Exanthem bei Kindern

Exanthem bei Kindern
© fotolia.com

Exanthem ist ein medizinischer Begriff, der einen diffusen Hautausschlag bezeichnet, charakterisiert durch:

  • rote Haut,
  • Blasen,
  • Pusteln,
  • Bläschen.


Gewöhnlich wird der Ausschlag von systemischen Symptomen begleitet, wie:

Normalerweise wird es von einer ansteckenden viralen Erkrankung hervorgerufen.
Das Exanthem kann durch ein Medikament verursacht sein (vor allem Antibiotika und Entzündungshemmer), zum Beispiel das lichenoide Exanthem.

Dieser Hautausschlag betrifft oft Kinder, er kann aber auch bei Erwachsenen auftreten.

 

Inhalt

Was sind die Ursachen eines Exanthems?

Während der Kindheit tritt ein Exanthem sehr häufig auf und wird vor allem durch die folgenden Virusinfektionen verursacht:
1. saisonale Grippe, darunter Atemwegserkrankungen oder Magen-Darm-Erkrankungen;
2. Windpocken (verursachen Pusteln und Blasen an Körperstamm, Gesicht, Armen und Beinen);
3. Masern;
4. Röteln;
5. virale Hepatitis;
6. Ringelröteln (Erythema infectiosum);
7. Drei-Tage-Fieber oder Roseola infantum (Exanthema subitum).
8. andere Infektion mit Adenovirus, Coxsacki usw.

Das Exanthem kann auch durch Bakterien oder andere Infektionskrankheiten verursacht sein, darunter sind:
1. Mykoplasmenpneumonie;
2. Kawasaki-Syndrom;
3. Rickettsien;
4. Pocken (jetzt hoffentlich durch Impfung ausgerottet);
5. infektiöse Mononukleose;
6. Scharlach (beginnt in der Leistengegend und unter den Achseln und breitet sich dann bis in Gesicht, Rumpf und Gelenke aus);
7. Meningokokken-Erkrankung;
8. Lyme-Krankheit (durch Zeckenbiss);
9. Staphylokokken-Infektion,
10. Toxisches Schocksyndrom (TSS) durch Staphylokokken;
11. Streptokokken-induziertes Toxisches Schock-Syndrom (STSS);
12. Bei Neugeborenen kann ein toxisches Neugeborenen-Erythem auftreten, das sind absolut gutartige rote Flecken.

 

 Anzeichen und Symptome des Exanthems

Exanthem
Exanthem
© Massimo Defilippo

Die meisten der nichtspezifischen Ausschläge erscheinen als Punkte oder Flecken, sie treten mit oder ohne Juckreiz auf.
Gewöhnlich ist der Ausschlag diffus und kann sich ausweiten auf:

  • Rumpf,
  • Extremitäten.

In den meisten Fällen und noch ehe ein Ausschlag zu sehen ist, können allgemeine Symptome auftreten, wie:

1. Fieber
2. Unwohlsein
3. Kopfschmerzen
4. Appetitverlust
5. Bauchschmerzen
6. Reizbarkeit
7. Muskelschmerzen
Diese Anzeichen und Symptome können je nach Ursache des Ausschlags variieren.
Virusbedingte Exantheme verursachen oft kleine Epidemien und die Kinder stecken sich gegenseitig an.

 

 

Urtikariaartiger Ausschlag

Das urtikariaartige Exanthem ist ein Hautausschlag, bestehend aus juckenden und erhabenen Flecken, die überall auftreten und durch eine allergische Reaktion hervorgerufen werden können.
Diese Art von Hautreaktion wird Urtikaria (Nesselsucht) genannt.

 

Makulöses oder makulopapulöses Exanthem

Masern

  • Das Masernvirus ist ein RNA-Virus aus der Familie der Paramyxoviren (Genus Morbillivirus).
  • Masern haben eine Inkubationszeit von 10-12 Tagen.
  • Die Krankheit beginnt mit:
  • Die Koplik-Flecken sind weiße oder graue Papeln auf der Mundschleimhaut, die sich am Ende der Prodromalphase (Periode der Inkubation, vor Erscheinen des Ausschlags) erkennen lassen.
  • Etwa 3-4 Tage nach den Prodromalsymptomen erscheint das typische Exanthemstadium mit:
  • Zu Beginn zeigen sie sich:
    • hinter den Ohren,
    • im Bereich des Haaransatzes.
  • Später breiten sie sich für wenige Tage über die restliche Haut aus. Der Ausschlag geht dann in der Regel so zurück, wie er sich präsentiert hat, die Haut wird oft rissig (Schuppung).
  • Es gibt derzeit keine spezifische antivirale Therapie gegen Masern, die Behandlung ist symptomatisch.
  • Wichtiger ist die bereits langjährige Verfügbarkeit eines Masernimpfstoffes, der die Erkrankung beherrschbar macht.

 

Röteln

  • Die Röteln (oder Deutsche Masern) werden durch ein RNA-Virus aus der Familie der Togaviren verursacht.
  • Etwa 40-50 % der Infizierten werden symptomatisch, die restlichen 50–60 % haben keine Symptome.
    Nach einer Inkubationszeit von 2-3 Wochen weisen die symptomatischen Patienten Prodromalzeichen auf, wie:

  • Der Ausschlag erscheint nach etwa 2-5 Tagen und breitet sich vom Kopf bis zu den Füßen aus.
  • Das Exanthem ist makulös oder makulopapulös mit nicht konfluierenden (nicht überlappenden) Flecken von 2-3 mm Größe.
  • Die symmetrische Lymphadenopathie (geschwollene Lymphknoten) ist charakteristisch für Röteln (bei den anderen exanthemischen Krankheiten kommt sie nicht vor) und zeigt sich in der Regel:
    • hinter den Ohren,
    • am Hinterkopf.
  • Röteln sind eine Woche vor Auftreten des Hautausschlags bis 4 Tage nach dessen Abklingen ansteckend.
  • Wenn Röteln während einer Schwangerschaft auftreten, können Schäden an dem ungeborenen Kind entstehen, dazu gehören:
    • angeborene Fehlbildungen,
    • Frühgeburt,
    • Fehlgeburt.
  • Ärzte empfehlen Mädchen und Frauen, sich gegen diese Krankheit impfen zu lassen.

Erythema infectiosum (Ringelröteln)

Erythema infectiosum (Ringelröteln) ist eine häufige ekzematöse infantile Erkrankung, die durch das Parvor-Virus B19 verursacht wird, das zu der Familie der Parvoviren gehört.
Der Namen B19 ergibt sich aus der Kennnummer, mit dem die Probe mit positivem Serum, in der das Virus gefunden wurde, etikettiert wurde.
Es ist das einzige Parvovirus, das direkt mit einer menschlichen Krankheit in Verbindung steht.
Obwohl sich das Parvovirus auf verschiedene Weise manifestieren kann, ist das Erythema infectiosum am häufigsten.

Ringelröteln manifestieren sich in drei überlappenden Phasen.

  • In der ersten Phase zeigen die Patienten nach einer Inkubationszeit von 1-2 Wochen:
    • Fieber,
    • Grippesymptome (Unwohlsein, Kopfschmerzen),
    • leuchtend rotes Schmetterlingserythem im Gesicht.
      Aus diesem Grund wird das Erythema infectiosum auch als „Ohrfeigenkrankheit“ bezeichnet.
  • In der zweiten Phase, 1-4 Tage nach dem Wangenerythem, entwickeln die Patienten:
    • ein makulaartiges oder girlandenförmiges Erythem,
    • Gelenkschmerzen.
  • In der dritten Phase (erneute Akutisierung der Symptome) tritt der Ausschlag intermittierend auf, als Antwort auf Reize, zum Beispiel:
    • lokale Reize,
    • hohe Temperaturen,
    • emotionalen Stress.

 

Drei-Tage-Fieber (Exanthema infantum)

  • Das Drei-Tage-Fieber (Exanthema infantum) wird durch ein humanes Herpesvirus (HHV-6, seltener HHV-7) verursacht, das in der gesunden Bevölkerung sehr präsent ist und latent in Makrophagen und T-Lymphozyten vorkommt.
  • Die Viren sind im Speichel gesunder Menschen enthalten, das reaktivierte pathogene Potential des Virus variiert von asymptomatischer Infektion bis hin zu schwerwiegenden Erkrankungen bei Empfängern von Transplantaten.
  • Innerhalb der ersten beiden Lebensjahre sind etwa 90 % der Kinder seropositiv (haben Antikörper) für HHV-6.
  • Es ist eine typische Krankheit für Kinder von 6 Monaten bis 2 Jahren.
  • Die HHV-7-Infektion tritt gewöhnlich später auf, ab dem 3. Lebensjahr bei etwa 65 % der infizierten Kinder.

Wie lange dauert es?
Nach einer Inkubationszeit von 5-15 Tagen entwickeln die an Dreitagefieber infizierten Kinder hohes Fieber, das 3-5 Tage lang anhält.
Diesem folgt das Auftreten eines akuten rosaroten Ausschlags, der keinen Juckreiz erzeugt und sich im Hals- und Rumpfbereich ausbreitet.
Aufgrund des hohen Fiebers erkranken die Patienten häufig an einer okkulten bakteriellen Infektion.

Epstein-Barr-Virus

  • Das Epstein-Barr-Virus (EBV) ist ein Erreger, der zur Familie der Herpesviren gehört, der auch die Mononukleose verursacht.
  • Nur etwa 5-10% der mit EBV infizierten Kinder entwickelt einen Hautausschlag.
  • Die Ärzte können Antibiotika verschreiben, um die Streptokokken-Infektion zu behandeln, die normalerweise zusammen mit der Mononukleose auftritt; doch wenn Amoxicillin oder Ampicillin verabreicht wird, entsteht fast immer ein rot leuchtendes Exanthem, das bei Masern charakteristisch ist.
  • Dieser Ausschlag beginnt 5-9 Tage nach der Exposition mit dem Pharmakon, erscheint zunächst am Rumpf und kann generalisieren. Er manifestiert sich in Papeln und Flecken (makulopapulöses Exanthem).
  • Der Ausschlag entsteht vermutlich durch Ampicillin Immunkomplexe, mit Folge polyklonaler Antikörper und B-Zellaktivierung.

 

Vesikulärer Ausschlag und Pusteln

Windpocken und Herpes zoster
Windpocken und Herpes zoster (Gürtelrose) werden vom Varizella-Zoster-Virus (VZV oder HHV-3) verursacht.
Das VZV ist eines der acht bekannten menschenpathogenen Herpesviren und verursacht:

  • in der Prodromalphase (innerhalb der ersten 24-48 Stunden) der Windpocken: hohes Fieber, Übelkeit, Unwohlsein;
  • in der exanthemischen Phase (3 – 7 Tage später): Bläschen, die nach 1-2 Wochen verkrusten;
  • Juckreiz;
  • Infektionen des Nervengewebes;
  • latente Infektionen in den Ganglien der dorsalen Nervenwurzeln (Nervenzellkörper nahe der Wirbelsäule oder des Gehirns).

Die Erstinfektion verursacht Windpocken, danach verbleibt das Virus latent (nicht aktiv) im Körper.
Bei Erwachsenen und älteren Menschen wird das Virus erneut aktiv und verursacht die Symptome des Herpes zoster.
Herpes zoster befällt:

  • Gelenke,
  • Rumpf,
  • Kopfbereich des Patienten.

Diese Krankheit kann außerdem verursachen:

  • Schmerzen und Zwicken,
  • Brennen,
  • Juckreiz,
  • leichtes Fieber (selten).

Gewöhnlich ist die Lokalisation entlang dem Verlauf von Nervenfasern (Ischias, Interkostalnerven usw.)

 

Ekzema herpeticatum

  • Ekzema herpeticatum (bekannt auch als Ekzema herpeticatum Kaposi) ist eine seltene aber schwere diffuse Hautinfektion durch ein Herpesvirus.
  • Sie zeigt sich vor allem bei Patienten mit:
  • Patienten mit atopischer Dermatitis scheinen eine Prädisposition für die Entwicklung des Ekzema herpeticatum zu haben.

 

Hand-Fuß-Mund-Krankheit

  • Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit (HFMF) ist ein Exanthem, das durch ein Virus der Gruppe der Picornaviren der Gattung der Entero- und Coxsackie-Virenverursacht wird.
  • Obwohl Enteroviren verschiedene Arten von Hautausschlag hervorrufen können, zeigt die HFMK eine häufige klinische Manifestation und ist gut erkennbar.
  • Der häufigste pathogene Erreger ist das Coxsackie A 16-Virus, doch auch andere Coxsackie-Viren und Enteroviren können mitbeteiligt sein.
  • Die Infektion hat eine Inkubationszeit von 3-7 Tagen.
  • Die Hauptsymptome sind:
    • Fieber,
    • Lymphknotenschwellung,
    • Erscheinen ovaler, grauer und schmerzender Bläschen von 2-8 mm Größe. Diese entstehen nach 1-2 Tagen auf:
      • Handinnenflächen,
      • Fußsohlen,
      • Mundschleimhaut,
      • Zunge.
  • Oft sind die Bläschen von einem Halo umgeben.
  • Die papulären und vesikulären Läsionen können auch an anderen Körperzonen auftreten, auch am Gesäß.
  • Der Ausschlag im Mund (auch Enanthem genannt) verhilft dazu, die HFMK von anderen Ursachen eines Exanthems im Kindesalter zu unterscheiden, obwohl auch Fälle ohne orale Läsionen beschrieben sind.
  • Die am häufigsten betroffenen Stellen in der Mundhöhle sind:
    • harter Gaumen,
    • Zunge,
    • Mundschleimhaut.
  • Differentialdiagnostisch müssen ausgeschlossen werden:

Papulöses Exanthem

Infantile papulöse Aktrodermatitis
Die infantile papulöse Aktrodermatitis (auch Gianotti-Crosti-Syndrom) ist eine Erkrankung der Haut, charakterisiert durch ein Exanthem mit rötlichen Papeln.
Der Hautausschlag des Gianotti-Crosti-Syndroms zeigt sich:

  • auf den Gliedmaßen,
  • ganz plötzlich.

Molluscum contagiosum oder Dellwarzen
Bei Dellwarzen handelt es sich um eine virale und sehr ansteckende Infektion der Schleimhäute und der Haut, die bei Kindern oft auftritt.
Sie werden von einem Pockenvirus (Molluscipoxvirus) verursacht.

Normalerweise sind es hautfarbene, glänzende Papeln mit zentraler Delle in Form einer Kuppel und mit einer Größe von 2 bis 8 Millimetern.
Bei etwa 30% der Patienten kann eine Läsion von einer ekzematösen Reaktion umgeben sein.

Mehr lesen: