Malignes Melanom und Metastasen

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Das Melanom ist ein Tumor, der sich in den Melanozyten, den Pigmentzellen der Haut, entwickelt.


Es kann aggressiver als andere Arten von Hautkrebs sein, weil es sich an anderen Stellen im Körper ausbreiten (Metastasen) und auch zum Tod führen kann.

Inhalt


Typen des Melanoms

  • Superfiziell spreitendes Melanom (65-70 % der Fälle)
  • Noduläres Melanom (10-15 % der Fälle)
  • Lentigo-maligna-Melanom
  • Akral-lentiginöses Melanom
  • Einige sehr seltene Melanomarten

Superfiziell spreitendes Melanom
Dies ist das häufigste Melanom.
Es wächst vor allem nach außen, statt in die Tiefe der Haut.

  • Langsame Ausbreitung
  • Horizontales oder radiales Wachstum

Gewöhnlich besteht beim superfiziell spreitendes Melanom:

  • im Anfangsstadium nicht das Risiko, sich in andere Körperstellen auszubreiten,
  • doch mit der Zeit kann ein Wachstum in tiefere Hautschichten beginnen.

Wer einen Nävus hat, der an Größe zunimmt und einen unregelmäßigen Rand hat, sollte eine ärztliche Kontrolle vornehmen lassen.

Noduläres Melanom
Dieser Melanomtyp entwickelt sich ziemlich schnell in der Lederhaut (Dermis), der tiefen Hautschicht.
Es ist die aggressivste Form der Melanome und die Diagnose erfolgt häufig verspätet.
Er tritt häufig auf an:

  • Brust,
  • Rücken,
  • Hals,
  • Kopf.

Wird er nicht entfernt, beginnt er, nach innen in tiefere Hautschichten zu wachsen und breitet sich recht schnell auf die umliegenden Lymphknoten und Gewebe aus.
Bei diesem Melanomtyp beobachtet man oft eine erhabene Zone auf der Hautoberfläche.
Das noduläre Melanom verursacht keine Schmerzen.

Charakteristisch für dieses Melanoms sind außerdem:

  • Kuppelform,
  • schnelles Höhenwachstum,
  • hart beim Tasten,
  • Tendenz zu Geschwürbildung und Blutung,
  • dunkelbraune bis schwarze Farbe, kann auch rosa oder rot sein.

Lentigo-maligna-Melanom
Es entwickelt sich aus langsam wachsenden pigmentierten Hautstellen (Flecken), die auch Lentigo maligna oder melanotischer Fleck von Hutchinson genannt werden.
Es tritt häufiger bei älteren Menschen auf.
Es erscheint an sonnenexponierten Hautstellen auf, zum Beispiel im Gesicht.
Die Lentigo maligna:

  • ist abgeflacht,
  • entwickelt sich in den oberflächlichen Hautschichten nach außen hin.

Wird sie zum Lentigo-maligna-Melanom:

  • wächst sie langsam (im Laufe von 10-20 Jahren) nach innen in die tieferen Hautschichten,
  • kann Knötchen bilden.


Akral-lentiginöses Melanom
Das akral-lentiginöse Melanom ist selten und tritt vor allem auf:

  • an Handflächen,
  • unter den Fußsohlen,
  • um den Großzehennagel;
  • es kann auch unter dem Nagel wachsen.

Es kommt häufiger an Füßen statt an Händen vor und betrifft bevorzugt Menschen mit dunkler Hautfarbe zwischen 50 und 70 Jahren.

Andere Arten von Melanomen

Amelanotisches Melanom
Amelanotisch bedeutet ohne Melanin.
Melanome sind von dunkler Farbe, die amelanotischen hingegen haben keine oder wenig Farbe. Bisweilen sind sie:

  • rosa oder rot,
  • hellbraun,
  • grau an den Rändern.

Sie werden genauso behandelt, wie andere Melanome.

Melanom an anderen Stellen
Das Melanom kann überall am Körper auftreten, einschließlich der inneren Organe.

Melanom des Auges oder Aderhautmelanom
Selten kann sich ein Melanom auch innerhalb des Auges entwickeln. Man trifft Melanozyten:

  • in der Iris (der farbige Bereich um die Pupille),
  • in der Choroidea (gefäßreiche Schicht der Augenhaut).

Wenn diese Melanozyten (Zellen, die Melanin produzieren) maligne werden, spricht man vom Melanom.
Entwickelt sich das Melanom auf der Iris, kann ein dunkler Fleck darauf beobachtet werden.
Menschen mit hellen Augen (heller Hauttyp) haben ein erhöhtes Risiko für diese Art von Melanom.

Schleimhautmelanom
Melanozyten sind auch in den Schleimhäuten vorhanden. Aus diesem Grund können sich Melanome auch in Bereichen entwickeln, wie:

  • Mund,
  • Schleimhaut im Naseninneren.

Weitere, seltene Schleimhauttumoren sind:

  • Melanom der Vulva,
  • Melanom der Vagina,
  • Melanom des Rektums.

 

Klassifikation nach Wachstum des Melanoms

Ärzte benutzen eine Klassifikation nach Breslow oder nach Clark, um die Prognose zu beschreiben. Die Interpretation ist wie folgt:

Tumordicke nach Breslow
Die Dicke nach Breslow ist definiert als die vertikale Gesamthöhe des Melanoms:

  • von der Körnerzellschicht der Oberhaut
  • bis zum Punkt der maximalen Infiltration.

Dazu wird ein Instrument benutzt, das sogenannte Okularmikrometer, um die Dicke des entfernten Tumors zu messen.
Grundsätzlich gilt, je höher die Breslow-Dicke, umso schlechter ist die Prognose: Die Dicke ist ein Indikator für das Ausbreitungsrisiko des Tumors.
Die Dicke des Melanoms steht in direktem Zusammenhang mit der Überlebensrate (Überlebensraten sind Durchschnittswerte und können nicht auf den einzelnen Fall bezogen werden):

  1. Level I: < 1 mm, der Tumor wird als „dünn“ definiert, die Überlebensrate nach 5 Jahren beträgt 90 % bis 95 %.
  2. Level II: 1-2 mm, die Überlebensrate nach 5 Jahren beträgt 80 % bis 96 %.
  3. Level III: 2,1-4 mm, die Überlebensrate nach 5 Jahren beträgt 60 % bis 75 %.
  4. Level IV: > 4 mm, die Überlebensrate nach 5 Jahren beträgt 45 % bis 63 %.

Die Breslow-Dicke ist einer der drei wichtigsten prognostischen Faktoren bei Melanom, zusammen mit:

  • Tumorstadium ,
  • Vorliegen einer Ulzeration (Hautläsionen, Blutung, Schwellung).


Klassifikation nach Clark
Das Stadium nach Clark bezieht sich auf die Tumorpenetration in die Tiefe der Hautschichten.
Dieses System wurde ursprünglich von W. H. Clark im Jahr 1966 entwickelt.
Offiziell werden die folgenden Stadien nach Clark definiert:

  1. Stadium I: auf die Epidermis beschränkt (obere Hautschicht). Genannt In-situ-Melanom mit einer Heilungsrate in dieser Phase von 100%;
  2. Stadium II: Invasion in die Papillenschicht der Dermis (superior);
  3. Stadium III: Ausfüllen der Papillenschicht, doch ohne Ausdehnung in das Stratum retikulare (inferior);
  4. Stadium IV: Invasion in das Stratum retikulare;
  5. Stadium V: Invasion in das tiefe Unterhautgewebe.

Mitoseindex
Mitoseindex (oder Mitosestadienindex) gibt den Prozentsatz der Krebszellen an, die gerade wachsen oder sich teilen (Mitose).
Ein hoher Mitoseindex bedeutet eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass der Krebs wächst und sich ausbreitet.
Der Mitoseindex ist besonders hilfreich bei der Stadieneinteilung kleiner Melanome (< 1 mm), die normalerweise als risikoarm eingestuft werden.

 

Stadienbestimmung des Melanoms

Die Stadienbestimmung umfasst alle diagnostischen Parameter.

  • Stadium 0: In-situ-Melanom
  • Stadium I: < 1 mm dick
    • A: invasives Melanom mit geringem Risiko, ohne Ulzeration oder Mitose
    • B: invasives Melanom mit geringem Risiko, mit Ulzeration und Mitose
  • Stadium II: 1 – 4 mm dick
    • A: ohne Ulzeration
    • B: mit Ulzeration
  • Stadium III: ausgedehnter Tumor mit Mikrometastasen in den Lymphknoten
  • Stadium IV: ausgedehnter Tumor mit weit verbreiteten Metastasen in verschiedenen Körperbereichen

 

Ursachen des Melanoms

Es ist nicht bekannt, was die DNA in den Melanozyten schädigt und zur Entwicklung des Melanoms führt.
Wahrscheinlich gibt es eine Kombination von genetischen und umweltbedingten Faktoren, die das Melanom verursachen.

Faktoren, die das Risiko eines Melanoms erhöhen, sind:

  • Helle Haut. Weniger Pigment (Melanin) in der Haut bedeutet, weniger Schutz vor schädigenden UV-Strahlen zu haben.
  • Zurückliegende Sonnenbrände. Eine Brandblase durch Sonnenbrand kann das Risiko für ein Melanom bei Kindern und Erwachsenen erhöhen.
  • Langer Aufenthalt in Umgebung mit ultravioletten Strahlen (UVA und UVB). UV-Strahlen, die von der Sonne oder Bräunungslampen kommen, können das Risiko für Hautkrebs, einschließlich Melanom, erhöhen.
  • Leben in Äquatornähe oder in den Bergen.
  • Viele Muttermale, Sommersprossen oder ungewöhnliche Muttermale. Mehr als 50 Muttermale am Körper bedeuten ein höheres Risiko, ein Melanom zu entwickeln.
  • Eine familiäre Vorgeschichte eines Melanoms. Hat ein Elternteil, ein Kind oder ein Geschwister ein Melanom gehabt, besteht erhöhte Wahrscheinlichkeit, einen Tumor zu entwickeln.
  • Geschwächtes Immunsystem. Menschen mit geschwächtem Immunsystem tragen ein erhöhtes Melanomrisiko. Zum Beispiel:
    • Menschen mit AIDS
    • Personen, die einer Organtransplantation unterzogen wurden.

 

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