Handgelenksfraktur

Handgelenksfraktur
© Massimo Defilippo

Eine Fraktur des Handgelenks ist ein Bruch des Unterarms im Bereich nahe der Hand (distal).

Das Handgelenk wird von den Endstücken der Unterarmknochen gebildet: Elle und Speiche. Zudem gibt es 8 kleine Knochen, die den Unterarm mit der Hand verbinden: Kahnbein, Mondbein, Dreiecksbein, Erbsenbein, Großes Vieleckbein, Kleines Vieleckbein, Kopfbein und Hakenbein.

Die 4 proximalen (dem Unterarm am nächsten liegenden) Knochen bilden ein Gelenk mit Elle und Speiche, die anderen 4 ein Gelenk mit den Handknochen, vom ersten bis zum fünften Mittelhandknochen.

Inhalt

Art des Bruchs:

  • Eine Handgelenks- oder Colles-Fraktur kann einen oder beide Unterarmknochen miteinbeziehen.
    Diese Art von Verletzung verursacht die Verschiebung des Knochenfragments in Richtung Handrücken.
  • Eine Smith-Fraktur ist das Gegenteil einer Colles-Fraktur. Dabei verschiebt sich das Knochenfragment des Handgelenks in Richtung Handfläche.

Die klassische Art und Weise, sich das Handgelenk zu brechen, ist ein Sturz mit zum Schutz des Kopfes vorgestreckten Armen. Dabei wird die Hand gewaltsam nach hinten gebogen.


Wenn die Fraktur bei einem Rechtshänder die rechte Hand betrifft, ist der Bruch schwerwiegender und verursacht eine stärkere Behinderung, als eine Verletzung der linken Hand.
Ein Knochenfragment kann die Nerven beschädigen, die durch das Handgelenk verlaufen: Radialnerv, Mediannerv und Ulnarnerv. Außerdem können die Arterien und Venen der Hand verletzt werden.

 

Wer sind die Betroffenen?

Es handelt sich um eine Fraktur, die sehr häufig vorkommt, besonders bei älteren Frauen in der Menopause.
Bei jungen Menschen und Kindern ist sie eher selten und ereignet sich meist infolge eines Sportunfalls: Skifahren, Fahrradfahren, Motocross, Football usw.

Handgelenksfraktur
Handgelenksfraktur
© Massimo Defilippo

Kinder können auch eine Grünholzfraktur erleiden, das heißt, es bricht nur ein Teil des Knochens, wobei die externe Membran (Knochenhaut) intakt bleibt.

Osteoporose ist eine Erkrankung, die fast alle Frauen in der Menopause betrifft und sich durch eine geringere Calciumdichte in den Knochen auszeichnet, die dadurch frakturgefährdeter werden.

 

Was sind die Symptome einer Handgelenksfraktur?

Im akuten Stadium treten Symptome wie Schwellung und starke Schmerzen auf, das Handgelenk sticht sehr stark.
Oft wird eine einfache Quetschung mit einer Fraktur verwechselt, da der Patient schon bei einer kleinen passiven Bewegung der Hand „aufspringt“.
Im postakuten Stadium sind die Symptome unerträgliche Schmerzen beim Bewegen, bei Druck und Zusammendrücken von Gegenständen mit der Faust.
Wenn auch Blutgefäße, Nerven oder Bänder verletzt wurden, können schwerwiegendere Symptome auftreten, wie eine Hämorrhagie oder eine Lähmung.

 

Wie gelangt man zu einer Diagnose?

Die Diagnose wird klinisch gestellt, benötigt jedoch eine Bestätigung durch eine Röntgenaufnahme, denn wenn der Patient starke Schmerzen verspürt und die Hand nicht bewegen kann, muss eine Quetschung ausgeschlossen werden. Eine Röntgenaufnahme könnte daher auch ergeben, dass der Knochen nicht verletzt ist.

 

Was tun? Wie wird behandelt?

Wenn das Gelenk instabil und der Bruch verschoben ist, kann der Orthopäde einen chirurgischen Eingriff empfehlen, um die Heilung zu ermöglichen und die Wiederherstellung zu beschleunigen.

Bei einer unvollständigen oder nur leicht verschobenen Fraktur wird ein Gipsverband oder eine Orthese angelegt, die die Hand und das Handgelenk über einen Monat ruhigstellen. Nur selten empfiehlt der Orthopäde eine Ruhigstellung des Gelenks über 2 Monate.
Im ersten Monat nach dem Unfall muss der Patient alle zwei Wochen eine Röntgenkontrolle machen lassen.
Wenn der Orthopäde der Ansicht ist, dass die Kallusbildung am Knochen ausreichend ist, kann er den Gipsverband oder die Orthese entfernen.

CT,Handgelenk,Fraktur
Dreidimensionale CT des gebrochenen Handgelenks, mediale Ansicht
© Massimo Defilippo

Auch nach einem chirurgischen Eingriff muss man einen Gipsverband tragen.
Auch wenn es die Ärzte nicht ausdrücklich empfehlen, ist es wichtig, über die ersten 30 Tage eine Magnetfeldtherapie durchzuführen, die die Dauer der Konsolidierung bis zu 50 % verkürzt und die Schmerzen erheblich lindert.

Um die Schmerzen zu lindern, können auch andere instrumentelle Therapien angewandt werden, wie die Laser- oder Tecar-Therapie® .
Die Schwellung bleibt über einige Wochen nach dem Unfall bestehen und kann durch die Anwendung von Wechselbädern auch zuhause gemindert werden, indem man das Handgelenk zuerst in kaltes und anschließend in warmes Wasser taucht.
Wichtig ist, dass ein Temperaturunterschied von etwa 10° besteht.

 

Übungen zur Rehabilitation und Physiotherapie

Wenn die Röntgenaufnahme eine Kalzifizierung der Fraktur zeigt, sollte man mit der Physiokinesitherapie beginnen; dies ist besonders für das Handgelenk und die Hand wichtig, da die Bewegungen sehr fein und präzise sind.
Wenn bei älteren Frauen der Gipsverband entfernt wird, verspüren sie oft noch über die erste Woche starke Schmerzen, vor allem, wenn nicht mindestens für 1 Stunde pro Tag eine Magnetfeldtherapie durchgeführt wurde.

Die Muskulatur des Unterarms und der Hand wird schwächer und muss daher zuerst mit isometrischen Übungen (Anspannen ohne Bewegung) und dann durch Anheben von Objekten oder Gewichten gestärkt werden.
Die Wiederherstellung der Beweglichkeit erreicht man durch Übungen, die die Finger, das Handgelenk und den Unterarm miteinbeziehen. Insbesondere liegt der Schwerpunkt auf:

  • Aufeinanderpressen von Daumen und den anderen Fingern (Entgegensetzung des Daumens);
  • Einwärtsdrehung des Unterarms (Wasser aus einer Flasche ausschütten);
  • Auswärtsdrehung des Ellenbogens (Drehen eines Türgriffs).

 

Wie lange dauert die Wiederherstellung, bis man wieder zur Arbeit oder zum Spiel zurückkehren kann?

Fraktur,Gips,Röntgenaufnahme
Bruch von Elle und Speiche, Röntgenaufnahme mit Gipsverband
© Massimo Defilippo

Die Genesungszeit für eine einfache Fraktur ist kurz und meist kann der Patient bereits nach zwei Monaten ohne starke Schmerzen zu seinen normalen Alltagsaktivitäten zurückkehren.
Bei einer verschobenen Fraktur des Handgelenks (und möglicherweise einem Mehrfachbruch) übersteigt die Prognose bei älteren Menschen mit Osteoporose 3 Monate und kann ohne Behandlung auch bis zu 6 Monate dauern.
Bei jungen Menschen verkürzt sich die Zeit erheblich, jedoch braucht es mindestens 3 Monate, bis man zur Arbeit oder zum Sport zurückkehren kann.

Mögliche Folgen und Nachwirkungen einer Handgelenksfraktur:

  • Schlechtes Zusammenwachsen (nicht korrekt ausgerichtet), was bei einem verschobenen Bruch Funktionseinschränkungen verursachen kann.
  • Die posttraumatische Osteoporose des Handgelenks und der Hand, und zwar in Form eines Morbus Sudeck.

 

Mehr lesen: