Häufiges Wasserlassen oder häufige Miktion

Häufiges Wasserlassen oder häufige Miktion

Häufiger Harndrang (oder Pollakisurie) kann auf eine vorübergehende harmlose Situation wie eine Schwangerschaft hinweisen oder aber auf eine ernste Erkrankung wie eine Infektion der Harnwege.

INHALT

  • Bei Männern
  • Bei Frauen
  • Bei Kindern
  • In der Schwangerschaft
  • Was sollte man in der Schwangerschaft tun?
  • In der Nacht

Häufige Miktion bei Männern

Der Drang zu häufigem Wasserlassen tritt bei älteren Menschen vermehrt auf.

Trotzdem kann man den vermehrten Harndrang nicht nur mit dem Alter in Verbindung bringen.

Manche Menschen meinen, häufiges Wasserlassen sei für den Organismus gut oder helfe, abzunehmen. Doch in Wirklichkeit ist dies nicht so.

Ursachen für häufige Miktion beim Mann

Der Drang nach häufigem Wasserlassen kann ein Symptom verschiedener Erkrankungen sein.

Hier sind einige Erkrankungen aufgeführt, die bei Männern für dieses urologische Problem verantwortlich sind.

Infektion der Harnwege: Häufiges Wasserlassen am Tag und während der Nacht ist ein häufiges Symptom bei Harnwegsinfektionen, die aufgrund bakteriellen Eindringens in die Harnwege entstehen.

Bakterien wie Escherichia Coli schädigen das Gewebe und können sich auch verbreiten in:

  • Harnröhre,
  • Harnblase,
  • Nieren.


Diabetes: Besteht tagsüber ein erhöhter Harndrang, könnte dies ein frühes Zeichen für einen Diabetes Typ 1 oder 2 sein.

Aufgrund der Blutzuckererhöhung sucht der Körper, diese Verbindung über den Harn auszuscheiden. Dabei kann bei Männern eine Dehydratation die Folge sein.

Probleme mit der Prostata: Eine andere Ursache bei Männern ist eine vergrößerte Prostata oder die gutartige Prostatahypertrophie.

Die vergrößerte Prostata drückt gegen die Harnröhre (der Kanal, in dem der Urin nach außen abfließt) und behindert den Harnfluss.

Um dieses Problem zu lösen, zieht sich der Muskel (Detrusor) der Harnblasenwand auch dann zusammen, wenn sich nur eine kleine Menge Urin im Organinnern befindet.

Die Folge davon ist ein häufiger Harndrang alle zwei Stunden oder sogar jede Stunde.

Geht der Mann zur Toilette, uriniert er nur wenig.

Interstitielle Zystitis: Die interstitielle Zystitis (IC) ist eine schmerzhafte Erkrankung, die aufgrund einer Entzündung des Harnblasenwandgewebes entsteht.

Gekennzeichnet ist sie von Schmerzen oder Beschwerden im Becken oder der Harnblase. Diese Krankheit schließt oftmals Symptome wie häufiges Wasserlassen oder plötzlichen Harndrang ein.

Wassertreibende Arzneimittel: Medikamente, die für Menschen mit Hypertonie oder Wassereinlagerungen verschrieben werden, führen zu einer vermehrten Wasserausscheidung aus dem Körper und somit zu häufigem Wasserlassen.

In der Regel werden sie morgens oder während dem Mittagessen eingenommen, um nachts nicht so oft zur Toilette aufstehen zu müssen.

Neurologische Störungen: Schlaganfall oder andere neurologische Erkrankungen können die Nerven der Harnblase schädigen und zu Funktionsstörungen dieses Organs führen, darunter häufiges, schmerzhaftes und plötzliches Wasserlassen.

Strahlentherapie: Eine Strahlenbehandlung im Harnblasenbereich als Therapie eines Blasentumors kann die Wand dieses Organs schwächen.

Der Effekt ist, dass es bis zu einem Jahr dauern kann, bis sich die Funktionen wieder normalisieren.

Andere Ursachen: Diese urologischen Probleme können begünstigt werden durch Erkrankungen wie:

  • Blasenfunktionsstörungen,
  • Überaktive Blase,
  • Alkohol,
  • Andere koffeinhaltige Getränke.

 

Ursachen häufiger Miktion bei Frauen

Hormonveränderungen: Schwangerschaft und Menopause können die Häufigkeit der Miktion erhöhen, weil sie die Fähigkeit der Größenzunahme der Harnblase beeinflussen.

Mehrlingsschwangerschaft: Bei Frauen ist eine weitere Ursache für häufiges Wasserlassen eine Mehrlingsschwangerschaft.

Das erfolgt aufgrund des durch das Wachsen der Gebärmutter verursachten zunehmenden Drucks auf die Harnblase.

Infektionen der Harnwege: Bei Frauen ist eines der häufigsten Gesundheitsprobleme die Harnwegsinfektion, die zu häufigem Wasserlassen führt.

Es ist ratsam, nach Geschlechtsverkehr zu urinieren, um eine Blasenentzündung zu verhindern, die sich auf weitere Organe der Harnwege ausdehnen kann.

Schmerz beim Wasserlassen,nach Miktion,Nieren
© alamy.com

Interstitielle Zystitis: Ein anderes Problem ist die interstitielle Zystitis, die bei Frauen zu häufigem Harndrang führen kann.

Während der Regelblutung und unter Stresssituationen können sich die Symptome verschlimmern.

Die Frau muss häufig zur Toilette, auch wenn sie nur wenig trinkt.

Diabetes: Eine häufige Erkrankung für beide Geschlechter ist Diabetes, der auch zu vermehrter Miktion führen kann.

Dieses Symptom tritt sowohl bei Diabetes Typ 1 als auch bei Typ 2 auf und erfolgt aufgrund des erhöhten Blutzuckerspiegels. Der Körper versucht, den unnötigen Zucker im Blut über den Urin auszuscheiden.

Harnblasenkrebs: Häufiges Wasserlassen kann ein Symptom von Harnblasenkrebs sein, der auch zu weiteren Symptomen führen kann, wie:

  • Schmerzhaftes Wasserlassen
  • Plötzlicher Urindrang
  • Unterleibsschmerzen
  • Rückenschmerzen.

Außer den oben genannten Ursachen gibt es noch andere Krankheiten und Faktoren des Lebensstils, die dieses Problem verursachen. Im Folgenden sind diese Krankheiten aufgelistet:

  • Ovarialzysten/Nephritis/Niereninsuffizienz
  • Überaktive Blase/Blaseninfektion/Vaginitis
  • Verkleinerte Harnblase
  • Tumor der Harnblase, Eierstöcke oder Gebärmutter
  • Herzkrankheiten/multiple Sklerose
  • Alter/Stress/Aufnahme großer Flüssigkeitsmengen
  • Einnahme von Arzneimitteln wie Diuretika
  • Kälte kann das Gefühl einer gefüllten Harnblase hervorrufen
  • Strahlentherapie/Schilddrüsenüberfunktion/Schlaganfall
  • Übertragbare Geschlechtskrankheiten (STD)
  • Regelmäßiger Genuss von künstlichen Süßstoffen/Koffein/Alkohol

Frauen verringern gewöhnlich die Wasserzufuhr und halten den Urin über längere Zeit zurück, um wegen Problemen hygienischer Art und aus anderen Gründen den Gang zur Toilette zu vermeiden.

Mit der Zeit kann dies Beschwerden wie Infektionen und die damit verbundenen Symptome wie häufiges Wasserlassen verursachen.

Angst und emotionale Spannungen

Sorgen und Angst können häufigen Harndrang hervorrufen.

Außer diesen Symptomen können Frauen auch häufig Durchfall bekommen.

Häufiger Harndrang bei Kindern

 

Stress und Angst

Bei Kindern kann häufiges Wasserlassen eine Folge von Emotionalität sein.

Fühlt sich ein Kind unter Druck, kann es ein oder zwei Tage danach noch öfter den Drang verspüren, zur Toilette gehen zu müssen.

Verhaltensursachen: Häufiges Wasserlassen kann auch das Ergebnis von Verhaltensgründen sein.

Viele Jungen und Mädchen trinken zu viel. Das kann zu häufigem und reichlichem Wasserlassen führen.

Kinder in der Altersgruppe von 3-4 Jahren sind oftmals fasziniert vom Vorgang der Miktion und der Notwendigkeit, dabei still zu halten und häufig Wasser zu lassen.

Das ist eine Besonderheit im Verhalten. Diese Angewohnheit vergeht jedoch im Verlaufe von etwa 6 Monaten.

Viele Kinder lernen zudem auf intelligente Weise, dem Unterricht fernzubleiben, indem sie zur Toilette gehen und danach viel Wasser zu trinken, damit sie eine Stunde später etwa erneut gehen müssen.

Die meisten Erzieher erkennen sehr schnell die Situation und setzen dieser Gewohnheit ein Ende.

 

Diabetes mellitus: Leidet das Kind an Diabetes, kann es auch an Krankheiten wie Polyurie (erhöhte Urinausscheidung), Polyphagie (mehr essen als gewöhnlich), Polydipsie (mehr trinken als gewöhnlich) und Gewichtsverlust leiden.

Diabetes insipidus: Diabetes insipidus ist keine sehr häufige Ursache für vermehrtes Wasserlassen.

Leidet das Kind unter diese Form des Diabetes, hat es möglicherweise einen Mangel an Vasopressin (Hormon namens ADH).

In diesem Fall trinkt das Kind viel und scheidet viel und oft Harn aus.

Harnwegsinfektion: Eine sehr häufige Ursache bei Frauen sind Harnwegsinfektionen, die ein Grund für häufiges Wasserlassen sind. Leidet ein Kind unter einer Infektion des Harntraktes, dann kommt es nicht nur zu häufigem Wasserlassen. Das Kind leidet auch unter:

  • Harndrang (schnell zur Toilette zu müssen)
  • Dysurie (Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen)
  • Trübem Urin oder Blut im Urin
  • Fieber
  • Rückenschmerzen
  • Bauchschmerzen
  • Übelkeit.
Urethritis
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Blasenentleerungsstörung: Bei Kindern beobachtet man häufiges Wasserlassen auch aufgrund dieser Erkrankung, bei der manche Kinder die Harnblase nicht vollständig entleeren, weil sie sofort zu ihrem Spiel zurückkehren wollen.

Vulvovaginitis: Vulvovaginitis (oder Entzündung im äußeren Bereich der Scheide) kann die Ursache für häufiges Wasserlassen sein.

Häufiges Wasserlassen in der Schwangerschaft

Wächst neues Leben im mütterlichen Leib heran, sollte die schwangere Frau:

  • Ihre Trinkmenge erhöhen,
  • Einige Ernährungsrichtlinien befolgen.

Es muss dafür gesorgt werden, dass der Fötus alle Nährstoffe erhält.

Aufgrund dieser Umgestaltungen des Lebensstils während der Schwangerschaft treten verschiedene Veränderungen im Körper auf.

Dazu gehören:

  • Eine Erhöhung des Blutvolumens,
  • Erhöhte Herzleistung.

Weil das Blutvolumen zunimmt, müssen die Nieren mehr arbeiten, um die Abfallprodukte auszuscheiden.

Das führt zu einer höheren Harnproduktion und zu vermehrtem Wasserlassen.

Wird die Beckenbodenmuskulatur schwächer, können Symptome auftreten wie unwillkürlicher Urinabgang beim Husten oder Niesen.

Das zweite Trimester ist die Zeit, wo die Frau weniger oft einen Harndrang verspürt.

Dies deshalb, weil sich die Gebärmutter im zweiten Trimester mehr nach oben verlagert.

Später dann dehnt sich die Gebärmutter aus, um dem wachsenden Föten Platz zu geben.

Die Folge ist, dass ein größerer Druck auf die Beckenregion erfolgt.

Im dritten Trimester:

  • Senkt sich das Kind nach unten,
  • Der Druck auf die Harnblase nimmt beträchtlich zu.

In dieser Zeit wird auf die Harnblase ein starker Druck ausgeübt.

Aus diesem Grund neigen Frauen in der Schwangerschaft zu häufiger Miktion.

Was kann man bei häufiger Miktion in der Schwangerschaft tun?

Was die Miktion betrifft, ist die beste Vorsorge, keine harntreibenden Flüssigkeiten zu trinken.

Vollständig zu meiden sind:

  • Tee,
  • Alkohol,
  • Kaffee,
  • Kohlensäurehaltige Getränke.

Die Frauen sollten jedoch niemals den Fehler begehen, den Konsum von Wasser oder anderen Getränken zu verringern, um dadurch in der Schwangerschaft weniger urinieren zu müssen.

Flüssigkeit zu reduzieren kann zur Dehydratation führen.

Häufige Miktion während der Nacht

Es gibt viele Ursachen für Nykturie. Sie sind zusammen mit der Therapie aufgeführt:

Diabetes mellitus: Diabetes mellitus ist eine der häufigsten Ursachen für häufiges Wasserlassen.

Eines der Symptome des Diabetes ist die nächtliche Miktion.

Therapie: Diabetes ist eine ernste Erkrankung. Diabetiker müssen ihren Zuckerspiegel mithilfe der durch den Arzt empfohlenen Therapie und der entsprechenden Ernährungsumstellung senken.

Diabetes insipidus: Diabetes insipidus ist allein keine häufige Ursache für übermäßiges Wasserlassen.

Wenn dieses Krankheitsbild jedoch auftritt, ist die Nykturie eines der deutlichsten Symptome.

In diesem Falle trinkt der Patient sehr viel und scheidet eine Menge von transparentem Urin aus.

Therapie: Es steht derzeit keine entsprechende Hormonersatztherapie bei Diabetes insipidus zur Verfügung.

Trotzdem können einige Arzneimittel den Patienten helfen, zum Beispiel Diuretika wie Hydrochlorothiazid (Esidrix).

Wichtig ist auch, dass der Betreffende genügend trinkt, denn Patienten mit Diabetes insipidus können schnell austrocknen.

Prostatastörungen: Bei Männern sind Störungen der Prostata die hauptsächliche Ursache für Nykturie.

Störungen der Prostata umfassen:

  • Vergrößerung der Prostata,
  • Gutartige Prostatahypertrophie,
  • Prostatakrebs.

Therapie: die Behandlung von Prostatastörungen ist langwierig und kompliziert. Es müssen entsprechende Untersuchungen erfolgen, um die Erkrankung, die die Prostata betrifft, genau zu bestätigen. Das heißt es muss festgestellt werden, ob die Hypertrophie gutartig und altersentsprechend oder ein Krebs ist.

Die Behandlung ist daher unterschiedlich und richtet sich nach der zugrundeliegenden Erkrankung.

Heilmittel: Kürbissamen sind ein sehr gutes Mittel für Personen, die nachts zum Wasserlassen aufwachen.

Es genügt, jeden Abend vor dem Zubettgehen zwei Teelöffel Kürbiskerne zu essen.

Es ist auch ratsam, kurz vor dem Hinlegen nochmals zur Toilette zu gehen.

 

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