Schmerzen im Gesäß

Schmerzen im Gesäß

Schmerzen im Gesäß sind ein ärgerliches Problem, das die täglichen Aktivitäten wie Zeitunglesen im Sitzen, Gehen, Betreiben von Sport, Fahrradfahren usw. stört.


Das Leiden kann ein:

  • dumpfer und anhaltender,
  • plötzlicher und stechender Schmerz sein.

Der Gesäßschmerz kann die einfachsten Tätigkeiten beeinträchtigen, wie:

  • Strümpfe anziehen,
  • Schuhe zubinden,
  • etwas vom Boden aufheben usw.

Manche Menschen haben während der Nacht Schmerzen und können nicht schlafen.
Andere wiederum verspüren die Beschwerden am Morgen.
Die wichtigsten Symptome sind Schmerzen und Muskelsteifheit, die den betroffenen Bereich berührungsempfindlich machen.
Unter dem Gesäßmuskel kann ein Muskelfaserriss bestehen, doch ist das innerhalb der Gesäßmuskulatur fast unmöglich.

 

Inhalt

Ursachen für Schmerzen im Gesäß

Der Schmerz im Gesäß ist ein Zeichen für viele Erkrankungen: von der Muskelkontraktur bis zur Nervenkompression. Es können auch Schmerzen im Bereich der lumbosakralen Wirbelsäule auftreten.

Ischialgie
Der Ischiasnerv ist der längste Nerv im menschlichen Körper:

  • er beginnt in der Wirbelsäule,
  • verläuft über die Gesäßhälften,
  • zieht zu den unteren Extremitäten.

Ischialgie ist der verwendete Begriff, der die Schmerzen beschreibt, die durch Kompression oder Reizung dieser Nervenstruktur entstehen.
Die Schmerzen, die durch Ischias verursacht werden, sind fortbestehend und werden als starkes Brennen empfunden, das ausstrahlen kann:

  • in das Gesäß,
  • nach außen in die Beine.

Zusammen mit den Schmerzen empfindet man ein Kribbeln oder Taubheitsgefühl der Beine und Füße.
Längeres Sitzen und bestimmte Bewegungen verschlimmern den Schmerz.


Bandscheibenvorfall
Ein Bandscheibenvorfall ist der Vorfall eines kleinen Teils des Nucleus pulposus der Bandscheibe.

Die innere Schicht dieser Scheiben wird als Kern (Nucleus pulposus) bezeichnet, während die äußere Schicht als Anulus fibrosus (Faserknorpelring) bezeichnet wird.
Entsteht eine Verletzung des Anulus, tritt ein kleiner Teil des Nucleus pulposus aus seinem natürlichen Sitz heraus und kann die umliegenden Nerven komprimieren und reizen, was Schmerzen verursacht.
In seltenen Fällen verursacht die Diskushernie eine Ischialgie, also den lumbalen Schmerz, der bis in die Füße ausstrahlt.
Die Symptome sind:

  1. Rückenschmerzen und Schmerzen in den Beinen bis zu den Füßen,
  2. Kraftverlust,
  3. Sensibilitätsverlust,
  4. Kribbeln,
  5. Verlust der Muskelsehnenreflexe,
  6. Inkontinenz (selten).

Diese Erkrankung betrifft nur eine Seite, fast nie sind beide Körperseiten betroffen.
Die Schmerzen sind konstant und verschlimmern sich am Morgen, weil während der Nacht die Bandscheiben Flüssigkeit aufnehmen (ähnlich wie ein Schwamm) und damit ihr Volumen erhöhen.
Die Folge davon ist ein zunehmender Druck auf den Nerv.
Der Schmerz wird beim Laufen stärker und nimmt ab, wenn der Patient sich hinlegt.


Piriformis-Syndrom
Der Muskel im tiefen Gesäßbereich nennt sich Piriformis-Muskel.
Sein Ursprung ist am Kreuzbein (Wirbelkörper S2/S3) und er setzt am Trochanter major des Oberschenkelknochens an.

Der Piriformis-Muskel kann auf zwei Arten Schmerzen verursachen:

  1. Im Falle eines aktiven Triggerpunktes (Kontraktur an einem bestimmten Muskelpunkt) kommt es zu Schmerzen im Gesäß und längs der Oberschenkelrückseite bis zum Knie (Kniekehle);
  2. Wenn der Piriformis den Ischiasnerv einengt und eine Entzündung des Nervs verursacht, kann er eine Ischialgie mit Schmerzen, Kribbeln und Taubheitsgefühl verursachen, die sich bis in den Fuß erstrecken.

Das Piriformis-Syndrom ist ein Zustand, bei dem der Muskel den Ischiasnerv komprimiert und reizt.
Man verspürt Schmerzen:

  • im unteren Rückenbereich,
  • in der Lumbalregion,
  • in der Hüfte,
  • in einer Gesäßhälfte.

Das Piriformis-Syndrom entsteht aufgrund:

  1. einer anatomischen Veränderung (der Ischiasnerv verläuft zwischen den Fasern des Piriformis),
  2. einer ungleichen Fehlbelastung bei Haltungsfehlern,
  3. eines Traumas.

Den Schmerz verspürt man vor allem beim Sitzen und nachts im Bett, wenn man sich von einer Seite auf die andere dreht.

Gesäßmuskel, Piriformis, Ischiasnerv
© alamy.com

Dieses Syndrom betrifft fast immer die linke Gesäßhälfte, da der Körper nicht symmetrisch ist.

Die Konsequenz ist, dass das Kreuzbein (Os sacrum) und das Becken eine Drehung machen, die Zug auf den linken Piriformis-Muskel ausübt.
Patienten mit Piriformis-Syndrom haben auch häufig Schmerzen in der Leiste.

Fehlfunktion des Sakroiliakalgelenks
Die Sakroiliakalgelenke befinden sich am unteren Rücken beidseits der Wirbelsäule.
Entzündungen des Sakroiliakalgelenks und der nahen Bänder verursachen Schmerzen am Gesäß.
Menschen mit dieser Erkrankung fühlen einen intensiven Schmerz:

  1. beim Laufen,
  2. bei Gewichtsverlagerung auf nur ein Bein,
  3. beim Gehen.

Diese Erkrankung verursacht Schmerzen:

  • am Gesäß,
  • im Lumbalbereich,
  • in der Leistengegend.

Der Betroffene kann auch an Steifigkeit und Bewegungseinschränkung leiden:

  • im Rücken,
  • in der Hüfte,
  • im Becken.

Ursachen der Fehlfunktion des Sakroiliakalgelenks
Oft gibt es für die Fehlfunktion des Sakroiliakalgelenks keine offensichtliche Ursache.
In anderen Fällen dagegen kann sie durch einen Haltungsfehler entstehen, der eine Seite des Beckens überbelastet, beispielsweise:

  • Läsionen oder Traumen (z.B. durch einen Sturz),
  • untere Gliedmaßen mit unterschiedlicher Länge,
  • Skoliose,
  • nach Einsetzen eines Hüftprothese oder Wirbelverschmelzung,
  • Tätigkeiten, die einen übermäßigen Druck auf das Gelenk ausüben.

Nach dem 5. Monat einer Schwangerschaft können schwangere Frauen Schmerzen im Lumbalbereich und im Becken aufgrund des Gewichts des Kindes und der größeren Lockerung der Bänder verspüren.

Triggerpunkte
Triggerpunkte sind punktförmige Zonen, in denen man auf Fingerdruck einen sehr schmerzhaften Knoten fühlt. Bei Druck auf diesen Knoten wird der Schmerz in einem anderen Körperbereich empfunden, zum Beispiel könnte bei Druck auf einen Triggerpunkt im Musculus soleus (Wadenmuskel) der Gesäßmuskel schmerzen.

Gesäßmuskel
Die drei Hauptgesäßmuskeln sind der große, der mittlere und der kleine Gesäßmuskel. Der Gesäßmuskel ist der größte Muskel des Körpers und manche Autoren meinen, dass er auch der kräftigste sei. Alle diese Muskeln können Schmerzen und Sehnenprobleme im Gesäß verursachen.
Es gibt viele Triggerpunkte innerhalb dieses Muskelgewebes, die Schmerzen in den Gesäßhälften oder im gesamten Gesäß hervorrufen.
Es gibt:

  • 3 Triggerpunkte im großen,
  • 3 im mittleren,
  • 7 im kleinen Gesäßmuskel.

Schleimbeutelentzündung (Bursitis)
Ein Schleimbeutel (Bursa synovialis) ist eine anatomische Struktur, die mit seröser Flüssigkeit gefüllt ist. Seine Aufgabe ist es, bei Bewegungen die Reibung zu reduzieren zwischen:

  • Muskeln,
  • Knochen,
  • Gelenken,
  • Sehnen.

Die Strukturen, die „aneinanderreiben“, können sich entzünden und Schmerzen verursachen. Die beiden hauptsächlichen Schleimbeutel im Gesäßbereich sind:

  1. Bursa trochanterica (im seitlichen Bereich),
  2. Bursa ischiadica (unterhalb).

Die Bursitis kann den rechten, den linken oder beide Gesäßmuskeln betreffen.

Fraktur des Beckens und der Hüftgelenklippe
In der Regel erfolgt eine Beckenfraktur im vorderen Bereich und verursacht Schmerzen in der Leistengegend, die bis in das Gesäß reichen können.
Der Patient hat große Schmerzen, vor allem:

  • im Stehen,
  • im Sitzen,
  • bei Bewegung.

Für die Diagnose muss eine Röntgenuntersuchung durchgeführt werden.

Bei einer verschobenen Fraktur ist so lange Bettruhe angezeigt, bis sich der Knochenkallus gebildet hat. Der Patient darf aufstehen, sobald der Orthopäde die Belastung der Beine erlaubt.

Die wirksamsten Therapiemaßnahmen bei Frakturen sind:

  • Magnettherapie zur Begünstigung der Knochenkallusbildung,
  • Bewegungstherapie (Rehabilitationsübungen), zum Wiedererlangen von Kraft, Gleichgewicht und Bewegungsweite.

Krankheiten, die Schmerzen im Gesäß verursachen
Gesäßschmerz wird durch folgende Erkrankungen hervorgerufen:

  1. Knochentumor im Becken (verursacht Tag und Nacht Schmerzen);
  2. Kompartmentsyndrom: Krankheit, bei der der innere Druck in den Muskellogen ansteigt und den Blutfluss zu Nerven, Sehnen und Muskeln vermindert;
  3. Fibromyalgie: ist eine chronische Erkrankung, die Schmerzen, Steifigkeit und Schwäche der Muskeln, Sehnen und Gelenke verursacht;
  4. Pilonidale Zyste: gutartige Zyste, die sich am Steißbein bildet; kann sich infizieren und mit Eiter füllen (Abszess);
  5. Herpes zoster: schmerzhafte Nervenerkrankung, die durch das Varizella-Virus verursacht wird;
  6. Spinalstenose: die Verengung des Spinalkanals verursacht Druck auf das Rückenmark oder auf die Nerven;
  7. Pudendusneuralgie: verursacht brennende Schmerzen entlang des Nervenverlaufs und kann somit Hoden, Scheide und Bereiche des Gesäßes in Nähe des Anus betreffen.

 

Welche anderen Symptome treten mit Gesäßschmerzen auf?

Gesäßschmerzen manifestieren sich mit vielen anderen Symptomen, wie zum Beispiel:

  • Bewegungseinschränkung des Rückens (bei Bandscheibenvorfall),
  • Bewegungseinschränkung der Hüfte (bei Arthritis),
  • erschwertes Gehen (Hinken),
  • Kreuzschmerzen,
  • Muskelschwäche (bei Entzündung des Ischias),
  • Taubheitsgefühl der Muskeln,
  • Schmerzen in der rechten oder linken Flanke, an Beinen oder im Lendenbereich,
  • Schwellung (Ödem) an den Gesäßhälften (aufgrund von Trauma oder Fraktur),
  • brennendes Gefühl (wenn der Patient an Herpes Zoster oder Ischialgie leidet).

 

Therapie von Gesäßschmerzen

Die Behandlung orientiert sich an der Krankheit, die die Beschwerden verursacht.
Im Falle einer zurückliegenden Verletzung der Gesäßmuskulatur sollten Ruhe und die Anwendung von Eiskompressen den Schmerz innerhalb von zwei Tagen bessern.
Tritt dies nicht ein, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Der Arzt bestimmt die Ursache ausgehend von der Krankengeschichte des Patienten mit einigen Tests und Untersuchungen, wie:

Ist der Piriformis-Muskel verkrampft, kann eine Wärmeauflage auf das Gesäß die Muskulatur entspannen.
Sollte das nicht ausreichen, kann eine Physiotherapeut oder Osteopath die Verspannungen lösen und die Triggerpunkte durch Manipulation oder Rolfing (eine recht schmerzhafte Muskelmassage) deaktivieren.

Eine Ursache für Rückenschmerzen ist eine Fehlhaltung des Rückens.
Die Haltungskorrektur bringt eine sofortige Linderung an der Gesäßmuskulatur.
Ist der Körper nicht richtig ausgerichtet, wird eine Korrektur des Sakroiliakalgelenks durch die Hilfe des Physiotherapeuten vorgenommen.
Sobald die Schmerzen in der Hüfte nachlassen, sollten keine Dehnübungen der Muskulatur gemacht werden.
Der Piriformis dehnt sich dadurch nicht und erlangt keine Elastizität, könnte jedoch erneut zu schmerzen beginnen.
Das verlängert die Zeit bis zu einer Besserung.

Im Fall eines Bandscheibenvorfalls oder einer Ischialgie sollte man Joggen und manch andere Trainingsübungen wie Kniebeugen und Beinpressen unterlassen.
Natürlich sind auch andere Sportarten kontraindiziert wie:

  • Tennis,
  • Volleyball,
  • Basketball.

Schwimmen ist nur dann empfehlenswert, wenn keine Schmerzen dabei auftreten. Es ist jedoch gut zur Prophylaxe geeignet.

 

Naturheilmittel bei Schmerzen im Gesäß

Viele Ärzte empfehlen Muskeldehnübungen mit Rumpfbeugen oder Dehnung des Piriformis-Muskels. Tatsächlich verbessern diese Übungen die Situation nicht, sondern können die Schmerzen kurzfristig verschlimmern.
Dehnübungen können Schmerzen lindern, die vom Ligamentum iliolumbale herrühren, man sollte das Dehnen dieses Bandes jedoch nicht übertreiben.

Eine Selbstmassage des Gesäßmuskels kann man durchführen, indem man sich:

  1. mit einem Gesäßmuskel auf einen Tennisball setzt,
  2. das Becken vor und zurück bewegt.

Diese Massage kann den Schmerz bei Piriformis-Syndrom lindern.

Im Falle eines Bandscheibenvorfalls ist die beste zu empfehlende manuelle Therapie das McKenzie-Konzept.

 

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