Lungenmetastasen

Lungenmetastasen
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Die Lungenmetastase besteht aus den Zellen eines Tumors, der sich in einer Körperregion entwickelt hat und in die Lungen ausbreitet.


Bösartige Tumore bestehen aus Millionen von Zellen.
Einige verlassen den Primärtumor und verbreiten sich über den Blutkreislauf oder das Lymphsystem in andere Körperteile, in diesem Falle in die Lungen.

 

Inhalt

Ursprung der Metastasen und betroffene Organe

Lungentumor

1. Er kann in der Lunge entstehen (primärer Lungentumor).
2. Er kann sich aus dem Primärtumor in einem anderen Körperbereich in die Lungen ausbreiten. Dies ist als sekundärer Tumor oder Lungenmetastase bekannt.

Tumor, Lunge
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Auch ein Lungentumor kann Metastasen in anderen Organen bilden. Am meisten betroffen sind:

Lungenmetastasen werden von Tumoren im dritten oder vierten Stadium verursacht.

Tumore, die Lungenmetastasen verursachen, sind:

  1. Dickdarm (Colon und Rektum)
  2. Brust (Brustdrüsenkarzinom)
  3. Harnblase
  4. Hoden
  5. Magen
  6. Speiseröhre
  7. Nieren (Nierenkarzinom)
  8. Gebärmutter (Leiomyosarkom)
  9. Malignes Melanom, ein Hauttumor
  10. Osteosarkom (eine Krebsart des Skelettsystems), kann sich auch in der Lunge verbreiten.

Metastasen können sich in vielen Organen bilden, doch sind vor allem Leber und Lunge betroffen, weil sie stark durchblutet sind.
Lungenmetastasen können:

  • unilateral auftreten und nur eine Lunge befallen,
  • bilatereal auftreten und beide Lungen (rechts und links) befallen.

Wenn Metastasen multipel auftreten, ist das klinische Bild ernster, als wenn sie einzeln auftreten.

 

Wie machen sie sich bemerkbar? Anzeichen und Symptome von Lungenmetastasen

Oftmals sind Symptome von Tochtergeschwülsten schmerzhaft und umfassen:

  1. Husten, der nicht vergeht;
  2. Dyspnoe
  3. Husten mit blutig tingiertem Auswurf;
  4. Fieber;
  5. Gewichts– und Appetitverlust;
  6. Müdigkeit;
  7. Ateminsuffizienz;
  8. anhaltende und unangenehme Brustschmerzen.


Viele dieser Symptome ähneln denen des primären Lungentumors.
Sie werden häufig von anderen Erkrankungen als von der Krebserkrankung verursacht, zum Beispiel von einer Infektion im Thoraxbereich.
Tritt eines dieser Symptome auf, sollte ein Arzt konsultiert werden.
Der Arzt kann eine Lungenmetastase vermuten, wenn:

  • bereits ein Tumor diagnostiziert worden ist,
  • einige dieser Symptome auftreten, vor allem wenn sie auf keine Therapie reagieren (zum Beispiel auf Antibiotika).

Manchmal werden Metastasen vor dem Primärtumor diagnostiziert.
Gelegentlich ist es nicht möglich, den ursprünglichen Tumor zu identifizieren. Das heißt dann: bei unbekanntem Primärtumor.

 

Mögliche Komplikationen bei Lungenmetastasen

  • Flüssigkeitsansammlung im Herzbeutel (Perikarderguss), kann Schmerzen verursachen, die sich bis in Brust, Arm, Hand ausbreiten, und zu Atemnot führen.
  • Flüssigkeitsansammlung zwischen den Pleurablättern und im Thorax (Pleuraerguss), was zu Atemnot führen kann.
  • Vermehrte Tumorausbreitung.
  • Nebenwirkungen von Chemo- und Strahlentherapie.

 

Diagnose von Lungenmetastasen

In der Regel werden Lungenmetastasen bei Untersuchungen und Kontrollen diagnostiziert, die im Rahmen des Primärtumors durchgeführt werden, zum Beispiel:

  1. Röntgenaufnahme (Röntgenthorax) zur Darstellung von Größe und Lage des Krebsgeschwürs.
  2. CT (Computertomographie). Die Röntgenstrahlen werden dazu verwendet, dreidimensionale Bilder des Körperinnern darzustellen.
    Der Scan ist schmerzlos und dauert 10-15 Minuten.
    Das CT benutzt nur einen geringen Anteil von Röntgenstrahlen.
    Diese Untersuchung ist genauer als die Röntgenaufnahme.
  3. Positronen-Emissions-Tomografie (PET). Verwendung eines radioaktiv angereicherten Zuckers niedriger Konzentration, um die Aktivität der Zellen in den verschiedenen Körperbereichen zu messen. Der Grund dafür ist, dass Tumorzellen sehr viel mehr Zucker konsumieren, als die Zellen in der Umgebung. Eine kleine Menge des leicht radioaktiv markierten Zuckers, in der Regel Fluordesoxyglucose (kurz FDG), wird über eine Vene in den Arm injiziert. Der Scan erfolgt ein paar Stunden später.
  4. Biopsie. Manchmal kann eine Probeentnahme aus dem Gewebe erforderlich sein. Dies erfolgt in der Regel in der Röntgenabteilung und unter CT-Kontrolle. Die Biopsie wird in Lokalanästhesie durchgeführt, um den Bereich zu betäuben. Dann wird eine Kanüle eingeführt, um ein kleines Gewebestück zu entnehmen.

Danach wird die Probeexzision unter dem Mikroskop untersucht. Die Biopsie kann unangenehm sein, dauert jedoch nur wenige Minuten.

 

Therapie von Lungenmetastasen

Die Therapie von Lungenmetastasen hängt ab von:

  • der individuellen Situation,
  • dem allgemeinen Gesundheitszustand,
  • dem Typ des Primärtumors.

Manchmal erfolgt eine Kombinationstherapie.

Chirurgischer Eingriff
Metastasen sind nur in wenigen Fällen operabel.
Die Möglichkeit besteht nur dann, wenn der Primärtumor bekannt ist und kein Hinweis auf eine Verbreitung in andere Körperbereiche besteht. Zudem darf der Tumor für einen chirurgischen Eingrif:

  • nur einen kleinen Teil der Lunge betreffen,
  • leicht erreichbar sein,
  • nicht in Verbindung zu wichtigen Blutgefäßen oder Nerven steht.

 

Inoperable Metastasen

Man kann einen kurzen Strahlentherapie-Zyklus zur Linderung einiger Symptome des sekundären Lungentumors vornehmen, wie:

Es kann eine besondere Form der internen Strahlentherapie (Brachytherapie) vorgenommen werden, endobronchiale Strahlentherapie genannt, wenn ein Atemweg blockiert ist.

Vorgehensweise der Brachytherapie:

  • Unter Zuhilfenahme eines Bronchoskops wird ein dünner Schlauch (Katheter) in die Nähe des Tumors gelegt, der radioaktives Material enthält.
  • Dieses bleibt für ein paar Minuten an Ort und Stelle platziert, damit die Strahlen den Tumor zerstören können.
  • Danach wird der Katheter wieder entfernt.

Meist ist nur eine Sitzung erforderlich.

Lasertherapie
Hat der Tumor eine Verlegung der Luftröhre oder der großen Atemwege verursacht, kann eine Lasertherapie zur Tumorverringerung genutzt werden. Das kann manche Symptome lindern, auch wenn der Krebs nicht vollkommen zerstört wird.

Stent
Verursacht der Tumor Druck auf die naheliegenden Strukturen der Luftröhre, kann ein kleiner Tubus, Stent genannt, eingelegt werden, um die Bronchien und Luftröhre offen zu halten. Der Stent kann dauerhaft in der Luftröhre oder in den Bronchien verbleiben. Er verursacht gewöhnlich keine Beschwerden.

Chemotherapie
Häufig erfolgt eine Chemotherapie zur Verringerung und Kontrolle der Tochtergeschwulst in der Lunge. Welche Art von chemotherapeutischem Medikament die Ärzte verschreiben, hängt davon ab:

  • ob es bereits verabreicht wurde,
  • von der Dauer der Behandlung.

Hormontherapie
Eine Hormontherapie kann zur Behandlung von Lungenmetastasen  eingesetzt werden, die von hormonempfindlichen Neoplasien herrühren, wie:

Die Art der Hormontherapie hängt davon ab, welche Hormonbehandlungen bereits erfolgt sind.

 

Behandlung der Symptome von Lungenmetastasen

Die Symptome einer pulmonalen Tochtergeschwulst können das tägliche Leben eines Patienten beeinträchtigen und schmerzhaft sein.

Atemnot
Dies ist ein häufiges und besorgniserregendes Problem, das alle Bereiche des Lebens beeinflusst. Es kann gelindert werden durch:

Der Arzt kann eine Sauerstofftherapie verschreiben, um die Atemnot zu mildern.

Pleuraerguss
Lungenmetastasen können zur Wasseransammlung zwischen den beiden Membranen (Pleura), die die Lungen umgeben, führen.
Das nennt sich Pleuraerguss.
Die Flüssigkeit übt Druck auf die Lungen aus und kann V:

  • Dyspnoe,
  • Husten,
  • dumpfen Schmerz.

Diese Symptome können durch ein vorsichtiges Ablassen der Flüssigkeit durch einen Schlauch verringert werden. Dieser Vorgang wird als Pleuraspalt-Drainage bezeichnet und wird wie folgt durchgeführt:

  1. Der Arzt spritzt ein Lokalanästhetikum zur Betäubung des Bereiches.
  2. Der Schlauch wird zwischen zwei untere Rippen in den Brustkorb eingeführt.
  3. Die Drainage wird für 2-3 Tage belassen.

Der Pleuraerguss kann rezidivieren, dann nehmen die Ärzte zuweilen eine Pleurodese vor (wie im Falle eines Pneumothorax).
Diese Operation dient der Vereinigung der äußeren und inneren Pleuraschicht, also dem Lungenfell.
Dieses chirurgische Vorgehen kann in Vollnarkose vorgenommen werden, um ein besseres Ergebnis zu erreichen.

Husten und Thoraxschmerzen
Sie können in der Regel durch vom Arzt verschriebene Medikamente gelindert werden, beispielsweise durch Schmerzmittel wie Paracetamol.

Erstickungsangst
Menschen mit Atemnot können Angst vor Ersticken haben.
Es ist jedoch sehr unwahrscheinlich, dass dies geschieht.

Bluthusten (Hämoptoe)
Oft werden einige Blutbeimengungen im Auswurf von Patienten mit Lungenmetastasen beobachtet.
Wird ein großer Anteil an Blut festgestellt, muss der Arzt informiert werden, um die spezielle Therapie (wie Strahlentherapie) festzulegen.

 

Wie lange lebt man? Überleben und Lebenserwartung eines Patienten mit Lungenmestastasen

In den meisten Fällen ist die Heilung unwahrscheinlich.
Die 5-Jahre-Überlebensrate ist selten.
Trotzdem hängen die Lebenserwartungen von der speziellen Arzt des Primärtumors ab.
Für die Prognose ist es wichtig zu wissen, ob der Patient auch:

In manchen gravierenden Fällen gibt es keine sinnvolle Behandlung und die Ärzte verabreichen eine palliative Therapie (ausschließlich zur Symptomlinderung).

 

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