Stillen

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Welche Vorteile hat das Stillen für das Kind?
Muttermilch ist die ideale Nahrung für Säuglinge.

Sie enthält die richtige Mischung aus Vitaminen, Proteinen und Fetten. Diese Flüssigkeit wird leichter verdaut als Kunstmilch.
Zu den Vorteilen gehört, dass Muttermilch Antikörper enthält, die dem Kind helfen, gegen Viren und Bakterien zu kämpfen.
Die Mutter sollte mit dem Stillen auch fortfahren, wenn sie Fieber hat.
Stillen verringert das Risiko für das Kind, an Asthma oder Allergien zu erkranken.
Außerdem neigen Kinder, die in den ersten 6 Monaten ausschließlich gestillt werden (ohne Milchpulver), weniger zu Entzündungen der Ohren (Otitis), Atemwegserkrankungen und Attacken von Durchfall.
Das ist vor allem für frühgeborene Kinder sehr wichtig, die anfälliger für Infektionen sind.

Einige Studien verweisen darauf, dass Stillen mit höheren IQ-Werten während der Kindheit verbunden ist.
Außerdem helfen physische Nähe, Haut- und Blickkontakt dem Kind, eine besondere Bindung zur Mutter aufzubauen und sich sicher zu fühlen.
Gestillte Kinder neigen während des Wachstums zum richtigen Gewicht und sind weniger übergewichtig.
Man sagt, dass Stillen den plötzlichen Kindstod verhindert.
Wenn sich in der Brust zu viel Milch bildet, kann die Mutter den Überschuss mit einer Milchpumpe absaugen.

Inhalt

Wie oft soll man stillen?

Hier gibt es keine Regel. Der Säugling ernährt sich entsprechend seinem Hungergefühl, normalerweise bei etwa 8 Milchmahlzeiten am Tag, doch können es auch mehr oder weniger sein.

 

Gibt es beim Stillen Vorteile für die Mutter?

  • Stillen hilft abzunehmen, weil man dabei viele Kalorien verbrennt. Es kann also helfen, das in der Schwangerschaft zugenommene Gewicht wieder zu verlieren.
  • Die Freisetzung des Hormons Oxytocin bewirkt, dass der Uterus wieder zu der Größe zurückkehrt, die er vor der Schwangerschaft hatte, und kann Blutungen der Gebärmutter nach der Geburt verringern.
  • Stillen vermindert deutlich die Wahrscheinlichkeit, dass die Mutter Osteoporose und viele Tumorarten wie Brustkrebs, Uteruskrebs und Eierstockkrebs oder eine Endometriose bekommt.
  • Mütter müssen unmittelbar nach der Entbindung stillen, denn das hilft dem Zusammenziehen der Gebärmutter und ihrer einfachen und schnellen Rückkehr in die Ausgangsposition vor der Schwangerschaft.
  • Stillen verringert auch das Risiko einer Blutung nach der Geburt.


Bei Brustschmerz und Ausfluss von Blut aus der Brustwarze sollte mit jeweils einer Brustseite weiter gestillt werden, doch ist ein Arztbesuch wichtig, um die Ursache des Problems zu klären.
In der Brust können sich Blasen bilden, die als Folge eines Milchgangsverschlusses entstehen.
Hat die Mutter eine sehr große Brust, kann sie diese während des Stillens mit einer Hand stützen, um dem Kind zu helfen.

 

Wird meine Brust genug Milch bilden?

In den ersten Tagen nach der Geburt bildet die Brust eine „erste Milch“, die Kolostrum genannt wird.
Das Kolostrum ist dickflüssig und gelblich, befriedigt jedoch vollkommen die Nahrungsbedürfnisse des Kindes.
Das Kolostrum hilft der Entwicklung des Verdauungstraktes des Säuglings und bereitet ihn darauf vor, die Muttermilch zu verdauen.
Die meisten Kinder verlieren in den ersten 3-5 Tagen nach der Geburt leicht an Gewicht. Das hängt nicht mit dem Stillen zusammen.
Benötigt das Kind mehr Milch, bildet die Brust dementsprechend mehr Milch.
Die Muttermilch genügt auch für Zwillinge.
Experten empfehlen das ausschließliche Stillen an der Mutterbrust für sechs Monate (ohne Milchpulver, Säfte oder Wasser).
Wenn die Mutter zusätzlich Milchpulver füttert, könnte die Brust weniger Milch bilden.
Stillen für weniger als sechs Monate ist besser als gar nicht zu stillen.
Man kann feste Speisen zufüttern, sobald das Kind 6 Monate alt ist, aber um weiterhin Milch zu bilden, muss man weiter stillen.


Manchmal jedoch kann eine unzureichende Milchproduktion zur Mangelernährung des Kindes führen.
In diesen Fällen kann eine Milchmischung erforderlich sein: Muttermilch und Milchpulver.

Die Mutter ist oft besorgt, wenn das Kind nach dem Trinken nicht aufstößt. Sie kann aber ganz beruhigt sein, denn dies ist für die Verdauung gar nicht notwendig.
Sollte das Kind Luft schlucken, kann die Ursache ein unzureichender Kontakt mit dem Warzenvorhof sein.
Ein Schluckauf kann von zu schnellem Trinken verursacht sein.

Wieso hat die Mutter wenig Milch?

Eine verringerte Milchproduktion kann vorübergehend auftreten, wenn die Mutter das Kind nicht ausreichend ernährt, oftmals aufgrund von Schmerzen in der Brustwarze oder weil sie das Kind nicht richtig anlegt.
Eine Krankheit oder orale Kontrazeptiva, die Östrogene enthalten, könnten die Milchbildung ebenfalls beeinflussen.
Bei manchen Frauen können besondere biologische oder physische Umstände (wie eine hormonelle Störung oder eine Brustoperationen) die Milchbildung vermindern.
Bei den meisten Frauen ist das wirkliche Problem nicht die Milchproduktion, sondern das Verabreichen der Milch an das Kind.
Die Frauen produzieren viel Milch, doch aus bestimmten Gründen (zum Beispiel weil das Kind nicht richtig angelegt ist) erhält der Säugling nicht genügend Milch.

 

Wie erkennt man, ob das Kind genug Milch trinkt?

Die Mutter sollte immer dann stillen, wenn das Kind Hunger hat. Doch ist dabei stets Folgendes zu bedenken:

Das Kind nimmt in den ersten drei Monaten etwa 30 g pro Tag zu und etwa 15 g pro Tag zwischen dem 3. und 6. Monat.
Normalerweise nehmen Kinder in den ersten Tagen nach der Geburt leicht ab.
Zwischen dem 10. und 14. Tag nach der Geburt sollte das Kind sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. Die Gewichtszunahme ist der beste Beweis dafür, dass das Kind genug Milch trinkt.
Im ersten Monat hat das Kind mindestens dreimal täglich Stuhlgang, der ab dem fünften Tag nach der Geburt heller und senffarben wird.
Nach dem ersten Monat erfolgt der Stuhlgang weniger häufig. Manche Kinder haben über einen oder zwei Tage gar keinen Stuhlgang.
Das Kind trinkt häufig Milch (alle zwei oder drei Stunden), insgesamt werden es acht Milchmahlzeiten pro Tag, für die am besten vorbestimmte Uhrzeiten angesetzt werden.
Man hört das Kind schlucken und sieht manchmal die Milch in den Mundwinkeln.
Das Kind erscheint gesund und aktiv.
Das Kind verbraucht 7 oder 8 Windeln am Tag oder 5 bis 6 Einmalwindeln.
Die Einmalwindeln saugen mehr Flüssigkeit auf und man kann kaum feststellen, ob sie nass sind oder nicht.
Um festzustellen, ob das Kind Pipi gemacht hat, kann man das Gewicht der gebrauchten Windel mit einer ungebrauchten Windel vergleichen.
Eine nasse Windel ist etwas schwerer.

Ästhetische Brustoperation
Nach einer Brustvergrößerung kann die Mutter weiter stillen, während das Stillen nach einer Brustverkleinerung schwieriger ist.

Trinkfauler Säugling
Wenn das Kind während des Stillens einschläft und wenig saugt, ist es empfehlenswert, die Brust zusammenzudrücken oder zu massieren, damit die Milch leichter austreten kann.
Ist der Säugling trinkfaul und wird nicht oft genug wach, sollte man ihn zum Stillen aufwecken.

Koliken des Säuglings
Hat der Säugling Koliken, könnte die Ursache eine Allergie auf das Milcheiweiß, ein Darmverschluss, eine Hernie usw. sein.
Man sollte den Arzt aufsuchen, um die Störung zu klären, doch ist es besser, mit dem Stillen fortzufahren.

Verstopfung
Selten leidet der Säugling unter Obstipation, doch kann es vorkommen, dass der Stuhlgang beschwerlich wird, weil der Schließmuskel des Afters sich nicht entspannt.

Spucken
Das Spucken beim Säugling kommt häufig vor und ist physiologisch. Wenn aber das Kind darunter leidet, empfiehlt es sich, die Mahlzeit öfter, doch für jeweils kürzere Zeit zu wiederholen.

 

Was sollte man essen? Mütterliche Ernährung

Viel trinken
Während dieser Phase ist es wichtig, viel Wasser zu trinken.
Während der Geburt verliert der Körper viel Wasser und die Mutter hat vermehrten Durst.

Es werden viele Kalorien benötigt
Eine gehaltvolle Ernährung ist für Mütter, die stillen, wichtig und daher integraler Bestandteil ihrer Diät. Eine stillende Mutter verbraucht 500 Kalorien am Tag, um die Milch für das Kind zu produzieren.

Eisen und Folsäure
Der Verzehr von Nahrungsmitteln mit viel Eisen und Vitamin B9 ist ein wesentlicher Bestandteil der Ernährung während der Stillzeit. Folsäure ist ein lebenswichtiger Nährstoff für die Entwicklung des Nervensystems des Kindes.

 

Was sollte man essen, um die Muttermilch zu vermehren?

Zur Vermehrung der Milch sollte man viel Obst und Gemüse essen.

Zu vermeidende Lebensmittel
Einige Arten von Lebensmitteln (wie scharfe oder blähende Speisen) verändern den Milchgeschmack.
Speisen und Substanzen, die vermieden werden sollten, weil sie das Kind irritieren können, sind:

  • Alkohol und Tabakrauch.
  • Koffein.
  • Scharfe Speisen. Kinder zeigen Reaktionen oder Symptome auf manche scharfe Speisen, die den Geschmack der Milch verändern. Man sollte daher zu scharfe und Gas entwickelnde Speisen vermeiden, denn das Kind könnte darüber klagen oder Blähungen entwickeln.
  • Kuchen und stark gesüßte Speisen sind für die Mutter ungesund und wenig nahrhaft.
  • Sprudelwasser enthält einen sehr hohen Anteil an Natrium, der für die Verdauung des Kindes schädlich sein kann. Daher sollte man Sprudelwasser vermeiden.

 

Wie lange sollte man stillen?


Die Zeit der Entwöhnung ist für jede Mutter und ihr Kind unterschiedlich.

  • Mütterlicher Instinkt. Eine Mutter hat eine Art sechsten Sinn, der ihr oftmals sagt, warum das Kind weint, solange es noch nicht sprechen kann.
    Dieser Instinkt sagt auch, wann der richtige Augenblick gekommen ist, um abzustillen.
    Gewöhnlich stillt man 6-12 Monate lang, doch manche Frauen fahren nach einem Jahr mit dem Stillen fort und verlängern bis zu einer Zeit von 2-3 Jahren, fügen jedoch noch Nahrung hinzu.
    Wird das Stillen beendet, geben die Eltern dem Kind einen Schnuller, um es schrittweise zu entwöhnen.
  • Probleme beim Zahnen. Eine der besten Zeiten, das Stillen zu beenden ist, wenn das Kind seine Milchzähne bekommt.
    Normalerweise beginnen Mädchen mit dem Zahnen im sechsten Monat und Jungen ab dem zehnten Monat.
  • Vorliebe für feste Nahrung. Wächst das Kind heran, könnte man damit beginnen, feste und halbfeste Nahrung wie Milchpulver, Getreide, Suppen, Gemüse- und Obstpüree sowie Fruchtsäfte usw. zu füttern.
    Hat sich das Kind gut an die neue Ernährung gewöhnt, kann man leicht die Entscheidung treffen, mit dem Stillen aufzuhören.
  • Interessenverlust. Die Abnahme am Interesse des Stillens gibt es sowohl beim Kind, als auch bei der Mutter.
  • Gesundheitliche Gründe. Die Mutter könnte eine Rhagade oder Infektion haben, die Schwierigkeiten beim Stillen bereitet, zum Beispiel eine Mastitis, die zu Schwellung und Entzündung der Brustdrüsen führt.
    Der Arzt kann zur Abheilung der Infektion Medikamente verschreiben. Man muss jedoch bedenken, dass die Mütter die Infektion und die in den Medikamenten enthaltenen chemischen Substanzen durch die Muttermilch an das Kind weitergeben können.

 

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Wie man mit dem Stillen aufhört

  • Allmähliches Abstillen. Sehr wichtig ist, dass die Mütter mit dem Stillen nicht abrupt aufhören.
    Das kann das Kind durcheinanderbringen und auch ein Grund dafür sein, dass das Kind launisch wird.
  • Freundlich erklären. Das ist erforderlich, wenn die Ernährung mit Muttermilch für Kinder von 1 oder 2 Jahren abgebrochen wird. Die meisten Kinder sind in der Lage zu sprechen und können die Worte der Mutter verstehen.
    Man sagt überdies auch, dass der emotionale Stress auf die Entwöhnung in diesem Alter am größten ist.
  • Auf die Brust achten. Viele Frauen wissen nicht, wie man das Stillen ohne Schmerzen abbrechen kann.
    Nachdem das Kind abgestillt ist, produzieren die Brüste weiterhin Milch und das kann zu schweren und schmerzenden Brüsten führen.

 

Menstruationszyklus nach dem Stillen

Während das Kind noch gestillt wird, kommt es häufig vor, dass der Zyklus mit einigen Wochen oder auch Monaten Verspätung erfolgt.
Dieser Zeitablauf kann für jede Frau unterschiedlich sein und hängt auch noch von einigen anderen Faktoren ab. Während manche Frauen den normalen Zyklus nach 6 Wochen wieder aufnehmen, können andere ihre Menstruation über 12 Monate und mehr nicht bekommen.

Wann ist der erste Zyklus nach dem Stillen zu erwarten?

Wie bereits gesagt, ist die Wiederaufnahme der Menstruation nach dem Stillen bei jeder Frau unterschiedlich. Das Ganze ist an die Hormone gebunden, und da jede Frau einen anderen Hormonspiegel hat, treten die Zyklen auch zu unterschiedlichen Zeiten auf.

Frauen, die ihre Kinder ausschließlich und oft gestillt haben, können über längere Zeit steril sein. Andererseits können Frauen, die ihre Kinder vorzeitig entwöhnen, ihren Zyklus schon ein oder zwei Wochen nach dem Abstillen haben. Kinder, die frühzeitig an feste Nahrung gewöhnt werden, sind weniger von alleiniger Muttermilch für ihre Ernährungsbedürfnisse abhängig. Als Folge setzt bei diesen Müttern die Menstruation eher ein als bei Frauen, die die Kinder über viele Monate ausschließlich stillen.

Was zu erwarten ist
Die erste Monatsblutung nach der Geburt kann entweder wie üblich ablaufen oder auch nicht. Sie kann schwächer als der normale Zyklus oder durch eine starke Hämorrhagie charakterisiert sein.

Sie kann nur ein paar Tage oder eine Woche und länger dauern. Man kann vor Beendigung der Menses ein prämenstruelles Syndrom haben oder auch nicht. Während dieses Zyklus sind leichte Bauchkrämpfe häufig. Kurz gesagt, einige Variationen des Zyklus werden als völlig normal angesehen. Trotzdem sollte man den Gynäkologen sofort über Symptome wie intensive Bauchschmerzen informieren.
Selten beginnt bei Frauen der normale Eisprung, bevor der Zyklus eintritt. Trotzdem sind Fälle aufgetreten, bei denen Frauen innerhalb eines Monats nach der Geburt schwanger geworden sind.

Ursachen unregelmäßiger Menstruation während der Stillzeit
Stillen stimuliert die Geschlechtshormone und löst die Milchproduktion bei Frauen aus. Dadurch werden Unregelmäßigkeiten bei der Regelblutung ausgelöst. Als Folge exzessiver Milchproduktion wird ein Hormon erhöht, das Prolaktin genannt wird und die Ovulation unterdrückt, was zu unregelmäßigen Zyklen führt.


Geschlechtsverkehr und Antibabypille
Während der Stillzeit kann die Frau schwanger werden.
Orale Kontrazeptiva dürfen nicht genommen werden, um das Kind nicht zu schädigen, doch es gibt einige Pillen, die erlaubt sind. Diesbezüglich wird empfohlen, den Gynäkologen zu befragen.

 

 

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