Giardia lamblia: Symptome und Therapie

Die Infektion mit Giardia lamblia (Giardiasis) ist eine durch in der ganzen Welt verbreitete mikroskopisch kleine Parasiten verursachte intestinale Erkrankung, die vor allem in Gegenden mit mangelhafter Hygiene und verunreinigten Wasserquellen auftritt.

 

Inhalt

Was ist ein Parasit?

Parasit ist die allgemeine Bezeichnung für ein Lebewesen, das auf Kosten eines anderen Organismus lebt.


Ein Parasit kann dem Wirt Energie entziehen oder ihn auch nur als Schutz benutzen, ohne zu seinem Wohlbefinden beizutragen.
Zu den Parasiten des Menschen gehören Keime (Pilze, Bakterien, Viren und Protozoen) und Würmer.

 

Was ist Giardia?

Giardia intestinalis – bekannt auch als Giardia lamblia oder Giardia duodenalis – ist ein einzelliger Parasit.
Giardia kann den Darm infizieren und eine Giardiasis verursachen, also zur Darminfektion (Gastroenteritis) werden.

Giardia lamblia findet man in zwei Formen:

  • Eine aktive Form, ein sogenannter Trophozoit
  • Eine inaktive Form, eine sogenannte Zyste

Der aktive Trophozoit heftet sich mit einer Haftscheibe innen an die Dünndarmwand und verursacht nach Meinung der Schulmedizin bei etwa 20-30% der infizierten Personen eine Giardiasis.
Der Trophozoit kann nicht lange außerhalb des Körpers überleben.
Die inaktive Zyste kann lange Zeit außerhalb des Körpers überleben.
Nach dem Verschlucken bewirken Säure und Enzyme im Magen das Öffnen der Zyste, die einen Trophozoiten freisetzt.
Zehn verschluckte Zysten genügen, um eine Infektion auszulösen.

Im Dünndarm heftet sich die Giardia an die Darmwand, vermehrt sich und führt zu folgenden Konsequenzen:

  • Schädigung der Darmzotten in der Schleimhaut (Innenwand)
  • Hemmung der Aufnahme von Nährstoffen, die Folge ist Fermentation
  • Verringerung der von der Darmschleimhaut erzeugten Verdauungsenzyme, darunter Laktase, die zur Verdauung von Laktose dient


Die Trophozoiten produzieren Zysten, die in den Stuhl gelangen und andere Menschen infizieren können.

Die Übertragung erfolgt auf dem oral-fäkalen Weg, also:

  • Über Krankheitsträger wie Fliegen, die sich auf infizierten Kot setzen
  • Aufgrund von fehlendem Händewaschen nach Benutzung der Toilette oder durch Kontakt mit Kot (zum Beispiel beim Windelwechseln)
  • Geschlechtliche Aktivitäten, bei denen es zu oralem Kontakt mit den Fäzes kommt

Es ist unklar, ob Haus- oder Wildsäugetiere Menschen infizieren können.

 

Ist die Infektion mit Giardia gefährlich?

In der Regel ist die Infektion mit Giardia nicht gefährlich, doch wenn der Durchfall länger als zwei Wochen anhält, kann es zu einer Dehydratation kommen.

 

Wie verbreitet sich Giardiasis?

Giardia wird nicht über das Blut übertragen, sondern kann sich verbreiten durch:

  • Trinken von mit Giardia verunreinigtem Wasser. In einem Schwimmbecken kann eine Person mit Durchfall das ganze Wasser kontaminieren. Das Verschlucken auch nur einer geringen Menge Wasser aus dem Schwimmbecken, das mit Keimen kontaminiert wurde, kann eine Infektion verursachen.
  • Etwas essen, das in Kontakt mit dem Kot einer infizierten Person oder eines infizierten Tieres kam.
  • Der orale Kontakt mit Oberflächen oder Gegenständen, die mit Kot einer infizierten Person kontaminiert wurden (zum Beispiel Liegen, Picknicktische, Hygieneartikel).

 

Symptome der Giardiasis

Der Zeitraum, der zwischen dem ersten Kontakt und dem Auftreten der Symptome liegt, beträgt 7-20 Tage. In einigen Fällen treten keine Symptome auf.

giardiaWas sind Anzeichen und Symptome der Giardiasis?
In den meisten Fällen verläuft die Infektion mit Giardia lamblia asymptomatisch, einige Autoren sprechen von 70%, während andere von 90% ausgehen.

Wenn Symptome auftreten, können sie umfassen:

  • Leichtes Fieber
  • Flatulenz
  • Dehydratation – in extremen Fällen
  • Bauchkrämpfe
  • Bauchschmerzen
  • Appetitverlust
  • Unwohlsein
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Wässriger, manchmal übelriechender Durchfall
  • Der Stuhl kann schließlich fett sein, weil Giardia die Fettresorption behindert, enthält aber kein Blut oder Schleim
  • Der wässrige Durchfall kann im Wechsel mit Verstopfung auftreten
  • Gewichtsverlust

Den meisten Patienten geht es innerhalb von ein paar Wochen besser, einige genesen nach sechs Monaten und bei anderen dauert es noch länger.
Medikamente können zur schnelleren Genesung beitragen.

In manchen Fällen kann sich eine chronische Giardiasis entwickeln, die Symptome sind:

  • Völlegefühl
  • Durchfallähnlicher Stuhl
  • Übelriechender Stuhl und Flatulenz

 

Komplikationen der Giardiasis


Der Durchfall kann zu erheblicher Dehydratation führen, vor allem bei Kindern und Säuglingen. Wichtig ist, viel Flüssigkeit aufzunehmen, vorzugsweise Wasser.

 

Diagnose der Giardiasis

Zur Diagnose erfolgt ein Antigentest auf Giardia und die Suche nach Zysten im Stuhl.
Da Zysten von Giardia über den Stuhl ausgeschieden werden, müssen verschiedene Proben diskontinuierlich abgenommen werden (3 Stuhlproben an verschiedenen Tagen).
Im Dünndarmsaft finden sich Trophozoiten, doch um sie aufzufinden, ist eine Endoskopie erforderlich, die eine teure und aufwendige Untersuchung darstellt.

 

Giardiasis – Therapie und Medikamente

Giardia-lamblia-Symptome-und-TherapieBei Kindern und Erwachsenen, die eine asymptomatische Giardien-Infektion haben, muss keine Behandlung erfolgen, wenn sie die Parasiten nicht verbreiten.
Wenn Symptome auftreten, bessern diese sich normalerweise im Verlauf weniger Wochen.
Sind die Anzeichen und Symptome schwerwiegend oder besteht die Infektion fort, können Medikamente eingenommen werden wie:

  1. Metronidazol (Flagyl). Metronidazol ist das am meisten verwendete Antibiotikum bei Giardien-Infektion. Die Nebenwirkungen können in Übelkeit und einem metallischen Geschmack im Mund bestehen. Während der Behandlung mit diesem Medikament darf man keinen Alkohol trinken.
  2. Tinidazol (Tindamax). Tinidazol wirkt wie Metronidazol und hat die gleichen Nebenwirkungen, kann aber in einer einzigen Dosis verabreicht werden.
  3. Nitazoxanid (Alinia). Dieses Medikament liegt in flüssiger Form vor und ist daher für Kinder einfacher einzunehmen. Nebenwirkungen können Übelkeit, Blähungen und Gelbfärbung der Augen sein.

Diese Medikamente sollten wegen einer potentiellen Schädigung des ungeborenen Kindes nicht während einer Schwangerschaft eingenommen werden. Treten leichte Symptome auf, kann der Arzt entscheiden, mit der Therapie bis nach dem dritten Schwangerschaftsmonat abzuwarten.
Ist eine Therapie erforderlich, sollte man die geeignetste Therapiemöglichkeit mit dem Arzt besprechen.

 

Naturheilmittel bei Giardiasis und Ernährung


Gemäß der Naturheilkunde vermehren sich Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten auf totem oder in zerfallendem Gewebe, sie können sich jedoch nicht von Lebendgewebe ernähren.
Um Giardia zu bekämpfen, muss eine Darmfäulnis durch proteinhaltige Nahrungsmittel vermieden werden.
Eine Ernährung auf der Grundlage von natürlichen, rohen und pflanzlichen Speisen in der richtigen Kombination verursacht keine Darmfäulnis, denn sie werden schnell verdaut.
In dieser Umgebung vermehrt sich Giardia nicht, wird aber durch den Stuhlgang ausgeschieden.

Nach der Hygienetheorie von Shelton nützen keine Medikamente, im Gegenteil verschlimmern sie die Situation, während die Krankheit durch ein paar Fastentage (wenn der Patient dafür keine Gegenanzeigen hat) und unter Anleitung erfahrener Therapeuten in wenigen Tagen kuriert ist.

Knoblauch
Knoblauch ist ein Lebensmittel mit verschiedenen vorteilhaften Eigenschaften, darunter die Fähigkeit, vielen intestinalen Parasitenarten entgegenzuwirken, wie Askariden, Giardia, Trypanosomen, Plasmodien und Leishmaniosen.

Hydrastis ist eine nützliche Pflanze gegen Schleimhautinfektionen.
Diese Pflanze enthält Berberin, eine gegen Giardia wirkende Substanz.

 

Prävention der Giardien-Infektion

Um eine Giardien-Infektion zu verhindern, muss man eine gute Hygiene einhalten.

Ratschläge für eine gute Hygiene:

  • Vor dem Essen und nach dem Toilettengang die Hände mit Wasser und Seife waschen und auch die Kinder zum Händewaschen erziehen.
  • Hände mit Wasser und Seife waschen, nachdem man Windeln gewechselt hat.
  • Windeln richtig entsorgen und Kleidung waschen, die verunreinigt wurde.
  • Beim Schwimmen möglichst kein Wasser schlucken.


Trinkwasser während einer Reise oder Exkursion entsprechend vorbehandeln. Möglichkeiten dazu sind:

  • Trinkwasser mindestens 10 Minuten abkochen.
  • 5 Tropfen einer Jodtinktur auf einen Liter Wasser zugeben (vor dem Gebrauch 30 Minuten warten).
  • Jod ist beim Abtöten von Giardia viel wirksamer als Behandlungen auf Chlorbasis.
  • Einen hochwertigen Wasserfilter benutzen.
  • Beim Kochen auf die richtige Zubereitung der Lebensmittel achten.

 

Genesungszeiten – Prognose

Bei gesunden Menschen halten die Symptome etwa 2-6 Wochen an.

 

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