Mundsoor

Mundsoor
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Bei Mundsoor handelt es sich um eine Erkrankung, bei welcher der Hefepilz Candida albicans den Mundraum befällt.

Die Candida-Infektion beschränkt sich nicht auf den Mund, sie kann auch an anderen Körperstellen auftreten:

  • Windelregion bei Säuglingen (Windelpilz oder Candida)
  • Vaginalpilz bei Frauen
  • Pilzinfektion im Darmtrakt

Jeder kann von einer Kandidose befallen werden, aber am häufigsten sind betroffen:

  • Babys,
  • Kleinkinder,
  • ältere Menschen,
  • Personen mit geschwächtem Immunsystem.

 

Inhalt

Ursachen für Mundsoor


Mundsoor und andere Candida-Infektionen können auftreten, wenn das Immunsystem geschwächt ist durch:

  • Krankheit,
  • Medikamente.

Beispielsweise machen Prednison und Antibiotika den Körper anfälliger, weil sie das dort herrschende natürliche Gleichgewicht der Mikroorganismen stören.
Das Abwehrsystem wehrt sich gegen schädliche, invasive Organismen, wie Viren, Bakterien und Pilze, und bewahrt dabei das Gleichgewicht zwischen schädlichen und nützlichen Bakterien, die den Körper normalerwiese bevölkern.
Manchmal funktionieren diese Schutzmechanismen nicht, was eine orale Pilzinfektion durch Candida begünstigt.

Risikofaktoren von Mundsoor
Besonders gefährdet sind Neugeborene und Kinder, aber im Grunde kann jeder von einer Kandidose befallen werden.
Ein geschwächtes Immunsystem begünstigt den Pilzbefall; die Gründe hierfür sind:

  1. HIV-Infektionen/AIDS, Diabetes mellitus oder Anämie
  2. Einnahme von Antibiotika oder Kortison
  3. Krebstherapien, wie Chemo- oder Strahlentherapie
  4. Zahnprothesen
  5. Erkrankungen, die Mundtrockenheit oder geringen Speichelfluss verursachen
  6. Rauchen
  7. Schlechter Gesundheitszustand
  8. Organtransplantation

 

Symptome von Mundsoor

  1. Schmerzen im Mund.
  2. Weißer Zungenbelag und Sprenkel an der Innenseite der Wangen.
  3. Weißer Belag an Gaumen, Zahnfleisch und Mandeln mit käsigem Aussehen.
  4. Geschmacksverlust oder -veränderung
  5. Gefühl von Pelzigkeit im Mund
  6. Belag in der Speiseröhre, der Schluckbeschwerden verursacht.
  7. Bei Neugeborenen können Probleme mit der Nahrungsaufnahme auftreten.


Meine Patienten fragen mich häufig, ob Mundpilz ansteckend ist; wenn ich mit „Ja“ antworte, zeigen sie sich schockiert.
Immer wieder muss ich daran erinnern, dass sich eine Pilz-Infektion im Mund äußerst leicht übertragen lässt, besonders bei stillenden Müttern.
Neugeborene mit Mundsoor können die Mutter beim Trinken an der Brust mit dem Pilz infizieren. Das geht dann zwischen Brust der Mutter und Mund des Kindes immer hin und her.

Bei einer Candida-Infektion der Brust machen sich folgende Symptome bemerkbar:

  1. Schuppige Haut am Warzenhof
  2. Tiefer, stechender Schmerz in der Brust
  3. Gerötete, empfindliche oder juckende Brustwarzen
  4. Schmerzende Brustwarzen beim Stillen

Bei einer Candida-Infektion an der Brust macht sich häufig auch eine vaginale Infektion bemerkbar.

 

Ansteckung und Übertragung von Mundsoor

Ist Mundsoor ansteckend?

Bevor darauf eine Antwort gegeben werden kann, muss präzisiert werden, dass Candida albicans ein normaler Bewohner des Körpers ist und auch unter normalen Umständen im Mund vorkommt. Das bedeutet, er ist Bestandteil der bakteriellen Mikroflora des Körpers und in geringer Menge vorhanden.
Auf diese Weise ist er leicht vom Körper kontrollierbar.
Wer eine Person küsst, die an Mundsoor leidet, erhöht die Anzahl der im Körper vorhandenen Candida albicans.
Die Menge kann derart ansteigen, dass der Körper nicht länger in der Lage ist, sie zu kontrollieren und infolgedessen treten die Symptome einer oralen Pilzinfektion auf.

Rein technisch gesehen ist Mundsoor nicht ansteckend. Das einfache Küssen einer infizierten Person reicht nicht aus, um sich selbst eine Candida-Infektion zuzuziehen; auf diese Weise erhöht sich lediglich die Menge der Pilze im Mund und das könnte den Ausschlag geben, ob es zu einer Erkrankung kommt oder nicht.

 

Diagnose von Mundsoor

Normalerweise erfolgt die ärztliche Diagnose aufgrund der typischen Symptomatik und des Erscheinungsbildes des Mundes.
Bildgebende Diagnoseverfahren (z.B. Magnetresonanz) oder Blutuntersuchungen sind nicht notwendig.
Dennoch kann der Arzt eine Blutanalyse anordnen, um Krankheiten festzustellen, die die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Mundsoor erhöhen.
Beispielswiese lässt sich in einer Blutuntersuchung ein Mangel an:

  • Eisen,
  • B12,
  • Folsäure nachweisen.

Wenn der Mundpilz nicht auf die Behandlung anspricht, kann der Arzt einen Abstrich vornehmen, der dann unter dem Mikroskop analysiert wird.

In seltenen Fällen wird eine Biopsie vorgenommen, um die Diagnose einer Candida-Infektion zu bestätigen.
Eine kleine Probe wird dem weißen Belag im Mund entnommen und unter dem Mikroskop untersucht.

 

Therapie von Mundsoor

Das Ziel jeder Behandlung ist es, die schnelle Ausbreitung des Pilzes zu stoppen; die beste Therapieform ist abhängig:

  • vom Alter,
  • dem Allgemeinzustand des Patienten,
  • der Infektionsursache .

Bei Babys und stillenden Müttern
Wenn ein Baby gestillt wird, das an einer Candida-Infektion erkrankt ist, müssen Mutter und Kind zusammen behandelt werden. Andernfalls ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Infektion immer wieder hin- und hergereicht wird.
Der Arzt kann dem Kind ein leichtes Antipilzmittel (Antimykotika) und der Mutter eine antimykotische Salbe für die Brust verschreiben.
Schnuller und Fläschchen müssen täglich sterilisiert werden:

  • in der Spülmaschine bei hohen Temperaturen,
  • in einer Schüssel mit Wasser-Essig-Lösung.

Danach müssen sie an der Luft trocknen, um das Pilzwachstum zu verhindern.

Bei Verwendung einer Milchpumpe sind die Teile, die mit der Milch in Berührung kommen, zu sterilisieren oder mit einer Wasser-Essig-Lösung abzuspülen.

Bei gesunden Kindern und Erwachsenen
Wenn Erwachsene oder Kinder an Mundpilz leiden, aber keine anderen Erkrankungen aufweisen, können folgende Maßnahmen helfen:

  • Ungezuckerten Joghurt essen oder Kapseln bzw. eine Lösung mit Lactobacillus acidophilus einnehmen.
    Joghurt und Acidophilus zerstören den Pilz nicht, aber sie helfen, die natürliche Bakterienflora im Körper wiederherzustellen.
  • Bleibt die Infektion bestehen, verschreibt der Arzt ein Antipilzmittel.

Erwachsenen mit geschwächtem Immunsystem empfiehlt der Arzt häufig folgende Therapien:

  • Antipilzmittel; diese gibt es in verschiedenen Darreichungsformen, als Dragées, Tabletten oder als Mundspülung, die nach dem Gurgeln heruntergeschluckt wird.
    Einige Pilzmittel schaden der Leber; deshalb wird der Arzt vermutlich das Blut analysieren lassen, um die Leberwerte zu überwachen.
    Die Blutuntersuchungen werden vor allem dann vorgenommen, wenn eine längere Behandlung ansteht oder ein Leberleiden vorliegt.
  • Amphotericin B. Candida albicans kann Resistenzen gegen Antimykotika entwickeln, vor allem bei Personen, die an einer fortgeschrittenen HIV-Infektion leiden. Dieses Medikament kann eingesetzt werden, wenn andere Arzneimittel keine Wirkung zeigen.

In der Regel verschreiben die Ärzte zur Behandlung von Mundsoor Tropfen, Gel, Tabletten oder Dragées, die Nystatin (Adiclair) oder Miconazol (Daktar) enthalten.

 

Hausmittel bei Mundsoor

Für Erwachsene
Neben wirksamen Medikamenten gehört der regelmäßige Verzehr von Joghurt zu den besten Hausmitteln gegen eine Candida-Infektion im Mund.

Joghurt
Joghurt enthält das Bakterium Acidophilus, das die Zerstörung der in Überzahl vorhandenen Pilze unterstützt.
Die aktiven Joghurtkulturen helfen, das pH-Gleichgewicht im Körper zu bewahren, indem sie die Entwicklung der Bakterien im Mund kontrollieren.
Joghurt wirkt nicht direkt auf den Pilz der oralen Kandidose ein, dennoch sind die von den Bakterien erzeugten aktiven Kulturen ausreichend, um die Pilzinfektion zu bekämpfen.
Auf diese Weise kann Joghurt heilend und vorbeugend auf eine Candida-Infektion einwirken.
Es darf ausschließlich ungezuckerter Joghurt gegessen werden.

Knoblauch und Zwiebeln
Knoblauch hat Anti-Pilz-Eigenschaften.
Auch Zwiebeln helfen, den Mundsoor zu heilen.
Man kann Knoblauch und Zwiebeln kombiniert einsetzen.

Teebaumöl
Einige Tropfen Teebaumöl mit Wasser verdünnen, eine Minute lang im Mund halten und dann ausspucken (nicht herunterschlucken!).

Wasser, Essig und Salz
Lauwarmes Wasser mit Apfelessig und einer Prise Salz mischen und damit Mundspülungen vornehmen, bis der Mundsoor verschwunden ist.
Man kann den Mund auch einfach mit lauwarmem Salzwasser ausspülen (1/2 TL Salz pro Glas).

Natürliche Gurgellösungen
Antipilz-Mundspülungen helfen gegen die Erkrankung; beispielsweise eine Tinktur, die zu gleichen Teilen aus Lakritze, Myrrhe und Echinacea besteht; 1 TL davon mit etwas Wasser alle 3-4 Stunden einnehmen.

Für Neugeborene

Grapefruitkern-Extrakt
Grapefruitkern-Extrakt wirkt gegen:

  • Pilze,
  • Bakterien,
  • Viren,
  • Parasiten

Es kann eingesetzt werden, um bei Kindern den Pilzbefall im Mundraum zu behandeln.

Anleitung:

  • 10 Tropfen Grapefruitkern-Extrakt mit 30 ml Wasser mischen.
  • Einen Wattebausch mit der Lösung tränken und die Brustwarzen der Mutter damit abtupfen.
  • Mit dieser Mischung kann auch der Innenbereich des Babymundes vorsichtig gereinigt werden.
  • Die Reinigung des Babymundes muss vor dem Stillen geschehen; die Brustwarzen werden nach dem Stillen abgetupft.

Wasser und Bikarbonat
Mundspülungen mit Wasser und Bikarbonat können bei oraler Candidose sehr hilfreich sein.

  • Einen TL Bikarbonat in ein Glas Wasser geben.
  • Hat es sich aufgelöst, 5 Minuten mit der Lösung gurgeln.
  • 2- bis 3-mal täglich wiederholen.

Bei Neugeborenen eine sterile Gaze in das Glas tauchen und den Mund damit reinigen.
Hat die stillende Mutter Candida an der Brust, kann sie diese mit Wasser und Bikarbonat waschen.

Hausmittel helfen, Rückfällen vorzubeugen.

 

Natürliche Behandlung von Mundsoor

Regelmäßige Mundhygiene
Möglicherweise ist dies die einfachste Art, um Mundsoor zu behandeln, auch wenn sie meist vernachlässigt wird.
Sauber gehalten werden müssen:

  • Mund,
  • Zunge,
  • Zähne,
  • Zahnfleisch.

Zweimal täglich gründlich Zähne und Zunge reinigen. Auf diese Weise wird verhindert, dass sich Bakterien und Pilze im Mund ansammeln und eine Infektion verursachen.

Gebissträger sollten sich vergewissern, dass die Prothese gut sitzt.

 

Diät und Ernährung bei Mundsoor

Da die Infektion hauptsächlich aufgrund einer Schwäche des Immunsystems entsteht, ist der Verzehr von gesunden und nährstoffreichen Lebensmitteln wichtig.
Das Abwehrsystem muss gestärkt und weiterentwickelt werden.

Man muss eine reinigende Diätkur befolgen, um die Infektion zu heilen.
Fermentierte Lebensmittel und Zucker können die Kandidose im Mund verschlimmern und sind deshalb zu vermeiden.

Was essen?
Alle wissen, dass bei Mundsoor häufig Rückfälle auftreten, wenn er nur mit Medikamenten behandelt wird.
Einige natürliche Diäten zeigen ausgezeichnete Ergebnisse und viele Patienten konnten das Problem durch einige Änderungen in der Ernährung endgültig lösen.

Nach den Erfahrungen meiner Patienten sind dies die wirksamsten Ernährungsformen:

  • Vegane Ernährung mit 50 % Rohkostanteil – sie basiert auf Nahrungsmitteln pflanzlicher Herkunft (Obst, Gemüse, Nüsse usw.), vorzugsweise ungekocht.
  • Blutgruppendiät – sie ist entstanden, nachdem festgestellt wurde, dass einige Nahrungsmittel nur bei Angehörigen einer bestimmten Blutgruppe zu Reaktionen des Immunsystems führen. Bei Personen einer anderen Blutgruppe ruft dasselbe Nahrungsmittel in der Regel keine Symptome hervor.
    Grundsätzlich zu vermeiden sind jedoch:

    • glutenhaltige Getreide,
    • Milch und Milchprodukte,
    • Schweinefleisch und Wurstwaren.

Welche Nahrungsmittel sollten vermieden werden?
Schulmedizin und Naturdiäten raten ab von:

  • Kaffee,
  • Süßspeisen und Backwaren,
  • verarbeiteten Speisen,
  • Fastfood,
  • Hefe (Bier, Pizza usw.),
  • Alkohol.

Eine ausgewogene Ernährung sollte durch ausreichend Schlaf und regelmäßige körperliche Bewegung ergänzt werden, damit das Immunsystem ausreichend gestärkt wird, um Infektionen bekämpfen zu können.

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