Erhöhte Harnsäure

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Erhöhte Harnsäure

Was bedeutet eine Harnsäureerhöhung?

Erhöhte Harnsäure im Blut wird auch Hyperurikämie genannt.

Harnsäure entsteht beim Abbau von Purinen, einer in vielen Lebensmitteln vorkommenden Substanz. Die erzeugte Harnsäure wird im Blut vorgefunden und wird über die Nieren in den Urin ausgeschieden.

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Eine kleine Menge davon wird auch über die Fäzes (Kot) ausgeschieden. Ist zu viel Harnsäure vorhanden, sind die Nieren nicht in der Lage, sie aus dem Blut zu entfernen. Somit entsteht eine Hyperurikämie.

Hohe Harnsäurespiegel verursachen eine Kristallablagerung im Innern der Gelenke. Dies führt zu der Erkrankung, die sich Gicht nennt und die Entzündungen und Gelenkschmerzen besonders in der Großzehe verursacht. Wird die Gicht nicht behandelt, häufen sich die Harnsäurekristalle in den Gelenken und im umliegenden Gewebe an und bilden harte Knoten, die Gichttophi genannt werden. Eine Hyperurikämie kann Nierensteine verursachen oder zu Niereninsuffizienz führen.

 

Risiken der Hyperurikämie

In den meisten Fällen verursacht die Hyperurikämie keine Probleme an den venösen Kapillargefäßen. Trotzdem kann sich nach einer Blutentnahme ein kleiner Bluterguss am Blutentnahmeort bilden. Man sollte für ein paar Minuten einen leichten Druck auf diesen Bereich ausüben.
In seltenen Fällen kann sich die Vene entzünden und kann nach der Blutentnahme anschwellen. Diese Beschwerden werden als Phlebitis bezeichnet. Zur Behandlung dieser Störung kann man einen warmen Umschlag machen, jedoch nicht innerhalb der ersten 48 Stunden.
Blutverlust ist ein Problem für Menschen mit Gicht, denn blutverdünnende Medikamente wie Aspirin und Warfarin (Coumadin) können zu einer Hämorrhagie führen. Bei Koagulationsproblemen oder wenn blutverdünnende Medikamente eingenommen werden, sollte der Arzt informiert werden.


Referenzwerte der Hyperurikämie
Blutanalysen dienen der Messung der Harnsäure im Körper.

Normale Harnsäurewerte im Blut
Die in der folgenden Tabelle aufgeführten Werte sind normale Referenzdaten. Diese Richtlinien variieren je nach Labor. Die Laboruntersuchungen haben eine vereinfachte Lesart der Analysen. Der Arzt bewertet die Ergebnisse bezogen auf die Gesundheit.
Die Ergebnisse liegen innerhalb von 1 oder 2 Tagen vor.

 

Harnsäure im Blut:

Männer:
3,4 – 7,0 Milligramm pro Deziliter (mg/dl)
202 – 416 Mikromol pro Liter (µmol/l)

Frauen:
2,4 – 6,0 mg/dl
143 – 357 µmol/l

Kinder:
2,0 – 5,5 mg/dl
119 – 327 µmol/l

Normale Harnsäurewerte im Urin
Die Harnsäure muss zwischen 250 und 750 mg im 24-Stunden-Urin betragen.

 

Ursachen von erhöhter Harnsäure

Die Ansammlung von Harnsäure kann durch übermäßige Produktion oder unzureichende Ausscheidung über die Nieren verursacht sein.
Gründe, die zu hohen Harnsäurespiegeln im Blut führen, sind:

  1. Harntreibende Medikamente
  2. Alkohol
  3. Erbanlagen
  4. Hypothyreoidismus
  5. Immunsuppressive Pharmaka
  6. Vitamin B-3
  7. Übergewicht
  8. Psoriasis
  9. Proteinreiche Ernährung (Fleisch, Wildbret, Sardellen, Heringe, getrocknete Bohnen, getrocknete Erbsen, Pilze und andere Nahrungsmittel), zum Beispiel die Dukan- oder Zone-Diät
  10. Niereninsuffizienz (Unfähigkeit der Nieren, Abfallprodukte zu filtern)
  11. Tumorlyse-Syndrom: im Blut finden sich Abfallprodukte des Tumors oder der Chemotherapie


Die Harnsäurespiegel müssen bei einer Chemotherapie oder Strahlentherapie in der Krebsbehandlung kontrolliert werden.

Hyperurikämie in der Schwangerschaft
In 90% der Fälle, bei denen Frauen am Ende ihrer Schwangerschaft unter einer Gestose leiden, besteht eine Hyperurikämie.

 

Symptome der Hyperurikämie

Hohe Harnsäurespiegel können häufige Gichtanfälle verursachen, also eine Arthritis, die zu folgenden Symptomen führt:

  • Schmerzen in den betroffenen Gelenken.
  • Geschwollene Füße (besonders im Großzehenbereich).
  • Bewegungseinschränkung.
  • Hinken.
  • Während der Gichtanfälle kann der Patient Juckreiz, Steifigkeit und Brennen in den betroffenen Gelenken verspüren.
  • Auswirkungen oder Folgen einer Hyperurikämie sind auch Nierensteine oder Niereninsuffizienz.
  • Manche Menschen mit erhöhtem Harnsäurespiegel haben andere Beschwerden wie Hypertonie (erhöhten Blutdruck), Herzkrankheiten oder chronische Nierenerkrankungen.

 

Hypourikämie

Niedrige Harnsäurewerte können verursacht sein durch:

  • Lebererkrankungen
  • Wilson-Krankheit
  • Krebs
  • Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH), eine Erkrankung, die massive Schwellungen verursacht
  • Proteinmangel
  • Sulfinpyrazon (gerinnungshemmende Medikamente, die zur Verhinderung von Herzinfarkt und Herzerkrankungen verwendet werden)
  • Hohe Aspirindosen (1.500 mg oder mehr pro Tag)
  • Allopurinol (Zyloric)

 

Was tun? Therapie zur Senkung der Harnsäure

Hat der Patient eine Hyperurikämie, muss er seine Ernährung ändern. Der Arzt kann ihm Medikamente zur Senkung des Harnsäurespiegels oder zur Regulierung des Stoffwechsels verschreiben.

Medizinische Behandlung
Besteht ein erhöhter Harnsäurespiegel bereits längere Zeit, müssen Medikamente eingenommen werden, die die Fähigkeit zur Absorption der Harnsäure im Körper blockieren. Der Arzt kann Wirkstoffe verschreiben, die die Fähigkeit, Harnsäure auszuscheiden, erhöhen. Die folgenden Medikamente verringern die Harnsäureproduktion und erhöhen ihre Ausscheidung:

  1. Allopurinol
  2. Febuxostat
  3. Sulfinpyrazon

Die meisten Fälle von erhöhten Harnsäurespiegeln treten zusammen mit anderen Krankheiten auf.
Verursacht eine Erkrankung erhöhte Harnsäurespiegel, führt deren Behandlung zu einer Senkung der Hyperurikämie.
Ist eine Krankheit unheilbar oder chronisch, muss man den Stoffwechsel der Purine beurteilen.

 

Was essen? Empfohlene Diät und Ernährung

Ein leicht erhöhter Harnsäurespiegel kann einfach mit einer Ernährungsumstellung behandelt werden.
Speisen mit vielen Ballaststoffen senken den Harnsäurespiegel im Blut. Ballaststoffe begünstigen die Absorption von Harnsäure im Darm.
Diese Speisen sind reich an Ballaststoffen:

  • Haferflocken
  • Spinat
  • Brokkoli

Olivenöl
Olivenöl ist besser als Butter oder Pflanzenöle. Ranzige Fette verstoffwechseln Vitamin E; dieses Vitamin nützt der Senkung der Harnsäurespiegel. Olivenöl verringert die Säureproduktion bezüglich ranziger Fette.

Lebensmittel reich an Antioxidantien
Obst und Gemüse (rote Paprika, Tomaten, Blaubeeren und Mangold, Brokkoli und Trauben) sind reich an Vitaminen und Antioxidantien. Antioxidantien sind Vitamine, die freien Radikalen entgegenwirken, den Stoffwechsel der Muskeln verbessern und die Harnsäurespiegel senken.

Apfelmost
Apfelmost senkt erhöhte Harnsäurespiegel, indem auf den pH-Wert des Blutes eingewirkt wird. Er sollte frisch und nicht pasteurisiert sein.

Unter den anderen empfohlenen Lebensmitteln sind es Ingwerwurzeln, die zur Senkung der Harnsäure verhelfen.

Komplexe Kohlenhydrate essen
Man sollte Vollkornprodukte essen und raffinierte Kohlenhydrate wie Weißbrot, Kuchen und Süßigkeiten meiden. Lebensmittel, die reich an komplexen Kohlenhydraten sind, sättigen schnell und halten in Form, während raffinierte Kohlenhydrate keine gesunden Nahrungsmittel sind.

Erhöhte Harnsäure
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Zu vermeidende Lebensmittel

Transfette, Zucker und Alkohol
Diese Lebensmittel können die Triglyceride erhöhen.
Triglyceride sind Fette, die sich in den Arterien absetzen und die Wahrscheinlichkeit für einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall erhöhen.

Zu meidende Speisen sind unter anderem Backwaren.
Kuchen und Gebäck, Kekse und andere Backwaren enthalten reichlich gesättigte Fettsäuren.

Hohe Konzentrationen von Fructose und Maissirup
Fructose ist ein Süßungsmittel, das in Getränken und anderen Lebensmitteln benutzt wird und die Triglycerid- und Harnsäurespiegel erhöht. Das kann zu Krankheiten wie Diabetes, Gicht, Nierenerkrankungen und anderen Gesundheitsproblemen führen.

Man sollte Proteindiäten zur Gewichtsabnahme meiden, die zu erhöhter Harnsäure (Hyperurikämie) führen können.
Fleisch, Huhn und Fisch reduzieren. Tierische Eiweiße enthalten viele Purine und diese erhöhen den Harnsäurespiegel im Körper.

Alkohol begrenzen oder vermeiden
Alkohol stört die Harnsäureausscheidung aus dem Körper. Bier verursacht häufig Gichtanfälle.
Wenn die Harnsäurespiegel bereits erhöht sind, sollte man den Alkoholgenuss begrenzen.

 

Menübeispiel

Im Folgenden sind Menüvorschläge für Gichtbetroffene beschrieben:

Frühstück
Vollkornzerealien, Tee und frisches Obst
Vollkorntoast
Hundertprozentiger Fruchtsaft (ausgepresste Orange oder Zitrone)

Mittagessen
Reis mit Zucchini (90 Gramm), Vollkornbrot, Salat, Tomate
Fein geschnittene Karotten, Sellerie, Salat, Gemüsesuppe
Frische Früchte (Orange oder Birne)
Bier sollte man vermeiden, da es einen hohen Puringehalt hat, und besser ein Gläschen Rotwein zu sich nehmen.

Abendessen
Gebackener Fisch
Rohes Gemüse
Ofenkartoffeln
Grüner Salat, Tomaten, Joghurtdipp
Frisches Obst, Beeren, Melone
Alkoholfreie Getränke (Wasser oder Tee)

Man kann Zwischenmahlzeiten zu sich nehmen, doch sollte man gesunde Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Nüsse wählen.
Die Zwischenmahlzeiten sollten das Körpergewicht nicht erhöhen und nicht zu kalorienreich sein.

 

Naturheilmittel und Hausmittel

Viel Wasser trinken und klare Flüssigkeiten, die helfen, die Harnsäure aus dem Körper zu eliminieren.
Mindestens 2 Liter Wasser am Tag trinken, bevorzugt mit einem pH-Wert über 7,2.

Vitamin C
Um die Harnsäuremenge im Körper zu verringern, sollte man täglich 500 Milligramm Vitamin C zu sich nehmen. Das senkt die Harnsäure in ein oder zwei Monaten.

Selleriesamenextrakt
Das ist ein natürliches Mittel zur Behandlung von Harnsäureproblemen und Gicht. Selleriesamen werden zur Behandlung von Gicht, Rheumatismen und Arthritis angewendet. Sellerie ist ein Beruhigungsmittel, ein Antioxidans, Diuretikum und natürliches Antiseptikum. In seltenen Fällen wird diese Pflanze zur Behandlung von Schlaflosigkeit, Angst und nervöser Erschöpfung verwendet. Die Samen dieser Pflanze sind in pflanzlichen Präparaten enthalten.

 

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