Lungenemphysem: Ursachen, Symptome und Diagnose

Lungenemphysem-Ursachen Symptome und Diagnose
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Inhalt

Was ist ein Lungenemphysem?

Das Emphysem ist eine Lungenerkrankung, die sich charakterisiert durch:

  • Überblähung der Lungenbläschen (Alveolen),
  • Zerstörung und Verschwinden der Alveolenwände.


Diese Atemstörung betrifft vor allem Männer ab 40 Jahren und alte Menschen.

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Anatomie und Physiologie der Atmung
Beim Einatmen gelangt die Luft über Bronchien in die Lungen.
Im Innern der Lungen sind die Bronchien in viele kleinere Atemwege unterteilt, die Bronchiolen genannt werden.
Die Alveolen befinden sich am Ende der Bronchiolen.
Diese Strukturen sind kleine Luftbläschen.
Der Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid zwischen Lungen und Blut erfolgt in den kleinen Blutgefäßen (Kapillaren) in den Alveolarwänden.

Beim Einatmen:

  • dehnt sich der Brustkorb aus,
  • schwellen die Luftbläschen (Alveolen) an.

Die natürliche Tendenz des Brustkorbs ist es, sich auszudehnen.
In den Alveolenwänden dagegen befinden elastische Fasten, die in die entgegengesetzte Richtung ziehen, um den Brustkorb zusammenzuziehen.
Der Brustkorb besteht aus 12 Rippenpaaren, die:

  • den Wirbeln entspringen,
  • am Brustbein enden.

Unter normalen Umständen sind sie nach unten geneigt.
Beim Einatmen:

  • werden die Rippen von den Zwischenrippenmuskeln angehoben und nehmen eine zunehmend horizontale Lage ein.
  • senkt sich das Zwerchfell ab und wird flach.

Die Folge ist eine Volumenzunahme des Brustkorbs, um das Eintreten der Luft zu begünstigen.

 

Anatomische Alterationen durch das Emphysem

Die Bronchiolen entzünden sich, was die Menge der Luft in den Alveolen verringert.

  • Die Kapillaren und Alveolarwände platzen, es stehen also weniger Blutgefäße für den Gasaustausch zur Verfügung, der für die Sauerstoffanreicherung des Blutes notwendig ist.
  • Die Zerstörung der Alveolenwände verursacht die Ruptur der elastischen Fasern, die beim Ausatmen die Größe des Thorax verringern.
    Sind die elastischen Fasern zerstört, bleibt der Brustkorb geweitet wie beim Einatmen.
  • Die Luft bleibt in den aufgeblähten Lungenbläschen gefangen und reduziert die Gewebeelastizität zusätzlich.
  • Die Funktionsfähigkeit der Lungen verschlechtert sich.

Das Emphysem kann tödlich werden.

 

Was sind die Ursachen eines Emphysems?

Rauchen
Rauchen ist eine der Hauptursachen für ein Emphysem.
Menschen, die rauchen, haben diese Form der Erkrankung in leichter oder schwerwiegenderer Form bereits nach wenigen Jahren.

Rauchen schädigt das Abwehrsystem der Lungen und verursacht:

1) Kongestion, die die Luftwege verengt
Raucht eine Person, inhaliert sie toxische Substanzen, die in Zigaretten enthalten sind.
Diese chemischen Produkte:

  • reizen die Luftwege,
  • reichern sich in den Lungeninnenräumen an,
  • beginnen, die feinen haarähnlichen Lungenzilien zu zerstören.

Die Hauptfunktion der Flimmerhärchen besteht darin, Schleimansammlung in den Atemwegen zu verhindern.
Die Zerstörung der Flimmerhärchen verursacht massive Schleimansammlungen, was zu Sekretstau führt.
Folgen des Staus:

  • Verengung der Kanäle,
  • Verminderung des Luftstroms.

Dies verursacht eine chronische Bronchitis, eine Erscheinung der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung COPD.
Das Emphysem erscheint nicht plötzlich, sondern ist das Ergebnis einer langen Raucherzeit.

2) Zerstörung der Alveolen
Rauchen verursacht auch die Zerstörung des Gewebes im Innern der Lungen.
Passivrauchen ist ebenso schädlich.

Alpha-1-Antitrypsin-Mangel
Zu den Ursachen zählt auch das Fehlen eines Proteins: AAT (Alpha-1-Antitrypsin). Dieses Protein wird von der Leber produziert und ist erforderlich für den Elastizitätserhalt der Lungengewebe.

Luftverschmutzung
Belastung durch Schadstoffe (Rauch, Staub usw.) – Das Emphysem ist eine häufige Erkrankung in Gebieten, in denen die Luftverschmutzung ein ernstes Problem ist.
Die eingeatmeten Schadstoffe haben dieselbe Wirkung in den Lungen wie Zigarettenrauch.

 

Risikofaktoren für ein Lungenemphysem

Zu den Risikofaktoren gehören:

  • Chronische Bronchitis – bei einem Menschen, der an einer chronischen Bronchitis leidet, vermindert sich die Lungenelastizität, oftmals treten beide Erkrankungen gemeinsam auf.
    In diesem Fall hat der Patient noch­­­ andere Symptome, zum Beispiel Fieber und diffuse Schmerzen.
  • Asthma.

 

Klassifizierung des Lungenemphysems

  1. Das bullöse Emphysem ist gekennzeichnet durch die Bildung großer isolierter Luftblasen in den Lungen, die die Atmung behindern. Zerplatzen die Blasen plötzlich, kann dies einen Pneumothorax verursachen.
  2. Das zentrilobuläre Emphysem betrifft die Bronchioli respiratorii in der Lappenmitte. Betroffen sind die oberen bzw. proximalen Lappen (näher an der Luftröhre liegend). Diese Art von Emphysem trifft insbesondere Raucher und verursacht einen niedrigen Sauerstoffpegel im Blut, Blausucht (Zyanose) und Thoraxschwellung. Deshalb bezeichnet man Patienten, die an einem zentrilobulären Emphysem leiden, blue bloaters (blau Angeschwollene).
  3. Das panlobuläre Emphysem betrifft den gesamten Lungenlappen und ist schwerer in den unteren Bereichen ausgeprägt, wo ein größerer Blutfluss besteht.
    Es ist vor allem durch einen Alpha-1-Antitrypsin-Mangel (AAT) verursacht und verschlimmert sich mit dem Rauchen, durch Medikamente basierend auf Methylphenidat (Ritalin) oder durch das Swyer-James-Syndrom.
    Patienten mit einem panlobulären Emphysem haben eine schnelle Atmung und atmen über die Lippen aus, deshalb nennt man sie pink puffers (rosa Bläser).
  4. Das paraseptale oder distale Lungenemphysem betrifft die peripheren Teile der Lunge, also in der Nähe der Pleura. Das paraseptale Lungenemphysem kann Blasen unterhalb der Pleura bilden, die einen Spontanpneumothorax verursachen, wenn sie aufplatzen.
  5. Das interstitielle Lungenemphysem entsteht, wenn sich Luft im Zwischenraum der Lobuli und unter der Pleura ansammelt.
  6. Das akutes Lungenemphysem ist durch erweiterte Alveolarwände aufgrund von Asthma-Attacken bei Asthma gekennzeichnet.
  7. Das Altersemphysem ist bei älteren Menschen vorzufinden, deren Alveolarwände weniger elastisch sind.
  8. Das kompensatorische Lungenemphysem betrifft die gesunde Lunge oder den Lungenlappen, der das erkrankte Organsegment zu ersetzen sucht.

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Symptome des Lungenödems

  1. Kurzatmigkeit. Die Kurzatmigkeit ist das häufigste Symptom.
    Im Gegensatz zu anderen Atemwegserkrankungen besteht beim Emphysem das Problem nicht beim Einatmen, sondern beim Ausatmen.
    In der Anfangsphase bestehen die Schwierigkeiten unter körperlicher Belastung, doch wenn die Erkrankung fortschreitet, treten die Symptome auch in Ruhe auf.
  2. Erhöhte Atemfrequenz (Tachypnoe). Die Patienten atmen oft schnell.
    Unter normalen Umständen atmet ein Mensch 12 bis 20 Mal in der Minute, doch bei Patienten mit einem Emphysem sind die Atembewegungen viel häufiger (40-60).
  3. Husten. Chronischer und anhaltender Husten, der über lange Zeit anhält, ist ein weiteres Symptom. Er kann von Auswurf begleitet sein (produktiver Husten mit Katarrh).
    Es kann zu vermehrter Schleimbildung kommen.
  4. Blaue Haut oder Zyanose ist ein Symptom, das bei einer Emphysemerkrankung zu sehen ist.Es tritt vor allem nach anstrengender Tätigkeit auf und vergeht im Ruhezustand wieder.
    Dies geschieht aufgrund der schlechten Sauerstoffversorgung verschiedener Körperteile.
  5. Der Fassthorax ist eine krankhafte Veränderung, bei der der Brustkorb größer und runder wird, ähnlich wie ein Fass.
    Dies wird vor allem bei fortgeschrittenem Emphysem beobachtet, bei dem eine große Menge Luft in den Alveolen eingeschlossen bleibt und die Atmung erschwert.
  6. Manche Patienten verspüren auch Brustschmerzen.
  7. Aufgrund der Atemnot werden manche Tätigkeiten schwierig, zum Beispiel auch das Essen.
  8. Im letzten Stadium der Erkrankung beobachtet man Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust.

Die Anzeichen und Symptome (Kurzatmigkeit oder Schnaufen) können auch erst auftreten, nachdem lange gesprochen oder gelacht wurde.
Manchmal fühlen sich Patienten auch nach dem Essen kurzatmig.

Diese Symptome treten erst auf, wenn 20% bis 50% des Lungengewebes geschädigt sind.

 

Diagnose des Lungenemphysems

Der Arzt muss:

  • die Krankengeschichte analysieren,
  • eine körperliche Untersuchung durchführen.

Der Arzt hört beim Abklopfen und Abhorchen der Lungen:

  • einen sehr weitreichenden und intensiven To,
  • eine verlängerte Ausatmungsphase,
  • pfeifende Geräusche, die denen bei Asthmapatienten ähneln.

Der Arzt kann eine bildgebende Untersuchung anordnen, wie:

  • Röntgenbild (Röntgenthorax) – bei Patienten mit Emphysem fällt auf:
    • das Zwerchfell wird geradlinig,
    • der Raum hinter dem Brustbein nimmt zu;
    • der Brustkorb wird runder und weiter weil die elastischen Lungenfasern zerstört sind und der Thorax somit seine Form verändert.
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  • CT – zeigt, welche Lungenbereiche vom Emphysem betroffen sind. Im Querschnitt (siehe Abbildung unten) sieht man dunklere Flecken, die das Lungenareal mit Emphysem darstellen. Die schwarzen Punkte innerhalb dieser Flecken sind die Arterien.

 

  • Atemfunktionstest – dieser Test beurteilt die Atemfähigkeit des Patienten.
  • Spirometrie – dieser Test misst das Luftvolumen und die Zeit der Ausatmung.
  • Atemgasanalyse oder Blutgasanalyse – diese Untersuchung gibt die Menge von Sauerstoff und Kohlendioxid im Blut an.
  • Gentest, um einen möglichen Alpha-1-Antitrypsin-Mangel festzustellen.
  • Blutuntersuchungen – diese Untersuchungen sollen andere Krankheiten ausschließen.

 

Differentialdiagnose

Der Arzt muss andere Erkrankungen ausschließen, die Atemnot und Husten hervorrufen, wie:

 

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