Arthrose in den Fingern

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Arthrose in den Fingern 

Was ist eine Arthrose in den Fingern und der Hand?

Die Arthrose in den Fingern und der Hand ist eine chronische und degenerative Erkrankung.


Sie kann die Grund-, Mittel- und Endgelenke der Finger, sowie das Sattelgelenk zwischen erstem Mittelhandknochen und großem Vieleckbein betreffen;

letzterer Fall wird als Rhizarthrose oder Sattelgelenkarthrose bezeichnet.
Ein Gelenk ist die Gesamtheit aller Strukturen, die in zwei sich gegeneinander bewegenden Knochenenden enthalten sind.

Zwischen den beiden Knochen befindet sich eine glatte und weiche Substanz: der Knorpel;
er vermindert die Reibung und sorgt für eine geschmeidige und schmerzfreie Bewegung.
Im Gelenk befindet sich die Membrana Synovialis, eine mit Schmierflüssigkeit gefüllte Schicht, die die bei der Bewegung entstehende Reibung reduziert.

Wenn sich das Knorpelgewebe abnutzt und ausdünnt, verändert sich die Gelenkstruktur, der Knochen ändert seine Form und die Membrana synovialis entzündet sich.
Die Fingergrundgelenke degenerieren besonders bei Männern, die jahrelang schwer körperlich gearbeitet haben (Maurer, Schreiner u.ä.).

Hier ist die Arthrose weniger symptomatisch und deformiert die Hand nicht.
Die Arthrose der Fingermittel- und Fingerendgelenke dagegen ist unschön und schmerzhaft, die schief stehenden Fingerglieder weisen Faserknoten auf;
in diesem Fall sind vorwiegend Frauen betroffen.
Rhizarthrose ist die Arthrose des Sattelgelenks (deshalb auch Sattelgelenkarthrose genannt), das zwischen großem Vieleckbein und erstem Mittelhandknochen liegt; sie trifft hauptsächlich Frauen ab 50 Jahren und tritt meist beidseitig auf; eine Hand bereitet jedoch größere Schmerzen als die andere.
Die Degeneration kann an diesem Punkt sehr schmerzhaft sein, Nachtschmerz verursachen und auch große Funktionseinschränkungen mit sich bringen.

 

Was sind die Ursachen für eine Finger- und Handarthrose?

Arthrose in den Fingern
Arthrose in den Fingern

Die Arthrose ist eine Pathologie ohne bestimmte Ursachen, es gibt vielmehr eine Reihe von Faktoren, die zur Gelenkdegeneration beitragen können.
Arthrose schleicht sich ein und entwickelt sich sehr langsam, die Betroffenen merken oft erst in fortgeschrittenem Stadium, dass sie an Arthrose leiden, wenn die Zeichen und Symptome schon relativ gravierend sind.

Arthrose tritt vorwiegend bei älteren Menschen auf, man kann sie auch als Alterung der Gelenke definieren; häufig betroffen sind Frauen nach den Wechseljahren.
Faktoren die zur Gelenkdegeneration beitragen sind:

  • bestimmte Berufsgruppen: Maurer, die einen Presslufthammer verwenden, belasten ihre Gelenke wesentlich mehr als andere Menschen;
  • Frauen, die hauptsächlich häusliche Tätigkeiten ausführen;
  • ein hohes Maß an Vererblichkeit: Kinder von Arthrose-Patienten haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, auch eine Arthrose zu entwickeln;
  • größere Traumata und Frakturen, die immobilisiert wurden, bewirken eine geringe Durchblutung und somit schlechtere Nährstoffversorgung des Knorpels, der dadurch degeneriert und ausdünnt.

 

Wie macht sie sich bemerkbar? Was sind die Symptome einer Handarthrose?

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Gelenksattelarthrose als Seitenansicht im Röntgenbild

Zu den Symptomen der Arthrose gehören: Schmerzen in der Hand und in den Fingern, Steifigkeit, Gelenkknirschen, Beweglichkeitsverlust; in gewissen Phasen kann das Gelenk auch anschwellen.

Das Hauptproblem sind die Schmerzen, besonders morgens, etwa eine halbe Stunde nach dem Aufstehen und nach einer Ruhepause von mindestens einer Stunde, also wenn die Gelenke noch „kalt“ sind; beginnt die Bewegung, sind praktisch keine Schmerzen vorhanden, aber sie machen sich bei erhöhter oder länger andauernder Belastung erneut bemerkbar.

In fortgeschrittenem Stadium sind die schmerzhaften Stiche auch in Ruhephasen spürbar.
Die Symptome verschlechtern sich bei höherer Luftfeuchtigkeit und bei Wetterwechsel.
Deutlich sichtbare Arthrosezeichen sind die durch Entzündung verursachte Schwellung der Hände und Finger, sowie das Auftreten von Knoten an den Gelenken; befinden diese sich an den Fingerendgelenken werden sie als Heberden-Knoten bezeichnet, an den Fingermittelgelenken dagegen als Bouchard-Knoten.

Mit fortschreitender Arthrose werden die Gelenke steifer und die Bewegung eingeschränkt.
Die Hand verformt sich, weil die Fingerknochen schief zur Seite stehen.
Bei einer Sattelgelenkarthrose (Rhizarthrose) können die Schmerzen sehr intensiv werden und selbst die einfachsten Daumenbewegungen unmöglich machen.

Die Arthrose zwischen großem Vieleckbein und Mittelhandknochen kann zur Bildung einer Exostose (Knochenauswuchs, Überbein) führen, weil der erste Mittelhandknochen eine Teilausrenkung erfährt (subluxiert) und die Hand eine quadratähnliche Form annimmt.

 

Wie erfolgt die Diagnose einer Hand-Arthrose?

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Gelenksattelarthrose als Seitenansicht im Röntgenbild

Der Arzt beurteilt den Zustand des Patienten, untersucht die Hand auf Verformungen, Heberden-Knoten und achtet beim Bewegen der Finger auf Gelenkgeräusche.
Ist der Patient älter als 50 Jahre, besteht ein berechtigter Verdacht auf Arthrose der Hand-  und Fingergelenke;
der Arzt kann zur Bestätigung eine Röntgenuntersuchung veranlassen oder, wenn er sich seiner Diagnose sicher ist, direkt eine Therapie empfehlen.
Eine Röntgenaufnahme gehört in diesen Fällen zu den zweckmäßigsten Untersuchungsverfahren zur Festellung einer Degeneration, weil Knochen, Gelenkspalt, eventuell vorhandene Verformungen und Osteophyten hier gut sichtbar sind.
Viele ältere Menschen mit Arthrose an den Fingergelenken und schräg stehenden Fingergliedern sind weitgehend symptomfrei, haben nur das etwas unschöne Aussehen der Hände zu beklagen.
Bei der Differenzialdiagnose wird die rheumatoide Arthritis berücksichtigt, da auch diese Schmerzen und Knoten erzeugt;
auch Sehnenentzündung und Sehnenscheidenentzündung können dieselben Symptome verursachen, besonders die Quervain-Krankheit kann einer Rhizarthrose ähneln.

 

Was kann man tun? Welche Therapie hilft bei Hand- und Fingerarthrose?

Die Behandlung bei einer Arthrose der Hand- und Fingergelenke soll in erster Linie die Schmerzen lindern und die Gelenkfunktionen wiederherstellen. Kurze Ruhezeiten können helfen, wenn die Arthrose wieder akut wird. In manchen Fällen könnte das Tragen einer Handgelenksbandage nachts oder bei der Ausübung täglicher Aktivitäten sinnvoll sein.

Mit Hilfe von Physio- und Ergotherapeuten lernen Patienten, welche Handgriffe im Alltag die Gelenke besonders belasten und mit welchen Tricks die Finger geschont und die Entzündung gelindert werden können Dazu sind auch zahlreiche einfache Hilfsmittel vorhanden.

 

Natürliche Heilmittel und Behandlungsformen bei Finger- und Handarthrose

Eine weiche Bandage kann nützlich sein, wenn starre Stützstäbe oder Schienen als eng oder unbequem empfunden werden, insbesondere wenn das Daumensattelgelenk von Arthrose befallen ist (Rhizarthrose).
Wärmeanwendungen in Form von Wachs-, Lehm- oder Paraffin-Bädern sollen für eine Entzündungslinderung und Abschwellung sorgen, besonders an den Fingern.
Die physikalische Therapie hat eine entzündungshemmende Wirkung, vor allem die Magnettherapie, aber es gibt auch neue Studien zur Stoßwellentherapie, die jedoch noch zu bestätigen sind.
Einige Patienten verspüren zeitweise Erleichterung durch Kälteanwendungen (Eispacks), das Anbringen von Wärme ist jedoch vorzuziehen, um die Blutzirkulation zu begünstigen.
Von den thermalen Behandlungsformen eignet sich bei Arthrose vor allem Fango, weil er von Natur aus entzündungshemmend wirkt.
Es ist wichtig, die Finger in Bewegung zu halten und sanfte Gymnastikübungen durchzuführen.
Akupunktur ist bei dieser Art von Erkrankung ungeeignet.

Eine wichtige Rolle spielt die Ernährung, um die Entzündung einzudämmen; gesundes Essen ohne Süßes, Milchprodukte und tierisches Eiweiß sind grundlegend für die korrekte Funktionsweise des Körpers; dies ist die einzige Möglichkeit, Handarthrose vorzubeugen.

 

Pharmakologische Therapie

Der Arzt kann Entzündungshemmer (NSAR) oder Kortison verschreiben.
Um die Entzündung einzudämmen, können  Kortisoninfiltrationen gespritzt werden, besonders bei Arthrose des Daumensattelgelenks.
Die Injektion verschafft Erleiterung, denn die Symptome werden gelindert, aber heilen kann sie die Arthrose nicht.
Ein chirurgischer Eingriff ist erst dann empfehlenswert, wenn die konservativen Behandlungsmethoden ausgereizt sind und die Aktivitäten des täglichen Lebens nicht ausgeführt werden können.

 

Welche Behandlungsergebnisse sind zu erwarten?

Bei schwachen Symptomen können schon die kurzzeitige Einnahme von Entzündungshemmern und die Vermeidung schmerzverursachender Tätigkeiten  für eine Besserung sorgen.

Eine Kortisoninjektion in die schmerzhafte Stelle hilft den meisten Patienten wenigstens vorübergehend, normalerweise hält die lindernde Wirkung etwa zwei Monate an.
Natürliche Behandlungsmethoden haben nicht die Nebenwirkungen des Kortisons und können Schmerzen in weniger gravierenden Fällen lindern.

 

Was geschieht, wenn gar keine Behandlung erfolgt?

Das hängt von der Intensität der Beschwerden ab, hier geht es um Lebensqualität nicht ums Überleben.
Die Arthrose der Hand- und Fingergelenke kann sich nicht im Körper ausbreiten.
Es kommt häufig vor, dass der Schmerz nach einigen Jahren nachlässt, wenn Arthritis  und Entzündung in diesem Gelenk abgeklungen sind.


Die primäre Motivation, sich einer Operation zu unterziehen, ist die Aussicht, die Schmerzen zu lindern und zu verhindern, dass die Hand mit der Zeit immer schwächer wird und Verformungen erleidet.
Einige Patienten haben leichte Beschwerden, das Gelenk entzündet sich hin und wieder und sie entscheiden sich für eine Behandlung durch Hausmittel oder warten einfach ab, bis die Symptome nachlassen.
Andere leiden unter starken Beschwerden, die die manuelle Ausübung vieler täglicher Aktivitäten unmöglich machen, und sie sind der Meinung, dass ein operativer Eingriff die einzige Lösung darstellt.

 

Chirurgischer Eingriff bei Handarthrose

Eine Operation ist dann angebracht, wenn die Hand ihre Funktionsfähigkeit verloren hat oder die Schmerzen zu groß sind. Durch einen chirurgischen Eingriff sollen die Gelenkfunktionen weitgehend wiederhergestellt und die Schmerzen beseitigt oder zumindest auf ein erträgliches Maß reduziert wenden.

Ein chirurgisches Verfahren stellt die Gelenkfusion dar, bei der die an Arthrose erkranke Oberfläche entfernt und die Knochen vereint werden. Die Knochen können sich dann nicht mehr bewegen, weil das Gelenk blockiert ist.
Eine Gelenkfusion wird vorgenommen, um die Schmerzen zu lindern und die bewegungsbeeinträchtigenden Verformungen zu korrigieren.

Ein anderes Operationsverfahren besteht in der Neubildung des Gelenks; dabei wird die degenerierte Gelenkfläche entfernt, damit die Knochen nicht länger in direktem Kontakt zueinander stehen, denn das verursacht Schmerzen und schränkt die Bewegung ein.


Ist der degenerierte Gelenkteil entfernt worden, kann er durch ein weiches Gewebe, wie eine Sehne, oder eine Gelenkprothese ersetzt werden.
Welches Verfahren angewendet wird, hängt davon ab, welches Gelenk von der Arthrose betroffen ist, sowie von den Bedürfnissen und Ansprüchen des Patienten.
Der Patient sollte sich bei der Wahl der richtigen Operation vom Hand-Chirurg beraten lassen.

Wird eine OP vorgenommen, ist die Rehabilitation nach dem Eingriff von größter Wichtigkeit. Die operierte Hand muss durch eine individuelle Schiene geschützt werden.

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