Hausmittel bei Durchfall
Hausmittel können bei Durchfall eine große Wirkung erzielen.
Durchfall (Diarrhö) bedeutet die Abgabe von flüssigem und wässrigem Stuhl.
Bei Durchfall kommt es zu mehr als drei Stuhlentleerungen pro Tag.
Inhalt
Was darf man essen? Diät und Ernährung
Solange der Durchfall anhält, sollte auf Koffein sowie auf fette, ballaststoffreiche und süße Speisen verzichtet werden; auf diese Weise lassen sich die Symptome lindern und eine Verschlechterung des Zustands vermeiden.
Manche Personen haben bei oder nach einer Durchfallattacke Probleme, Milchzucker (Laktose) zu verdauen. Joghurt enthält weniger Laktose als Milch und er wird meist besser vertragen.
Joghurt mit lebenden Milchsäurebakterien helfen Patienten mit schwerem Durchfall, schneller wieder gesund zu werden.
Zur Symptomlinderung sollte die Ernährung umgestellt werden; zu den empfohlenen Lebensmitteln gehören:
- Bananen,
- raffinierter Reis (weiß),
- gekochte Kartoffeln,
- getoastetes Brot,
- Kräcker,
- gekochte Karotten,
- Zucchini,
- Kürbis,
- Ingwer.
Bananen haben bei Durchfall eine gesundheitsfördernde Wirkung für Kolon und Darm.
Reis, Orgeat, frische Gemüsesäfte (vor allem aus Möhren und Sellerie) und klare Brühe helfen, das Flüssigkeits- und Elektrolytgleichgewicht wiederherzustellen.
Kurzzeitfasten ist die beste “Therapie” für eine rasche Genesung.
Wenn der Organismus keine Energien für die Verdauung aufwenden muss, kann er sich auf die Infektion konzentrieren.
Außerdem haben Bakterien und Parasiten auf diese Weise keine Nahrung mehr, um sich zu vermehren.
Achtung:
- Es gibt Kontraindikationen (beispielsweise: Schwangerschaft, Patienten mit transplantierten Organen usw.).
- Man darf nicht länger als 3 Tage ohne ärztliche Aufsicht fasten.
Kindern kann der Arzt eine spezielle Diät empfehlen.
Wenn der Durchfall vorüber ist, dürfen sich die Kinder wieder normal und gesund ernähren, wenn keine Lebensmittelunverträglichkeit besteht.
Neugeborene mit Durchfall trinken weiter Muttermilch oder was sie sonst zu sich nehmen, zusammen mit einer oraler Rehydratationslösung (WHO-Trinklösung).
Manche Kinder haben nach dem Durchfall noch bis zu einem Monat Schwierigkeiten, Laktose zu verdauen.
Ernährung und Nahrungsergänzungsmittel
Probiotika – Milchsäurebakterien wie Lactobacillus acidophilus oder Bifidobakterien können in Form von Pulver oder Kapseln eingenommen werden und eine gesunde Darmflora fördern.
Milchsäurebakterien sind in der Lage, Laktose abzubauen.
Sie können Durchfall lindern, auch wenn der wissenschaftliche Nachweis widersprüchlich ist.
Probiotischer Joghurt kann helfen, Durchfall vorzubeugen. Immungeschwächte Personen oder solche, die Medikamente zur Unterdrückung des Immunsystems einnehmen, sollten vor der Einnahme von Probiotika mit dem Arzt sprechen.
Saccharomyces boulardii ist ein Hefepilz, der in Europa häufig verwendet wird, um antibiotikabedingtem Durchfall vorzubeugen. 1-3 Kapseln am Tag einnehmen.
Kann mit anderen Probiotika kombiniert werden.
Saccharomyces boulardii darf nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden.
Glutamin (3.000 mg 3-mal täglich) kann zur Behandlung von Durchfall eingesetzt werden, der durch die Reizung der Darmschleimhaut bedingt ist.
Hohe Dosen von Glutamin können bei empfindlichen Menschen mentale Störungen verursachen. Glutamin kann Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln hervorrufen, dazu gehören einige Antiepileptika und chemotherapeutische Mittel.
Wer unter Laktoseunverträglichkeit leidet, sollte vor dem Verzehr von Milchprodukten die Einnahme von Lactase in Betracht ziehen.
Zink (10-20 mg pro Tag) kann die Funktionsfähigkeit des Abwehrsystems verbessern.
Pflanzen und Kräuter
Ohne vorherige Rücksprache mit dem Arzt sollten keine Heilplanzen zur Behandlung von Durchfall angewendet werden, besonders bei Kindern.
Wird der Durchfall durch bestimmte Infektionen hervorgerufen, könnte eine Heilpflanzenbehandlung die Situation verschlimmern.
Nachfolgend werden die wichtigsten Naturheilmittel gegen Durchfall beschrieben.
- Falls nicht anders angegeben, werden sie als Tee zubereitet. Pro Tasse einen 1 TL Kräuter verwenden.
- 5-10 Minuten (Blätter und Blüten) bzw. 10-20 Minuten (Wurzeln) zugedeckt ziehen lassen.
- Täglich 2-4 Tassen trinken.
- Mit dem Arzt besprechen, welche Pflanzen und Kräuter verwendet werden dürfen.
Adstringierende Pflanzen:
Adstringierende Pflanzen, wie die Blätter der Brombeere (Rubus fruticosus) oder der Himbeere (Rubus idaeus) helfen der Darmschleimhaut “auszutrocknen”.
Zur Zubereitung des Tees nimmt man einen gehäuften Teelöffel pro Tasse. Jede Stunde ½ Tasse trinken.
- Das Pulver aus Johannisbrotbaum (Ceratonia siliqua) ist reich an Ballaststoffen.
- Der Extrakt der Blaubeere (Vaccinum myrtillus) hat eine adstringierende Wirkung. Blaubeere nicht anwenden, wenn Blutgerinnungshemmer (Antikoagulantien) eingenommen werden. Blaubeere kann mit Diabetes-Arzneimitteln interagieren.
- Ackerkraut (Agrimonia eupatorium) ist ein altbekanntes Heilmittel gegen Durchfall. Die Dosierung liegt bei 3 g (etwa ½ TL) pro Tag.
Entzündungshemmende Heilmittel
Quercetin (250-500 mg 2- bis 4-mal täglich) ist ein Naturfarbstoff aus der Gruppe der Flavonoide mit entzündungshemmender Wirkung.
Kamille (Matricaria recutita) wird normalerweise in Form von Kamillentee zubereitet.
Oder 3-4 g lösliches Pulver (etwa 3 TL) in eine Tasse heißes Wasser geben, umrühren und abkühlen lassen. Dreimal täglich trinken. Dieses alte Hausmittel kann die Wirkung von Hormonpräparaten beeinträchtigen.
Zitrone. Morgens ein Glas frischgepressten, mit 1 TL Bikarbonat vermischten Zitronensaft trinken.
Die Wurzel des Eibisch (Althea officinalis) kann als kalter Aufguss getrunken werden. Dazu 2 EL Eibischwurzel in einen Liter Wasser geben und über Nacht ziehen lassen. Umrühren und über den Tag verteilt trinken. Eibisch kann mit einigen oral verabreichten Medikamenten interferieren, dazu gehören Lithiummittel.
Pulver der Rot-Ulme (Ulmus fulva). 30 g Pulver auf 1 Liter Wasser. Das Pulver mit wenig Wasser anrühren, sodass eine Paste entsteht, dann nach und nach Wasser dazugeben und auf kleiner Flamme kochen. Alle 30-60 Minuten einen TL einnehmen.
Pflanzen gegen Infektionen:
Pflanzen, die Berberin enthalten, können bei der Behandlung von infektionsbedingtem Durchfall helfen.
Dazu gehören die Berberitze (Berberis vulgaris) und Kanadische Gelbwurz (Hydrastis canadensis).
Schwangere und stillende Frauen dürfen kein Berberin zu sich nehmen.
In den Samenschalen der Plantago ovata (Pflanzenart aus der Gattung der Wegeriche) findet sich das ballaststoffreiche Psyllium, das Durchfall entgegenwirkt.
Diese Substanz bindet das Wasser im Kolon, was zu einer Eindickung des Stuhls führt. Psyllium muss mit reichlich Wasser eingenommen werden.
Mehr lesen