Neurodermitis oder Ekzem bei Kindern und Neugeborgen

Neurodermitis oder Ekzem bei Kindernund Neugeborgen
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Neurodermitis (oder atopisches Ekzem) ist eine entzündliche Krankheit, die sich charakterisiert durch:


Atopie ist die Neigung zu Überreaktionen bei Kontakt mit ansonsten harmlosen Substanzen aus der Umwelt.

Die Neurodermatitis ist eine chronische Erkrankung, die sich bemerkbar macht durch:

  • verdickte,
  • trockene,
  • erhabene Hautflecken.

Die meisten Betroffenen erleben von Zeit zu Zeit eine Verschlechterung, charakterisiert durch:

Die atopische Dermatitis trifft bis zu 20 % der Kinder und Neugeborenen (in 90 % der Fälle tritt sie in den ersten 5 Lebensjahren auf).
Nur 3 % der Erwachsenen leiden an atopischem Ekzem.

Es ist eine chronische Erkrankung, die in 50 % der Fälle von einer der folgenden Krankheiten begleitet sein kann:

Andere Ekzemformen sind:

 

Inhalt

Ursachen des atopischen Ekzems

Die Ursachen der atopischen Dermatitis sind unbekannt, aber man geht von einem genetischen Ursprung aus.
Menschen mit Neurodermitis sind meist sehr empfindlich, weil ihre Haut einen Mangel bestimmter Proteine aufweist.
Eine von Nick Reynolds geführte Forschungsreihe der Newcastle University in Großbritannien hat herausgefunden, dass ein Mangel an Filaggrin-Proteinen das Ekzem hervorrufen kann.

Menschen mit Neurodermitis reagieren oft positiv auf Hautallergietests.
Allerdings wird Neurodermitis nicht durch eine Allergie verursacht.

Im Folgenden sind die Faktoren aufgelistet, die zu einer Verschlimmerung der Symptome bei Neurodermitis führen:

  1. Allergien auf:
    • Pollen,
    • Schimmel,
    • Hausstaubmilben,
    • Tierhaare,
    • Nickel,
    • Formaldehyd,
    • Lebensmittel (wie: Milch, Krustentiere usw.).
  2. kalte und trockene Winterluft;
  3. Schnupfen oder saisonale Grippe;
  4. Kontakt mit Reizstoffen oder Chemikalien;
  5. Kontakt mit rauen Stoffen, beispielsweise Wolle;
  6. trockene Haut;
  7. emotionaler Stress;
  8. Schwangerschaft; Neurodermitis kann hier erstmals auftreten oder sich verschlimmern;
  9. Austrocknen der Haut durch Abreiben nach häufigem Baden oder Duschen;
  10. zu langer Aufenthalt im Swimmingpool und ohne das Chlor danach gründlich abzuwaschen;
  11. zu warmes oder zu kaltes Klima oder plötzliche Temperaturschwankungen.
  12. Im Falle eines Strandurlaubs ist Vorsicht geboten, denn wenn sich die Krankheit in einer akuten Phase befindet, können Salzwasser und Sonne die Situation verschlimmern.
    Befindet sich das Ekzem in Remission, kann beim Kleinkind eine Verbesserung bei einem Aufenthalt am Meer eintreten.
  13. Schädlich sind Parfüm- und Farbstoffzusätze in Seifen oder Lotionen.
  14. Die Forschung zeigt, dass ein psychosomatischer Aspekt beim Entstehen der Neurodermitis eine Rolle spielt.

 

Anzeichen und Symptome des Ekzems

Ekzem-Entzündung, Juckreiz, Rötung
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Die Anzeichen und Symptome des Ekzems können in den Anfangsphasen erheblich variieren.
Die Symptome sind bei Neugeboren anders als bei Erwachsenen.
Es können sich rote Hautläsionen, Krusten oder offene Stellen bilden.

Wie sieht Neurodermitis aus?

  • Es gibt viele Unterschiede im Erscheinungsbild der atopischen Ekzeme zwischen den einzelnen Personen.
  • Von Zeit zu Zeit erleiden die meisten Patienten Schübe mit weißen Flecken (Pityriasis alba) oder roten Flecken, die entzündet sind.
  • Manchmal entwickeln sich Blasen, die nässen.
  • Zwischen den Rezidiven kann die Haut normal erscheinen oder man leidet an einem chronischen Ekzem mit:
    • trockenen,
    • verdickten,
    • juckenden Hautzonen.

Die Art, in der sich ein Ekzem darstellt und entwickelt, kann sich auf folgenden Grundlagen ändern:

  • Anwesenheit einer Infektion oder einer anderen Hauterkrankung,
  • angewendete Cremes,
  • Alter der Person,
  • Hautfarbe,
  • andere Faktoren.

Trotzdem gibt es je nach Alter der betreffenden Person einige Körperbereiche, in den sich das Ekzems bildet.

 

Neurodermitis oder Ekzem bei Neugeborenen

  1. Ekzem bei Neugeborenen
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    Kleinkinder unter einem Jahr weisen oft ein diffuses Ekzem auf. Allgemein ist dann die Haut:

    • trocken,
    • rissig,
    • rot mit kleinen von den Nägeln des Kindes verursachten Schnitten.
  2. Oft sind die Wangen bei Säuglingen die ersten Stellen, die von einem Ekzem betroffen sind. Danach bildet sich der Hautausschlag auf Stirn, Kinn und um die Ohren
  3. Üblicherweise bleibt der Analbereich wegen der Feuchtigkeitsretention der Windel ausgespart.
    Genau wie bei anderen Kindern kann sich aber eine irritierende Dermatitis der Anal- und Perianalzone (Windeldermatitis) entwickeln, wenn nasse und beschmutzte Windeln zu lange in Berührung mit der Haut bleiben.
  4. Ekzeme in dieser Altersgruppe befallen oft Bereiche der Haut, in denen sich die Streckmuskeln (Extensoren) der Gelenke befinden, das sind vor allem:
    1. Ellenbogen, , wo man den Knochen spürt.
    2. Knie, vor der Kniescheibe.
  5. Weitere Körperstellen des Neugeborenen, die durch die atopische Dermatitis betroffen werden, sind:
    • Brust,
    • Arme (Unterarme),
    • Hals.

 

Neurodermitis oder Ekzem bei Kindern

Kleine Kinder im Vorschulalter
1. Sobald Kinder anfangen zu laufen, treten die Ekzeme lokalisierter und kompakter auf.
Kleinkinder kratzen meist kräftig an Ekzemen, die sehr derb und lästig sein können.
2. Wenn das Kind älter ist (ab dem zweiten Lebensjahr), ändert sich das Befallsmuster und betrifft fast nur die Hautfalten in der Gelenkinnenseite, beispielsweise in der Kniekehle.
Die betroffene Haut ist dann häufig lichenifiziert, d.h. sie ist trocken und verdickt aufgrund des:

  • Kratzens,
  • Reibens.

3. Bei einigen Kindern bleibt das Ekzem an den Gelenkaußenseiten über die Zeit ihrer Kindheit bestehen.

 

Kinder im Schulalter
Ältere Kinder neigen zu Ekzemen über den Beugemuskeln, die vor allem befallen:

  • Ellenbeugen,
  • Kniekehlen.

Weitere sensible Bereiche sind:

  • Hals,
  • Kopfhaut (vor allem der Nacken),
  • Gesicht, besonders:
    • Augenlider,
    • Mundwinkel,
    • Ohrläppchen.

Es können sich akute und wiederkehrende juckende Blasen auf Handflächen, Fingern und gelegentlich an den Füßen entwickeln, bekannt als dyshidrosiformes oder vesikuläres Ekzem.
Viele Kinder entwickeln einen „nummulären“ Typ des atopischen Ekzems. Hier treten kleine münzähnliche Zonen verteilt über den ganzen Körper auf.
Dieses rundfleckige Ekzem ist:

  • trocken,
  • gerötet,
  • juckend.

Diese Flecken können mit Tinea (einer Pilzinfektion) verwechselt werden.
Prinzipiell bessert sich das Ekzem während der Schuljahre und kann im Erwachsenenalter wieder völlig vergehen, auch wenn die Barrierefunktion der Haut möglicherweise nie wieder ganz normal sein wird. Die Haut könnte auch in Zukunft weiterhin empfindlich auf Reizungen reagieren.

 

Neurodermitis bei Jugendlichen und Erwachsenen

1. Bei Jugendlichen und Erwachsenen kann die Neurodermitis in unterschiedlichen Erscheinungsformen auftreten.

2. Es kann ein diffuses Ekzemmuster bestehen, doch die Haut ist oft trockener und lichenifizierter als beim Kind.

3. Im Allgemeinen haben Erwachsene ein fortbestehendes und lokalisiertes Ekzem, begrenzt auf:

  • Hand- und Fußrücken,
  • Augenlider,
  • Kniekehlen und Ellenbeugen,
  • Brustwarzen,
  • Nacken,
  • Anogenitalregion (vor allem bei Jugendlichen).

Einige Personen entwickeln Läsionen in allen Bereichen zusammen.
Manche entwickeln Ekzeme auch an anderen Körperstellen, zum Beispiel an:

  • Flanken,
  • Beinen.

4. Wiederkehrende Staphylokokkeninfektionen können in Erscheinung treten. Hautläsionen, die durch die atopische Dermatitis hervorgerufen werden, können das Auftreten von Hautinfektionen begünstigen: die Keime dringen leichter ein und infizieren die Verletzung.

5. Neurodermitis ist ein wichtiger Faktor, der eine berufsbedingte Kontaktdermatitis begünstigt.
Das betrifft gewöhnlich die Hände, die häufig:

  • Wasser,
  • Reinigungsmitteln,
  • Lösungsmitteln ausgesetzt sind.

Manchmal bestehen Ekzembereiche ohne Juckreiz.

6. Das Ekzem neigt bei Erwachsenen dazu, trocken und verdickt zu sein, es können sich aber auch Bläschen entwickeln.

 

Diagnose der Neurodermitis

Die Diagnose des Ekzems kann auf folgenden Gründen sehr schwierig sein:

  1. Jedes Kind hat seinen eigenen Symptomenkomplex, der leichter oder schwerer sein kann.
  2. Manchmal wird die Erkrankung mit anderen Hautkrankheiten verwechselt, wie:
    • seborrhoische Dermatitis des Neugeborenen (besser bekannt als „Milchschorf“),
    • Psoriasis (eine schuppende und entzündliche Autoimmunerkrankung),
    • Kontaktdermatitis (verursacht durch direkten Kontakt der Haut mit irritierenden Substanzen, Metall, Arzneimitteln oder Seifen).
  3. Kein Test steht zur Verfügung, um endgültig das Ekzem zu diagnostizieren.

Wenn der Arzt die Diagnose des Ekzems vermutet, ist die sicherste Methode dabei die Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese).
Die familiäre Disposition für Heuschnupfen, Allergien oder Asthma ist dabei ein wichtiges Indiz.
Vom Arzt verordnete Tests sind:

  • Bestimmung der IgE-Antikörper,
  • Pricktest (Allergene werden auf dem Arm getestet),
  • Patchtest (Pflaster mit den wichtigsten Allergenen werden am Rücken aufgeklebt).

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