Verbrennungen: Was tun? Heilmittel

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Behandlung von Verbrennungen: Erste Hilfe

Für viele geringere Verbrennungen zweiten Grades (mit geringer Ausbreitung) sind Hausmittel für ihre Heilung und zur Vermeidung anderer Probleme ausreichend.


Bei großflächigen und schwerwiegenden Verbrennungen müssen unverzüglich die Rettungskräfte allarmiert (112) oder die Notaufnahme aufgesucht werden, um mögliche Komplikationen (Infektion und hypovolämischer Schock) zu vermeiden.

Verbrennung mit Wasser spülen und kühlen
Die verbrannte Haut mit kaltem Wasser solange spülen, bis der Verbrennungsschmerz vergeht.
Die Kaltwasserspülung unterbricht den Schmerz erst nach 15-30 Minuten.
Das kalte Wasser senkt die Temperatur der Haut und stoppt die Verschlimmerung der Verbrennung.

Reinigen der Brandwunde
Vor dem Reinigen einer Brandwunde die Hände waschen. Die Brandwunde nicht mit den Händen oder schmutzigen Gegenständen berühren, denn offene Blasen können sich leicht infizieren.

Blasen nicht öffnen
Den verbrannten Bereich mit Wasser reinigen.
Die verbrannte Haut könnte sich beim Waschen lösen.
Die gereinigte Stelle mit einem sauberen Tuch oder mit Gaze vorsichtig abtupfen.

Ist die Verbrennung auf eine kleinere Fläche begrenzt, kann man eine Salbe auftragen, die Antibiotika enthält. Salben wie Bacitracin (Baneocin) oder Polymyxin können hilfreich sein.
Kein Spray, Öl oder Butter auf Brandwunden geben, da dieses zu einem Wärmestau innerhalb der Brandwunde führt.

Brandwunden verbinden
Ist die Haut verbrannt oder hat geschlossene Blasen, ist ein Verband nicht erforderlich.
Droht der verbrannten Region eine Verschmutzung oder besteht eine Irritation durch die Kleidung, sollte ein Verband angelegt werden.
Ist die Haut verletzt oder gibt es offene Blasen, ist ein Verband erforderlich.
Um einer Infektion vorzubeugen, ist ein sauberer Verbandswechsel jedes Mal dann vorzunehmen, wenn eine Binde nass oder schmutzig geworden ist.

Haftet ein Verband an der Brandwunde an, kann man ihn in Wasser tauchen, um ihn leichter zu lösen.
Wenn möglich, sollte ein Antihaftverband verwendet werden, Gaze mit Silikonauflage oder Hyal O4 haften nicht an Verbrennungswunden.

Es empfiehlt sich, einen Arzt aufzusuchen, um die Blasen kontrollieren zu lassen.


Wie wird der Verband angelegt?
Es gibt viele Verbandmaterial-Produkte auf dem Markt.

  • Den Verband nicht zu fest wickeln, um Druck auf der Brandwunde zu vermeiden.
  • Keine Binden an der Hand, am Arm oder Bein anbringen. Das kann zu Schwellungen führen.
  • Es gibt viele rezeptfreie Medikationen gegen Verbrennungen.
  • Die Packungsbeilage befolgen.

Wenn die Verbrennung ein Bein oder einen Arm betrifft, sollten die Gliedmaßen in den ersten 24-48 Stunden so weit wie möglich erhöht gehalten werden, um Schwellungen zu verringern.
Das verbrannte Bein oder den Arm normal bewegen, um nicht durch zu lange Ruhigstellung eine Steifigkeit zu begünstigen.

 

Was ist bei kleineren Verbrennungen zu tun?

Patienten mit Verbrennungen können folgende Maßnahmen ergreifen:

  • Arme, Hände, Finger, Beine, Füße oder Zehen in eine Schüssel mit frischem nicht zu kaltem Wasser tauchen.
  • Kalte Kompressen für Verbrennungen auf Gesicht und Körper auflegen.
  • Eis sollte nicht verwenden werden, da es Gewebeschäden verursachen kann.
  • Eventuellen Schmuck, Ringe oder Kleidungsstücke entfernen, die zu eng werden könnten, wenn die Haut anschwillt.

 

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Therapie bei Verbrennungen

Pharmaka
Gemäß der Schwere der Verbrennung kann der Arzt verordnen:

  1. Infusionen. Ärzte infundieren Flüssigkeiten über eine Vene (intravenös), um einer Dehydrierung und einem Organversagen vorzubeugen.
  2. Schmerzmittel. Verbrennungen können sehr schmerzhaft sein. In vielen Fällen ist Morphin erforderlich, vor allem vor einem Verbandwechsel.
  3. Angsthemmende Medikamente können nützlich sein.
  4. Brandsalben. Der Arzt kann verschiedene Salben verschreiben, um:
    • die Feuchtigkeit zu erhalten,
    • Schmerzen zu lindern,
    • Infektionen vorzubeugen,
    • die Heilung zu begünstigen.
  5. Antibiotika. Entwickelt sich eine Infektion, kann der Arzt ein intravenöses oder lokales Antibiotikum (zum Beispiel Gentamycinsalbe) verordnen.
  6. Tetanusschutz. Der Arzt könnte im Fall von Verbrennungswunden einen Tetanusschutz empfehlen.

 

Chirurgische Eingriffe und medizinische Verfahren

In manchen gravierenden Fällen könnte eines der folgenden Verfahren notwendig sein:
1. Beatmung. Bei Verbrennungen im Gesicht und am Hals kann der Rachenraum anschwellen.
In diesem Fall kann der Arzt einen Tubus in die Luftröhre schieben, um die Lungen zu beatmen.
2. Ernährungssonde. Laut Schulmedizin benötigt  der Körper viel Energie, um von den Brandverletzungen zu heilen.
Um eine ausreichende Ernährung zu gewährleisten, kann über die Nase bis in den Magen eine Sonde gelegt werden.
Die Naturmedizin empfiehlt dagegen eine wenige Tage andauernde Fastenkur, weil der Körper seine Energien auf die Heilung konzentrieren muss, statt auf die Verdauung.
3. Dekompression. Umschließt eine Nekrose nach Verbrennung (Schorf) eine Gliedmaße vollständig, kann eine Minderung oder Blockierung der Blutzirkulation erfolgen.
Ein Schorf, der vollständig die Brust umschließt, kann zu Atemnot führen. Entfernt man den Schorf an mehreren Stellen, führt das zu einer Druckentlastung.
4. Hauttransplantationen. Um Narbengewebe nach tiefen Verbrennungen zu ersetzen, sind einige Stücke gesunder Körperhaut erforderlich. Die Haut eines Spenders (Leichnam oder Schweinehaut) kann eine vorübergehende Lösung sein.
5. Rekonstruktion. Plastische Chirurgen können den Narbenaspekt nach Verbrennungen und die Beweglichkeit der von Narben betroffenen Gelenke verbessern.

Physiotherapie bei Verbrennungen
Wenn die verbrannte Hautfläche groß ist und vor allem, wenn Gelenke mit einbezogen sind, ist eine physiotherapeutische Behandlung mit Übungen erforderlich, um die Haut zu dehnen und die Gelenke flexibel zu halten.
Andere Arten von Übungen dienen dazu, Koordination und Muskelkraft zu verbessern.

Erleiden kleine Kinder oder Säuglinge Verbrennungen, sollten die Eltern die betreffenden Stellen zur Begünstigung der Heilung massieren, sobald die Entzündung abgeklungen ist. Für optimale Ergebnisse müssen die Massagen möglicherweise über Monate durchgeführt werden.
Selbst wenn die Hautveränderungen bestehen bleiben, kann das Kind die Bewegung wieder vollständig zurückerlangen:

  • ohne Schmerzen,
  • ohne zukünftige Folgen.

 

Natürliche Heilmittel und Hausmittel zur Heilung von geringeren Verbrennungen

In den Tagen nach der Verbrennung können einige Naturheilmittel hilfreich sein; dazu gehören:

  1. Honig ist ein natürliches Heilmittel, das bei Verbrennungen verwendet wird.
    Das Bedecken von Brandwunden mit diesem Lebensmittel hat gezeigt, dass die Narbenbildung geringer wurde.
    Naturbelassener Honig hat eine antiseptische und heilende Wirkung.
  2. Ein effektives und für die Heilung sehr hilfreiches Hausmittel ist verdünnter Essig.
    Die verbrannte Stelle mit einem in Essigwasser getränkten Tuch benetzen.
    Den Essigumschlag immer dann anwenden, wenn es notwendig erscheint.
  3. Unter den Hausmitteln ist es vor allem das Gel der Aloe vera eine gute Wahl für die Behandlung von kleineren Brandwunden.
    Das Gel der Aloe vera direkt auf die Brandwunde auftragen. Diese Substanz hat einen regenerierenden Effekt und hilft, die verbrannte Haut zu kühlen.
    Da der Wirkstoff schnell abgebaut wird, ist der Saft aus dem Inneren der Blätter sehr nützlich.
    Frische Aloe vera lindert sehr schnell die Schmerzen von kleineren Verbrennungen.
  4. Arnika kann auf oberflächliche Verbrennungen aufgetragen werden, denn es hat einen entzündungshemmenden Effekt.

 

Zinkoxid zur Behandlung von Brandwunden

Lokal aufgetragenes Zinkoxid hilft zur Behandlung von Hautreizungen wie:

  • Windeldermatitis,
  • rissige Haut,
  • kleinere Verbrennungen, beipsielsweise am Ofen oder an Herdplatten.

In den folgenden Fällen kein Zinkoxid verwenden:

Schwere Verbrennungen
Personen mit schweren Verbrennungen oder tiefen Wunden dürfen kein Zinkoxid anwenden. Bei schweren Verbrennungen ist ein sofortiges ärztliches Einschreiten erforderlich.

Allergische Reaktion
Menschen mit allergischen Reaktionen auf Zinkoxid, müssen unverzüglich ärztliche Hilfe suchen; zu den Reaktionen gehören:

  • Urtikaria (Nesselsucht),
  • Atemprobleme,
  • Schwellungen im Gesicht.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Personen mit einer Allergie auf Zink, Lanolin oder Lebertran dürfen kein Zinkoxid lokal anwenden.
Dieses Pharmakon darf bei Pilzinfektionen oder bakteriellen Infektionen nicht angewendet werden.

 

Wie lange dauert eine Verbrennung?

Die Heilungszeiten und Narbenbildung sind vom Schweregrad der Verbrennung und der Größe der betroffenen Fläche abhängig.

Verbrennung ersten Grades

  • Bei Verbrennungen ersten Grades kann die Heilungsphase 3 bis 10 Tage dauern.
  • Die Dauer kann von dem betroffenen Hautbereich abhängen.
  • Die Haut kann sich während der Heilung schälen.

Verbrennung zweiten Grades (kleinere Ausdehnung)

  • Die Heilungszeiten liegen bei etwa 2-3 Wochen.
  • In der Regel verbleiben keine Narben.

Verbrennung zweiten Grades (größere Ausdehnung)

  • Die Heilungszeiten reichen von 3 bis 8 Wochen.
  • Auf der Haut verbleiben sichtbare Narben.

Verbrennung dritten Grades
Die Heilung dauert lang, mehrere Monate.
Das Infektionsrisiko ist sehr hoch.
Verbleibende Zeichen sind:

  • Narben nach chirurgischen Eingriffen (Hauttransplantation),
  • Narben mit Fasergewebe,
  • Starrheit.

Verbrennungen vierten Grades
Eine Verbrennung vierten Grades heilt nicht von allein und es ist mindestens eine Operation oder das Nähen der Wunde erforderlich.

In einem Spezialzentrum für Schwerstverbrannte wurde eine Studie  durchgeführt: Division of Plastic & Reconstructive Surgery, Brigham and Women’s Hospital, Harvard Medical School, Boston, Massachusetts, vorgenommen von Parrett BM, Pomahac B, Demling RH, Orgill DP.
Die Studie wurde an 21 Patienten durchgeführt, mit etwa 24 % verbrannter Körperoberfläche.
Um die Gliedmaßen zu retten, waren durchschnittlich 8 Operationen notwendig.
Bei vier Patienten (18 %) musste mindestens eine Gliedmaße amputiert werden.
Die Patienten, die mit der Methode „Flap Closure“ operiert wurden (das Gewebe wird mitsamt den Blutgefäßen transplantier), brauchten weniger Operationen zur Rettung der Gliedmaßen als diejenigen, die der „Graft“-Methode unterzogen wurden.
Der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt lag bei 76 Tagen.

 

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