Erythema nodosum oder Knotenrose

Erythema nodosum oder Knotenrose
© Massimo Defilippo

Das Erythema nodosum ist eine rheumatische Erkrankung, die die Haut betrifft und durch rote Knötchen an den Streckseiten der Unterschenkel charakterisiert ist, selten an Oberschenkeln und Unterarmen auftritt.

Es handelt sich um eine Art Pannikulitis, eine Entzündung des Unterhautfettgewebes.
Das Erythema nodosum kann von selbst innerhalb von drei bis sechs Wochen wieder vergehen.

Nach Abklingen kann es hinterlassen:

  • ein vorübergehendes livides Aussehen,
  • eine bleibende Aussparung in der Haut, wo die Fettschicht betroffen war.

Das chronische Erythema nodosum ist eine Erkrankung, bei der sich die Läsionen für einige Wochen oder Monate überall bilden können.
Dennoch bleibt diese Erkrankung über Jahre bestehen.
Das Erythema nodosum mit chronisch intermittierenden Schüben kann mit oder ohne eine Grunderkrankung auftreten.

 

Inhalt

Wer ist betroffen vom Erythema nodosum?

Die meisten Fälle von Erythema nodosum treten im Alter von 20 bis 45 Jahren auf, mit einem Höhepunkt zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr.
Selten sind ältere Menschen oder Kinder betroffen.
Die Häufigkeit bei erwachsenen Frauen ist 3- bis 6-mal größer als bei erwachsenen Männern.
Vor der Pubertät spielt das Geschlecht keine Rolle.
Die meisten Menschen mit Erythema nodosum hatte vor Beginn der Erkrankung:

 

Was sind die Ursachen des Erythema nodosum?

Das Erythema nodosum scheint eine Überempfindlichkeitsreaktion (des Immunsystems) mit verschiedenen Ursachen zu sein.
Die häufigsten Ursachen des Erythema nodosum sind:

    1. Halsentzündung; diese kann durch Streptokokken oder ein Virus verursacht sein.
    2. Sarkoidose; bei der Sarkoidose ist das Erythema nodosum oft vergesellschaftet mit vergrößerten Lymphknoten (Hiluslymphknoten) im Brustraum.
      Dieses Phänomen ist als Löfgren-Syndrom bekannt.
      Es handelt sich um eine Variante der Sarkoidose, die hervorrufen kann:

    3. Tuberkulose (TBC): das Erythema nodosum kann sich als Primärinfektion bei TBC darstellen.
      Tuberkulose kann auch ein Erythema induratum (Bazin-Krankheit) verursachen, charakterisiert durch Hautausschläge, die ulzerieren können und sich im Wadenbereich befinden.
    4. Antibabypille; ein Erythema nodosum kann nach den ersten 2 oder 3 Antipbabypillen-Zyklen auftreten.

  1. Schwangerschaft; ein Erythema nodosum kann bei schwangeren Frauen auftreten, vergeht dann aber nach der Geburt des Kindes wieder.
    Es kann bei einer weiteren Schwangerschaft erneut auftreten.
  2. Andere Medikamente; einige Medikamente können ein Erythema nodosum verursachen, unter diesen sind:
    • Sulfonamide,
    • Salizylate,
    • entzündungshemmende Pharmaka (NSAR) wie zum Beispiel Aspirin,
    • Brom,
    • Iodide,
    • Goldsalze,
    • Antibiotika: Penicillin, Amoxicillin, Minocyclin.
  3. Entzündliche Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn).
  4. Behçet-Krankheit, die außerem verursacht:
    • Aphten im Mund,
    • Arthritis, vor allem an Knien und Handgelenken,
    • einige Augenerkrankungen (Uveitis und Konjunktivitis).
  5. Manche Tumoren, darunter:
    • Hodgkin-Lymphom und Non-Hodgkin-Lymphom,
    • Leukämie,
    • Adenokarzinom am Colon
    • Karzinome von:
      • Niere,
      • Bauchspeicheldrüse,
      • Magen,
      • Gebärmutterhals.
  6. Infektionen
    Virusinfektionen:

    Bakterielle Infektionen:

    Pilzinfektionen:

    • Dermatophytose (Tinea corporis)
    • Aspergillose
    • Histoplasmose

    Infektionen durch Protozoen:

    • durch Spulwürmer (Ascaris)
    • Trichomoniasis
    • Toxoplasmose
    • Giardiasis
  7. Idiopathische Krankheiten, denn manchmal ist die Ursache unbekannt.

 

Was sind die Symptome des Erythema nodosum?

Grippeähnliche Symptome
1. Ehe die Knötchen erscheinen, tritt einige Wochen zuvor ein allgemeines Krankheitsgefühl ein.

2. Beobachtet werden:

  • Fieber,
  • Husten,
  • vergrößerte Lymphknoten im Brustbereich.

Man kann in dieser Zeit auch an Gewicht verlieren.

3. Patienten berichten auch über:

  • Gelenkschmerzen,
  • Steifigkeit,
  • allgemeine Beschwerden in den unteren Extremitäten.

4. Gelenke können anschwellen.
Knöchelgelenke, Knie und Handgelenke sind häufig betroffen, andere beteiligte Gelenke sind:

  • Hände,
  • Ellbogen,
  • Schultern,
  • Füße.

5. Die Schmerzen an den Beinen und Gelenken können einige Wochen oder Monate nach Erscheinen der Knötchen andauern.

Schmerzende Knötchen
Die Knötchen, die beim Erythema nodosum auftreten, können eine Größe von 1 bis 10 cm erreichen.
Die Ränder (Kanten) der Knötchen sind nicht gut definiert.
Die Schienbeine sind die häufigste Lokalisation. Andere oft betroffene Areale sind:

  • Arme,
  • Oberschenkel,
  • Rumpf.

Die Knötchen am ganzen Körper auftreten.

Jedes Knötchen besteht über etwa zwei Wochen, es können sich aber innerhalb von sechs Wochen noch neue Knötchen bilden.
Zu Beginn sind die Knötchen:

  • rot,
  • überwärmt,
  • schmerzhaft,
  • fest.

In der Folge werden sie weicher.
Wenn ein Knötchen vergeht, wird es bläulich-livide und später gelblich.
Gewöhnlich dauert es einige Wochen, bis die Knötchen vollkommen vergangen sind.Die Symptome können über Monate bestehen, danach vergehen sie wieder vollkommen.
Es bleiben keine Narben zurück.
Manchmal können sich nur zwei, andere Male bis zu 50 Knötchen bilden.

 

Symptome des Erythema nodosum je nach verursachender Krankheit

Zum Beispiel können die Knötchen eines Erythema nodosum zwei bis drei Wochen nach einer Streptokokken-Infektion des Halses erscheinen.
Menschen mit einer entzündlichen Darmerkrankung können leiden an:

Bei Personen, die an chronischen Darmerkrankungen leiden, kann das Erythema nodosum zusammen mit anderen Krankheiten auftreten wie:

  • Schuppenflechte (Psoriasis),
  • Pyodermie,
  • periphere Arthritis.

Menschen mit TBC beklagen:

  • Husten,
  • Atemprobleme.

 

Diagnose und Laboruntersuchungen bei Erythema nodosum

Stellt der Arzt die Diagnose eines Erythema nodosum, dann empfiehlt er einige Tests, um die zugrundeliegende Ursache zu finden.
Darunter sind folgende:

Blutanalyse,Labor
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1. Blutanalyse um Hinweise auf eine Entzündung und Infektion zu suchen.
2. Untersuchungen auf Streptokokkeninfektion. Zum Beispiel ein Halsabstrich. Der Abstrich wird an ein Labor geschickt, um zu sehen, ob eine Infektion vorliegt.
Eine bestimmte Blutuntersuchung kann zeigen, ob der Patient in der Vergangenheit eine Streptokokkeninfektion durchgemacht hat.
In diesem Fall ist auch die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) erhöht.
3. In wenigen Fällen wird eine Biopsie durchgeführt (die feingewebliche Untersuchung eines Knötchens zum Nachweis eines Erythema nodosum).
4. Röntgen-Thorax. Vermutet der Arzt eine TBC oder eine Sarkoidose wird er zu einer Röntgenaufnahme des Thorax raten.
5. Andere Tuberkuloseuntersuchungen. Der Arzt kann zu einer besonderen Untersuchung raten, dem intrakutanen Tuberkulin-Test (Mantoux-Test).
Die Untersuchung besteht in einer kleinen Injektion in den Arm.
Der Test wird durchgeführt, um festzustellen, ob der Patienten mit Tuberkulose infiziert wurde.
Leidet der Patient unter Husten, kann der Arzt anordnen, eine Probe des abgehusteten Materials zur Analyse in ein Labor zu schicken.
6. Untersuchungen bei Sarkoidose. Vermutet der Arzt eine Sarkoidose, kann er den Patienten an einen Spezialisten überweisen, um den Verdacht zu erhärten, in diesem Falle zu einem Rheumatologen.
Unter den Tests gibt es Prüfungen der Lungenfunktion (spezielle Untersuchungen der Atemkapazität).
Weitere mögliche Untersuchungen sind:

  • CT,
  • Magnetresonanztomographie der Lungen,
  • Bronchoskopie (dabei werden über eine Telekamera im Endoskop die Atemwege und die Lungen untersucht).

7. Untersuchung der Stuhlproben. Dabei können Infektionen festgestellt werden durch:

Der Arzt kann zu dieser Untersuchung raten, wenn der Patient unter Bauchschmerzen oder Durchfall bei gleichzeitigem Erythema nodosum leidet.

8. Darmuntersuchungen. Wenn der Arzt eine entzündliche Darmerkrankung vermutet, wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn, kann er weitere Untersuchungen empfehlen, wie zum Beispiel eine Dickdarmspiegelung.

Differentialdiagnose
Der Arzt muss ausschließen:

Therapie des Erythema nodosum

Die Behandlung sieht zunächst Bettruhe vor zur Verminderung von:

  • Schmerzen,
  • Schwellungen,
  • Stressfaktoren, die die Erkrankung negativ beeinflussen können.

Der Arzt setzt die Medikamente ab, die das Erythema nodosum verusacht haben könnten.

Liegt dem Erythema nodosum eine bakterielle Infektion zugrunde, kommen Antibiotika zum Einsatz. Orale Tetrazykline haben entzündungshemmende Eigenschaften, verkürzen die Krankheitsdauer und lindern Beschwerden.

Man sollte Kompressionsbandagen anlegen oder Kompressionsstrümpfe tragen.
Entzündungshemmende Medikamente lindern die Beschwerden.

Der Arzt kann zur Linderung der Beschwerden nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) verschreiben, wie:

  • Indometacin (Indoclir)
  • Naproxen (Naproxen)

Hat der Patient zahlreiche Knoten, kann der Arzt Mittel verschreiben, die die Heilung beschleunigen, wie:

 

Naturheilmittel und Homöopathika

Um die Symptome zu mildern, können auf die Knötchen aufgetragen werden:

 

Wie lange dauert die Knotenrose? Prognose für Patienten mit Erythema nodosum

Wichtig ist, zu wissen, dass das Erythema nodosum keine inneren Organe angreift, auch wenn es Beschwerden und oftmals Schmerzen bereitet.
Auf lange Sicht heilt die Krankheit vollkommen aus, auch wenn es dabei manchmal zu Rezidiven kommt.

 

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