Nierentransplantation

Eine Nierentransplantation ist ein chirurgischer Eingriff, um die erkrankte Niere zu entfernen und durch ein neues, gesundes Organ zu ersetzen.

 

Die Nieren sind für zahlreiche Körperfunktionen verantwortlich, zum Beispiel:

  • Regulierung des Elektrolythaushalts und Aufrechterhaltung des Säure-Basen-Gleichgewichts im Körper.
  • Regulierung des Blutdrucks.
  • Ausscheidung toxischer Stoffe wie Ammonium und Harnstoff.
  • Reabsorption von Aminosäuren und Glucose und Produktion von Hormonen.
  • Produktion der erforderlichen Menge an Erythropoetin und Vitamin D.

Dieses Organpaar liegt hinter der Bauchhöhle.

Nierentransplantation,rechts,links
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Inhalt

Klassifikation der Nierentransplantation

Nierentransplantationen können hauptsächlich in 2 Arten eingeteilt werden:

  1. Wenn die Niere von einem Verstorbenen stammt, spricht man von postmortaler Spende.
  2. Wenn die Niere von einer lebenden Person stammt, spricht man von Lebendspende.

Verstorbene Spender können in zwei Gruppen eingeteilt werden: Spender nach Hirntod (irreversibler Verlust der Gehirnfunktionen) und Spender nach Herztod.
Die Transplantation bei Lebendspende kann in zwei Arten eingeteilt werden: genetisch verwandte Transplantation (wenn der Spender ein Familienangehöriger ist) und nicht verwandte Transplantation (wenn der Spender mit dem Empfänger nicht biologisch verwandt ist).

Heutzutage ist die Forschung in Bezug auf künstliche Nieren sehr weit fortgeschritten, die folgendermaßen gewonnen wird:

  1. Dem Spender wird die Niere entnommen und aus dieser die Zellen entfernt. Auf diese Weise verbleibt nur die Struktur, die vor allem aus Kollagenfasern besteht.
  2. Dieser Struktur werden Zellen des Patienten eingepflanzt.
  3. Dann wird die Transplantation durchgeführt, die keine Abstoßungsreaktion verursacht, da sie keine fremden Zellen enthält.

Gründe und Indikationen für eine Nierentransplantation

Eine Nierentransplantation kann für Menschen mit Nierenerkrankungen im Endstadium empfohlen werden, wenn also ein chronisches Nierenversagen (CNV) vorliegt, das meist eine Dialyse erfordert (ein Verfahren zum Filtern von Abfallstoffen und anderen Substanzen aus dem Blut).

Zu den Nierenerkrankungen, die CNV verursachen können, gehören:

  • Niereninsuffizienz aufgrund von Diabetes oder arteriellem Bluthochdruck; Menschen, die an Diabetes leiden, können eine Transplantation von Niere und Bauchspeicheldrüse benötigen;
  • polyzystische Niere oder andere Erbkrankheiten;
  • Glomerulonephritis, eine Entzündung der Filtereinheiten der Niere;
  • hämolytisch-urämisches Syndrom, eine seltene Erkrankung, die Niereninsuffizienz verursacht;
  • Lupus und andere Erkrankungen des Immunsystems;
  • andere Krankheiten wie angeborene Nierendefekte können eine Nierentransplantation erfordern.

 

Anforderungen an den Spender

Der Nierenspender muss unbedingt eine gesunde Person sein, deren Herz- und Lungenfunktion weitgehend normal ist. Es darf keine Art von Lebererkrankung vorliegen.
Wer an HIV, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Infektionskrankheiten oder Krebs im Endstadium leidet, darf keine Niere spenden.

Der Spender wird einem Überwachungsprozess unterzogen, der die Übereinstimmung zwischen Art des Gewebes und Blut von Spender und Empfänger betrifft.
Eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg einer Nierentransplantation ist die Kompatibilität der Blutgruppen zwischen Spender und Empfänger.
Wünschenswert ist auch die Kompatibilität der HLA (humane Leukozyten-Antigene) und der weniger entscheidenden Antigene.

Auch Urin- und Blutuntersuchungen zur Feststellung der Kreatinin- und Elektrolytwerte werden vorgenommen.
Der Spender muss volljährig sein und darf keinem Drogen- und Alkoholmissbrauch unterliegen.
Der Harntrakt des Spenders, die Blutgefäße und die Niere selbst müssen für eine Transplantation gesund sein.
Der potenzielle Nierenspender muss bereit sein, die Niere zu spenden und darf nicht dazu genötigt werden oder an einer Krankheit leiden, die einen Transplantationseingriff gefährlich machen könnte.

 

Risiken einer Nierentransplantation

Nach der Transplantation können Komplikationen auftreten wie:

  • Blutung (Hämorrhagie);
  • Infektionen;
  • Verschluss der Blutgefäße der neuen Niere;
  • Auslaufen oder Blockade des Urins im Harnleiter;
  • schwache Funktionsfähigkeit der neuen Niere.

Auch wenn die neue Niere für den Organismus notwendig ist, kann sie abgestoßen werden. Die Abstoßung ist eine normale Reaktion des Körpers auf ein fremdes Objekt oder Gewebe.
Wenn eine Niere in den Körper des Empfängers transplantiert wird, reagiert das Immunsystem darauf, als wäre es eine Bedrohung und greift das neue Organ an.
Um das Überleben des transplantierten Organs zu gewährleisten, müssen Medikamente eingenommen werden, um das Immunsystem zu überlisten.
Medikamente zur Verhinderung oder Behandlung von Abstoßungsreaktionen haben spezifische Nebenwirkungen, die von der jeweiligen Medizin abhängen.

Zu den Kontraindikationen für eine Nierentransplantation gehören:

  • bestehende oder rezidivierende Infektion, die nicht effektiv behandelt werden kann;
  • Tumor-Metastasen, also die Verbreitung einer primären Krebserkrankung in eine oder mehrere Körperbereiche;
  • schwere Herzerkrankungen oder andere Krankheiten, die die Fähigkeit einschränken, einen chirurgischen Eingriff zu tolerieren;
  • gravierender Gesundheitszustand, der nicht mit der Niere zusammenhängt und sich nach der Transplantation nicht bessern würde;
  • Nichtbeachtung der Therapie.

Ja nach spezifischer Erkrankung können weitere Risiken bestehen.
Man sollte vor dem Verfahren über alle Bedenken mit seinem Arzt sprechen.

Bei Kindern, bei denen eine Nierentransplantation durchgeführt wird, kann das Wachstum aufgehalten oder verlangsamt werden.

 

Technik der Nierentransplantation

Normalerweise umfasst die Transplantation die Entfernung und den Ersatz einer einzelnen Niere. Manchmal verbleibt die kranke Niere im Körper und die transplantierte Niere wird im Unterbauch platziert. In diesem Fall wird die Arterie der transplantierten Niere mit der Arteria iliaca externa und die Vene der neuen Niere mit der Vena iliaca externa des Empfängers verbunden.

Die Hauptkomplikation dieses Verfahrens ist die Abstoßung, vor allem wenn die transplantierte Niere von einer Person stammt, die nicht genetisch übereinstimmt.
Das Immunsystem erkennt die transplantierte Niere als Fremdkörper und stößt ihn ab. Dies macht die Unterdrückung des Immunsystems mit geeigneten Immunsuppressiva erforderlich.
Jedoch kann ein unterdrücktes Immunsystem den Empfänger anfällig für Infektionen machen.

Daher ist es wichtig, das richtige Gleichgewicht zu finden, um die Abstoßung der transplantierten Niere zu verhindern und gleichzeitig den Schutz des Patienten vor gefährlichen Infektionskrankheiten zu gewährleisten.

Herzkrankheiten, Krebs und Infektionen können die mit einer Transplantation verbundenen Komplikationen verstärken.


Neue Operationstechnik
Bisher war die Entnahme der Niere aus dem Körper von Lebendspendern nur in einer offenen Operation möglich.
Heute können sowohl die Entnahme vom Spender als auch die Transplantation in den Empfänger laparoskopisch durchgeführt werden.
Dazu genügen ein 5 cm langer Einschnitt über dem Schambein und 3 kleine Einschnitte im Abdomen, um die Niere zu implantieren.
In der Vergangenheit war der Einschnitt sehr lang und reichte vom Abdomen bis zum Rücken.
Auf diese Weise verkürzt sich die Genesungszeit und Blutungen, mögliche Komplikationen und postoperative Schmerzen sind geringer.
In einigen anderen Ländern können Transplantationen mit dem Da-Vinci-Roboter durchgeführt werden, der dem Arzt ein präziseres Arbeiten ermöglicht.

Wie lange dauert der Eingriff?
Eine Nierentransplantation dauert zwischen 3 und 4 Stunden.

 

Nierentransplantation
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Postoperativer Verlauf nach einer Nierentransplantation

Im Krankenhaus
Nach der Operation wird der Patient zur Beobachtung in den Aufwachraum gebracht. Wenn Blutdruck, Puls und Atmung stabil sind, kann der Patient auf die Intensivstation (ITS) des Krankenhauses verlegt werden.
Meist erfordert eine Nierentransplantation einen Krankenaufenthalt von 2 bis 3 Wochen.
Die Niere eines Lebendspenders kann sofort damit beginnen, Urin zu produzieren, während die eines verstorbenen Spenders manchmal mehr Zeit benötigt.
Solange die ausgeschiedene Urinmenge nicht ausreichend ist, kann eine Dialyse erforderlich sein.
Die Blase wird mit einem Katheter versorgt, um den Urin abzulassen. Die Urinmenge wird sorgfältig gemessen, um die Funktionsfähigkeit der neuen Niere zu überprüfen.

Es werden regelmäßig Blutproben entnommen, um den Zustand der neuen Niere und andere Funktionen von Organen wie Leber, Lungen und Blutkreislauf zu überwachen.
Die Ernährung beginnt in flüssiger Form und wird langsam durch feste Speisen ersetzt, sobald diese toleriert werden.
Die Flüssigkeitszufuhr kann begrenzt werden, solange die neue Niere noch nicht vollständig funktioniert.
Am Tag nach der Operation kann man bereits wieder mit körperlichen Aktivitäten beginnen.
Man sollte mehrmals am Tag vom Bett aufstehen und sich bewegen.
Gegen etwaige Schmerzen kann man Schmerzmittel einnehmen, so wie sie vom Arzt verschrieben werden.
Aspirin oder andere Schmerzmedikamente können die Wahrscheinlichkeit von Blutungen erhöhen.
Daher dürfen nur die Medikamente eingenommen werden, die vom Arzt verschrieben wurden.
Arzt, Ernährungsberater und Physiotherapeut zeigen, welche Maßnahmen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus erforderlich sind.
Die Genesung dauert etwa 2 bis 3 Monate, bis man wieder zu seinem normalen Lebensstil vor der Operation zurückkehren kann.


Postoperativer Verlauf zu Hause
Sobald man nach Hause zurückgekehrt ist, muss der Operationsbereich sauber und trocken gehalten werden.
Der Arzt gibt besondere Anweisungen zur Reinigung.
Nähte oder chirurgische Klammern werden während einer ambulanten Kontrollvisite entfernt.

In dem vom Arzt vorgegebenen Zeitraum sollte man nicht Auto fahren.
Man sollte jede Tätigkeit oder Position vermeiden, die Druck auf die neue Niere ausübt.

 

Transplantatabstoßung

In folgenden Fällen sollte der Arzt benachrichtigt werden:

  • Fieber, das Zeichen für eine Abstoßungsreaktion oder Infektion der Harnwege sein kann;
  • Rötung, Schwellung, Blutung oder andere Ausflüsse im Bereich der Operationswunde;
  • erhöhte Schmerzen rund um die Operationswunde, die ein Zeichen für eine Abstoßungsreaktion oder eine Infektion sein können.

Fieber und Nierenschmerzen gehören zu den häufigsten Symptomen einer Abstoßungsreaktion.

Das Ansteigen des Kreatininwertes im Blut (Blutuntersuchung zur Messung der Nierenfunktion) und/oder des Blutdrucks (vom Arzt überwacht) kann ebenfalls auf eine Abstoßungsreaktion hinweisen.
Abstoßungssymptome können Symptomen anderer Krankheiten oder Probleme ähneln. Im Zweifelsfall sollte man immer den Arzt konsultieren: häufige Arztbesuche und Kontakte mit dem Arzt sind wichtig.

Eine Nierentransplantation birgt Risiken, denen man während der Operation begegnen muss und Risiken oder Nebenwirkungen aufgrund der Medikamente gegen eine eventuelle Abstoßungsreaktion.
Der Körper des Empfängers kann das transplantierte Organ vollkommen abstoßen, bevor überhaupt postoperativ Medikamente verabreicht werden können.

Medikamente, die nach der Transplantation eingenommen werden müssen, können einige Nebenwirkungen mit sich bringen, wie Akne, Diabetes, Bluthochdruck, hohes Cholesterin, Schwellungen und Gewichtszunahme.

 

Wie lange hält eine transplantierte Niere?

Manche Menschen leben ihr ganzes restliches Leben mit derselben transplantierten Niere, aber die durchschnittliche Haltbarkeit lässt sich aus folgender Tabelle herauslesen:

Dauer Prozentsatz der Patienten
1 Jahr 95 %
5 Jahre 85-90 %
10 Jahre 75 %

 

Wie hoch ist die Lebenserwartung? Prognose für Patienten mit Nierentransplantation

Die Lebenserwartung eines Patienten mit einer transplantierten Niere hat sich in den letzten Jahren stark verbessert, da es Medikamente gegen Abstoßungsreaktionen gibt, die das Problem der Abstoßung verringert haben.
Heutzutage ist die Lebenserwartung eines Patienten mit einer einzigen Niere genauso hoch, wie bei Menschen mit zwei Nieren.

 

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