Häufiger Harndrang oder Pollakisurie
Häufiger Harndrang (oder Pollakisurie) kann auf eine vorübergehende harmlose Situation wie eine Schwangerschaft hinweisen oder aber auf eine ernste Erkrankung wie eine Infektion der Harnwege.
Inhalt
Häufige Miktion bei Männern
Der Drang zu häufigem Wasserlassen tritt bei älteren Menschen vermehrt auf.
Trotzdem kann man den vermehrten Harndrang nicht nur mit dem Alter in Verbindung bringen.
Symptome, die dabei auftreten können, sind Fieber, Bauchschmerzen oder Blasenschmerzen.
Manche Menschen meinen, häufiges Wasserlassen sei für den Organismus gut oder es helfe abzunehmen. Doch in Wirklichkeit ist dies nicht so.
Ursachen für häufige Miktion beim Mann
Der Drang nach häufigem Wasserlassen kann ein Symptom verschiedener Erkrankungen sein.
Hier sind einige Erkrankungen aufgeführt, die bei Männern für dieses urologische Problem verantwortlich sein können.
Infektion der Harnwege: Häufiges Wasserlassen während der Nacht und am Tag ist ein Symptom bei Harnwegsinfektionen, die aufgrund eines bakteriellen Eindringens in die Harnwege entstehen.
Bakterien wie Escherichia Coli schädigen das Gewebe und können sich auch in Harnröhre, Harnblase und gelegentlich in die Nieren verbreiten.
Diabetes: Besteht tagsüber ein erhöhter Harndrang, könnte dies ein frühes Zeichen für einen Diabetes Typ 1 oder 2 sein.
Aufgrund der Blutzuckererhöhung sucht der Körper, diese Verbindung über den Harn auszuscheiden. Dabei kann eine Dehydratation die Folge sein.
Probleme der Prostata: Eine andere Ursache bei Männern ist eine vergrößerte Prostata oder gutartige Prostatahypertrophie.
Die vergrößerte Prostata drückt gegen die Harnröhre (der Kanal, in dem der Urin nach außen abfließt) und behindert den Harnfluss.
In der Folge werden die Harnblasenwände gereizt, was eine Kontraktion der Harnblase bewirkt, auch wenn sich nur eine kleine Urinmenge in dem Organ befindet.
Die Folge davon ist ein häufiger Harndrang, alle zwei Stunden oder sogar jede Stunde.
Geht der Mann zur Toilette, uriniert er nur wenig.
Interstitielle Zystitis: Die interstitielle Zystitis (IC) ist eine schmerzhafte Erkrankung, die aufgrund einer Entzündung des Harnblasenwandgewebes entsteht. Gekennzeichnet ist sie von Schmerzen oder Beschwerden im Becken oder der Harnblase. Diese Krankheit schließt oftmals Symptome wie häufiges Wasserlassen oder plötzlichen Harndrang ein.
Wassertreibende Arzneimittel: Medikamente, die für Menschen mit Hypertonie oder Wassereinlagerungen verschrieben werden, dienen der vermehrten Wasserausscheidung aus dem Körper und führen somit zu häufigem Wasserlassen.
In der Regel werden sie morgens oder während dem Mittagessen eingenommen, um nachts nicht so oft für den Gang zur Toilette aufstehen zu müssen.
Neurologische Störungen: Schlaganfall oder andere neurologische Erkrankungen können die Nerven der Harnblase schädigen und zu Funktionsstörungen dieses Organs wie häufigem, schmerzhaftem und plötzlichem Wasserlassen führen.
Strahlentherapie: Strahlenbehandlungen im Harnblasenbereich als Therapie gegen einen Blasentumor können die Wände dieses Organs schwächen.
Es kann bis zu einem Jahr dauern, bis sich die Miktion wieder normalisiert.
Andere Ursachen: Dieses urologische Problem kann begünstigt werden durch Erkrankungen wie Blasenfunktionsstörungen, überaktive Blase und angeborene Herzinsuffizienz.
Einige andere mögliche Ursachen können der Genuss von Alkohol oder von anderen koffeinhaltigen Getränken sein.
Lebensalter: Das ist ein wichtiger Faktor, denn mit zunehmendem Alter sind die Muskeln im Beckenbereich und der Blase geschwächt und ein betroffener Mensch ist nicht mehr in der Lage, dieselbe Urinmenge zurückzuhalten, wie in jüngeren Jahren.
Ursachen häufiger Miktion bei Frauen
Hormonänderungen: Während des hormonellen Zyklus, in der Schwangerschaft und in der Menopause, kommt es zu Veränderungen des Hormonspiegels und die Häufigkeit des Wasserlassens nimmt zu.
Dies könnte aufgrund der Wirkung der Hormone auf die Ausdehnungsfähigkeit der Harnblase zurückzuführen sein.
Mehrlingsschwangerschaft: Bei Frauen ist eine weitere Ursache für häufiges Wasserlassen eine Mehrlingsschwangerschaft.
Das erfolgt aufgrund des zunehmendes Drucks auf die Harnblase, verursacht durch das Wachsen der Gebärmutter.
Infektionen der Harnwege: Bei Frauen ist eines der häufigsten Gesundheitsprobleme die Harnwegsinfektion, die zu häufigem Wasserlassen führt.
Interstitielle Zystitis: Ein anderes Problem ist die Harnblasenentzündung oder interstitielle Zystitis, die bei Frauen zu häufigem Harndrang führen kann.
Während der Regelblutung und unter Stresssituationen können sich die Symptome verschlimmern.
Die Frau muss häufig zur Toilette, auch wenn sie nur wenig trinkt.
Es ist ratsam, nach dem Geschlechtsverkehr zu urinieren, um dieser Krankheit vorzubeugen.
Diabetes: Eine häufige Erkrankung für beide Geschlechter ist Diabetes, der auch zu vermehrter Miktion führen kann.
Dieses Symptom tritt sowohl bei Diabetes Typ 1 als auch bei Typ 2 auf und erfolgt aufgrund der erhöhten Blutzuckerspiegel. Der Körper versucht, den unverwendeten Zucker im Blut über den Urin auszuscheiden.
Harnblasenkrebs: Häufiges Wasserlassen kann ein Symptom von Harnblasenkrebs sein, der auch zu weiteren Symptomen führen kann:
- Schmerzhaftes Wasserlassen
- Plötzlicher Urindrang
- Unwillkürlicher Urinverlust
- Bauchschmerzen
- Rückenschmerzen
Außer den oben genannten Ursachen gibt es noch andere Krankheiten und Faktoren, die mit dem Lebensstil verbunden sind, die dieses Problem verursachen können. Im Folgenden sind diese Krankheiten aufgelistet:
- Ovarialzyste/Nephritis/Niereninsuffizienz
- Überaktive Blase/Blaseninfektion/Vaginitis
- Verkleinerte Harnblase/Nierensteine
- Tumoren an Harnblase, Eierstöcken oder Uterus
- Herzkrankheiten/Multiple Sklerose
- Alter/Stress/Aufnahme großer Flüssigkeitsmengen
- Einnahme von Arzneimitteln wie Diuretika
- Kälte kann das Gefühl einer gefüllten Harnblase hervorrufen
- Strahlentherapie/Hyperthyreoidismus/Schlaganfall
- Sexuell übertragbare Krankheiten (STD)
- Regelmäßiger Genuss von künstlichen Süßstoffen/Koffein/Alkohol
Frauen verringern gewöhnlich die Wasserzufuhr und halten den Urin über längere Zeit zurück, um so aufgrund hygienischer Probleme und aus anderen Gründen den Gang zur Toilette zu vermeiden.
Mit der Zeit kann dies Beschwerden wie Infektionen und die damit verbundenen Symptome wie häufiges Wasserlassen verursachen.
Angst und emotionale Spannungen
Sorgen und Angst können häufigen Harndrang hervorrufen.
Außer diesen Symptomen können Frauen auch häufig Durchfall bekommen.
Häufiger Harndrang bei Kindern
Stress und Angst: Bei Kindern kann häufiges Wasserlassen eine Folge von Emotionalität sein.
Fühlt sich ein Kind unter Druck, dann kann es ein oder zwei Tage nach dieser Situation öfter den Drang verspüren, zur Toilette gehen zu müssen.
Verhaltensursachen: Häufiges Wasserlassen kann auch Ergebnis von Verhaltensgründen sein.
Viele Jungen und Mädchen trinken zu viel. Das kann zu häufigem und reichlichem Wasserlassen führen.
Kinder in der Altersgruppe von 3-4 Jahren sind oftmals fasziniert vom Vorgang der Miktion und der Notwendigkeit, dabei still zu halten und häufig Wasser zu lassen.
Das ist eine Besonderheit im Verhalten. Diese Angewohnheit vergeht jedoch im Verlaufe von etwa 6 Monaten.
Viele Kinder lernen zudem auf intelligente Weise, den Lehrstunden zu entgehen, indem sie zur Toilette gehen; sofort danach trinken sie erneut Wasser, damit sie etwa eine Stunde später erneut gehen müssen.
Die meisten Erzieher verstehen sehr schnell die Situation und setzen dieser Gewohnheit ein Ende.
Diabetes mellitus: Leidet das Kind an Diabetes, kann es auch an Krankheiten wie Polyurie (erhöhte Urinausscheidung), Polyphagie (mehr essen als gewöhnlich), Polydipsie (mehr trinken als gewöhnlich) und Gewichtsverlust leiden.
Diabetes insipidus: Diabetes insipidus ist keine sehr häufige Ursache für vermehrtes Wasserlassen.
Leidet das Kind unter diese Form des Diabetes, hat es möglicherweise einen Mangel an Vasopressin.
Pollakisurie: Pollakisurie ist bei Kindern der Altersgruppe von 3 bis 8 Jahren häufig. Es gibt keine anderen Symptome bei dieser Störung.
Harnwegsinfektion: Eine sehr häufige Ursache, auch bei Frauen, sind Harnwegsinfektionen, die ein Grund für häufiges Wasserlassen sind. Leidet ein Kind unter einer Infektion des Harntraktes, dann kommt es nicht nur zu häufigem Wasserlassen. Das Kind leidet auch unter:
- Harndrang (schnell zur Toilette müssen)
- Dysurie (Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen)
- Trübem Urin oder Blut im Urin
- Fieber
- Rückenschmerzen
- Bauchschmerzen
- Übelkeit
Blasenentleerungsstörung: Bei Kindern kommt häufiges Wasserlassen auch aufgrund dieser Erkrankung vor, bei der manche Kinder die Harnblase nicht vollständig entleeren, weil sie Angst haben, etwas zu versäumen oder weil sie sofort zu ihrem Spiel zurückkehren wollen.
Vulvovaginitis: Wenn man eine Tochter hat, dann kann bei ihr eine Vulvovaginitis (oder Entzündung im äußeren Bereich der Scheide) Ursache für häufiges Wasserlassen sein.
Häufiges Wasserlassen in der Schwangerschaft
Wächst neues Leben im mütterlichen Leib heran, sollte die schwangere Frau ihre Trinkmenge erhöhen und einige Ernährungsrichtlinien befolgen.
Es muss dafür gesorgt werden, dass der Fötus alle Nährstoffe erhält.
Aufgrund dieser Umgestaltungen des Lebensstils, treten während der Schwangerschaft verschiedene Veränderungen im Körper auf.
Dazu gehören eine Erhöhung des Blutvolumens wie auch des Herzzeitvolumens.
Weil das Blutvolumen zunimmt, müssen die Nieren mehr arbeiten, um die Abfallprodukte auszuscheiden.
Das führt zu einer höheren Urinproduktion und vermehrtem Wasserlassen.
Wenn die Beckenbodenmuskulatur schwächer wird, treten Symptome wie unwillkürlicher Urinabgang beim Husten oder Niesen auf.
Das zweite Trimester ist die Zeit, wo die Frau weniger oft erhöhten Harndrang verspürt.
Dies deshalb, weil sich die Gebärmutter im zweiten Trimester mehr nach oben verlagert.
Später dann dehnt sich die Gebärmutter aus, um dem wachsenden Fötus Platz zu geben.
Die Folge ist, dass ein größerer Druck auf die Beckenregion erfolgt.
Im dritten Trimester senkt sich das Kind nach unten und der Druck auf die Harnblase nimmt beträchtlich zu.
In dieser Zeit erfährt die Harnblase einen starken Druck.
Aus diesem Grund neigen Frauen in der Schwangerschaft zu häufiger Miktion.
Was kann man bei häufiger Miktion in der Schwangerschaft tun?
Frauen müssen während der Schwangerschaft mit einer ganzen Reihe von Symptomen rechnen, doch der Gedanke, dem werdenden Leben in ihrem Körper Kraft zu geben, überwindet all diese Beschwerden.
Es gibt jedoch natürliche Mittel, diese Beschwerden auf ein Minimum zu verringern.
Was die Miktion anbetrifft, ist die beste Vorsorge, keine harntreibenden Flüssigkeiten zu trinken.
Tee, Alkohol, Kaffee und kohlensäurehaltige Getränke sollten vollkommen vermieden werden.
Die Frauen dürfen jedoch niemals den Fehler begehen, den Konsum von Wasser oder anderen Getränke zu verringern, um dadurch in der Schwangerschaft weniger urinieren zu müssen.
Flüssigkeit zu reduzieren kann zur Dehydratation führen.
Da eine Dehydratation zu verschiedenen Gesundheitsproblemen führen kann, sollte in der gesamten Zeit der Schwangerschaft auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme geachtet werden.
Häufige Miktion während der Nacht
Ursachen und Therapie
Es gibt viele Ursachen für Nykturie. Sie sind zusammen mit der Therapie aufgeführt:
Diabetes mellitus: Diabetes mellitus ist eine der häufigsten Ursachen für häufiges Wasserlassen. Somit ist eines der Symptome des Diabetes die nächtliche Miktion. Man sieht dies vor allem bei schlecht eingestelltem Diabetes, bei diabetogener Ketoazidose und beim hyperglykämischen hyperosmolaren nichtketotischen Syndrom.
Therapie: Diabetes ist eine ernste Erkrankung. Diabetiker müssen ihre Zuckerspiegel senken, ehe sie zu hohe Werte erreichen.
Diabetes insipidus: Diabetes insipidus allein ist keine sehr häufige Ursache für übermäßiges Wasserlassen.
Wenn diese Krankheit auftritt, kann die Nykturie jedoch eines der wenigen offensichtlichen Symptome sein.
In diesem Falle trinkt der Patient viel und der Urin ist durchsichtig.
Therapie: Es steht zurzeit keine entsprechende Hormonersatztherapie bei Diabetes insipidus zur Verfügung. Trotzdem können einige Arzneimittel den Patienten helfen, zum Beispiel Diuretika wie Hydrochlorothiazid (Esidrix). Wichtig ist, dass der Betreffende genügend trinkt, denn Patienten mit Diabetes insipidus können schnell austrocknen.
Prostatastörungen: Bei Männern sind Störungen der Prostata die hauptsächliche Ursache für Nykturie.
Prostatabeschwerden zeigen sich oftmals als leichter Schmerz nahe dem Leistenbereich, begleitet von häufigem Harndrang.
Störungen der Prostata umfassen eine Vergrößerung der Prostata, eine gutartige Prostatahypertrophie und Prostatakrebs.
Therapie: Die Behandlung von Prostatastörungen ist langwierig und kompliziert. Es müssen entsprechende Untersuchungen erfolgen, um die Erkrankung, die die Prostata betrifft, genau zu bestimmten. Das heißt, es muss festgestellt werden, ob es sich um eine gutartige, altersbedingte Hypertrophie oder um Krebs handelt.
Die Behandlung ist unterschiedlich und richtet sich nach der zugrundeliegenden Erkrankung.