Kongestive Herzinsuffizienz

Herzinsuffizienz besteht, wenn das Herz nicht in der Lage ist, die vom Körper benötigte Blutmenge zu pumpen oder wenn der Druck erhöht werden muss, um die Bedürfnisse des Organismus zu erfüllen.

Die akute kongestive Herzinsuffizienz ist eine schwerwiegende Erkrankung und eine der häufigsten Ursachen der Notfallbehandlung.

Ärztin,Kittel,Kardiologe
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Das Herz ist in vier Räume unterteilt. Der rechte Vorhof erhält kohlendioxidreiches Blut aus der oberen und unteren Hohlvene. Das Blut fließt dann in die rechte Herzkammer (Ventrikel) und gelangt über die Lungenarterie in die Lungen.
Der linke Vorhof erhält sauerstoffreiches Blut aus der Lungenvene und pumpt es in den linken Ventrikel. Danach fließt es in die Aorta und in den ganzen Körper.

Bei einer Funktionsminderung des linken Ventrikels ist das Herz nicht in der Lage, eine ausreichende Blutmenge zu pumpen.
Diese Störung wird Herzinsuffizienz genannt.

Als Folge einer Herzinsuffizienz leidet das Gewebe wegen der begrenzten Verfügbarkeit von Sauerstoff.

Diese Erkrankung ist bei Jugendlichen selten, hingegen tritt sie bei älteren Menschen gehäuft auf.

 

Inhalt

Arten der Herzinsuffizienz

Die Herzinsuffizienz wird in zwei Kategorien unterteilt: systolisch und diastolisch.

  • Die systolische Herzinsuffizienz tritt auf, wenn die Herzpumpkraft nachlässt. Sie wird an der „Ejektionsfraktion“ gemessen: eine Zahl, die die Blutvolumina berücksichtigt, die im Herzen vorgefunden werden. Bei systolischer Herzinsuffizienz ist die Ejektionsfraktion ≤ 40 %.
  • Die diastolische Herzinsuffizienz besteht, wenn sich das Herz während der Diastole (Phase, in der die Herzmuskeln erschlaffen und die Kammern sich mit Blut füllen) versteift. Das Herz füllt sich nicht vollständig mit Blut. Diese Pathologie wird mittels Doppler-Sonographie diagnostiziert. Die Ejektionsfraktion ist bei diastolischer Insuffizienz normal oder übersteigt 55%. Frauen entwickeln diese Erkrankung häufiger als Männer.

Eine Low-Flow Herzinsuffizienz ist durch eine Überbeanspruchung des Herzens aufgrund von Bluthochdruck (Hypertension) oder Myokardveränderungen verursacht:

  1. Herzmuskelerkrankung
  2. Störungen der Herzleitung oder des Herzrhythmus
  3. Myokardinfarkt

Eine Herzinsuffizienz bei hohem Herzzeitvolumen (HZV) wird durch eine anhaltende Zunahme des diastolischen Herzkammerdrucks verursacht. In der Regel wird sie verursacht durch:

  1. Anämie
  2. Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
  3. Morbus Paget
  4. arteriovenöse Fisteln
  5. Zustände wie Schwangerschaft

Eine retrograde Herzinsuffizienz tritt auf, wenn ein Ventrikel nicht mehr ausreichend Blut pumpen kann. Damit erhöht sich der Blutdruck und es kommt zu einer Flüssigkeitsretention.

Eine anterograde Herzinsuffizienz erfolgt durch eine Verringerung der Nierendurchblutung, die durch mangelnde Entleerung des linken Herzventrikels verursacht wird.
Allgemein treten anterograde und retrograde Herzinsuffizienz gemeinsam auf.

 

 

Ursachen der kongestiven Herzinsuffizienz

Eine Herzinsuffizienz kann mit Krankheiten in Verbindung gebracht werden, die die Fähigkeit des Herzens beeinträchtigen, Blut für die Gewebe bereitzustellen.
Ältere Menschen haben ein erhöhtes Risiko, unter dieser Erkrankung zu leiden: mit zunehmendem Alter werden alle Muskeln schwächer, auch die des Herzens.

  1. Koronararterien sind Blutgefäße, die das Herz mit Blut versorgen. Wenn ein Plaque diese Arterien verengt, können sie nicht mehr genügend Blut zum Herzen führen, mit der Folge einer Herzinsuffizienz.
  2. Bluthochdruck (oder Hypertonie) belastet das Herz, das mit größerer Kraft pumpen muss. Der Muskel könnte möglicherweise diesen zusätzlichen Arbeitsaufwand nicht leisten. Die Risiken für einen Myokardinfarkt, einen Schlaganfall oder eine Herzinsuffizienz sind erhöht.
  3. Myokarditis ist eine Entzündung des Herzmuskels. In der Regel wird sie durch eine virale Infektion Diese Erkrankung schwächt die Herzaktion und kann zur kongestiven Herzinsuffizienz oder einem Herzanfall führen.
  4. Die angeborene Herzerkrankung ist eine von Geburt an bestehende strukturelle Anomalie des Herzens.Der Defekt kann an der Herzwand oder an den Herzklappen bestehen.Das Ergebnis könnte ein abnormer Blutfluss im Muskel sein.
    Angeborene Herzfehler verursachen bei Kindern eine Herzinsuffizienz.
  5. Die Kardiomyopathie ist durch eine Schwäche des Herzmuskels charakterisiert. Die Krankheit erschwert ein wirksames Pumpen des Blutes.
  6. Herzrhythmusstörung bezeichnet eine Anomalie in der Frequenz der Herzmuskelkontraktionen. Sie ist durch einen unregelmäßigen Herzschlag gekennzeichnet und wird durch eine abnorme elektrische Aktivität des Herzens verursacht.
  7. Eine Hyperthyreose besteht bei exzessiver Produktion des Schilddrüsenhormons Thyroxin. Die Hyperthyreose beschleunigt den Stoffwechsel und verursacht einen unregelmäßigen und beschleunigten Herzschlag. Sie kann auch den Blutdruck erhöhen.
  8. Die Herzinsuffizienz kann auch mit geschädigten Herzklappen, mit Hämochromatose, Amyloidose, Anämie, Exposition gegenüber Toxinen, Kokain und chemotherapeutischen Mitteln verbunden sein.

 

Risikofaktoren

✦ Alter
✦ Missbrauch von Alkohol und Rauchen
✦ Fettleibigkeit
✦ Bewegungsarmer Lebensstil
✦ Bluthochdruch (arterielle Hypertonie)
✦ Diabetes
✦ Familiäre Veranlagung von Herzinsuffizienz
✦ Metabolisches Syndrom
✦ Ernährung reich an Cholesterin und gesättigten Fettsäuren
✦ Übermäßiger Salzkonsum
✦ Angst, Stress und Depression
✦ Vorausgegangene Herzinfarkte

 

 

Anzeichen und Symptome einer akuten kongestiven Herzinsuffizienz

Die Unfähigkeit des Herzens, sauerstoffreiches Blut zu pumpen, zeigt sich in verschiedenen Symptomen. Die Herzinsuffizienz kann akut oder chronisch sein. Bei der akuten Herzinsuffizienz entwickeln sich die Symptome plötzlich und verschlechtern sich rasch. Die Anzeichen der chronischen Herzinsuffizienz entwickeln sich schrittweise. Anzeichen dieser Erkrankung sind:

  1. Atemnot
  2. Schwäche
  3. Geschwollene Knöchel und Beine
  4. Beschleunigter Herzschlag (das Herz erhöht die Schläge, um die geringere Menge an gepumptem Blut zu kompensieren)
  5. Plötzliche Körpergewichtszunahme (durch Ödeme)
  6. Husten
  7. Aszites oder Ansammlung von Flüssigkeit in der Bauchhöhle
  8. Brustschmerz
  9. Übelkeit und Appetitverlust
  10. Miktionsabnahme
  11. Lungenödem (Flüssigkeit in den Lungen)
  12. Atembeschwerden im Liegen
  13. Niereninsuffizienz
  14. Konzentrationsschwäche
  15. Anhaltender Husten mit rötlichem Auswurf
  16. Vorhofflimmern (ist eine Komplikation, die häufig eintritt)
  17. Vergrößerte Leber
Kongestive Herzinsuffizienz
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Die Symptome verschlimmern sich im fortgeschritten Stadium der kongestiven Herzinsuffizienz.

Die Herzinsuffizienz gehört zu den Herzerkrankungen, die zum plötzlichen Herztod führen können.

 

Unterschiede zwischen Rechtsherz- und Linksherzinsuffizienz

Symptome
Die allgemeinen Symptome der Herzinsuffizienz treten in beiden Herzbereichen auf, doch es gibt einige Charakteristika, an denen man erkennen kann, ob die Ursache das rechte oder das linke Herz betrifft.

1. Die Linksherzinsuffizienz betrifft den aortalen Blutfluss, der direkt mit der Durchblutung des Gehirns und des Körpers verbunden ist. Wenn diese Seite betroffen ist, fühlt sich der Patient außer Atem. Der Betreffende scheint erschöpft, ohne Energie und beklagt Schmerzen in der Brust. Handelt es sich um einen Linksherzinfarkt, ist das Ganze von einer Tachykardie (erhöhter Herzschlag), Gesichtsblässe, kalten Extremitäten und Schwitzen begleitet. Im Zusammenhang mit dieser Herzerkrankung kann ein Lungenödem auftreten.

2. Ist der rechte Herzbereich betroffen, empfindet der Patient Schwäche und Ermüdung. Die Person ist kurzatmig (auch kraftlos) und hustet.

Andere charakteristische Symptome sind:

  1. Bauchschmerzen
  2. Appetitverlust
  3. Brustschmerzen
  4. Magersucht

 

Die Phasen der akuten kongestiven Herzinsuffizienz

Die akute kongestive Herzinsuffizienz ist eine fortschreitende Erkrankung, die sich im Laufe der Zeit verschlimmert. Bei Verschlechterung betrifft sie auch andere Organe des Körpers wie Lungen und Nieren.

Nach einer ersten stillen Periode wird eine leichte Schwäche beobachtet, doch beeinflusst diese nicht die alltäglichen Aktivitäten des Lebens.
In der Folge können alle Alltagsaktivitäten schwierig werden.
Diese Phase ist durch Ermüdbarkeit und Herzpalpitationen gekennzeichnet.
Schreitet die Erkrankung fort, wird es für die Patienten schwierig, ihre Aufgaben zu verrichten.
Der anormale Herzschlag kann bereits unter niedriger körperlicher Belastung bemerkt werden.
In dieser Phase funktioniert das Herz nicht korrekt und der ganze Körper leidet darunter.
Im vierten (letzten) Stadium ist die Herzinsuffizienz refraktär, das heißt, sie spricht auf keinerlei Therapie mehr an.
Die täglichen Aktivitäten des Patienten sind stark beeinträchtigt.
Die Symptome des Patienten sind Atemnot, geschwollene Füße und anhaltender Husten.
In dieser Phase befindet sich der Patient im Endstadium.

 

Diagnose der akuten kongestiven Herzinsuffizienz

Die Symptome der kongestiven Herzinsuffizienz können mit Anzeichen von anderen Atemwegserkrankungen verwechselt werden.
Ärzte beurteilen den Zustand des Patienten durch körperliche und instrumentelle Untersuchungen.
Man muss Krankheiten ausschließen, die ähnliche Symptome aufweisen wie die COPD (Chronic Obstruktive Pulmonary Disease).

Untersuchungen und Tests, die durchgeführt werden, sind:

  • Echokardiographie
  • Elektrokardiogramm (EKG)
  • Herz-Stress-Test
  • Lungenfunktionstest
  • Thoraxröntgen (kann die Herzgröße und das Vorhandensein von einem Pleuraerguss zeigen)
  • Angiographie
  • Magnetresonanztomographie
  • Blutuntersuchung
  • Urinuntersuchung (bei einer Insuffizienz ist das spezifische Gewicht des Urins aufgrund der verminderten Nierendurchblutung erhöht)

 

BNP: Test für das Herz

BNP ist ein Proteinhormon, das bei der Regulierung des Kreislaufs eine wichtige Rolle spielt. BNP fördert die Erweiterung der Blutgefäße und die Ausscheidung von Salz und Wasser über die Nieren, er hilft bei der Blutdrucksenkung und vermindert die Arbeitsbelastung des Herzens.

Man untersucht das Blut und misst die Menge an BNP (Brain Natriuretic Peptide). Dieser Parameter dient der Erkenntnis, ob der Patient eine kardiale Erkrankung hat. Ein gesundes Herz schlägt langsam und fördert das Blut zu den Körperorganen.
Ein kranker Herzmuskel muss mehr arbeiten und das Herz schlägt schneller, um eine ausreichende Menge Blut zu pumpen.
Je mehr sich das Herz abmüht, umso mehr produzieren die Herzkammern BNP.
Ist die BNP-Konzentration im Blut hoch, könnte die Person unter einer kongestiven Herzinsuffizienz leiden. Hat der Patient eine Herzerkrankung, ermöglicht der Test die Bewertung der Wirkung einer erfolgten Behandlung.

Normalwerte von BNP im Blut
Ist der Wert geringer als 100 pg/ml (Picogramm pro Milliliter) besteht kein Grund zur Sorge. Werte über 400 pg/ml weisen darauf hin, dass eine Wahrscheinlichkeit von 95 % besteht, einen Infarkt zu haben; es sind weitere Untersuchungen obligat, wenn der Wert zwischen 100 pg/ml und 400 pg/ml liegt. Ein normaler Spiegel wird zwischen 0,5 und 30 pg/ml angenommen.

Es besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit falsch positiver Werte.
Auch Menschen mit einer Nierenerkrankung könnten einen erhöhten BNP-Spiegel aufweisen. Eine physiologische Erhöhung von BNP ist bei fortgeschrittenem Alter gegeben.

 

Therapie der akuten kongestiven Herzinsuffizienz

In der Anfangsphase kann die akute kongestive Herzinsuffizienz mit Medikamenten behandelt werden. ACE-Hemmer (Angiotensin-konvertierendes Enzym) werden zur Blutgefäßerweiterung eingenommen und verbessern die Durchblutung.
Betablocker dienen der Senkung eines erhöhten Blutdrucks. Digitalis verbessert die Herzmuskelkraft.

Der Arzt verschreibt häufig Diuretika, um Wasser und Salz leichter aus dem Körper auszuschwemmen, zum Beispiel Furosemid (Lasix).
Manche Medikamente wie entzündungshemmende Pharmaka sind nicht geeignet und sollten vermieden werden. Das Befinden des Patienten wird in regelmäßigen Abständen kontrolliert.

Die Behandlung älterer Personen besteht in einer Operation, wenn sie nicht auf die medikamentöse Therapie ansprechen.
Die koronare Bypassoperation führt zu einer Erweiterung der Herzkranzgefäße.
Ist das Herz sehr schwach und ist die Herzfrequenz erniedrigt, können Herzschrittmacher eingesetzt werden. In sehr schwerwiegenden Fällen ist eine Herztransplantation erforderlich.


Natürliche Behandlungen umfassen eine Diät aus Lebensmitteln mit geringem Fett- und Salzgehalt. Begrenzen sollte man den Konsum von Alkohol und Koffein, man sollte mit dem Rauchen aufhören und ein angemessenes Körpergewicht halten.
Wichtig ist, eine begrenzte Menge Wasser zu trinken – nicht mehr als 1,5 Liter – weil die Nieren nicht in der Lage sind, eine größere Menge zu bewältigen.

 

Wie lange kann man leben? Prognose

Die Mortalität bei dieser Erkrankung beträgt etwa 20 % der Diagnosen.
50 % der Patienten sterben innerhalb von 5 Jahren.

 

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