Behandlung bei Fibromyalgie
Es gibt keine Heilung oder Behandlung bei Fibromyalgie, die alle Symptome lösen würde.
Es gibt verschiedene Arten traditioneller und alternativer Therapien, die gezeigt haben, dass sie bei der Behandlung dieses Syndroms wirksam sind.
Das Behandlungsprogramm umfasst eine Kombination von Arzneimitteln, Krafttraining und aerobische Übungen, Ernährungskorrektur sowie Anweisungen zur Verhaltenshinweise für den Patienten.
Inhalt
Welche Medikamente werden zur Behandlung der Fibromyalgie eingesetzt?
Nach dem American College of Rheumatology werden bei der medikamentösen Therapie der Fibromyalgie hauptsächlich die Symptome behandelt. Die durch die „Food and Drug Administration“ (FDA) zugelassenen Pharmaka zur Fibromyalgiebehandlung sind drei: Lyrica, Cymbalta und Savella.
Lyrica wird auch bei der Behandlung neuropathischer Schmerzen eingesetzt, die durch Läsionen am Rückenmark, Diabetes und Herpes zoster verursacht werden. Dieses Medikament kann den Muskelschmerz bei Fibromyalgie bei vielen Patienten lindern.
Cymbalta ist ein Antidepressivum aus der Gruppe der Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI).
Niedrige Dosen trizyklischer Antidepressiva wie Amitriptylin sind bei der Schmerzbehandlung des Fibromyalgiesyndroms wirksam.
Ultram (Tramadol) ist ein wirksames Schmerzmittel.
Der Arzt kann ein Antidepressivum wie Prozac, Paroxat und Zoloft verschreiben. Diese Medikamente können bei Depressionen, Schlafstörungen und Schmerzen helfen. Kürzlich haben Forscher herausgefunden, dass das Antiepileptikum Neurontin gute Ergebnisse bei der Suche nach einer Behandlung bei Fibromyalgie brachte.
Entzündungshemmende Pharmaka (NSAR), einschließlich Cox-2-Hemmer, haben keine Wirksamkeit bei der Behandlung des Schmerzes bei Fibromyalgie gezeigt.
Normalerweise ist es besser, opiathaltige Schmerzmittel zu vermeiden, weil sie auf lange Sicht nicht wirken und zu Abhängigkeitsproblemen führen.
Angst und Depression können durch Mangel an Vitamin D und Magnesium entstehen.
Es gibt Studien, die nach der täglichen Einnahme von Ergänzungsmitteln mit Magnesiumcitrat über zwei Monate eine Verminderung der Anzahl der Tender-points und der Schmerzen zeigen.
Natürliche Behandlung und Heilmittel bei Fibromyalgie
Die Selbstbehandlung ist bei Fibromyalgie wichtig.
Stress vermindern. Einen Plan entwickeln, um Überanstrengungen und emotionalen Stress so weit wie möglich zu vermeiden oder zu begrenzen.
Man muss sich täglich Zeit nehmen, um zu entspannen. Man muss also lernen, ohne Schuldgefühle nein zu sagen.
Dabei aber nicht versuchen, den Alltag völlig zu ändern.
Menschen, die aufhören zu arbeiten oder alle Aktivitäten unterbrechen, sind schlechter dran als diejenigen, die aktiv bleiben.
Man sollte Techniken zur Stressbewältigung ausprobieren, wie tiefe Atemübungen oder Meditation.
Heiße und ausdauernde Duschen oder Bäder können die Muskeln entspannen und den Schmerz lindern.
Genug Schlaf. Müdigkeit ist eines der Hauptmerkmale für Fibromyalgie. Sich ausreichend Ruhe zu gönnen, ist daher wichtig.
Außerdem sollte man sich an ein geregeltes Leben gewöhnen, zum Beispiel jeden Tag zur selben Zeit ins Bett gehen und aufstehen und tägliche Nickerchen begrenzen.
Rhythmus. Den täglichen Arbeitsrhythmus einhalten. Übermäßige Anstrengung an Tagen, an denen der Körper viel Energie hat, kann zu schwierigeren Tagen führen.
Mäßigung: An guten Tagen nicht „übertreiben“, doch ebenso darf man sich nicht selbst beschränken, indem man an Tagen, an denen sich die Symptome verschlimmern, „zu wenig“ tut.
Einen gesunden Lebensstil aufrechterhalten. Sich gesund ernähren. Koffeinkonsum einschränken. Jeden Tag vergnügliche und lohnende Tätigkeiten verrichten.
Fitnesstraining bei Fibromyalgie
In guter Form zu bleiben, ist zur Erhaltung guter Ergebnisse bei der Fibromyalgiebehandlung wichtig.
Es ist von grundsätzlicher Bedeutung, ein regelmäßiges Stretching-Programm zu befolgen. Das trägt zu einer besseren Fähigkeit der Muskelbewegungen und zur Schmerzlinderung bei.
Die Stretching-Übungen müssen einmal oder mehrmals am Tag durchgeführt werden.
Wichtig ist, nicht zu stark zu dehnen, weil auf diese Weise eine Reflexkontraktion verursacht werden kann, wodurch der Schmerz verstärkt wird.
Das Ziel ist, eine Stretchingposition wenigstens eine volle Minute lang zu halten.
Es ist nicht empfohlen, sofort mit einer Dehnung über eine Minute zu beginnen, wenn der Körper an Stretching noch nicht gewöhnt ist.
Besser ist, mit 10 oder 15 Sekunden zu beginnen.
Mit der Zeit versucht man, nach und nach eine Minute Dehnung zu erreichen, um dadurch weitere Vorteile zu gewinnen.
Nach einem Übungsprogramm sollte man damit beginnen, die täglichen Aktivitäten zu steigern.
Ziel ist, am Tag 30 Minuten körperliche Aktivität zu erreichen.
Die Trainings“-Einheiten können auf dreimal 10 Minuten pro Tag, auf zwei Einheiten von 15 Minuten oder nur auf eine Einheit von 30 Minuten aufgeteilt werden.
Spazierengehen ist eine gute Übung, auch wenn verschiedene andere Aktivitäten ebenso möglich sind. Am besten ist, eine oder mehrere Sportarten zu wählen, die wirklich Spaß machen.
Das Wichtigste ist, mit minimaler Leistung zu beginnen und das Pensum stufenweise zu erhöhen.
Das hilft, einer Verschlimmerung der Fibromyalgie durch für die persönliche Fitnessform zu intensive Aktivitäten vorzubeugen.
Zur Motivationserhöhung
Man kann zwei verschiedene Sportarten abwechselnd ausüben, was für mehr Abwechslung sorgt. Man könnte eine Aerobic-Stunde mit leichtem Schwierigkeitsgrad zweimal wöchentlich absolvieren und mit einem Schwimmbadbesuch als dritte Übungseinheit der Woche ergänzen.
Es empfiehlt sich, mit einem Freund oder dem Ehepartner zusammen zu trainieren oder an Gruppen-Physiotherapie-Sitzungen teilzunehmen.
Wichtig ist, langsam zu beginnen, denn leicht ist man entmutigt, wenn man versucht, zu schnell zu viel zu tun.
Einen festen Zeitplan für die Übungen vorsehen.
Wartet man zu lange, bis man Zeit „findet“, wird man wahrscheinlich nie damit anfangen.
Die „Zwei-Stunden-Regel“ anwenden.
Ein Mensch, der nach mehr als zwei Stunden nach Übungsende Schmerzen hat, hat vermutlich eine zu intensive körperliche Aktivität durchgeführt.
Beim nächsten Mal sollte die Menge und Intensität der Übungen verringert werden.
Diät und Ernährung
Eine Ernährung mit viel Früchten und Gemüse gibt dem Körper die nötigen Vitamine, Mineralsalze und Antioxidantien, um das Gewebe zu schützen und die Entwicklung „anderer“ Schmerzquellen zu minimieren.
Nicht empfohlen sind frittierte Speisen, Alkohol, Salz, Zucker, Fleisch, Eier und Milchprodukte, denn das sind keine natürlichen Nahrungsmittel und verursachen Fehlfunktionen im Körper und damit Unwohlbefinden.
Das Reizdarmsyndrom und der gastroösophageale Reflux treten beide bei Menschen mit Fibromyalgie häufig auf. Deshalb sollte man besser Speisen meiden, die dieses Krankheitsbild begünstigen.
Schwangerschaft
Fibromyalgie hat keine negativen Auswirkungen auf das Kind. Deshalb ist die Hauptfrage, ob der Körper in der Lage ist, eine Schwangerschaft auszutragen.
Wenn es keine gravierenden Komplikationen gibt, denken die meisten Frauen, dass eine Schwangerschaft möglich ist, auch wenn sie an dem Syndrom leiden.
Wenn sie sich für die Schwangerschaft entscheiden, gibt es einige Dinge zu beachten:
Soweit wie möglich den täglichen Stress vermindern.
Die Zeugung sollte stattfinden, wenn die Symptome weniger intensiv sind. Während einer Verschlimmerung der Krankheit sollte die Empfängnis verhütet werden.
Mit dem Arzt über alle Medikamente sprechen, die eingenommen werden, denn nicht alle Pharmaka sind während der Schwangerschaft sicher.
Auf eine gesunde Ernährung achten und gemäßigt arbeiten (ohne zu übertreiben).
Spezielle Diäten, die den Serotoninspiegel im Blut erhöhen, sind während der gesamten Schwangerschaft empfohlen, denn Antidepressiva, die zur Behandlung der Fibromyalgie verabreicht werden, sind für den Fötus nicht sicher.
Außerdem dürfen schwangere Frauen keine schlaffördernden oder angstlösenden Medikamente wie Clonazepam einnehmen.
Sind Arzneimittel für Fibromyalgie in der Schwangerschaft sicher?
Derzeit ist kein Medikament für Fibromyalgie während der Schwangerschaft sicher.
Tatsächlich raten Ärzte schwangeren Frauen, keine Schmerzmittel und Antidepressiva einzunehmen.
Allerdings sollte man vor dem Absetzen irgendeines Medikaments mit dem Arzt sprechen.
Welche Behandlungen sind bei Fibromyalgie während der Schwangerschaft möglich?
Um zu verhindern, dass eine Fibromyalgie die Schwangerschaft stört, sind die sichersten Behandlungen für schwangere Frauen: Massage, körperliche Übungen, Yoga, Meditation und Ruhepausen.
Stillen
Medikamente, die gewöhnlich verabreicht werden, können während der Stillperiode ein Problem sein, weil sie über die Muttermilch an das Kind weitergegeben werden können.
Deshalb ist es erforderlich, einen Arzt aufzusuchen, ehe man sich dazu entscheidet, ob man stillen möchte oder nicht.
Studien, bei denen die Mütter mindestens drei Monate lang gestillt haben und bei denen sie nur erlaubte Medikamente eingenommen haben, haben keinen Anstieg der Symptome gezeigt.
Natürlich ist der Vorteil einer Flaschenernährung, dass der Partner das Kind füttern und die Frau während der Nacht ausruhen kann.
Alternative Medizin
Die ergänzenden und alternativen Therapien zur Schmerz- und Stressbehandlung sind nicht neu. Zum Beispiel werden seit Tausenden von Jahren Meditation und Yoga praktiziert. Ihr Nutzen ist in den letzten Jahren populär geworden, vor allem bei Menschen, die eine chronische Krankheit wie Fibromyalgie haben.
Es scheint, dass viele dieser Behandlungsweisen Stress abbauen und Schmerz reduzieren. Einige alternative Therapien werden inzwischen auch von der Schulmedizin akzeptiert.
Allerdings wurde die Wirksamkeit einiger Maßnahmen nicht nachgewiesen, denn es wurden darüber noch keine ausreichenden wissenschaftlichen Studien betrieben.
Akupunktur
Akupunktur ist eine Therapie aus der chinesischen Medizin zur Wiederherstellung des normalen Gleichgewichtes von Energie, bei der sehr dünne Nadeln in verschiedene Tiefen in die Haut eingeführt werden.
Laut westlicher Akupunktur-Theorien verursachen die Nadeln eine Veränderung des Blutflusses und verändern die Spiegel der Neurotransmitter in Gehirn und Rückenmark.
Manche Studien zeigen, dass Akupunktur die Symptome der Fibromyalgie lindert, während andere Studien keine Besserungen aufzeigen.
Massage-Therapie
Dies ist eine der ältesten Behandlungsmethoden, die noch immer praktiziert wird.
Es ist die Anwendung verschiedener manueller Techniken, um Muskeln und Weichgewebe des Körpers zu entspannen.
Die Massagetherapie kann die Herzfrequenz senken, die Muskeln entspannen, die Beweglichkeit der Gelenke verbessern und die Produktion natürlicher Schmerzhemmer im Körper stimulieren. Sie hilft oftmals, Stress und Angst abzubauen.
Yoga und Tai Chi
Diese Aktivitäten kombinieren Meditation, sanfte Bewegung, tiefe Atmung und Entspannung miteinander. Studien zeigen, dass sie zur Verringerung der Symptome bei Fibromyalgie nützlich sind.
Osteopathie
Osteopathie ist bei Fibromyalgie eine hilfreiche Therapie. Die Behandlung löst bestehende Blockbildungen in einigen Gelenken auf, darunter:
- Gelenk zwischen Keilbein und Hinterhauptbein (Schädelknochen),
- zwischen Kreuzbein und Becken,
- zwischen letztem Dorsal- und erstem Lendenwirbel.
Prognosen und Genesungszeiten
Fibromyalgie kann leichtgradig oder behindernd und der emotionale Stress kann beträchtlich sein. Menschen mit Fibromyalgie spüren psychische Belastung und Verschlechterung der Lebensqualität mehr als andere, die unter Erkrankungen wie chronischer Lumbalgie leiden.
Die Entwicklung der Fibromyalgie ist folgende:
- Etwa 1/3 der Patienten erlangt eine zufriedenstellende Besserung
- Etwa 1/3 der Patienten verschlimmert sich
- Etwa 1/3 der Patienten hat gleichbleibende Symptome
- Ein sehr kleiner Prozentsatz erfährt eine vollkommene Remission
Etwa die Hälfte aller Patienten hat Schwierigkeiten bei der Durchführung ihrer täglichen Aktivitäten oder ist nicht in der Lage, ihnen nachzukommen. 30-40% der Fibromyalgiekranken musste die Arbeitsstelle wechseln oder die Arbeit ganz aufgeben.
Patienten mit Fibromyalgie haben im Vergleich zu Menschen mit anderen Krankheiten, die Müdigkeit verursachen, eine größere Wahrscheinlichkeit, ihren Arbeitsplatz und die Unterstützung von Freunden und Familienangehörigen zu verlieren.
Risiko negativer Verhaltensweisen
Schmerzen, emotionale Folgen und Schlafstörungen, die bei Fibromyalgie auftreten, können zu übermäßigem Genuss von Koffein, Alkohol, Drogen, Arznei- und Schlafmittel verleiten.
Wie lange dauert die Erkrankung?
Perspektive der Erkrankung bei Erwachsenen
Einige Studien zeigen, dass die Symptome der Fibromyalgie über lange Zeit bestehen bleiben, während andere bei 25-35% der Patienten über bessere Perspektiven berichten, die sich auf eine Besserung der Symptome im Laufe der Zeit beziehen.
Die Studien zeigen, dass regelmäßiges körperliches Training die Ergebnisse verbessert.
Auch wenn die Erkrankung bestehen bleibt, verschlimmert sie sich nicht und ist auch nicht tödlich.
Perspektive bei Kindern
Kinder mit Fibromyalgie haben tendenziell bessere Aussichten als Erwachsenen mit dieser Erkrankung. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass sich bei mehr als der Hälfte der Kinder mit Fibromyalgie in 2-3 Jahren der Gesundheitszustand verbessert.