Augenschmerzen

Augenschmerzen

Augenschmerzen lassen sich beschreiben als:

  • pulsierenden Schmerz,
  • Brennen,
  • Stechen innerhalb oder außerhalb der Augen,
  • Fremdkörpergefühl.


Je nach Ort des Auftretens lassen sich Augenschmerzen in zwei Gruppen einteilen:

  1. Okularer Schmerz (an der Augenoberfläche)
  2. Orbitaler Schmerz (im Augeninneren)

Oberflächlicher Augenschmerz kommt recht häufig vor, ist aber nur selten Ausdruck einer ernsthaften Erkrankung.
Die Schmerzen im Auge können auf ein wichtiges Gesundheitsproblem hinweisen.
Augenschmerzen können auch bei geschlossenen Augen zu spüren sein.

 

Inhalt

Ursachen für Augenschmerzen

Die Beschwerden und Schmerzen können durch Probleme der Augen oder deren Anhangsorgane hervorgerufen werden, dazu gehören:

  • Hornhaut (Cornea): durchsichtige Haut im vorderen Teil des Auges, wo das eintretende Licht gebündelt wird;
  • Lederhaut (Sklera): weiße Außenhaut außen an der Augenwand;
  • Bindehaut (Konjunktiva): hauchdünner Überzug der Lederhaut;
  • Regenbogenhaut (Iris): farbiger Teil des Auges mit zentral liegender Pupille;
  • Augenhöhle (Orbita): knöcherne Augenhöhle, in der Auge und Augenmuskeln liegen;
  • Augenmuskeln: Muskeln, die die Augenrotation bewirken;
  • Nerven: transportieren die visuellen Informationen vom Auge zum Gehirn.

 

Oberflächlicher oder okularer Augenschmerz

Reizung durch Kontaktlinsen
Wer seine Kontaktlinsen auch nachts anbehält oder sie nicht korrekt desinfiziert, ist anfälliger für entzündungs- oder infektionsbedingte Augenschmerzen.

Hornhautulcus (Infektion)
Hornhautulcus (oder geschwürbildende Keratitis) kann starke okulare Augenschmerzen hervorrufen. Eine Hornhautinfektion entsteht, wenn Bakterien durch einen Schnitt in die Hornhaut eindringen.
Die Verwendung von abgenutzten Einwegkontaktlinsen begünstigt die Bildung von Hornhautgeschwüren.
Zu den Symptomen gehören:

Ein Hornhautulcus kann sich zu einer ernsthaften Erkrankung entwickeln.
Einige Bakterien können sehr aggressiv sein, die Hornhaut kann durchbrechen und eine Endophthalmitis oder Infektion im Augeninneren verursachen.
Die Behandlung basiert auf antibiotischen Augentropfen, die häufig (zuweilen alle 1 bis 2 Stunden) anzuwenden sind.

Blepharitis
Blepharitis ist die medizinische Bezeichnung für eine Entzündung oder Infektion der Augenlider, die Reizung oder Schmerzen verursacht.

Konjunktivitis
Eine Konjunktivitis ist die Entzündung der Bindehaut durch Allergien oder virale bzw. bakterielle Infektionen. Die Blutgefäße der Bindehaut schwellen an und der normalerweise weiße Teil des Auges rötet sich.
Weitere Symptome einer Bindehautentzündung sind:

  • Juckreiz,
  • Sekretbildung.

Fremdkörper
Fremdkörper können ins Auge geraten, wie:

  • Schmutzteilchen,
  • Pflanzenrückstände,
  • Sandkörner (bei windigem Wetter)
  • Splitter einer Kontaktlinse.

Fremdkörper haben in der Regel eine reizende Wirkung, das Auge muss mit Wasser gespült werden. Wenn sie nicht entfernt werden, können sie einen Hornhautabrieb bewirken.
Dieser Abrieb ist die häufigste Ursache für nächtliche Augenschmerzen.
Wenn das Hornhautepithel nicht zu seinem ursprünglichen Zustand zurückkehrt, können sich wiederkehrende Erosionen bemerkbar machen.
Es entsteht das Gefühl, etwas würde kratzen, wenn die Augen am Morgen geöffnet werden.

Gerstenkorn
Ein Gerstenkorn (Hordeolum) ist die Entzündung oder Infektion der Wimpernfollikel oder der umliegenden Talgdrüsen des Lidrandes.
Ein Gerstenkorn ist normalerweise stark lokalisiert und verursacht Schmerzen an einem Augenlid.

Skleritis
Die Skleritis ist eine relativ selten vorkommende Störung, bei der die Lederhaut (Sklera) des Auges entzündet ist.
Sie steht häufig in Zusammenhang mit ernsten Gesundheitsproblemen wie Autoimmun- oder Gefäßkrankheiten (rheumatoide Arthritis, Polyarteriitis nodosa, Lupus).
Der weiße Augenbereich kann:

  • rot werden,
  • anschwellen,
  • schmerzen.

 

Tiefer oder orbitaler Augenschmerz

Die Ursachen für tiefen oder orbitalen Augenschmerz sind:

Infektion der Hornhaut (Keratitis)
Eine Hornhautentzündung oder -infektion kann durch Gürtelrose (Herpes zoster), nächtliches Kontaktlinsentragen oder unsachgemäße Reinigung hervorgerufen werden.

Grüner Star
Grüner Star (Glaukom) ist eine Erkrankung der Augen, die normalerweise im Anfangsstadium keine Symptome mit sich bringt.
Bei Engwinkelglaukom erhöht sich der Augeninnendruck ganz plötzlich.
Die Symptome sind:

Diese Symptome stellen einen Notfall dar, eine sofortige Behandlung ist notwendig, um dauerhafter Blindheit vorzubeugen.

Vordere uveitisIritis
Iritis oder Uveitis bezeichnet die Entzündung der mittleren Augenhaut und ist eine seltene Krankheit.
Sie kann durch Trauma, Infektion oder Autoimmunerkrankungen verursacht werden. Die Symptomatik umfasst:

  • Schmerzen,
  • gerötete Augen,
  • Lichtempfindlichkeit,
  • Flecken im Gesichtsfeld (Mouches volantes)
  • vermindertes Sehvermögen.

Neuritis des Sehnervs
Retrobulbärneuritis bezeichnet die Entzündung des Sehnervs, der den hinteren Teil des Augapfels mit dem Gehirn verbindet.
Die Symptome dieser Nervenentzündung umfassen:

  • starke Schmerzen bei Augenbewegung,
  • verblasste Farbwahrnehmung,
  • Verlust des Sehvermögens.

Als Ursache kommen Autoimmunkrankheiten, virale oder bakterielle Infektionen infrage.

 

Begleitsymptome bei Augenschmerzen

Je nach Beschwerden des Patienten können sich neben den Augenschmerzen Begleitsymptome bemerkbar machen:

  • Juckreiz und Rötung– mögliche Ursache ist eine allergische Reaktion.
  • Lichtempfindlichkeit (Photophobie) – bei Hornhautulcus, Uveitis, Keratitis und Migräne.
  • Klarer oder farbiger Ausfluss (Eiter) – wenn der Patient an Bindehautentzündung oder infektiöser Keratitis leidet.
  • Schwierigkeiten, die Augen nach dem Schlafen zu öffnen, weil die Wimpern verklebt sind – Ursache ist eine Infektion oder das Ergebnis einer chirurgischen Laser-OP.
  • Fremdkörpergefühl – verursacht durch Morbus Basedow.
  • Übelkeit oder Erbrechen – bei Glaukom oder Migräne.
  • Vermindertes Sehvermögen – kann hervorgerufen sein durch Optikusneuritis, Hornhautabrasionen, Fremdkörper, Glaukom, Migräne, Iridozyklitis  und Augenherpes.
  • Müde Augen – zu langes Sitzen am PC.
  • Kopfschmerzen – beispielsweise bei Nasennebenhöhlenentzündung oder Brechungsfehlern (Kurzsichtigkeit, Hornhautverkrümmung, Weitsichtigkeit).

 

Diagnose bei Augenschmerzen

Augenärztliche Untersuchung,SpaltlampeDer Arzt kann häufig auftretende Augenerkrankungen, wie eine Bindehautentzündung, diagnostizieren.
Hat der Arzt den Verdacht, dass eine ernsthafte Ursache hinter den Augenschmerzen steckt, wird der Patient an einen Augenarzt überwiesen.
Augenärzten stehen in ihrer Praxis spezielle Untersuchungsgeräte und –methoden zur Diagnose zur Verfügung:

  • Spaltlampenuntersuchung: mit Hilfe des spaltförmigen Lichtstrahls lassen sich die Augenstrukturen inspizieren.
  • Augengrunduntersuchung: Pupillenerweiterung durch Augentropfen, damit der Arzt tief in die Augen schauen kann.
  • Tonometer: Durch die Messung des Augeninnendrucks mit einem Tonometer lässt sich eine Druckerhöhung durch Grünen Star (Glaukom) feststellen.

 

Hausmittel bei Augenschmerzen

Die Selbsthilfemaßnahmen bestehen in der Regel darin, dem Auge Feuchtigkeit in Form von Wasser zuzuführen.
Wenn Fremdkörper oder chemische Substanzen in das Auge geraten, ist es wichtig, das Auge mit lauwarmem Leitungswasser oder Augentropfen auszuspülen.

Eine wirksame Methode zur Entfernung eines Fremdkörpers:

  • Eine Schüssel mit Wasser füllen.
  • Das Gesicht ins Wasser tauchen.
  • Die Augen öffnen und schließen.

Auf diese Weise kann ein Fremdkörper gefahrlos aus dem Auge entfernt werden.
Gelingt dies nicht, nicht versuchen, den Fremdkörper anderweitig aus dem Auge zu entfernen, sondern wenden Sie sich an einen Experten.

 

Behandlung von Augenschmerzen

Die Behandlung richtet sich danach, welche Grunderkrankung vorliegt.

Bindehautentzündung: Eine infektionsbedingte Konjunktivitis wird mit antibiotischen Augentropfen oder Salben behandelt, wenn die Symptome gravierend sind oder länger als zwei Wochen anhalten.
Bei allergischen Bindehautentzündungen werden Antihistaminika und antiallergische Augentropfen eingesetzt.

Verletzungen der Hornhaut und Geschwürbildung: Gegen die Schmerzen werden entzündungshemmende Augentropfen und Medikamente eingesetzt, besteht eine Infektion, sind antibiotische Augentropfen erforderlich.
Der Arzt kann Augentropfen zur Pupillenerweiterung empfehlen.

Fremdkörper im Auge: Es gibt verschiedene Methoden zur Entfernung des Fremdkörpers:

  1. Augenspülung,
  2. Entfernung durch Wattestäbchen,
  3. Entfernung mit einer kleinen Nadel oder einem ophthalmologischen Bohrer.

Blepharitis: Der Arzt zeigt, wie die Lidränder mit Hilfe eines sanften Shampoos und einem weichen Tuch zweimal täglich gereinigt werden müssen, um das überschüssige Öl zu entfernen.

Gersten- oder Hagelkorn: Die Behandlung erfolgt mit Wärmekompressen, die viermal täglich 15-20 Minuten auf die Augen gelegt werden.
Auch lokale Antibiotika in Form von Salben sind möglich.
Hat sich das Hagelkorn innerhalb von drei bis vier Wochen nicht zurückgebildet, kann es operativ vom Augenarzt entfernt werden.

Grüner Star: Grüner Star hat unterschiedliche Behandlungsoptionen, die in Abhängigkeit von Art, Schwere und Dauer der Erkrankung Anwendung finden.
Grüner Star kann einen medizinischen Notfall darstellen; unter Umständen können innerhalb weniger Stunden dauerhafte Augenschäden entstehen, wenn keine Behandlung erfolgt.
Die Behandlung umfasst zunächst Medikamente zur Verringerung der Augenflüssigkeit, z.B.:

  • Betablocker,
  • entzündungslindernde Augentropfen mit Kortison,
  • Tropfen mit pupillenverengender Wirkung.

Andere Medikamente können intravenös oder in Tablettenform verabreicht werden.
Lässt sich durch diese Maßnahmen der Innendruck im Auge nicht reduzieren, kann eine Operation in Betracht gezogen werden.

Iritis: Diese Erkrankung lässt sich mit pupillenerweiternden Tropfen (Mydriatikum) und mit topischen Steroiden in Form von Augentropfen behandeln.
In schweren Fällen können die Steroide oral eingenommen werden.

Optische Neuritis: Graduelle Erblindung und Augenschmerzen bei Bewegung sind Zeichen dieser Erkrankung, die vom Augenarzt und Neurologen diagnostiziert wird.

 

Was passiert, wenn Augenschmerzen nicht behandelt werden?

In den meisten Fällen vergehen Augenschmerzen von selbst oder lassen sich mit natürlichen Heilmitteln behandeln.
Die Krankheiten, die Augenschmerzen hervorrufen, verursachen nur selten bleibende Augenschäden, aber die Möglichkeit besteht.

Beispielsweise weisen Schmerzen und Symptome, die durch Grünen Star hervorgerufen werden, auf ein bevorstehendes Problem hin. Wird Grüner Star nicht früh erkannt und behandelt, kann er zu Sehstörungen und sogar zu völliger Erblindung führen.

 

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