Hyaluronsäureinfiltrationen

Hyaluronsäureinfiltrationen

Hyaluronsäureinfiltrationen werden als Schmiermittel in die Gelenke gespritzt, wenn die körpereigene Substanz mit den Jahren oder nach einer Verletzung verloren gegangen ist.

 

Inhalt

Was ist Hyaluronsäure?

Hyaluronsäure (Handelsnamen: Hyalgan, Hyalart, Curavisc usw) wird zur Behandlung von Arthrose (Gelenkverschleiß) eingesetzt.
Die häufigste Verwendung findet Hyaluronsäure bei Kniegelenksarthrose, sie  kann aber auch bei Sattelgelenksarthrose (Rhizarthrose) zwischen Handgelenk und Hand oder bei Hüftgelenksarthrose (Coxarthrose) ins Hüftgelenk gespritzt werden.

In den letzten beiden Fällen wird eine Ultraschall-Kontrolle durchgeführt, um die genaue Stelle zu finden, wo die Infiltration erfolgen soll.
Die Injektion kann auch in das Schultergelenk erfolgen, dieses Gelenk ist jedoch einer geringeren Belastung ausgesetzt, weil es das Körpergewicht nicht tragen muss.
In einem gesunden Gelenk sind die Knochenenden mit einer Knorpelschicht überzogen.

Der Knorpel unterstützt die reibungslose Bewegung der gelenkbildenden Knochen und schmiert die Knochenenden. Bei einer Arthrose kommt es zu einer Abnutzung der Knorpelschicht, die immer dünner wird.
Dieser degenerative Prozess nimmt den Knochenenden ihre Schutzschicht und die Gelenkbewegung verliert an Geschmeidigkeit.

Hyaluronsäure ist ein natürlicher Bestandteil der Gelenke und anderer Körperregionen.
Im Gelenk ist sie wichtiger Bestandteil des Gelenkknorpels und der Gelenkflüssigkeit (Synovia), die als Schmiermittel die Gleitfähigkeit der Gelenke verbessert.
Bei Arthrose ist die Knorpelschicht zu dünn, um das Gelenk ausreichend zu schmieren.

Das Injizieren von synthetischer Hyaluronsäure in das durch Knorpelveränderungen betroffene Gelenk kann die Gleitbewegung der Knochen verbessern.
In der Regel werden diese Infiltrationen bei Kniegelenksarthrose verschrieben, wenn die Knieschmerzen durch andere Behandlungsmaßnahmen nicht gelindert werden konnten.

Gelenke sind wie Getriebe, sie laufen sehr viel besser, wenn sie geschmiert sind.
In einem gesunden Gelenk ist eine Substanz enthalten, die Synovialflüssigkeit oder Gelenkschmiere genannt wird, und verhindert, dass die Knochen aufeinander reiben.
Die Gelenkflüssigkeit hat außerdem eine stoßdämpfende Funktion.
Hyaluronsäure ist der Hauptbestandteil der Gelenkflüssigkeit, aber bei Arthrose wird sie abgebaut.
Der Verlust der Hyaluronsäure führt zu Steifigkeit und Gelenkschmerzen.

 

Können Hyaluronsäureinfiltrationen die Symptome einer Arthrose lindern?

Hyaluronsäure-Injektionen (die sogenannte Viscosupplementation) sind von der amerikanischen Arzneimittelzulassungsbehörde  “Food and Drug Administration” (FDA) zur Behandlung von Kniegelenksarthrose anerkannt; einige Ärzte wenden diese Therapie auch in anderen Gelenken, wie Hüfte und Sprunggelenk an.
Studien zu Hyaluronsäureinjektionen haben in seltenen Fällen enttäuschende Ergebnisse erzielt; viele Ärzte, die Arthrose behandeln, sind der Ansicht, dass die wissenschaftlichen Beweise und klinischen Erfahrungen zeigen, dass eine Spritze ins Kniegelenk große Erleichterung verschaffen kann.

Außerdem gehen Labor- und Klinikforschung davon aus, dass der Wirkungsbereich von Hyaluronsäure nicht nur in der Schmierung eines knarrenden Gelenks liegt, sondern sehr viel weiter reicht.
Hyaluronsäureinfiltrationen können bei einer vollständigen Meniskusentfernung (totale Meniskektomie) hilfreich sein, denn der Meniskus begünstigt die Gleitbewegung der Knochen und schützt den Knorpel.

Partielle, Meniskektomie, Medial, Lateral

Was sind die Indikationen?

Die Idee, Hyaluronsäure zur Behandlung von Arthrose zu verwenden, wurde erstmals in den 70er Jahren vom ungarischen Wissenschaftler Endre A. Balazs vorgebracht.
Im Jahre 1987 wurden Hyaluronsäurebehandlungen im Ausland angewandt, auch wenn das erste, in den Vereinigten Staaten erhältliche Präparat erst 10 Jahre später von der FDA anerkannt wurde, es heißt Hyalgan.
Derzeit gibt es in den USA fünf Hyaluronsäurebehandlungen für Knie-Arthrose.
Die meisten Präparate werden aus einem ungewöhnlichen Stoff, nämlich Hahnenkämmen hergestellt, andere dagegen aus Bakterien.

Die Hyaluronsäureinjektion ist eine Behandlungsform, die Ärzte in folgenden Fällen verschreiben:

  • ·Der Patient kann die arthrosebedingten Schmerzen nicht länger mit Ibuprofen oder anderen Entzündungshemmern (NSAR) kontrollieren.
  • ·Der Patient verträgt die Medikamente nicht (es können Nebenwirkungen, wie Magenreizung, Blutungen und Nierenschädigungen auftreten).

Eine Hyaluronsäurebehandlung sieht 3 bis 5 Injektionen in jeweils wöchentlichem Abstand in das Gelenk vor. Vielen Patienten bringt diese Therapie eine Besserung der Schmerzen.

 

Welche Hyaluronsäurepräparate sind im Handel erhältlich?

Die Hyaluronsäurespritzen sollen dem Körper natürliche Nährstoffe zuführen, die dieser verloren hat.
Die Prozedur ist einfach, die Hyaluronsäure wird direkt in den Kniegelenksspalt gespritzt.
Ein typischer Behandlungszyklus sieht eine Injektion wöchentlich für drei bis fünf Wochen vor.
Hyaluronsäureinjektionen wurden von der FDA zur Behandlung von Patienten mit Kniegelenksarthrose anerkannt, aber sie werden zuweilen auch in anderen Gelenken erfolgreich angewendet.

Kniegelenksarthrose, Knie, Arthrose, Knorpel

Hyaluronsäure ist unter verschiedenen Handelsnamen erhältlich, dazu gehören:

  • Curavisc
  • Hyalgan (hohes Molekulargewicht)
  • Hyalart
  • Hyalubrix
  • Synvisc-One (mittleres Molekulargewicht)

Behandlung mit Hyaluronsäureinfiltrationen

Ist das Kniegelenk stark geschwollen (Erguss), wird der Arzt die überflüssige Flüssigkeit absaugen, bevor er die Hyaluronsäure spritzt.
Diese beiden Vorgänge lassen sich in der Regel innerhalb derselben Sitzung und mit derselben, im Gelenk eingeführten Nadel vornehmen, auch wenn einige Ärzte zwei Spritzen bevorzugen.
Je nach Produkt werden innerhalb weniger Wochen drei bis fünf Injektionen gesetzt.
Die Behandlung findet in der Arztpraxis statt, man braucht sich deshalb nicht ins Krankenhaus zu begeben.

 

Injektionsweise

Hyaluronsäure ist in 2-ml-Ampullen (eine Injektion pro Ampulle) oder als Fertigspritze erhältlich.
Die empfohlene Anwendungshäufigkeit liegt bei einer Spritze pro Woche, über einen Zeitraum von 5 Wochen bei Hyalgan bzw. 3 Wochen bei Hyalubrix oder Synvisc-One.
Nach 6 Monaten kann die Therapie wiederholt werden.

Die Injektion ins Kniegelenk kann auf zwei verschiedene Arten erfolgen.

1. Der Patient liegt in Rückenlage auf der Behandlungsliege, das Kniegelenk ist gebeugt (ca. 90°).
In dieser Position können die Innen- und Außenbereiche des Gelenks leicht als kleine Gruben innen oder außen an der unteren Kniescheibe ertastet werden. In diesem Fall liegt der Gelenkzugang unter der Kniescheibe, seitlich des Ursprungs der Kniescheibensehne.

2. Oder der Patient liegt mit gestreckten Beinen auf dem Rücken, um die Infiltration in das Kniegelenk vorzunehmen. Die genaue Einstichstelle befindet sich zwischen Oberschenkelknochen  und oberem Außenrand der Kniescheibe; es können aber auch andere Punkte nah am Kniescheibenrand ausgewählt werden.
Beim Spritzen ins gestreckte Kniegelenk ist die Nadel in der Regel unter die Kniescheibe gerichtet.

 

Ergebnisse der Hyaluronsäureinfiltrationen

Die Infiltration mit Hyaluronsäure kann den Patienten Nutzen bringen, bei denen andere Therapien nicht zum gewünschten Erfolg geführt haben.

Der Wirkungsgrad ist im Anfangsstadium der Arthrose (leicht bis moderat) deutlich höher. Einige Patienten verspüren Schmerzen an der Einstichstelle, selten führen die Infiltrationen zu einer erhöhten Schwellung.
Die Langzeitwirkung von Hyaluronsäureinjektionen ist noch nicht hinlänglich bekannt; dieser Bereich wird ununterbrochen erforscht.
Diese Therapieoption sollte mit dem Arzt besprochen werden, wenn die Arthrose nicht gut auf andere Behandlungen anspricht oder eine Operation hinausgezögert werden soll.

Kosten
Hyaluronsäure ist nicht billig. In der Apotheke reicht der Durchschnittspreis für fünf Ampullen von 150 – 250€ (30-50€ pro Ampulle).

Eine Packung mit drei Fertigspritzen kostet im Großhandel zwischen 150 und 200€.

 

Wirkung der Hyaluronsäureinfiltrationen

Es hat sich gezeigt, dass Hyaluronsäurespritzen die Schmerzsymptomatik in vielen Fällen verbessern konnten, wo andere Behandlungsmaßnahmen und Schmerzmittel erfolglos blieben.
Diese Technik wird in Europa und Asien seit Jahren praktiziert, aber erst 1997 wurde sie von der “US Food and Drug Administration” anerkannt, wobei sich diese Anerkennung nur auf die Behandlung von Kniegelenksarthrose bezieht.
Mittlerweise sind im Handel verschiedene Hyaluronsäurepräparte erhältlich.

Sofortwirkung
Hyaluronsäure hat keine sofortige Wirkung wie ein Schmerzmittel.
Unmittelbar nach der Injektion können lokale Reaktionen auftreten, wie Schmerzen, Erwärmung und eine leichte Schwellung.
In der Regel sind diese Symptome nur von kurzer Dauer.
Bildet sich eine Entzündung, sollte ein Eisbeutel bzw. Kühlpack aufgelegt werden.
Die ersten 48 Stunden nach der Spritze sollte das Bein nicht überlastet werden: langes Stehen, Jogging und das Heben schwerer Gegenstände sind zu vermeiden.

Langzeitwirkung
Die erste Injektion kann bereits eine Linderung der Schmerzen im Knie bewirken.
Die Hyaluronsäure scheint eine entzündungs- und schmerzhemmende Wirkung zu haben.
Die Spritzen können den Organismus außerdem zu einer erhöhten Eigenproduktion von Hyaluronsäure in den Gelenken anregen.

Wie viele Infiltrationen sind notwendig und in welchem Zeitabstand werden sie gespritzt?
Die Wirkung der Injektionen hält über mehrere Monate an, normalerweise sieht die Behandlung drei Injektionen innerhalb eines Jahres oder alle 6 Monate vor.

 

Sind die Injektionen schmerzhaft?

Nein, sie bereiten ein leichtes Unbehagen und weniger Schmerzen als eine Spritze in den Gesäßmuskel; dennoch können Patienten mit starken Knieschmerzen den Einstich als schmerzhaft empfinden.

 

Welche Vorsichtsmaßnahmen müssen getroffen werden?

Nach der Injektion

• Kniebelastende Tätigkeiten, dazu gehören Sportarten wie Jogging und Tennis, aber auch langes Stehen sollten auf jeden Fall bis etwa 48 Stunden nach der Spritze vermieden werden.

Infektion

• Hyaluronsäureinjektionen können nicht vorgenommen werden, wenn im Gelenk eine Infektion oder am Einstichbereich eine Hauterkrankung vorliegt.

Durchblutung

• Hyaluronsäureinjektionen dürfen bei Durchblutungsstörungen in den Beinen nicht durchgeführt werden.
• Die Arzt muss über deutliche Schwellungen oder Blutgerinnsel in den Beinen informiert werden.

 

Kontraindikationen

Im Gegensatz zu Kortisoninfiltrationen haben Infiltrationen mit Hyaluronsäure fast keine Kontraindikationen. Deshalb wird diese Behandlungsform sehr häufig eingesetzt.

Allergie

• Hyaluronsäure darf nicht gespritzt werden, wenn bereits eine allergische Reaktion auf Hyaluronsäurepräparate erfolgt ist.
• Der Arzt muss darüber informiert werden, wenn allergische Reaktionen auf Vogelerzeugnisse, wie Federn, Eier und Geflügel  bekannt sind.

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln

• Der Arzt muss genau wissen, welche Medikamente der Patient derzeit einnimmt. Dazu gehören auch rezeptfreie Arzneimittel und natürliche Heilpflanzen aus der Drogerie.
• Der Arzt muss auch darüber unterrichtet werden, welche Therapien bereits gegen die Arthrose durchgeführt wurden.

Bei einem ersten Arztbesuch muss der Patient seine Krankengeschichte darlegen; dazu gehört auch, ob eine Schwangerschaft vorliegt oder gestillt wird.

• Hyaluronsäure wurde nicht an schwangeren und stillenden Frauen getestet.
• Der Arzt muss außerdem darüber informiert werden, ob derzeit Schwangerschaftsabsichten bestehen.

 

Nebenwirkungen

Zusammen mit den gewünschten Behandlungsergebnissen können auch unerwünschte Nebenwirkungen auftreten.
Diese müssen unter Umständen behandelt werden.
Zusammen mit dem Arzt oder der Krankenschwester sollte überprüft werden, ob eine der folgenden Nebenwirkungen auftritt:

  • häufig:

Schwierigkeiten bei der Bewegung
Muskelschmerzen oder Steifigkeit
Gelenkschmerzen

  • weniger häufig:

Schwellung oder Rötung des Gelenks.

  • selten:

Blutungen, Blasenbildung, Überwärmung, Kältegefühl, Verfärbung der Haut, Druckgefühl, Nesselsucht, Infektion, Entzündung, Juckreiz, Taubheit, Schmerzen, Hautausschlag, Rötung, Gefühllosigkeit, Kribbeln, Schwellung, Ameisenlaufen, Geschwürbildung oder Wärme an der Einstichstelle.

Weitere Nebeneffekte treten in ganz seltenen Fällen auf und werden hier nicht angeführt.

Machen sich andere Zeichen und Symptome bemerkbar, muss ein Arzt aufgesucht werden.
Es können auch Nebenwirkungen auftreten, die keinen Arztbesuch erfordern.
Diese können während der Behandlung auftreten, sobald der Körper das Medikament aufgenommen hat.
In jedem Fall sollte der Arzt den Patienten aufklären, wie sich bestimmte Nebenwirkungen vorbeugen und abschwächen lassen.

 

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