Fraktur des fünften Mittelfußknochens

Frakturdes fünften Mittelfußknochens

Der fünfte Mittelfußknochen ist der lange Knochen an der Fußaußenseite, der mit der kleinen Zehe Verbunden ist, während der erste Mittelfußknochen an die Großzehe anschließt.

Die zwei häufigsten Frakturarten des fünften Mittelfußknochens sind:

  • Abrissfrakturen. Bei einer Abrissfraktur wird ein kleiner Teil des Knochens durch eine Sehne oder ein Band herausgerissen. Diese Art Bruch ist häufig die Folge einer Knöcheldistorsion.
    Gleichermaßen kann sich eine Fraktur des Außenknöchels ereignen.
    Eine Abrissfraktur wird vor allem bei Kindern oft vernachlässigt (nicht behandelt), wenn sie in Verbindung mit einer Knöcheldistorsion auftritt.

  • Jones-Fraktur. Jones-Frakturen treten in einem kleinen Bereich des fünften Mittelfußknochens auf, der weniger durchblutet ist und daher langsamer verheilt.
    Eine Jones-Fraktur kann eine Stressverletzung (viele wiederholte Mikrofrakturen) oder ein akuter Bruch (Trauma) sein. Diese Frakturen werden durch Überbeanspruchung, wiederholten Stress oder ein Trauma verursacht. Sie sind weniger häufig und schwerer zu behandeln als eine Abrissfraktur.

Auch andere Arten von Frakturen können am fünften Mittelfußknochen auftreten, wie „zentrale“ Brüche, die meist durch Traumen oder Distorsionen verursacht werden, und Frakturen an Kopf oder Hals des Mittelfußknochens.

 

Inhalt

Ursachen für eine Fraktur des fünften Mittelfußknochens

Ein Bruch des fünften Mittelfußknochens ereignet sich meist in Verbindung mit einer Knöcheldistorsion, insbesondere wenn sich der Knöchel nach innen verdreht hat.
Die Fraktur kann auch aufgrund einer unglücklichen Landung nach einem Sprung auftreten (vor allem auf unebenen Flächen) oder durch einen Sturz oder einen direkten Schlag auf die Außenseite des Fußes verursacht sein. Frakturen des fünften Mittelfußknochens ereignen sich häufig beim Laufen oder Springen, vor allem bei Sportarten, bei denen oft die Richtung gewechselt wird, wie Fußball, Rugby, Basketball oder Tanzen.

 

Symptome einer Fraktur des fünften Mittelfußknochens

Die häufigsten Symptome einer Fraktur des fünften Mittelfußknochens sind Fußschmerzen an der Außenseite und eine umgebende Steifigkeit.
Normalerweise bildet sich ein Hämatom und der Fuß schwillt an. Zudem kann man mit dem betroffenen Fuß nicht auftreten.
Auch die Beweglichkeit des Fußes kann eingeschränkt sein.

Stressfrakturen
Stressfrakturen treten meist bei jungen Patienten und Sportlern auf, insbesondere zu Beginn der Sportsaison. Die Patienten klagen über Schmerzen an der Basis des fünften Mittelfußknochens und können an der Bruchstelle eine fleckenförmige Blutung (Ekchymose) oder ein Ödem aufweisen.
Auch berichten die Patienten häufig, dass sie bereits einen Monat zuvor Beschwerden und Schmerzen an der Basis des fünften Mittelfußknochens verspürt hätten.
Warnende Vorzeichen können Wochen oder Monate vor dem Frakturereignis auftreten.

 

Diagnose einer Fraktur des fünften Mittelfußknochens


Wichtig ist, zu erkennen, ob es sich um eine Stress- oder akute Jones-Fraktur handelt, da Behandlung und Prognose sehr unterschiedlich sind.
Die Art der Fraktur kann man aus der Schilderung des Patienten ermitteln.
Besteht der Schmerz bereits seit langer Zeit, handelt es sich wahrscheinlich um eine Stressfraktur.
Die Anamnese des Patienten ist der wichtigste Teil, denn auf der Röntgenaufnahme ist eine Unterscheidung fast unmöglich.
Obwohl manche Autoren argumentieren, dass sich eine Stressfraktur in einem anderen anatomischen Bereich ereignet, als eine akute Fraktur, gibt es für diese Behauptung keine Beweise.

 

Diagnostische Untersuchungen bei Fraktur des fünften Mittelfußknochens

Zuallererst ordnet der Arzt eine Radiographie an. Da eine Jones-Fraktur in den ersten Tagen oft nicht aus der Röntgenaufnahme ersichtlich ist, können weitere diagnostische Untersuchungen notwendig sein.

Fraktur des fünften Mittelfußknochens
Fraktur des fünften Mittelfußknochens
© Massimo Defilippo

Radiographie
Röntgenbild einer Stressfraktur des fünften Mittelfußknochens
Röntgenaufnahmen sind für die Diagnose von traumatischen Frakturen wichtig. Eine akute Fraktur erscheint als dunkle Linie und als Unterbrechung der kortikalen Oberfläche. Dislozierte Frakturen infolge eines Aufpralls können als eine matte Linie erscheinen; diese Frakturen können durch die Aufnahme aus einer anderen Projektionsebene bestätigt werden.
Frakturen können jeden Mittelfußknochen betreffen, erfolgen aber meist am fünften. Eine Fraktur kann quer, schräg oder zertrümmert sein.
Lineare Längsfrakturen sind äußerst selten.

Stressfrakturen
Die radiologischen Befunde einer Stressfraktur hängen vom beteiligten Knochen und dem Stadium der Verletzung ab. In den ersten Verletzungsstadien erscheinen die Röntgenaufnahmen normal; tatsächlich erscheinen Stressfrakturen erst nach 7-10 Tagen als eine dunkle definierte Linie.

Auch die Köpfe des zweiten und äußerst selten des dritten Mittelfußknochens können Frakturen erleiden. Der erste Mittelfußknochen bricht bei 10 % der Stressfrakturen; diese Art von Frakturen zeigt eine andere Reaktion, auf den Aufnahmen erkennt man lediglich eine lineare Läsion.

Die Basis des zweiten Mittelfußknochens bricht oft bei Tänzern.
Der knöchelnahe Bereich der vierten und fünften Mittelfußknochen ist betroffen, man erkennt eine dunkle Linie in der Röntgenaufnahme und die Fraktur heilt sehr langsam.
Auch Frakturen des Sesambeins kommen bei Tänzern häufig vor.

Irrtümlich positiv/negativ
In den ersten Phasen dieser Verletzungen lassen Röntgenaufnahmen bei 50 % der Patienten eine Stressfraktur nicht erkennen.
Zudem kann ein unverschobener Bruch schwer zu erkennen sein.
Die damit verbundenen Verletzungen von Bändern und Veränderungen des Weichgewebes sind auf der Röntgenaufnahme nicht zu erkennen.

CT
Das CT ist für die Diagnose einer Metatarsus-Fraktur nicht unbedingt erforderlich; wenn es jedoch vorgesehen ist, muss das CT in mindestens 2 Ebenen durchgeführt werden: auf koronaler Ebene (senkrecht zur Fußsohle) und auf axialer Ebene (parallel zur Sohle).

Magnetresonanztomographie
Auch wenn die Magnetresonanztomographie für die Diagnose von Frakturen nützlich ist, ist sie in diesem Fall nicht vonnöten, da bereits die Radiographie ausreichend spezifische Befunde liefert. Die Magnetresonanztomographie ist trotzdem hilfreich zur Bewertung von Frakturen und Luxationen, des Weichgewebes, der Fußsohle, den Strukturen der Gelenkkapsel, der genauen Anzahl der betroffenen Knochen und der Fragmente von kleinen Brüchen.

 

Behandlung einer Fraktur des fünften Mittelfußknochens

Da die Blutzufuhr in diesem Bereich gering ist, ist die Heilung diese Art von Frakturen oft schwierig.
Auch wenn Frakturen des Mittelfußknochens ohne Operation behandelt werden können, besteht ein erhebliches Risiko für eine unvollständige Verheilung des Knochens und einen wertvollen Zeitverlust, bevor man zu seinen Alltagstätigkeiten zurückkehren kann. Eine nicht-operative Behandlung besteht aus einer längeren Ruhigstellung des Gelenks mit einem Stiefel, der verhindert, dass man mit dem Fuß auftreten kann. Eine Operation, die im Fachbereich Orthopädie durchgeführt wird, kann die „Geschwindigkeit der Bildung von Knochenkallus“ beschleunigen und die Genesungszeit so verkürzen, dass eine schnelle Rehabilitierung möglich ist.

Es wurden vier verschiedene Frakturmuster beobachtet.

  • Typ I: tritt an der Verbindung zwischen dem extraartikulären und intraartikulären Teil des Vorsprungs des fünften Mittelfußknochens auf;
  • Typ II: am proximalen Gelenk (dem Bereich, der näher am Knöchel liegt) des fünften Mittelfußknochens;
  • Typ III: tritt am distalen Gelenk (dem Bereich, der weiter vom Knöchel entfernt ist) des fünften Mittelfußknochens auf;
  • Typ IV: tritt in der Diaphyse auf (zentraler Bereich).

Vor der Entwicklung der Klassifizierung nach Torg wurden viele Pseudarthrosen bei Patienten als Jones-Frakturen interpretiert.
Es wurde festgestellt, dass diese Pseudarthrosen auf eine Unterbrechung der Blutzufuhr zum Knochen zurückzuführen waren.
Wenn jedoch die Fraktur korrekt als Typ I oder Typ II klassifiziert wurde, wird konservativ behandelt, soweit es sich nicht um Profisportler, fortgeschrittene Amateursportler oder Patienten handelt, die eine chirurgische Behandlung vorziehen.

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Nach einer Fraktur des fünften Mittelfußknochens an Krücken gehen

Frakturen vom Typ I werden mit Ruhigstellung (ohne Belastung), einem kurzen Gipsverband oder einer Orthese über sechs bis acht Wochen mit einer schrittweisen Rehabilitation nach der Abnahme des Gipsverbands behandelt.
Auch Frakturen vom Typ II können mit einem Gipsverband ohne Belastung behandelt werden, allerdings kann die vollständige Heilung länger dauern.
Eine Bandage ist nicht ausreichend.
Bei Profisportlern werden diese Frakturen normalerweise chirurgisch mit einem Knochentransplantat oder mit einer Verschraubung der Knochen behandelt. Frakturen vom Typ III sollten chirurgisch behandelt werden. Komplikationen im Zusammenhang mit einer chirurgischen Fixierung können mit anhaltenden Schmerzen an der Basis des fünften Mittelfußknochens verbunden sein und die Entfernung der Schrauben und eine Anpassung des Schuhs erforderlich machen.
Zusätzlich kann eine chirurgische Behandlung von akuten Jones-Frakturen zu einer Verzögerung bei der Konsolidierung, einer Pseudarthritis und neuen Frakturen führen.

 

Behandlung der Stressfraktur

Stressfrakturen werden wie akute proximale Frakturen des fünften Mittelfußknochens behandelt.
Es ist wichtig anzumerken, dass eine belastungsfreie Ruhigstellung über 20 Wochen notwendig sein kann und dass die Magnetfeldtherapie den Zeitraum für die Bildung von Knochenkallus verringern kann.
Die Behandlungsmöglichkeiten sowie mögliche Komplikationen durch eine länger dauernde Ruhigstellung (wie sympathische Reflexdystrophie und Muskelatrophie) sollten dem Patienten bei der Besprechung der Behandlung im Vorfeld umfassend erklärt werden.

Die Behandlung von Stressfrakturen vom Typ II und Typ III entspricht der zuvor beschriebenen Behandlung von akuten Frakturen.
Manchmal wird der Knochen nicht eingegipst, da die Fraktur unverschoben ist und der Patient nur geringe Schmerzen hat. Trotzdem dauert auch hier die Konsolidierung sehr lange.
Der chirurgische Eingriff ist für Stressfrakturen und akute Jones-Frakturen derselbe. Es handelt sich um einen kleinen Einschnitt an der Fußaußenseite, der das Einfügen einer Schraube entlang des fünften Mittelfußknochens ermöglicht.
Zahlreiche wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Schraube so lang und breit wie möglich sein sollte, mit einem Durchmesser von mindestens 4 Millimetern.

Nach der Operation wird der Fuß mit einer Schiene und einer Bandage geschützt, bis die Wunde verheilt ist. Die schrittweise Belastung kann bereits zwei Wochen nach der Operation beginnen und kann je nach Schmerztoleranz langsam erhöht werden.
Bei einigen Studien beträgt die mittlere Genesungszeit zwischen sechs und acht Wochen. Man sollte jedoch den Anweisungen des Orthopäden folgen, der die Operation durchgeführt hat, um zu wissen, wann man mit dem vollen Körpergewicht belasten darf.
Die Patienten können sich oft bereits drei Monate nach der Operation wieder sportlich betätigen.
Wenn sich beim Patienten nach der Heilung Symptome bezüglich des Schraubenkopfes entwickeln, kann seine Entfernung notwendig werden.
Manche Patienten benötigen Physiotherapie und Rehabilitation, um Kraft und Beweglichkeit wiederzuerlangen.

 

Genesungszeit

Stressfrakturen verheilen normalerweise ohne Komplikationen.
Mit der Zeit können die Patienten vollständig ihre vorherigen Aktivitäten wiederaufnehmen.

Man kann zur normalen Aktivität zurückkehren, wenn man sie durchführen kann, ohne Schmerzen zu verspüren.
Die Fußschwellung geht nach einigen Monaten zurück. Es gibt einige natürliche Heilmittel, mit denen die Heilung beschleunigt werden kann, wie Salzwasserbäder oder Arnikasalben.
Es kann zwischen 3 Monate und bis zu einem Jahr dauern, um dieses Ziel zu erreichen. Es ist wichtig, Sport und Arbeit nach einer Stressfraktur schrittweise wieder aufzunehmen.

 

Vorbeugung

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Stressfrakturen vorzubeugen:

  • Intensität und Dauer des Trainings müssen langsam und schrittweise erhöht werden.
  • Die Zeiten für Ruhe und Erholung müssen in jedem Trainingsprogramm schrittweise erhöht werden.
  • Man sollte sich der Symptome von Stressfrakturen bewusst sein, denn wenn sie schnell behandelt werden, kann man die Ausfallzeiten verkürzen.
  • Man sollte sicherstellen, dass das Schuhwerk hochwertig ist und korrekt verwendet wird.

 

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