Zahnfleischentzündung

Zahnfleischentzündung

Eine Zahnfleischentzündung kommt häufig vor und kann Erwachsene, ältere Menschen und auch Kinder treffen.

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Ursachen für eine Zahnfleischentzündung

Zu den Ursachen für entzündetes Zahnfleisch gehören:

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Plaque

Plaque oder Zahnbelag entsteht am Zahnfleischrand und reizt die Schleimhäute, was zu Entzündung und Schmerzen führt. Plaque besteht aus einer Vielzahl an bakteriellen Zellen, die sich auf der Zahnoberfläche festsetzen (Biofilm). Der Zahnbelag verfestigt sich zu Zahnstein.
Zahnstein kann eine Infektion im Mund hervorrufen.

Allergien
Allergische Reaktionen auf bestimmte Lebensmittel (Nüsse, Muscheln, Soja) können Zahnfleischbeschwerden verursachen, wie Schmerzen, Entzündung, Überwärmung und Jucken. Diese Zustände können auch durch gewisse Medikamente hervorgerufen werden, wie Ciclosporin (Arzneistoff aus der Gruppe der Immunsuppressiva), Phenytoin (Antikonvulsivum), Nifedipin (Mittel gegen Bluthochdruck).

Infektionen
Bakterien-, Pilz- und Virusinfektionen können eine entzündliche Reaktion des Zahnfleischs bewirken.
Die Entzündung verursacht Zahnfleischschwellungen, Verletzungen, Schmerzen an Zahnfleisch und Zähnen, Halsschmerzen, vergrößerte Lymphknoten am Hals, Fieber, Mundgeruch und in schweren Fällen einen Abszess.
Zu den Mikroorganismen, die das Zahnfleisch infizieren können, gehören:

  • Porphyromonas gingivalis
  • Treponema pallidum
  • Streptococcus
  • Candida
  • Histoplasma capsulatum
  • Herpes simplex
  • Varicella zoster


Aphthen
Aphthen sind schmerzhafte, rundliche Geschwüre, die sich an verschiedenen Stellen im Mundraum bilden können, wie innen an den Lippen, an der Innenseite der Wangen, an Zunge und Zahnfleisch.
Aphthen kann mit Lippenherpes (Herpes labialis) verwechselt werden, der durch den Herpes-simplex-Virus hervorgerufen wird. Ein Unterscheidungsmerkmal ist der Ort des Auftretens: Aphthen bilden sich im Mundinnenraum, während Lippenherpes außen an der Lippe anzutreffen ist.

 

Pyogenes Granulom

Das pyogene Granulom ist kein Krebs, auch wenn der Name dies vermuten lässt. Es ist ein gutartiger Knoten am Zahnfleisch, der häufig im zweiten Schwangerschaftsdrittel auftritt und Beschwerden, Schmerzen und eine Schwellung des Zahnfleischs verursacht.
Das pyogene Granulom kann durch die Hormonschwankungen in der Schwangerschaft hervorgerufen werden. In einigen Fällen verschwindet das Granulom nach Beendigung der Schwangerschaft wieder.
Zuweilen werden Granulome durch Zahnstein oder schlechte Mundhygiene verursacht. Experten haben festgestellt, dass sich Granulome als entzündliche Reaktion auf eine örtliche Reizung entwickeln.


Parodontitis

Wenn eine Zahnfleischentzündung nicht behandelt wird, kann Parodontitis (früher Parodontose genannt) entstehen. Die im Zahnbelag enthaltenen Bakterien bewirken einen Rückzug des Zahnfleischs, die Zahnhälse werden freigelegt und es bilden sich Taschen zwischen Zähnen und Zahnfleisch. Diese Zahnfleischtaschen vertiefen sich und die Zähne können ausfallen.
Parodontitis hat einen sehr langsamen Verlauf und kann geheilt werden, vor allem bei Kindern.
Die beste Behandlung von Parodontitis ist eine gute Mundhygiene.
Entzündungen von Zahnfleisch (Gingivitis) und Zahnbett (Parodontitis) sind häufig vorkommende Erkrankungen, denen sich durch regelmäßiges Zähneputzen jedoch vorbeugen lässt.

Trauma
Ein Mundtrauma kann Verletzungen und Blutungen des Zahnfleischgewebes verursachen. Zähne und Zahnfleisch müssen gereinigt werden, um die Infektionsgefahr zu mindern.
Man kann die Wange von außen mit Eis kühlen, um die Entzündung und Schwellung einzudämmen.

Folgende zahnärztliche Behandlungen können Verletzungen des Zahnfleischs verursachen:

  • Zahnfüllung bei Karies
  • Brücke
  • Ziehen des Weisheitszahns
  • Zahnkrone
  • Prothese
  • Chirurgischer Eingriff

Krebs
Entzündetes Zahnfleisch kann als Symptom von Leukämie und verschiedenen Krebsarten auftreten.
Wenn der Patient die nachfolgend aufgeführten Zeichen aufweist, sollte er sich so bald wie möglich einer ärztliche Kontrolle unterziehen:

  • Knotenbildung
  • fleckiges Zahnfleisch
  • Blutungen im Mund
  • Müdigkeit
  • nächtliches Schwitzen

Zahnprothesen
Die Entzündung des Zahnfleischs kann durch die Verwendung einer schlecht sitzenden Zahnprothese hervorgerufen werden.
Nach einer energischen Zahnreinigung entzündet sich das Zahnfleisch häufig und blutet, ebenso wenn eine Zahnbürste mit harten Borsten verwendet wird.

Weitere Ursachen

  • Schleimhautverletzungen
  • Geschwüre
  • Stress

 

Risikofaktoren für eine Zahnfleischentzündung

Rauchen
Rauchen ist der Hauptgrund für die Entwicklung von Zahnfleischerkrankungen. Außerdem kann dieses Laster den Heilungsprozess verlangsamen.

Hormonschwankungen bei Frauen
Schwankungen des Hormonspiegels nach dem Eisprung und vor der Monatsblutung erhöhen die Wahrscheinlichkeit für eine Zahnfleischentzündung.

Diabetes mellitus
Diabetiker haben eine hohes Risiko, Infektionen zu entwickeln, dazu gehören auch Zahnfleischerkrankungen.

Andere Krankheiten
Erkrankungen wie Krebs und AIDS führen zu gesundheitlichen Problemen des Zahnfleischs.

Medikamente
Es gibt Medikamente, die den Speichelfluss vermindern, der den Mund schützt. Ohne Speichel ist der Mund anfälliger für Infektionen und andere Zahnfleischkrankheiten.
Bestimmte Arzneimittel können zu einer Schwellung des Zahnfleischs führen, wie beispielsweise Phenytoin (Antikonvulsivum).
Das erschwert die Mundhygiene und die Reinigung von Zähnen und Zahnfleisch.

Veranlagung
Manche Menschen sind anfälliger für Zahnfleischerkrankungen als andere.

 

Zeichen und Symptome einer Zahnfleischentzündung

Bei entzündetem Zahnfleisch treten zahlreiche Begleitsymptome auf. Oft sind sie auch bei Personen zu beobachten, die an einer Entzündung des Zahnbetts oder Parodontitis leiden.
Zu den Symptomen gehören:

  • Zahnfleischbluten
  • Zahnschmerzen
  • empfindliches Zahnfleisch
  • Zahnfleischschwund
  • Zahnstein
  • lockere Zähne
  • leuchtend rote Schleimhaut
  • dunkelrotes oder violettes Zahnfleisch

Die Rötung ist ein Zeichen für eine Infektion, weil die Mikroben eine Abwehrreaktion herbeigeführt haben.

 

Was tun? Behandlung einer Zahnfleischentzündung

Wenn die Beschwerden im Laufe der Zeit nicht nachlassen (nach einem Monat), kann der Zahnarzt zur Behandlung der Infektion Fluor-Spülungen oder ein Antibiotikum verschreiben.
Die Zahnreinigung ist von äußerster Wichtigkeit, weil dabei Bakterien und schwer zu erreichender Zahnbelag entfernt werden.
Handelt es sich um eine gravierende Schwellung des Zahnfleischs, empfiehlt sich eine Operation oder Lasertherapie.

 

Natürliche Heilmittel bei Zahnfleischentzündung

Zahnbürste
Viele Zahnfleischerkrankungen lassen sich durch häufigeres Zähneputzen heilen.
Die Zahnbürste sollte weiche Borsten haben und die Zähne mindestens zweimal täglich gebürstet werden.
Auch die Putztechnik ist von Bedeutung: die Bewegung der Hand muss zwar entschieden sein, darf aber nicht zu energisch ausfallen.
Alle Zahnflächen müssen mit sanften und kreisförmigen Bewegungen abgebürstet werden.

Zahnseide
Mindestens einmal täglich sollte Zahnseide verwendet werden. Wichtig ist eine Anwendung vor dem Schlafengehen und nach den Mahlzeiten.
Mit Hilfe der Zahnseide lassen sich Essensrückstände aus den Zahnzwischenräumen entfernen, was mit der Zahnbürste nicht möglich ist.
Essensreste ziehen Bakterien an.
Diese Mikroorganismen produzieren gefährliche Säuren, die Zahnfleischerkrankungen hervorrufen.
Zahnseide muss von unten nach oben durch den Zahnzwischenraum geführt werden, nicht umgekehrt, denn sie könnte bei Kontakt mit dem Zahnfleisch Schmerzen und Mikroverletzungen verursachen.

Mundspülungen
Mundspülungen helfen, die Mundhöhle sauber zu halten.
Man kann dazu Wasserstoffperoxid, Essig, Wasser mit Bikarbonat, Malventee oder Gurgellösungen verwenden.
Wichtig ist es, diese Flüssigkeiten nach dem Gurgeln auszuspucken und nicht herunterzuschlucken.

Häufige Anwendung findet auch Nelkenöl. Wird die Zahnfleischschwellung durch Bakterien verursacht, wirkt Nelkenöl auf natürliche Weise antibakteriell und entzündungshemmend; es bekämpft die Mikroben und lindert die Schmerzen.
Das Öl wird mit einem Wattebausch auf die betreffenden Stellen aufgetragen. Man kann auch Mundspülungen mit Nelkenöl durchführen; dazu 3-4 Tropfen Öl in ein Glas Wasser geben und zweimal täglich damit gurgeln.

Alternativ dazu bei einer akuten Entzündung kaltes Wasser im Mund halten (etwa 1 Minute) oder einen Eiswürfel lutschen; diese Maßnahme alle 5 Minuten wiederholen.

Es gibt äußerst wirksame Substanzen zur Behandlung von Zahnfleischschwellungen:

  • Wasser, Salz und Ingwer:
    mit diesen Zutaten eine Art Salbe herstellen und zweimal täglich auf das Zahnfleisch auftragen.
  • Rizinusöl und Kampfer: Öl und Kampfer mischen und das Zahnfleisch morgens und abends sanft mit dieser Paste massieren.
  • Rosenöl und Zitrone: mit dieser Mischung mehrmals täglich Mundspülungen durchführen.
  • Zitrone und heißes Wasser: ein altes Hausmittel ist das Gurgeln mit Zitronenwasser zur Linderung der Symptome.

Massage
Das Zahnfleisch sanft massieren. Keine Bewegungen ausführen, die Schmerzen verursachen. Massiert wird das Zahnfleisch zwischen und über bzw. unter den Zähnen. Mit der Massage werden Essensreste entfernt und die Durchblutung gefördert; die erhöhte Blutzufuhr hilft dem Immunsystem, die Infektion zu bekämpfen und das Gewebe zu erneuern.
Wenn das Zahnfleisch nach diesen Maßnahmen schmerzt und blutet, ist ein Besuch beim Zahnarzt unerlässlich.

 

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Wie kann man einer Zahnfleischschwellung vorbeugen?

Enährung
Der Verzehr von frischem Gemüse und Obst, das viele Vitamine enthält (vor allem Vitamin C), mindert die Schwellung des Zahnfleischs.

Zu meidende Nahrungsmittel
Salziges und knuspriges Essen, das Zahnfleischreizungen hervorrufen kann, sollten vermieden werden. Ebenso stark gezuckerte Speisen, die an Zähnen und Zahnfleisch kleben bleiben und sich nur durch energisches Bürsten entfernen lassen.

Mundhygiene
Eine regelmäßige Reinigung der Zähne beugt Infektionen und Schwellungen des Zahnfleischs vor.
Die Zähne müssen zweimal täglich (oder nach jeder Mahlzeit) geputzt werden und auch der Zahnfleischrand ist vorsichtig abzubürsten.
Die Verwendung von Zahnseide nach dem Abendessen hilft, einer Entzündung und der Bildung von Zahnbelag vorzubeugen.

Die Anwendung von ätherischen Ölen kann Zahnbelag mindern, sehr wirksam ist hier Teebaumöl.
Gurgellösungen können hilfreich sein, beispielsweise ist Benzydaminhydrochlorid (Tantum Verde) ein Entzündungshemmer und Desinfektionsmittel und beugt Infektionen vor.

Das Tragen von Zahnspangen und Zahnersatz (Totalprothesen, Teilprothesen, Brücken und Zahnrekonstruktionen) erhöht die Wahrscheinlichkeit für Schwellungen des Zahnfleischs. Zusammen mit dem Zahnarzt ist abzuwägen, ob die Zahnspange entfernt werden muss, um täglich eine sorgfältige Reinigung vornehmen zu können und so das Infektionsrisiko zu senken.

 

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