Hagelkorn und Gerstenkorn am Auge

Das Hagelkorn oder Chalazion ist eine Zyste (Lipogranulom) am oberen oder unteren Augenlid, verursacht durch die Vestopfung und Entzündung einer Talgdrüse (Meibom-Drüse).

Die Meibom-Drüsen liegen am Rand des oberen und unteren Augenlids (jedes Lid hat eine Drüse) und geben eine ölige Flüssigkeit ab, die sich mit der Tränenflüssigkeit vermischt.
Ein Hagelkorn ist kein Tumor und verursacht keine bleibenden Sehschäden.

Das Chalazion enthält Eiter und festsitzende Fettsekretionen (Lipide), die normalerweise das Auge gleitfähig machen, doch nicht mehr abfließen können.

Das Hagelkorn wächst in wenigen Wochen und verursacht normalerweise keine Schmerzen oder andere Störungen.
Selten kann es so groß werden, dass es auf das Auge drückt und die Sehkraft beeinflusst.

 

Inhalt

Was sind die Ursachen des Hagelkorns?

Ein Hagelkorn kann sich entwickeln, wenn sich die Talgflüssigkeit, die von den Drüsen in den Augenlidern, den sogenannten Meibomschen Drüsen, produziert wird, verfestigt und nicht mehr aus der Drüse austreten kann.
Die Talgflüssigkeit sammelt sich im Innern der Drüse an und wulstige Verdickung im Augenlid.
Am Ende kann die Drüse platzen und den Talg in das umgebende Gewebe freigeben, wodurch eine Entzündung des Augenlids verursacht wird.

Es gibt verschiedene Ursachen, die die Verstopfung des Drüsenausführungsgangs bewirken können, dazu gehören:

  • hormonelle Faktoren, die die Zähflüssigkeit der öligen Absonderungen beeinflussen;
  • mangelnde Hygiene am Lidrand;
  • laut Blutgruppendiät werden Hagelkorn und Gerstendorn durch die Ernährung verursacht, vor allem durch übermäßig viele Kohlenhydrate; nach einer Fastenkur von 2-3 Tagen kann die Störung spontan verschwinden, aber möglicherweise kommt es zu einem Rückfall, wenn der Patient erneut Getreide, Süßspeisen und Zucker zu sich nimmt.

Erkrankungen, die ein Hagelkorn hervorrufen können, sind:

 

Wie bildet sich ein Hagelkorn?

Das Hagelkorn kann sich aus einem Gerstenkorn entwickeln oder unabhängig davon bilden.

  • In der Regel beginnt ein Gerstenkorn als rote Zyste, die einem Pickel am Lidrand ähnelt.
  • Das Hagelkorn kann einem Gerstenkorn ähneln, doch normalerweise ist es viel größer und schmerzt nicht immer.
  • Das Gerstenkorn wird durch eine bakterielle Infektion im Follikel (Wurzel) einer Wimper verursacht, die sich auf eine Talgdrüse ausdehnt.
  • Mit dem Wachsen des Gerstenkorns schwillt das Augenlid an und schmerzt, außerdem kann das Auge tränen.
  • Die meisten Gerstenkörner schwellen etwa 3 Tage lang an, ehe sie platzen, sich öffnen und ihren Inhalt entleeren.
  • Ein Gerstenkorn heilt gewöhnlich in etwa einer Woche ab.
  • Nach der Heilung schwillt das Auge ab und hinterlässt ein hartes Kügelchen variabler Größe.
  • Das Hagelkorn bildet sich, wenn eine Talgdrüse verstopft. Kann ein inneres Gerstenkorn die Flüssigkeit nicht ablassen und heilen, kann es sich in ein Hagelkorn verwandeln.

Das Wachstum eines Hagelkorns ist langsamer als das eines Gerstenkorns.

 

Was sind die Symptome eines Hagelkorns?

Das Hagelkorn beginnt als Zyste oder harter Knoten unter der Haut des Augenlids.
Im Gegensatz zum Gerstenkorn schmerzt das Hagelkorn oft nicht.
Die Hauptsymptome sind:

  • Schwellung und Rötung des Augenlids
  • Gefühl von Augenlidschwere
  • Beschwerden nur bei gewisser Größe und Entzündung
  • Verschwommensehen

 

Komplikationen des Hagelkorns

Ernste Komplikationen sind selten.
Wird ein Hagelkorn ausreichend groß, kann es das Sehvermögen zeitweilig beeinträchtigen oder zu einem Lidschluss führen.
Ein großes Hagelkorn kann einen Astigmatismus provozieren, indem es auf die Hornhaut drückt, oder kann zu einer mechanischen Ptosis (Herabhängen des Augenlids) führen.
Entzündung und Schwellung können sich auf die umgebende Region des Auges ausdehnen.

 

 Diagnose des Hagelkorns

Untersuchungen und Tests
Der Augenarzt erhebt die Anamnese und führt eine körperliche Untersuchung durch.
Die Untersuchung umfasst einen Sehtest für jedes Auge und eine Inspektion von Gesicht, Augenlidern und den Augen selbst. Außer der Untersuchung der Lidhaut kann der Augenarzt das Innere des oberen Augenlids danach untersuchen, ob sich in diesem Bereich ein Knoten befindet.

Differentialdiagnose, der Arzt muss folgende Erkrankungen ausschließen:

Hagelkorn und Gerstenkorn am Auge
Hagelkorn und Gerstenkorn am Auge

 

  1. Infektionen
  2. Gerstenkorn
  3. Präseptale Zellulitis
  4. Orbitale Zellulitis
  5. Herpes zoster
  6. Herpes simplex
  7. Tumoren
  8. Basalzellkarzinom
  9. Talgdrüsentumor
  10. Lymphom
  11. Schuppenzellkarzinom
  12. Melanom
  13. Merkelzell-Karzinom (selten)
  14. Tränensackneoplasie

 

 Wie ist die Therapie beim Hagelkorn?

Anfangs empfiehlt sich keine Behandlung.
Bei etwa einer Person von zweien verbessert sich der Zustand ohne jegliche Therapie.
Es kann viel Zeit bis zur Heilung vergehen, sogar bis zu 6 Monaten.
Wenn es klein ist und keinerlei Probleme auftreten, ist es sicherlich das Beste, zu beobachten und abzuwarten.
Man darf ein Hagelkorn nicht wie einen Pickel aufdrücken.

  • Heiße Umschläge helfen, die Beschwerden zu lindern. Ein sauberes Tüchlein in heißes Wasser tauchen und damit sanft, doch bestimmt, auf das geschlossene Auge drücken.
    Dies sollte man 3- bis 4-mal am Tag für 5-10 Minuten wiederholen.
    Manchmal reichen die Wärme und ein leichter Druck aus, den Zysteninhalt zu erweichen und somit eine leichtere Ableitung herbeizuführen.
    Das Wasser sollte heiß sein, jedoch nicht kochend.
  • Die Massage der Zyste nach dem heißen Umschlag kann der Entleerung der Zyste dienen. Die Massage sanft mit den Fingerspitzen oder einem sauberen Baumwolltuch in Richtung der Wimpern durchführen.
  • Die Augenlider mehrmals täglich reinigen, um Fett und Schmutz zu entfernen, die zur Bildung der Zysten beitragen.
    Eine milde Kinder-Shampoo-Lösung in heißem Wasser ist ideal.
  • Der Arzt kann eine Salbe mit Antibiotika und Steroiden verschreiben, die auf das Auge aufgetragen wird.
  • Die Ernährung muss umgestellt werden, vor allem Getreide, Süßspeisen und Milchprodukte sind zu vermeiden.

 

Wann ist eine Operation erforderlich?

Vergeht das Hagelkorn nicht nach ein paar Wochen oder tritt ein Rezidiv auf, kann der Augenarzt abwägen, ob der Knoten chirurgisch entfernt werden sollte.

Operation des Hagelkorns
Der Eingriff kann ambulant durchgeführt werden. Das bedeutet, dass man am selben Tag der Operation wieder nach Hause zurückkehren kann.
Die Operation wird in Lokalanästhesie durchgeführt (außer bei Kindern die sediert werden). Dabei erfolgt eine kleine Injektion in das Lid, die den Bereich betäubt (es ist die gleiche Anästhesie, die auch der Zahnarzt verwendet).
Man kann das Gefühl haben, als geschehe etwas in dem Operationsbereich, doch empfindet man keine Schmerzen.
Manchmal wird auch eine lokale Anästhesiesalbe benutzt, um Beschwerden durch die Injektion zu vermeiden.
Ist das Hagelkorn verhältnismäßig klein, kann es durch einen kleinen Einschnitt in den unteren Lidteil entfernt werden.
Das Augenlid wird angehoben, damit der Chirurg Zugang zur hinteren Oberfläche hat.
Der Einschnitt ist klein (etwa 3 mm) und erfolgt direkt auf dem Hagelkorn.
Der Inhalt wird durch Ausschabung (Kürettage) entfernt und es wird für einige Minuten Druck ausgeübt, um Blutungen durch die Operation zu verhindern.
In der Regel wird über die Innenseite des Augenlids eingegriffen und es besteht keine Notwendigkeit einer Naht; deshalb ist außen keine sichtbare Naht zu sehen.

Ist das Hagelkorn groß und drückt auf die Haut des Augenlids, erfolgt zur Entfernung ein kleinerer Hautschnitt im vorderen Teil des Augenlids.
Der Schnitt ist auch hier etwa 3 mm lang und befindet sich auf der Oberseite des Hagelkorns.
Nach der Entfernung der Zyste wird darauf lokaler Druck ausgeübt, um eine Blutung zu stoppen.
Der Einschnitt auf der Lidhaut wird mit sehr feinen und nahezu unsichtbaren Stichen verschlossen, die nach ihrer Entfernung nach fünf bis sieben Tagen ein sehr gutes ästhetisches Ergebnis zeigen.
Das entfernte Hagelkorn wird in der Regel einem Labor zugeführt, um unter dem Mikroskop untersucht zu werden, auch wenn nur selten ein Karzinom hervortritt.

Nach dem Eingriff bei Hagelkorn
Nach der Entfernung eines Hagelkorns haben die meisten Patienten

  • Schmerzen,
  • Beschwerden,
  • Fremdkörpergefühl im Auge.

Das Augenlid ist geschwollen und wird mit der Zeit nach und nach abschwellen.

  • Der Patient wird mit einem Verband entlassen, den der nach 4-5 Stunden abnehmen kann, ohne ihn erneuern zu müssen.
  • Das Auge muss dreimal täglich mit antibiotischen Augentropfen behandelt werden, um Infektionen und Schwellungen des Auges vorzubeugen.
  • Gegen die Schmerzen verordnet der Arzt Paracetamol und nicht Aspirin, denn letzteres könnte zu einer Blutung führen.
  • Man kann die Brille aufsetzen, die vor der Operation getragen wurde, sobald der Verband entfernt wurde.
    Werden Kontaktlinsen getragen, kann man sie am operierten Auge über acht Wochen nicht tragen.
  • Man kann nach ein oder zwei Tagen zu leichter Arbeit zurückkehren, schwerere Arbeiten/handwerkliche Arbeit sollte man erst nach 7 bis 10 Tagen wiederaufnehmen.
  • Man kann sich nach der Operation normal waschen, baden oder duschen.
  • Einen Monat lang sollte man die Augen nicht schminken.
  • Normalerweise kann man noch am Tag der Operation nach Hause zurückkehren.


Komplikationen bei der Operation
sind selten, aber möglich; dazu gehören:

  • Blutung am Augenlid,
  • Augenlidverletzungen (sehr selten)
  • Infektion.

Das häufigste Problem ist vermutlich ein Rezidiv des Hagelkorns.


Wie lange bleibt ein Hagelkorn? Wie ist die Prognose?

Gewöhnlich vergeht ein Hagelkorn im Verlauf von ein paar Wochen.
In diesem Fall gibt es keine Langzeitfolgen.
Das Hagelkorn ist nicht bösartig und hat keinerlei Veranlagung zu kanzeröser Entartung. Das Hagelkorn ist nicht ansteckend.

 

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