Knieschmerzen Vorderseite
Schmerzen am Knie kommen häufig und in jedem Alter vor; dafür gibt es zahlreiche Ursachen.
Eine eingehende Untersuchung ist wichtig, um den Ursprung der Symptome einschätzen und die angemessene Behandlungsform auswählen zu können.
Inhalt
1) Schleimbeutelentzündung im Knie
Einige direkt auf das Knie erfolgte Verletzungen bewirken die Entzündung der Schleimbeutel, das sind kleine, mit Flüssigkeit gefüllte Säckchen, die die Geleitbewegung von Sehnen und Haut im Außenbereich des Kniegelenks begünstigen.
Die häufige Wiederholung bestimmter Kniebewegungen und ständiges Arbeiten auf den Knien, kann dazu führen, dass sich Flüssigkeit im Kniegelenk ansammelt, was als Schleimbeutelentzündung (Bursitis) oder “Hausmädchen-Knie” bezeichnet wird.
2) Entzündung des Hoffa-Fettkörpers
Der Hoffa-Fettkörper ist eine Struktur im Kniegelenk, die aus Fett besteht und unter der Kniescheibe liegt, direkt hinter dem Kniescheibenband (McCarthey – 2004).
In dieser Position hat es die Aufgabe, Stöße im vorderen Kniebereich abzudämpfen.
Der Hoffasche Fettkörper kann sich infolge einer direkten Gewalteinwirkung auf die Kniescheibe entzünden (Valtuille et Al. – 2002) und zwischen dem Gelenkknorren des Oberschenkelknochens (Femurkondyle) und der Kniescheibe eingeklemmt werden.
Die Schmerzen nehmen bei Kniestreckung zu.
Die Patienten können unter Überstreckung (Hyperextension) des Kniegelenks leiden, was auch als Hohlknie oder Genu recurvatum bezeichnet wird.
Symptome
- Schmerzen und Schwellung unter der Kniescheibe.
- Positiver Hoffa-Test: Der Patient liegt mit angewinkelten Beinen auf dem Rücken; der Untersucher drückt mit beiden Daumen entlang der Seiten des Kniescheibenbandes, während der Patient das Bein streckt.
Hat der Patient dabei Schmerzen, ist das als positives Zeichen für die Entzündung des Hoffa-Fettkörpers zu werten.
Die geeignetste Untersuchungsmethode zur Diagnose dieser Störung ist die Magnetresonanz. Patienten mit Ödem (Schwellung) oder Anomalien des Hoffa-Fettkörpers zeigen häufig Symptome. Dennoch können Ödem und strukturelle Anomalien auch bei Patienten vorhanden sein, die keine Schmerzen oder andere Symptome aufweisen (Draghi et Al. – 2016).
Behandlung
- Ruhe.
- Vermeidung von körperlichen Aktivitäten, die die Situation verschlimmern, wie das Laufen; gegen Radfahren ist dagegen nichts einzuwenden.
- Eis oder Kältetherapie zur Linderung von Schmerzen und Entzündung.
- Physikalische Physiotherapie, wie Laser– oder Tecar-Therapie.
Wenn die vorgeschriebene Behandlungsweise eingehalten wird, liegen die Heilungszeiten bei etwa 2 Wochen.
3) Luxation der Kniescheibe (Patella)
Diese häufig auftretende Verletzung entsteht durch direkte Gewalteinwirkung oder heftige Streckung des Beins, wie es oft beim Tennis oder Volleyball geschieht.
Frauen, Übergewichtige und Jockeys sind vermehrt von einer Kniescheibenluxation betroffen.
Zeichen und Symptome: Bei der Verletzung springt die Kniescheibe (Patella) aus ihrem Sitz, das Knie ist geschwollen und schmerzt.
Behandlung: Der Arzt renkt die Kniescheibe wieder ein (Reposition).
Auch wenn die Kniescheibe von selbst wieder in ihre normale Position zurückkehrt, muss eine Röntgenuntersuchung durchgeführt werden, um festzustellen, ob eine Fraktur vorliegt.
Ist die Kniescheibe eingerenkt und liegt keine Fraktur vor, wird das Kniegelenk für drei Wochen in einer Kniebandage ruhig gestellt, damit die die Patella umgebenden Weichteilstrukturen heilen können. Anschließend müssen Kräftigungsübungen durchgeführt werden, um die Kniescheibe in ihrer Position zu halten.
Die Genesungszeiten liegen bei 30-40 Tagen.
4) Patellofemorales Schmerzsyndrom
Patellofemorales Schmerzsyndrom ist ein allgemeiner Begriff für Schmerzen zwischen Kniescheibe (Patella) und Oberschenkelknochen (Femur), an der Stirnseite des Gelenks.
Das patellofemorale Schmerzsyndrom macht sich häufig bei Sportlern, und hier besonders bei jungen Menschen bemerkbar, deren Kniescheibe nicht korrekt zu den Oberschenkelknorren ausgerichtet ist.
Die Kniescheibe ist in der Regel nach außen verschoben, wodurch auf einer Seite ein erhöhter Knorpelverschleiß verursacht wird.
5) Morbus Osgood-Schlatter
Diese Erkrankung ist eine häufige Ursache für ein schmerzhaftes und geschwollenes Knie und trifft Jugendliche, vor allem wenn sie viel laufen und Fußball, Basketball oder Volleyball spielen.
Der Morbus Osgood-Schlatter verursacht Schwellung und Taubheitsgefühl am Knochenvorsprung knapp unterhalb der Kniescheibe.
6) Chondromalazia patellae
Diese Knorpelkrankheit der Kniescheibe besteht in einer Verdünnung der Knorpelschicht auf der Rückseite der Kniescheibe (Patella).
Sie ist eine häufige Ursache für tief sitzende Schmerzen und Steifigkeit im Kniegelenk.
Die Symptome machen sich nach langem Sitzen bemerkbar, beim Gehen, beim Treppensteigen und Radfahren im Anstieg.
Die Behandlung umfasst zunächst nichtsteroidale Antirheumatika wie Diclofenac (Voltaren®), Eispackungen und Ruhe.
Längerfristig sollten Kräftigungsübungen für den vorn im Oberschenkel liegenden Quadrizepsmuskel durchgeführt werden.
7) Springerknie
Die Tendinitis der Kniescheibensehne (auch Springerknie genannt) ist ein Degenerations- und Entzündungsprozess der Kniescheibensehne, die den Quadrizeps vorn am Oberschenkel mit dem Schienbein verbindet.
Sehnen sind Faserstränge, die Muskeln und Knochen miteinander verbinden.
Läufer, Skiläufer, Radfahrer und Sportler, die Sprungsportarten praktizieren, neigen zu dieser Tendinitis.
8) Arthritis
Arthritis ist die Entzündung eines oder mehrerer Gelenke.
Die Hauptsymptome sind:
- diffuse Knieschmerzenm vor allem an der Innen- und Vorderseite;
- Schwellung;
- Steifigkeit.
Jedes Gelenk kann von Arthritis betroffen sein, aber das Knie ist besonders anfällig.
Arthritis im Kniegelenk macht viele Alltagstätigkeiten problematisch, wie gehen oder Treppen steigen.
Für viele Personen kann es eine starke Behinderung bedeuten.
- Fraktur der Patella oder Kniescheibenfraktur
- Schmerzen am Knie an der Außenseite
- Schmerzen am Knie an der Innenseite
Bibliographie
- McCarthy CL, McNally EG. The MRI appearance of cystic lesions around the knee. Skeletal Radiol. 2004 Apr; 33(4):187-209.
- García-Valtuille R et Al. Anatomy and MR imaging appearances of synovial plicae of the knee. Radiographics. 2002 Jul-Aug; 22(4):775-84.
- F. Draghi, G. Ferrozzi, L. Urciuoli, C. Bortolotto, and S. Bianchi. Hoffa’s fat pad abnormalities, knee pain and magnetic resonance imaging in daily practice. Insights Imaging. 2016 Jun; 7(3): 373–383.