen und Blutungen nicht aufhören.

Retrograde Ejakulation
Während der Ejakulation muss sich der Blasenhals schließen, damit die Flüssigkeit der Vorsteherdrüse ausgestoßen und die Harnröhre passieren kann.
Bei einer retrograden Ejakulation bleibt der Blasenhals offen und das Sperma gelangt irrtümlich in die Harnblase anstatt in die Harnröhre und vermischt sich dort mit dem Urin.
Die endgültige Ausscheidung des Samens erfolgt dann über den Urin.
Dies ist eine der selteneren Nebenwirkungen und man nimmt an, dass sie keine Schäden verursacht.

Unfruchtbarkeit
Infertilität kann eine Nebenwirkung der chirurgischen Prostataoperation sein.
Außer einer retrograden Ejakulation kann der Eingriff an der Prostata die Nerven beschädigen, die eine Erektion ermöglichen.

 

Genesung nach einer Prostataoperation

Postoperativer Verlauf
Wenn sich ein Patient wegen eines Krebsleidens einer Prostataoperation unterzieht, hängt die Dauer des Krankenhausaufenthaltes vor allem ab von:

  • Art der Operation,
  • Gesundheitszustand nach der Operation.

Für die Genesung nach der Operation wird ein Katheter für den Urinabfluss gelegt, bis der Patient wieder vollständig normal wasserlassen kann.
Die Heilung nach der Operation erfolgt schneller, wenn der Patient die wichtigsten Anweisungen befolgt:

  1. das Heben schwerer Gegenstände einige Monate lang vermeiden,
  2. gesunde Ernährung basierend auf Obst und Gemüse,
  3. ausreichend Wasser trinken.

 

Genesung nach einer Prostataoperation mit dem Laser

Die Rekonvaleszenz nach einer Prostatabehandlung mit dem Laser kann 7 bis 15 Tage dauern.
Ist der Eingriff beendet, empfehlen die Ärzte für einige Tage völlige Ruhe.
Die verordneten Medikamente umfassen Antibiotika und Schmerzmittel, die nach Anweisung eingenommen werden müssen.
Während der Rekonvaleszenz sollte man jede Art von beschwerlichen Tätigkeiten wie Laufen, Gewichtheben, Sport und Autofahren vermeiden, denn sie können die Situation verschlechtern. Während der Genesungszeit nach der Operation könnten Komplikationen auftreten wie:

  • Notwenigkeit einer häufigen Miktion
  • Bildung von Blutgerinnseln (Thromben) in Beinen oder Armen
  • Verengung von Harnröhre oder Blasenhals
  • Brennendes Gefühl beim Wasserlassen
  • Blut im Urin

 

Genesung nach robotergesteuerter Prostataoperation

Die Wiederherstellung nach einer robotergesteuerten Operation benötigt weniger Zeit als die anderen Arten des chirurgischen Eingriffs.
Bereits wenige Stunden nach der Operation können viele Personen umhergehen und in wenigen Tagen können sie ihren normalen Alltagstätigkeiten wieder nachgehen.
Der Grund dafür ist, dass die vielen Einschnitte klein sind und unter Druck befindliches Gas verwendet wird, um die Blutungen zu begrenzt.
Bereits einen Tag nach diesem Verfahren erfolgt die Entlassung aus dem Krankenhaus.

 

Inkontinenz nach einer Prostataoperation

Arten der Inkontinenz nach einer Prostataoperation:

  • Dranginkontinenz: Die Dranginkontinenz ist eine Art Harninkontinenz, bei der aufgrund einer unwillkürlichen Blasenkontraktion ungewollt Harn austritt.
  • Stressinkontinenz: Die Stressinkontinenz ist eine Art der Inkontinenz, bei der es jedes Mal zu leichtem Harnaustritt kommt, wenn die Person niest, hustet oder wenn irgendwelche Stresseinflüsse auf die Harnblase einwirken.
  • Gemischte Inkontinenz: Die gemischte Inkontinenz ist eine Kombination von Dranginkontinenz und Stressinkontinenz. In der Regel sind die Symptome dieser Inkontinenzart schwerwiegender.

Stressinkontinenz ist die häufigste Form von ungewolltem Harnaustritt bei Männern nach einer Prostataoperation.

Therapie bei Harninkontinenz
Es gibt gymnastische Übungen wie die von Kegel, die helfen, die erforderlichen Muskeln zu kräftigen, um den Miktionsfluss zu stoppen.
Es gibt viele andere vorbeugende Maßnahmen, die man ergreifen kann, darunter das Einschränken beim Trinken von harntreibenden Substanzen wie Alkohol, Koffein usw.

 

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