Appetitlosigkeit während der Schwangerschaft und im Alter

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Appetitverlust während der Schwangerschaft

Die meisten schwangeren Frauen leiden unter Übelkeit und Erbrechen zu Beginn der Schwangerschaft (während der ersten drei Monate).
Außer der morgendlichen Übelkeit können einige schwangere Frauen ihren Appetit verlieren.
Das ist normal und kein Anlass zu Besorgnis.

 

Ursachen für Appetitlosigkeit in der Schwangerschaft

  • Appetitlosigkeit tritt hauptsächlich aufgrund von Übelkeit auf. Das Gefühl morgendlicher Übelkeit vermindert das Verlangen, etwas zu essen. Zudem erschwert das Erbrechen die Zunahme des Gewichts oder das Halten eines gesunden Gewichts.
  • Im zweiten Schwangerschaftsdrittel besteht eine allgemeine Verlangsamung des Verdauungssystems. Die Trägheit erfolgt durch den Druck, den die Gebärmutter auf den unteren Darmbereich ausübt.
    Das führt zu Appetitminderung und Verstopfung  während der Schwangerschaft.
  • Eine Schwangerschaft bringt großen körperlichen, psychischen, emotionalen und hormonalen Stress mit sich.
    Das kann einer der Gründe sein, weshalb eine schwangere Frau keinen Appetit hat.
  • Ein anderer Faktor, der den Appetitverlust während des ersten Trimesters beeinflusst, ist der Anstieg des Progesterons.
    Dieses Hormon verlangsamt den gesamten Verdauungsprozess.
    Die größere Wasseraufnahme aus dem Dickdarm verlangsamt die Verdauung.
  • Während der Schwangerschaft kann der Arzt die Einnahme von Eisen verordnen, was zur Verstopfung bei der werdenden Mutter führt.
  • Viele Frauen leiden aufgrund der Verlangsamung im Verdauungstrakt an Meteorismus oder Luft im Bauch.
    Darmluft kann den Magen erweitern und damit ein Völlegefühl verursachen.
  • Darüber hinaus entspannt sich der obere Schließmuskel des Magens während der Schwangerschaft. Das verursacht häufig  Sodbrennen und gastroösophagealen Reflux im zweiten und dritten Trimester.
    Weil nach dem Essen das Sodbrennen meist schlimmer wird, kann den Frauen die Lust aufs Essen vergehen, um die Symptome zu vermeiden.


Es darf auch nicht vergessen werden, dass eine schwangere Frau dieselben Magenbeschwerden wie ein normaler Erwachsener haben kann, zum Beispiel:

  • Magengeschwür,
  • Gastritis oder
  • Infektion mit Helicobacter pylori.

Fehlender Appetit im letzten Schwangerschaftsdrittel

Viele Frauen sagen, sie hätten weit weniger Appetit in den letzten Schwangerschaftsmonaten.
Einer der Gründe ist der Druck, den der Fötus im Leib ausübt.
Es gibt einfach weniger Platz für die Nahrung. Die beste Art, Appetitmangel zu bekämpfen ist, alle 3-4 Stunden zumindest kleine Snacks zu essen.
Während der Mahlzeiten sollte man:

  • kein Wasser
  • oder Fruchtsaft trinken.

Die Flüssigkeit füllt schnell den Magen und lässt damit wenig Platz für die festen Speisen.

 

Naturheilmittel bei Appetitlosigkeit

Ein paar einfache Maßnahmen können dazu beitragen, den Appetitverlust während der Schwangerschaft zu überwinden.
Diese Mittel können tatsächlich den Wunsch zum Essen steigern, woraus sowohl die Mutter als auch das Kind profitieren.

    • Wenn im ersten Trimester der Schwangerschaft Appetitverlust besteht, sollten kleinere Mahlzeiten gegessen werden.
    • Beginnt man, kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt zu essen, behält der Magen ein Sättigungsgefühl und die Übelkeit nimmt ab.
    • Es ist nicht nötig, sich am Morgen zum Essen zu zwingen. Man kann auch später während des Tages essen, dann vorwiegend nahrhafte Speisen und Getränke, um den Nahrungsmittelverlust vom Morgen auszugleichen.

  • Schwangere Frauen sollten 8-10 Gläser Wasser jeden Tag trinken, um die erhöhte Wasseraufnahme aus dem Kot zu kompensieren, die im zweiten Schwangerschaftsdrittel Verstopfung verursacht.
  • Man sollte grünes Blattgemüse und ballaststoffreiche Lebensmittel essen.
  • Schwangere Frauen sollten fette Speisen, schwer verdauliche Lebensmittel und solche, die den Appetit mindern, vermeiden.
  • 5-7 kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt sind besser als 2 große Hauptmahlzeiten. Dieselbe Regel sollte eingehalten werden, wenn während der letzten Schwangerschaftsmonate ein Appetitverlust auftritt.
  • Besteht ein fortgesetzter Appetitmangel und gelingt es nicht, ausreichende Nährstoffe zu sich zu nehmen, sollte man unverzüglich einen Arzt zu Rate ziehen. Gewichtsverlust und Dehydratationaufgrund von Appetitmangel sind für die Mutter und ihr ungeborenes Kind gefährlich.
  • Gegen Übelkeit und Erbrechen in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten kann der Arzt den schwangeren Frauen die BRAT-Diät empfehlen; diese besteht aus:
    – Bananen,
    – Reis,
    – Apfelmus,
    – Toastbrot.
    Diese Lebensmittel sind adäquate Nahrungsmittel und reizen den Magen nicht. Selten verursacht ihr Geruch Brechreiz.
  • Schwangere Frauen sollten meiden:
    – scharfe Speisen,
    – Eier,
    – Fisch.
    Diese Lebensmittel lösen Appetitlosigkeit und Brechreiz während der Schwangerschaft aus.

 

Appetitmangel bei Erwachsenen und älteren Menschen

Die Ursachen des Appetitverlusts bei Erwachsenen oder älteren Menschen sind vor allem zurückzuführen auf:

  • die Einnahme von Medikamenten,
  • onkologische Erkrankungen.

Medikamente
Einige Arzneimittel wie Zoloft (Sertralin) zur Behandlung von Depressionen oder Ampicillin (Antibiotikum) können vorübergehend zu Appetitverlust führen.

 

Onkologische Ursachen für Appetitverlust


Appetitmangel bei krebskranken Menschen hat viele Ursachen:
Einige Tumortypen können einen Appetitverlust verursachen, wie:

  • Eierstockkrebs,
  • Krebs der Bauchspeicheldrüse,
  • Leberkrebs,
  • Tumor der Schilddrüse,
  • Magenkrebs.

Gewöhnlich beeinflussen diese Erkrankungen den Stoffwechsel einer Person (ein Körperprozess, der die Nahrung aufspaltet und in Energie umwandelt).

Fortgeschrittener Krebs (der nicht behandelbar ist).
Ursachen für Appetitverlust bei malignem Tumor Grad IV:

  1. Manche Tumore können eine Milzvergrößerung verursachen. Die vergrößerte Milz (Splenomegalie) kann auf den Magen drücken und somit ein Völlegefühl hervorrufen.
  2. Aszites (Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum) kann Völlegefühl auch nach einer kleinen Essensportion hervorrufen.
  3. Arzneimittel, Chemotherapie, Immuntherapie und Sedativa (Medikamente, die beruhigen oder müde machen).
  4. Strahlentherapie oder chirurgischer Eingriff an einem der gastrointestinalen Organe, wie zum Beispiel Magen oder Darm.

 

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