Keratitis oder Hornhautentzündung

Die Keratitis ist eine Entzündung der Hornhaut (Cornea) des Auges.


Die Cornea ist eine durchsichtige Schicht, die das vordere Auge bedeckt.
In der Regel betrifft eine Keratitis ein Auge, sie kann aber auch beidseits auftreten.

 

Inhalt

Klassifikation der Keratitis

Die Pilzkeratitis oder mykotische Keratitis oder wird durch einen Pilz verursacht.
Pilzarten, die eine Keratitis verursachen können, sind:

  1. Fusarium
  2. Aspergillus
  3. Candida

Fusarium und Aspergillus leben in der Umgebung, oft auf Pflanzen.
Pilze der Candida sind Mikroorganismen, die normalerweise auf der menschlichen Haut und Schleimhaut leben.
Auch wenn die Pilzkeratitis eine ernste Erkrankung sein kann, so kommt sie doch relativ selten vor (6-20 %).

Bakterielle Keratitis
Organismen, die am häufigsten eine Keratitis verursachen, sind:

  • Pseudomonas aeruginosa
  • Corynebacterium
  • Staphylococcus aureus
  • Streptococcus pneumoniae
  • Mycobacterium (Mykrobakterien)

Infektionen mit Ulzerationen verursachen folgende Symptome:

Marginale oder limbische Keratitis
Es handelt sich um eine Überempfindlichkeitsreaktion des Auges auf eine konjunktivale Infektion mit Bakterien, besonders mit Staphylokokkus aureus.
Sie manifestiert sich mit folgenden Symptomen:

  • Konjunktivitis
  • Fotophobie
  • Rötung
  • Tränenfluss
  • Schmerzen
  • Stauungen im Limbus corneae

Der Limbus corneae (Grenze zwischen Hornhaut und Lederhaut) kann gekennzeichnet sein durch längliche Geschwüre und Hornhautinfiltrate.
Typischerweise verteilen sich die Geschwüre nicht zentral.

Viruskeratitis
Viren wie das Herpesvirus (Herpes simplex und Herpes zoster), das Mumpsvirus und das Virus, das Chlamydien verursacht, können eine Keratitis hervorrufen.

Zu den häufigsten Arten gehört die durch das Herpes-simplex-Virus verursachte Keratitis. Dasselbe Virus führt auch zu Lippenherpes (Herpes labialis).
Diese Infektion beginnt gewöhnlich mit einer Entzündung der Bindehaut, einer Membran, die das Augenlid und den Teil des Augapfels bedeckt, der mit diesem in Kontakt kommt.
Die nachfolgenden Infektionen werden „Keratitis dendritica“ genannt und sind von einem Läsionsmuster gekennzeichnet, das den Adern eines Blattes ähnelt.
Das Herpes-simplex-Virus kann auch zur Keratitis disciformis führen, das ist eine Entzündung mit Ödembildung im Hornhautstroma. Zu den Symptomen gehört eine gräuliche scheibenförmige Verfärbung.


Wer an einem Herpes-simplex-Virus erkrankt ist, muss aufpassen, denn wenn diese Form der Keratitis nicht behandelt wird, kann sie ernsthafte Folgen haben wie:

Nach der ursprünglichen Infektion befindet sich das Virus in einem Ruhezustand und lebt in den Nervenzellen der Haut oder des Auges weiter. Die Reaktivierung kann auf verschiedene Weise erfolgen, dazu gehören:

Die herpetische Keratitis kann sich auf die Augenlider, Bindehaut (die dünne Schleimhaut der Lidinnenseite und der weißen Bereiche des Auges) und Hornhaut ausdehnen. Selten wird auch das Augeninnere infiziert.

Andere Virusarten, die Keratitis verursachen, sind Varizella-zoster-Viren, die mit Windpocken verbunden sind, Herpes zoster und Adenovirus, das Infektionen der oberen Atemwege verursacht.

Keratitis nummularis – eine Viruskeratitis, die durch scheibenförmige weißliche und granuläre Fleckbildungen im Zentrum der Hornhaut gekennzeichnet ist.

Keratitis punctata – eine Hornhautentzündung, die durch kleine gräuliche Pünktchen auf dem Hornhautepithel gekennzeichnet ist.

Thygeson-Keratitis – eine seltene Krankheit, bei der sich kleine Hornhautverletzungen in beiden Augen bilden.

Akanthamöbenkeratitis

Die Akanthamöbenkeratitis ist eine seltene, doch ernste Augeninfektion, die zu dauerhaften Sehverminderungen oder Erblindung führen kann.
Diese Infektion wird durch Amöben oder Protozoen verursacht, den sogenannten Akanthamöben.
Akanthamöben kommen natürlicherweise im Wasser (zum Beispiel in Seen und Ozeanen), im Boden und in der Luft vor.

Was sind die Symptome der Akanthamöbenkeratitis?
Die Symptome der Akanthamöbenkeratitis können den Symptomen anderer Infektionen des Auges sehr ähnlich sein. Dazu gehören:

  • Starke Augenschmerzen
  • Rote Augen
  • Verschwommensehen
  • Lichtempfindlichkeit
  • Vermehrter Tränenfluss
  • Geschwüre und Erosionen der Hornhaut

Die Symptome können mehrere Wochen und Monate lang bestehen.
Die Akanthamöbenkeratitis verursacht starke Schmerzen und Blindheit, wenn sie unbehandelt bleibt.

Wer ist durch Keratitis gefährdet?
Die Akanthamöbenkeratitis kommt bei Menschen, die Kontaktlinsen tragen, häufiger vor. Doch jeder Mensch kann sie bekommen.
Bei Kontaktlinsenträgern können bestimmte Aktionen das Risiko für eine Keratitis erhöhen, zum Beispiel:

  • fehlerhafte Aufbewahrung der Kontaktlinsen;
  • mangelhafte Desinfektion der Kontaktlinsen (zum Beispiel bei Verwendung von Leitungswasser);
  • Schwimmen, Tragen der Kontaktlinsen im Whirlpool oder unter der Dusche;
  • Kontakt mit verschmutztem Wasser;
  • vorausgegangenes Trauma an der Hornhaut.

 

Arten in der Keratitis nach Erscheinungsform

Keratitis phlyctaenulosa. Wird durch den Koch-Bazillus hervorgerufen und charakterisiert sich durch das Auftreten von Knoten oder gelblichen bzw. gräulichen Blasen (Phlyktaene) und Geschwüren am Hornhautrand und auf der Bindehaut (Keratokonjunktivitis).
Diese Keratitisart tritt vor allem bei Kindern auf.

Keratitis filiformis. Die Oberflächenzellen der Hornhaut werden von Filamenten gebildet, die, wenn sie abreißen, sehr kleine schmerzende Geschwüre hinterlassen.

Ulzeröse oder oberflächliche Keratitis. Betrifft die äußersten Schichten der Hornhaut und wird verursacht durch:

  • Infektionen,
  • Traumen,
  • Tränenflüssigkeitsmangel,
  • komplette Lidschlussunfähigkeit.

Folge dieser Erkrankung ist die mögliche Bildung von schweren Hornhautgeschwüren.

Interstitielle Keratitis. Eine chronische Entzündung, die die tiefsten bzw. innersten Teile der Hornhaut betrifft und durch ein Virus oder eine Allergie verursacht werden kann.

Bandkeratitis. Charakterisiert sich durch Kalkeinlagerungen am Hornhautrand, auf Höhe des Oberflächenstromas und der Bowman-Membran.
Auf beiden Seiten der Hornhaut entsteht eine bandförmige Trübung.

Diffuse lamelläre Keratitis (DLK). Kann nach einer LASIK-Operation (Augenlaser) durch Infiltrate (Zellen) unter dem beim Eingriff angehobenen Hornhautlappen auftreten.
Möglicherweise ist eine Reinigung dieses Bereichs notwendig, um die die Entzündung verursachenden Zellen zu entfernen.

Bullöse Keratopathie. Charakterisiert sich durch die Bildung von flüssigkeitsgefüllten Blasen unter dem Hornhautepithel.
Mögliche Ursachen sind:

  • Traumen (beispielsweise nach einer Augenoperation),
  • Fuchs-Dystrophie, d.h. eine Degeneration des Hornhautepithels.

Neurotrophe Keratitis. Eine degenerative Erkrankung, die durch einen Schaden der Hornhautnerven verursacht wird.
Typische Merkmale sind:

  • Verminderter Tränenfluss – die Nerven werden stimuliert, wenn die Augentemperatur aufgrund der Verdunstung der Tränenflüssigkeit absinkt. In dieser Situation wird ein Signal ausgesendet, um die Produktion der Tränenflüssigkeit zu erhöhen; liegt jedoch eine nervliche Dysfunktion vor, bleibt dieses Signal aus;
  • Verminderung der Reize zur Zellvermehrung, ein Sensibilitätsverlust erlaubt somit keine Zellreplikation im Falle einer Verletzung.

 

Ursachen der Keratitis

Verletzungen. Wenn ein Objekt auf der Oberfläche eines Auges reibt oder in die Hornhaut eindringt, kann auch ohne eine Infektion eine Keratitis verursacht werden.
Außerdem ermöglicht eine Wunde Bakterien oder Pilzen, durch die geschädigte Oberfläche der Hornhaut einzudringen und somit Infektionen zu verursachen.

Verunreinigte Kontaktlinsen. Bakterien, Pilze oder Parasiten, die die Oberfläche einer Kontaktlinse besiedeln, können die Hornhaut nach dem Einsetzen ins Auge kontaminieren und somit eine infektiöse Keratitis verursachen.

Verunreinigtes Wasser. Chemikalien im Wasser, wie sie in Schwimmbecken benutzt werden, können die Hornhaut reizen und Schäden am empfindlichen Gewebes der Hornhautoberfläche (Hornhautepithel) hervorrufen, was zu einer chemischen Keratitis führt.
Diese ist gewöhnlich zeitlich begrenzt und kann von wenigen Minuten bis zu einigen Stunden andauern.
Doch selbst wenn man in Kontakt mit diesen Bakterien, Pilzen oder Parasiten kommt, infiziert sich eine gesunde Hornhaut nur schwerlich, wenn keine vorausgehende Läsion des Hornhautepithels besteht.
Zum Beispiel kann die Ermüdung des Hornhautepithels durch zu langes Tragen einer Kontaktlinse die Hornhaut anfällig auf Infektionen machen.

UV-Strahlung. Die Aussetzung gegenüber UV-Strahlung (durch UV-Lampen, Sonnenlicht, Schweißgeräte) ohne angemessenen Schutz kann die Hornhaut verbrennen und zu einer aktinischen Keratose führen.

Aktinische Keratose und herpetische Keratitis sind die häufigsten Ursachen für eine Keratitis bei Kindern.

 

Symptome der Keratitis

Anzeichen und Symptome einer Keratitis und des Hornhautgeschwürs sind:

  • Gerötete Augen
  • Augenschmerzen
  • Tränende Augen
  • Schmerz und Reizung, die das Öffnen der Augenlider behindern
  • Brennen, Juckreiz oder kratzendes Gefühl im Auge
  • Schwellung um die Augen
  • Fremdkörpergefühl im Auge
  • Verschwommensehen
  • Lichtempfindlichkeit (Fotophobie)

 

Welche anderen Erkrankungen sind mit einer Keratitis verbunden?

Eine Hornhautinfektion kann durch folgende Krankheiten hervorgerufen werden:

  1. Erkrankungen, die die Augenlider betreffen;
  2. Schilddrüsenerkrankungen;
  3. Rosacea;
  4. ernste systemische Allergien, die die Augen miteinbeziehen;
  5. Autoimmunerkrankungen, besonders rheumatoide Arthritis und Vaskulitis. Sie sind ein Risikofaktor für die Entwicklung von Keratitis und Hornhautverdünnung, die eventuell einen chirurgischen Eingriff erfordern.

 

Diagnose der Keratitis

Der Augenarzt diagnostiziert die Keratitis, indem er den Patienten mit einer Spaltlampe untersucht.
Die Bewertung der Krankengeschichte ist bei entzündlichen Erkrankungen immer wichtig.
Um jedoch die Ursache der Keratitis herauszufinden, können einige Untersuchungen erforderlich sein, wie:

  • Bluttests,
  • Abstrich und Kultur der Augenflüssigkeit,
  • Biopsie.
 Keratitis oder Hornhautentzündung
Keratitis oder Hornhautentzündung

 

Therapie der Keratitis

Die frühzeitige Behandlung durch den Augenarzt ist wichtig, um den speziellen Typ der Keratitis festzustellen und die geeignete Therapie zu wählen.
Wichtig ist, dass der Augenarzt weiß, dass bereits Krankheiten vorausgegangen waren, wie:

Der Arzt untersucht die Oberfläche der Hornhaut nach kleinen Geschwüren oder anderen Anomalien.

Behandlung der viralen Keratitis
Antivirale Augentropfen und die systemische Behandlung mit antiviralen Medikamenten werden in der Regel zur Behandlung der Symptome angewendet, wenn sie durch den Herpes simplex Typ 1 oder durch andere Viren verursacht sind.
Diese können jedoch in der Zukunft erneut auftreten, da das Virus im Körper verbleiben kann.
In schwersten Fällen kann der Arzt das kranke Gewebe abtragen, nachdem er betäubende Augentropfen verabreicht hat.

Behandlung der infektiven Keratitis
Antibakterielle
oder antimykotische Augentropfen können benutzt werden, um die Hornhautinfektion zu behandeln.
Augentropfen mit Kortikosteroiden können zur Verringerung der Entzündung (Schwellung) bei Keratitis notwendig sein.
Werden Kontaktlinsen getragen, kann es erforderlich sein, die Benutzung für einige Wochen auszusetzen und die Linsen zu ersetzen.
In den Fällen, die durch ein trockenes Auge provoziert werden, ist eine künstliche Tränenflüssigkeit als Gleitflüssigkeit wirksam. Vitaminergänzungsmittel werden in Fällen verschrieben, bei denen der Verdacht eines Vitamin-A-Mangels vorliegt.

Ist die Hornhaut hochgradig verletzt oder ausgedünnt, kann eine Hornhauttransplantation erforderlich sein, um das Sehvermögen wiederherzustellen.
Wichtig ist, daran zu denken, dass eine Keratitis frühzeitig behandelt werden muss, um Risiken einer Komplikation zu vermeiden und es ist möglich, dass man öfter den Augenarzt aufsuchen muss, ehe das Problem wieder vollständig behoben ist.


Therapie der Akanthamöbenkeratitis
Vorbeugung ist stets die beste Vorsorge, denn eine Akanthamöbenkeratitis kann ausgesprochen schwierig zu behandeln sein; tatsächlich ist manchmal die Heilung von dieser Infektion nur durch eine Hornhauttransplantation möglich.

Therapie und Resultate bei Pilzkeratitis
Zur Heilung einer Pilzkeratitis dient ein ärztlich verschriebenes Antimykotikum für mehrere Monate.
Natamycin ist ein lokales ophthalmisches Antimykotikum, das bei oberflächlichen Hornhautinfektionen gut wirkt, vor allem bei solchen, die durch Hefen (Candida) und Fadenpilze verursacht sind, wie einige Spezies von Fusarium.
Sehr ernste und tiefgehende Hornhautinfektionen müssen mit systemischen Antimykotika behandelt werden, zum Beispiel mit:

  • Amphotericin B,
  • Fluconazol,
  • Voriconazol.

Patienten, bei denen die medikamentöse Therapie keine Besserung bringt, können eine Operation benötigen.

 

Wie lange dauert eine Keratitis? Genesungszeiten

Die Genesungszeiten sind sehr unterschiedlich und abhängig von der Ursache und dem Zustand des Patienten.
Eine natürliche und entzündungshemmende Ernährung, in Verbindung mit den richtigen Lebensmittelkombinationen ist für eine rasche Heilung von grundlegender Bedeutung.

  1. Ist die Keratitis oberflächlich, treten bei Heilung keine Komplikationen auf.
  2. Bei tiefgehender Keratitis können sich bleibende Narben bilden, die als Leukome bezeichnet werden. Die Folge ist eine teilweise oder vollständige Erblindung.

 

Wie kann man einem Rückfall von Akanthamöbenkeratitis vorbeugen?

Es gibt ein paar einfache Möglichkeiten, die Gefahr zu verringern, an dieser für die Sehkraft gefährlichen Krankheit zu erkranken:

  1. Den Rat des Augenarztes befolgen, was die Pflege der Kontaktlinsen betrifft.
    Nur Produkte benutzen, die von ihm empfohlen werden.
  2. Kein Leitungswasser zur Reinigung von Kontaktlinsen benutzen.
    Nicht mit Kontaktlinsen baden, duschen oder einen Whirlpool benutzen.
    Entschließt man sich, beim Schwimmen die Kontaktlinsen zu tragen, über die gut sitzenden Linsen eine hermetisch abschließende Schutzbrille aufsetzen.
  3. Die Kontaktlinsen jede Nacht in eine neue desinfizierende Lösung legen. Keine physiologische Lösung zur Desinfektion benutzen, die nicht dafür bestimmt ist.

 

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