Schlafapnoe

Schlafapnoe
© fotolia.com

Schlafapnoe ist eine häufig auftretende Atmungsstörung, bei der die Atmung im Schlaf für einige Sekunden aussetzt.


Schlafapnoe kann zahlreiche Beschwerden am Herz-Kreislauf-Apparat hervorrufen und alle Menschen können davon betroffen sein:

  • Säuglinge,
  • Kinder,
  • Jugendliche,
  • Erwachsene,
  • ältere Menschen.

 

Inhalt

Formen der Schlafapnoe

Schlafapnoe lässt sich in drei Formen unterteilen:

 

  1. Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom (OSAS): Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom ist die häufigste Form der Schlafapnoen.
    Während des Schlafs erschlafft die Muskulatur in Hals und Rachen. Dadurch verschließen sich die Luftwege und der Schlafende macht häufige Atempausen.
  2. Zentrale Schlafapnoe: Diese Form tritt auf, wenn das Gehirn keine Signale aussendet, um die für die Atmung erforderlichen Aktionen in Gang zu setzen.
    Auf diese Weise gelangt der Befehl zur Atmung nicht zum Atemsystem, um den Hals offen zu halten.
    Als Folge entsteht eine Reihe von Atempausen während des Schlafs.
  3. Gemische Apnoe: Dies ist eine Mischform von obstruktiver und zentraler Apnoe.
    Die Ursachen sind:
  • Behinderung der Atemwege,
  • anormale Atemsteuerung im Hirn.

 

Ursachen für Schlafapnoe

Übergewicht und Fettleibigkeit
Ein Übermaß an Fett behindert den Durchfluss der Luft und kann außerdem zum Zusammenfallen der Atemwege (mit Obstruktion) führen.
Viele Patienten, die an Schlafapnoe leiden:

  • sind übergewichtig,
  • haben einen weiten Halsumfang.

Saurer Rückfluss
Wenn Magensäure in die Speiseröhre aufsteigt, nimmt das dort befindliche Gewebe Schaden.
Bei Verschlimmerung des Zustands können auch die Gewebestrukturen der Stimmbänder beschädigt werden.
Bei chronischem gastroösophagealem Reflux können sich im Halsinneren Narben bilden, die die Luftwege verengen und möglicherweise eine Schlafapnoe verursachen.

Asthma
Asthmatiker haben ein erhöhtes Risiko für nächtliche Atemaussetzer.
Asthma kann die Atemwege im Schlaf behindern und somit Atempausen hervorrufen.

Allergie
Auch Allergien können während des Schlafs eine Entzündung im Hals verursachen.
Ein entzündeter Hals ist geschwollen und mindert somit den Luftfluss.
Schnupfen und eine verstopfte Nase können die Erkrankung verschlimmern.

Anatomische Auffälligkeiten
Die Atemwege können aufgrund verschiedener Faktoren behindert sein; dazu gehören:

  • nasale Obstruktion (z.B. Krümmung der Nasenscheidewand),
  • Kieferform,
  • großer Hals,
  • große Zunge,
  • vergrößerte Mandeln (Tonsillen),
  • enge Luftröhre,
  • Gaumenzäpfchen und weicher Gaumen können vergrößert oder zu lang sein.

Ungesunder Lebensstil
Rauchen und Alkoholkonsum führen zu einer Erschlaffung der Muskeln im Hals, wodurch die nächtliche Atmung behindert wird.
Drogen- und Tablettenmissbrauch kann zu zentraler Schlafapnoe führen.

Weitere Risikofaktoren für Schlafapnoe:

 

Zeichen einer Schlafapnoe

Wer an Schlafapnoe leidet, schnarcht häufig.
Etwa 50 % der schnarchenden Menschen leidet auch an Schlafapnoe.
Die Schnarchgeräusche können sehr laut sein, vor allem bei obstruktiver Schlafapnoe.
Weitere Anzeichen sind:

  1. Prusten und Schnauben im Schlaf,
  2. keuchender Schlaf,
  3. Erstickung,
  4. lange Atemaussetzer,
  5. plötzliches Hochschrecken aus dem Schlaf.

 

Symptome einer Schlafapnoe

Die Sauerstoffmenge, die das Gehirn erreicht, nimmt durch die Atempausen ab.
Die Symptome der Schlafapnoe sind:

Symptome, die tagsüber auftreten

  1. Konzentrationsstörungen
  2. Schlafstörungen
  3. Gedächtnisstörungen
  4. Abgeschlagenheit
  5. Tagesmüdigkeit
  6. Morgendliche Kopfschmerzen
  7. Häufige Nickerchen
  8. Reizbarkeit
  9. Schlechte Laune
  10. Depression
  11. Persönlichkeitswandel
  12. Angstzustände
  13. Mundtrockenheit beim Erwachen
  14. Vergesslichkeit

Symptome, die im Schlaf auftreten

  1. Herzrasen (bei Wiedereinsetzen der Atmung)
  2. Häufiges Aufstehen wegen erhöhtem Harndrang in der Nacht
  3. Schnarchen
  4. Mundatmung
  5. Nächtliches Schwitzen
  6. Albträume

Die Dauer der Erkrankung richtet sich nach der Behandlung, denn von allein heilt sie nicht.

 

Schlafapnoe und Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

Hierbei handelt es sich um eine Angststörung, die Personen entwickeln können, die in der Vergangenheit ein traumatisches Ereignis:

  • körperlicher oder
  • psychischer Art erlebt haben.

Jedes traumatische Erlebnis, das Todesangst mit sich bringt, oder Angst, einen geliebten Menschen zu verlieren, kommt als Auslöser für die PTBS infrage.

Studien zeigen, dass Personen, die von einer Posttraumatischen Belastungsstörung betroffen sind, häufig auch leiden an:

  • Schlafapnoe,
  • flacher nächtlicher Atmung.

Stress kann sich auf die Atmungsmechanismen auswirken und diese Unregelmäßigkeiten bei der Atmung können den Schlaf stören.
Der Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und PTBS wird hauptsächlich zugesprochen:

  • ständig wiederkehrenden Erinnerungen,
  • Albträumen.

Tatsächlich können die durch Schlafapnoe hervorgerufenen Atemunregelmäßigkeiten gehäuft auftreten, wenn der Patient das traumatische Erlebnis während des REM- oder Traumschlafs erneut durchlebt.
Albträume können die Atmung beschleunigen, die Patenten sind beim Aufwachen zuweilen ganz außer Atem.

 

Lungenbläschen,Obstruktion,Lunge
© fotolia.com

Schlafapnoe bei Kindern

Ursachen

Rachen- und Gaumenmandeln
Die häufigste Ursache für Atemaussetzer im kindlichen Schlaf sind geschwollene oder vergrößerte Rachenmandeln (Polypen) und Gaumenmandeln (Tonsillen).
In der Regel behindern sie die Atemwege, wenn das Kind schläft.
Da die Atemwege von Kindern enger sind als die von Erwachsenen, kann diese Erkrankung schon durch eine leichte Schwellung hervorgerufen werden.

Nasenpolypen
Gutartige Tumoren wie Nasen- oder Halspolypen können Schlafapnoe verursachen.
Vor allem nachts im Schlaf entspannen sich die Muskeln des Kindes und die Atemwege werden durch den Tumor versperrt.

Kindliche Fettleibigkeit
Kindliche Fettleibigkeit mit einer übermäßigen Menge an Fett im Brustbereich führt zu einer Verengung der Atemwege und kann Schlafapnoe hervorrufen.

Neurologische Probleme
Manche Knder haben neurologische Störungen, die die nächtliche Atmung beeinflussen und Schlafapnoe verursachen können.

 

Symptome der Schlafapnoe bei Kindern

Im Schlaf

  1. Das häufigste Symptom ist das Schnarchen.
  2. Der Schlaf des Kindes kann unruhig und wenig erholsam sein.
  3. Schlafstörungen und nächtliches Bettnässen stehen in engem Zusammenhang.
    Ein Kind mit Schlafapnoe hat eine höhere Wahrscheinlichkeit, diese Störung zu entwickeln als andere Kinder.

Tagsüber

Im Gegensatz zu Erwachsenen mit Schlafapnoe leidet das Kind nicht an Tagesmüdigkeit, sondern an psychologischen und Verhaltensstörungen.
Außerdem kann man beobachten:

  • Verhaltensveränderungen
  • Konzentrationsmangel
  • Reizbarkeit
  • Aggressivität
  • Hyperaktivität
  • Morgendliche Kopfschmerzen
  • Schlechte Schulleistungen
  • Schlechtes Erinnerungsvermögen
  • Lautes Atmen bei offenem Mund

 

Schlafapnoe in der Schwangerschaft

Die Schwangerschaft ist ein Risikofaktor, denn es besteht ein Zusammenhang zwischen erhöhtem Progesteronspiegel und Schlafapnoe.
In den ersten Schwangerschaftsmonaten führt das Progesteron zu:

  • Bauchschwellung,
  • Entspannung der Darmschleimhaut
  • Nasenverstopfung.

In den letzten Monaten der Schwangerschaft bewirkt die Größenzunahme der Gebärmutter:

  • Verschiebung des Zwerchfells nach oben,
  • veränderte Atemmechanik.

Als Folge kann sich Wachstum innerhalb der Gebärmutter verzögern, da der Fötus von der Mutter weniger Sauerstoff erhält.

 

Schlafapnoe und Führerschein

Für den Erhalt des Führerscheins, sei es beim ersten Ausstellen oder bei einer Erneuerung, müssen Patienten, die an Schlafapnoe und an Tagesschläfrigkeit leiden, möglicherweise:

  1. durch eine Sonderkommission bewertet werden,
  2. spezielle Tests absolvieren.

Die Gültigkeit des Führerscheins könnte auf 3 Jahre begrenzt werden, bei Berufsfahrern könnte sie auf 1 Jahr festgelegt werden.

 

Risiken und Folgen der Schlafapnoe

  1. Erhöhte Gefahr für Verkehrsunfälle durch die Tagesmüdigkeit.
  2. Erhöhtes Risiko für Herzkreislauferkrankungen, wie:
  3. Konzentrations- und Gedächtnisschwäche durch die verminderte Sauerstoffversorgung des Gehirns.
  4. Impotenz durch Sauerstoffmangel (Hypoxie), in den Testosteron-produzierenden Zellen.
  5. Zu den Gefahren der Schlafapnoe gehört ein erhöhtes Risiko für Schwangere, Schwangerschaftsdiabetes zu entwickeln.

 

Diagnose einer Schlafapnoe

Der Facharzt für diese Störung ist der Pneumologe.
Der Arzt:

  • untersucht die Krankengeschichte;
  • fragt den Partner des Patienten, ob dieser schnarcht oder ob nächtliche Atempausen auftreten;
  • unterzieht den Patienten einigen Tests und Fragen, wie:
    • Epworth Sleepiness Scale (ESS) – ein Verfahren zur Erfassung der Tagesschläfrigkeit,
    • Berlin-Fragebogen – bewertet das Risiko einer Schlafapnoe,
    • STOP-BANG-Fragebogen mit Fragen, die mit Ja oder Nein zu beantworten sind; gemessen wird des Risiko und die Veranlagung für Apnoen.

Instrumentelle Untersuchungen
Das zweckmäßigste Verfahren ist die Polysomnographie; diese Untersuchung umfasst:

  1. Aufzeichnung der nächtlichen Atemaussetzer
  2. Bestimmung der Schlafapnoe-Form (zentral, obstruktiv, gemischt)
  3. Messung des Sauerstoffgehaltes im Blut
  4. Erfassung von Rhythmusstörungen

 

Was tun? Die Behandlung von Schlafapnoe

Geräte bei Schlafapnoe

1. Unterkieferprotrusionsschiene
Es handelt sich dabei um eine Zahnschiene aus Kunststoff, die an den Zähnen und im Mund befestigt werden muss.

Unterkieferprotrusionsschiene
© www.cronachemaceratesi.it

Diese Vorrichtung schiebt den Unterkiefer nach vorn und hebt das Gaumensegel an.
Diese Schiene funktioniert, weil zwei starre Stangen an den Zahnbögen den oberen Bogen mit dem unteren verbinden. Auf diese Weise wird einem Abrutschen des Kiefers nach hinten vorgebeugt.
Auf diese Weise:

  • werden die Atemwege offen gehalten,
  • erreicht ein ausreichender Luftstrom die Lungen.

Die Protrusionsschiene wird auch gegen das Schnarchen verwendet.
Diese Vorrichtung ist eine der besten Alternativen zur CPAP-Beatmung (CPAP steht für „continuous positive airway pressure“, auf Deutsch: „kontinuierlicher positiver Atemwegsdruck“).
Es ist eine wirksame, bequeme und billige Vorrichtung.
Wer daran interessiert ist, kann sich an einen Zahnarzt oder Kieferorthopäden wenden, damit die Zahnschiene individuell angefertigt werden kann.
Man kann in jeder beliebigen Position schlafen, man kann trinken und sprechen.

2. Zungenhaltevorrichtung
Diese Vorrichtung aus Gummi ist sehr wirksam zur Behandlung von Krankheiten, die Schlafstörungen und Schnarchen hervorrufen.
Sie hindert die Zunge daran, in den Rachen zu rutschen.

 

 

3. Mechanische Atemvorrichtungen.
Es gibt verschiedene Vorrichtungen und Atemmaschinen, die helfen, die Atemwege während des Schlafs offen zu halten.
Die gängigste Methode ist die CPAP-Atemmaske (Continuous Positive Airway Pressure), die beim Schlafen angelegt werden muss.
Diese Atemmaske erhöht den Luftdruck in der Nase, um zu verhindern:

  • das Zusammenfallen der Halsmuskulatur,
  • die Versperrung der Luftwege.

Die Atemmaske wird vor dem Einschlafen angelegt und die ganze Nacht getragen.
Manchen Patienten könnte das Tragen der Atemmaske Schwierigkeiten bereiten.

 

Schlafapnoe
© fotolia.com

 

Medikamentöse Therapie

Medikamente: Auch wenn Medikamente das Problem nicht lösen können, helfen sie doch die Symptome der Schlafapnoe zu lindern. Manche Arzneimittel können starke Nebenwirkungen mit sich bringen.
Gegen die Tagesmüdigkeit verschreiben die Ärzte oft Aufputschmittel wie Modafinil (Vigil).

Chirurgischer Eingriff

Gaumenoperation: Wenn das Problem der Schlafapnoe im weichen Gaumen liegt, ist die Chirurgie die erfolgreichste Behandlungsmaßnahme.
Bei einem minimal-invasiven Eingriff wird ein Teil des Gaumenzäpfchens und des Gaumensegels (weicher Gaumen) entfernt.
Diese Methode kann erfolgreich eingesetzt werden:

  • zur Minderung des Schnarchens,
  • zur Linderung anderer Atmungsbeschwerden.

Man kann heute Gaumenzäpfchen und Gaumen auch mit Hilfe eines Lasers modellieren (Uvulopalatopharyngoplastik – UPPP); der Eingriff erfolgt in Lokalanästhesie.

Kieferoperation: Dieser Eingriff wird bei Patienten angewandt, die eine eigentümliche Form des Ober- und Unterkiefers aufweisen, welche die Behinderung der Atemwege verstärkt.
Der Chirurg korrigiert die Position des Kiefers, um das Problem zu lösen.

Luftröhrenschnitt (Tracheostomie): Bei diesem Eingriff führt der Chirurg mit Hilfe eines kleinen Schnittes einen kleinen Schlauch in den Hals ein.
Die Operation wird unter Vollnarkose durchgeführt, während der Patient schläft.
Der Schlauch wird als Hilfsmittel zur Atmung verwendet, indem die versperrten Atemwege umgangen werden.
Dieser Eingriff wird bei übergewichtigen Patienten mit schwergradiger obstruktiver Apnoe vorgenommen, die durch andere Behandlungsmethoden keine Besserung erfahren haben.
Ein Luftröhrenschnitt bringt verschiedene langfristige Komplikationen mit sich, dazu gehören:

  • Sprachprobleme,
  • Lungeninfektionen.
Intubation-Luftröhrenschnitt-Tubus-Luftröhre
© alamy.com

Natürliche Heilmittel und Behandlungsmethoden bei Schlafapnoe

Einige alternative Methoden sind zur Kontrolle der Schlafapnoe durchaus hilfreich.

Diät und Ernährung bei Schlafapnoe
Übergewicht sollte abgebaut werden durch:

  • regelmäßige sportliche Aktivitäten,
  • eine angemessene Ernährung.

Süßigkeiten und Lebensmittel, die Allergien auslösen, sind zu vermeiden.

Übungen bei Schlafapnoe
Atemübungen sind hilfreich, weil eine Stärkung der Muskulatur des Mundes und des Halses einem Kollaps der Atemwege vorzubeugen kann, der die Schlafapnoe hervorruft.

Zu den Übungen gehören:

  • Schlucken,
  • Kauen,
  • Zungenspitze gegen den Gaumen drücken und zurückführen,
  • einige Vokale schnell und kontinuierlich artikulieren,
  • Gesangsunterricht,
  • Musizieren mit einem Blasinstrument.

Pflanzliche Heilmittel
Eisenkraut ist eine Heilpflanze, die bei ängstlichen Personen wirksam gegen die Krankheit eingesetzt werden kann.
Personen, die ein psychisches Trauma erlitten haben, können eine Schlafapnoe entwickeln und die beruhigende Wirkung des Eisenkrauts hilft beim Schlafen.

Zu den Selbsthilfemaßnahmen gehören:

  1. Körpergewicht reduzieren.
  2. Verzicht auf Nikotin und Alkohol.
  3. Dafür sorgen, dass die Nase vor dem Schlafengehen frei ist, man kann beispielswiese Dampf inhalieren.
  4. In Seitenlage schlafen, um zu vermeiden, dass weicher Gaumen und Zunge nach hinten fallen.

Mehr lesen: