Rehabilitation bei einer Schulterfraktur

Rehabilitation bei einer Schulterfraktur
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Im Krankenhaus

Das erste Zusammentreffen mit einem Physiotherapeuten kann sofort nach der Verletzung im Krankenhaus erfolgen.

Wahrscheinlich muss der Arm in einer Schlinge getragen werden, um die Schulter während des Heilungsverlaufs zu schützen und ruhigzustellen.

Rehabilitation bei einer Schulterfraktur
Rehabilitation bei einer Schulterfraktur
© Massimo Defilippo

Der Physiotherapeut kann dem Betroffenen zeigen, wie man die Schlinge richtig anlegt.
Er oder sie kann dem Patienten auch einige sanfte Pendelübungen (nach Codman) beibringen, um die Flexibilität der Schulter zu erhalten, während sich die Fraktur konsolidiert.
Der Arzt teilt mit, ob man ohne Gefahr ein Trainingsprogramm durchführen kann.

 

In der Praxis


Vier bis sechs Wochen nach der Verletzung kann man meist schon mit der Rehabilitation beginnen.
Wenn der Patient nicht in der Lage ist, Auto zu fahren oder das Haus zu verlassen, weil es der Gesundheitszustand nicht zulässt, kann ein Physiotherapeut durch Hausbesuche behandeln.

Der Physiotherapeut bewertet die Situation beim ersten Termin.
Er oder sie erfragt Informationen zur Verletzung und führt einige Messungen und Tests durch, um entscheiden zu können, wie er vorgehen muss.
Die Bewertung hilft dem Physiotherapeuten, die beste Behandlungsmethode zu wählen.

Mithilfe von Messungen nach einer Oberarmfraktur werden beurteilt:

  • Bewegungsumfang
  • Kraft
  • Schulterschmerzen
  • Funktionsfähigkeit und Mobilität
  • Mobilität der Narbe (wenn eine ORIF, also eine Offene Reposition und interne Fixation vorgenommen wurde)

Nach einer gründlichen Bewertung beginnt die Behandlung zur Verbesserung der Funktionalität des Arms. Der Physiotherapeut sollte den Patienten über das Rehabilitationsprogramm und über das, was der Patient dazu tun muss, informieren. Die Physiotherapie und Rehabilitation bei einer Schulterfraktur erfordern eine aktive Mitarbeit des Patienten, um gute Ergebnisse zu erzielen.

Einige häufige Beschwerden, an denen der Patient mit dem Physiotherapeuten arbeiten muss, sind:

Bewegungsumfang. Nach einer proximalen Humerusfraktur ist die Bewegung möglicherweise an der Schulter und am Ellenbogen eingeschränkt.
Dieser Elastizitätsverlust führt zu Schwierigkeiten bei Armbewegungen.
Der Physiotherapeut kann Übungen verordnen, die zur Verbesserung der Bewegungsfähigkeit beitragen.

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Muskelkräftigung der Schulter
© Massimo Defilippo

Kraft. Wahrscheinlich wird die Schulter mithilfe einer Schlinge für vier bis sechs Wochen nach der Verletzung ruhiggestellt.
Meist verursacht diese Ruhigstellung einen erheblichen Verlust an Kraft und Muskelmasse.
Die Übungen zur Kräftigung konzentrieren sich auf die Muskeln der Rotatorenmanschette und des Oberarms: Bizeps und Trizeps.
Die Muskeln, die das Schulterblatt halten, können schwächer sein, sind aber entscheidend für die Gesunderhaltung der Schulter und sollten daher gemeinsam mit den anderen trainiert werden.

Schmerzen. Nach der Fraktur eines beliebigen Körperknochens verspürt man zumindest einen geringen Schmerz. Das ist normal und zu erwarten. Die Stärke der Schmerzen sollte von Tag zu Tag nachlassen, aber man kann auch noch Schmerzen verspüren, nachdem man mit der Physiotherapie begonnen hat.
Der Physiotherapeut kann helfen, die Schmerzen mit Bewegungsübungen oder mit Behandlungen wie Wärme, Eis oder Magnetfeldtherapie zu lindern.
Sollte die Behandlung starke Schmerzen verursachen, muss der Physiotherapeuten darüber unterrichtet werden, so dass er die Therapie verändern und so eine ausreichende Schmerzkontrolle möglich machen kann.


Mobilität der Narbe. Wenn eine Operation zur Reposition der Humerusfraktur durchgeführt wurde, entsteht im vorderen und seitlichen Bereich der Schulter eine Operationsnarbe.
Gelegentlich führen kleinere Verklebungen der Narbe zu dem Gefühl einer „Blockierung“ und einer eingeschränkten Bewegungsfähigkeit.
Der Physiotherapeut kann dann eine Faszienmassage des Narbengewebes und eine Mobilisierung durchführen, um die Elastizität der Narbe zu erhöhen. Er oder sie kann auch zeigen, wie der Patient selbst eine Massage zuhause durchführen kann.

Funktionsfähigkeit. Das Rehabilitationsprogramm sollte sich auf die Wiederherstellung der normalen Funktionsfähigkeit des Arms und der Schulter konzentrieren.
Der Physiotherapeut kann zeigen, wie normale Alltagstätigkeiten durchgeführt werden sollten, damit die Bewegung der Schulter und des Arms verbessert werden. Auf diese Weise schränkt die Verletzung die Aktivitäten nicht mehr ein.
Man sollte mit dem Physiotherapeuten auch die durch Fraktur schwierig (oder unmöglich) gewordenen Tätigkeiten besprechen, so dass er oder sie das Rehabilitationsprogramm auf die persönlichen Bedürfnisse abstimmen kann.

 

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Übung zur Wiedergewinnung der Bewegungsfähigkeit nach einem Oberarmbruch
© Massimo Defilippo

Acht bis zwölf Wochen nach der Verletzung sollten sich Kraft und Mobilität ausreichend verbessert haben, um eine normale Funktionalität des Arms zu gewährleisten.
Die Schmerzen sollten minimal sein.
An diesem Punkt kann das Rehabilitationsprogramm nach und nach reduziert werden.
Möglicherweise muss man mit den Übungen zu Hause noch ein paar Monate fortfahren, um die Mobilität zu maximieren.
Man sollte mit dem Arzt und dem Physiotherapeuten sprechen, um genau herauszufinden, was man tun sollte und was zu erwarten ist.

Eine proximale Humerusfraktur (in Nähe der Schulter) ist eine schmerzhafte Verletzung, die die Beweglichkeit des Arms und der Schulter einschränkt.
Dies kann erhebliche Auswirkungen auf die Fähigkeit haben, zu arbeiten, den Haushalt zu führen und Hobbys in der Freizeit auszuüben.
Ein physiotherapeutisches Programm nach einer proximalen Humerusfraktur kann helfen, schnell und sicher zu seinen normalen Tätigkeiten zurückzukehren.

 

Komplikationen bei einer Schulterfraktur

Eine frühzeitige Rehabilitation ist sehr wichtig. Eine Oberarmfraktur, die es erforderlich macht, den Arm ruhigzustellen, kann zu einer Bewegungsunfähigkeit der Schulter führen (adhäsive Kapsulitis).

In der Folge ist eine lange Rehabilitation oder eine Operation erforderlich, um die Verklebungen zu lösen.
Die Schwäche der Schulter zeigt sich nach der Heilung.

Proximale Humerusfrakturen können sich verschoben konsolidieren oder die Knochenfragmente können auch gar nicht zusammenwachsen, vor allem wenn das Tuberculum majus gebrochen war.

Eine Verletzung des Plexus brachialis und der Nerven (axillaris, suprascapularis, musculocutaneus, radialis) treten bei 50 % der proximalen Humerusfrakturen auf und verursachen bei 8 % einen dauerhaften Verlust der Muskelkraft.
Das Risiko einer Nervenverletzung erhöht sich bei Personen, die eine Fraktur am chirurgischen Hals des Oberarmknochens oder eine verschobene Fraktur erlitten haben und bei älteren Menschen.


Die meisten vaskulären Verletzungen treten bei Personen im Alter von über 50 Jahren auf.
Die Verletzung der Blutgefäße am proximalen Oberarmknochen (Seitenarm der Arteria circumflexa humeri anterior) kann zu avaskulären Nekrosen führen, die bei 14 % der Frakturen mit 3 Fragmenten und bei 34 % der Frakturen mit vier Fragmenten (Frankle) auftreten.
Diese Komplikation tritt häufig bei Frakturen des chirurgischen Halses des Oberarmknochens auf und kann einen Gelenkersatz (Endoprothese) notwendig machen.

 

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