Schmerzen am Knie an der Innenseite

Knieschmerzen können infolge einer Verletzung auftreten, wie Bänder- oder Knorpelrisse.

Viele Personen sind der Ansicht, dass die Schmerzen stets durch eine Läsion oder Tumormasse hervorgerufen werden. In Wirklichkeit werden die Symptome häufig nicht von der Ruptur oder Degeneration eines der Kniekomponenten bestimmt.
Wenn beide Kniegelenke durch Arthrose betroffen sind, kann das weniger degenerierte Knie stärkere Schmerzen hervorrufen.

Es gibt Erkrankungen, wie Arthritis, Gicht und Infektionen, die Knieschmerzen hervorrufen können.
Knieschmerzen lassen sich häufig nicht durch natürliche Heilmittel heilen.
Die Physiotherapie kann eine sehr wirkungsvolle Behandlungsmethode darstellen, weil sie muskuläre Ungleichgewichte im gesamten Bein ausgleichen kann.
Die Vorherrschaft einiger Muskeln über andere kann Knieschmerzen hervorrufen, ohne dass eine Verletzung vorliegt.

Außerdem ist die Ernährung von grundlegender Bedeutung. Es gibt heute verschiedene wissenschaftliche Studien, die eine Verbindung zwischen einigen Nahrungsmitteln und der Entzündung von Gelenken aufzeigen (Kiecolt-Glaser – 2010).

 

Inhalt

10 Ursachen für Knieschmerzen an der Innenseite

 

1) Luxation des Kniegelenks

Die Luxation oder Verrenkung des Kniegelenks ist ein medizinischer Notfall, weil die untere Extremität gefährdet ist.
Es ist eine seltene Verletzung, die infolge einer besonders schweren Gewalteinwirkung auf das Knie eintritt.
Bei einer Knieluxation verschiebt sich der Unterschenkel im Hinblick auf den Oberschenkel, und die Ausrichtung des Schienbeins stimmt nicht länger mit der des Oberschenkelknochens überein.
Häufig kommt es zu einem Riss der Kniebänder, aber auch der Arterien und Nerven.

Wenn Arterienverletzungen nicht behandelt werden, bleibt der untere Teil des Beins ohne Blutversorgung.
In diesem Fall kann es zu einer Amputation kommen.
Nervenläsionen stellen keine Lebensgefahr dar, aber sie führen zu Kraft- und Sensibilitätsverlust.
Diese Verletzung kann bei einem Auto- oder Sportunfall verursacht werden.

Zeichen und Symptome
Knieverrenkungen sind sehr schmerzhaft und haben eine sichtbare Verformung des Knies zur Folge.
Viele Luxationen renken sich spontan wieder ein.
Patienten berichten, dass sie während der Verletzung ein dumpfes Geräusch vernommen haben.

Behandlung
Der Arzt muss das Knie unverzüglich wieder einrenken (reponieren), die Knochen also wieder in ihre natürliche Position bringen.
Danach bleibt der Patient zur Beobachtung im Krankenhaus, wo eine Reihe von Tests durchgeführt werden, die die Verletzung von Arterien und Nerven untersuchen.
Liegt eine solche Verletzung vor, muss eine operative Versorgung erfolgen.

 

2) Verletzung oder Zerrung des Innenbandes

Die Schmerzen an der Knieinnenseite können durch eine Zerrung oder den Riss des inneren Kollateralbandes hervorgerufen werden.
Die Ursache kann ein Trauma an der Außenseite des Kniegelenks oder eine übermäßige Drehbewegung sein.
Diese Verletzung führt in der Regel zu sofort auftretenden Schmerzen oder Schwellung.

 

3) Meniskusschäden

Der Meniskus ist ein Knorpel, der das Kniegelenk schützt.
Schäden am Innenmeniskus können Schmerzen auf der Knieinnenseite hervorrufen.

 

4) Schleimbeutelentzündung

Diese Störung wird oft nicht diagnostiziert, kommt aber relativ häufig vor.
Die Entzündung der Bursa anserina ist eine Entzündung des Schleimbeutels, der zwischen Schienbein und drei Sehen auf der Innenseite des Kniegelenks liegt.
Bei einer Bursitis ist der Schleimbeutel voll mit Flüssigkeit und somit angeschwollen. Folglich wird Druck auf die angrenzenden Kniestrukturen ausgeübt.
In der Regel tritt eine Schleimbeutelentzündung infolge von Überbelastung auf oder wenn der Schleimbeutel Reibung ausgesetzt wird.
Sie kommt häufig vor bei:

  1. Sportlern – vor allem Läufern,
  2. bei Patienten, die an Kniearthrose leiden.

Symptome
Zu den Symptomen gehören:
Schmerz, der langsam zunimmt und etwa 5 cm unterhalb des Kniegelenks auftritt.
Die Schmerzintensität erhöht sich beim:

  1. Sport,
  2. Treppensteigen.

5) Fremdkörper

Bei einer Verletzung löst sich zuweilen ein Meniskus- oder Knorpelstück und bewegt sich frei im Gelenkraum.
Das muss nicht zwangsläufig zu Problemen führen, aber wenn der Fremdkörper in den Bewegungsbereich des Kniegelenks gerät, kann in der letzten Bewegungsphase eine Streck- oder Beugehemmung (Blockade) auftreten.

 

6) Hüft- oder Fußschmerzen

Wenn die Hüfte oder der Fuß schmerzt, hinkt der Betroffene meistens, um die schmerzhaften Gelenke vom Körpergewicht zu entlasten.
Diese unnatürliche Gangart kann das Knie überbeanspruchen.
In einigen Fällen können die Hüft- bzw. Fußbeschwerden fortgeleitete Schmerzen am Knie verursachen.

 

7) Fußfehlstellung

Durch Probleme einer Fußstellung wird die Gangart eines Menschen verändert.
Das kann Knieschmerzen zur Folge haben.
Zu den Fußstellungsproblemen gehören:

  • Plattfuß,
  • Überpronation des Fußes (übermäßige Einwärtskantung).

Ein weiteres häufig auftretendes Problem ist die Innendrehung und Adduktion der Hüfte (Verschiebung zur Innenseite des Knies) beim Gehen.
Dies kann zu verschiedenen Störungen führen, wie das Patellofemorale Schmerzsyndrom (PFSS) oder das Ilio-tibiales Bandsyndrom (ITBS), das auch als Läuferknie bezeichnet wird.
Von grundlegender Wichtigkeit sind somit Physiotherapie und Stärkung der folgenden Hüftmuskeln:

  1. Hüftabspreizer (Oberschenkelbindenspanner und mittlerer Gesäßmuskel),
  2. Strecker des Hüftgelenks (Gesäßmuskeln),
  3. Außenrotatoren (Piriformis usw.).

8) Arthrose

  1. Arthrose ist die gängigste Form von Arthritis, die Beschwerden werden durch Gelenkverschleiß verursacht.
    Arthrose tritt auf, weil sich der Knorpel im Kniegelenk durch die Beanspruchung im Laufe der Zeit abnutzt.
    Nachtschmerz ist ein Hinweis auf Arthrose, auch wenn sie nicht die einzige Ursache darstellt.
    Typische Symptome sind:
    Schmerzen,
  2. Bewegungseinschränkung,
  3. Schwellung.

Feuchtigkeit verstärkt die Beschwerden.

 

9) Septische oder bakterielle Arthritis

Es kann vorkommen, dass das Kniegelenk infiziert wird, wodurch Schwellung, Schmerzen und Rötung verursacht werden.
In der Regel erfolgt das Auftreten der Schmerzen ohne vorheriges Trauma. Wer an einer septischen Arthritis leidet, hat normalerweise Fieber.

 

10) Plicasyndrom

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Beim Plicasyndrom werden die Beschwerden durch im Kniegelenk befindliche Geweberückstände aus der frühen Kindheitsentwicklung hervorgerufen.
Synoviale Falten (Plicae) sind Membranen, die das Kniegelenk in der Embryonalentwicklung in separate Bereiche unterteilen.
Diese Membranen bilden sich ab der zweiten dreimonatigen, fötalen Entwicklungsphase zurück.
Bei den Erwachsenen wird das Gewebe “Falte der inneren Gelenkhaut” oder Plica genannt.
Bei manchen Menschen ist die Plicafalte etwas größer und kann eine Entzündung hervorrufen.

 

Plicaresektion

Was ist das Plicasyndrom des Kniegelenks?
Die Gewebefalte an der Innenseite des Kniegelenks wird als “mediale Plica” bezeichnet und ist das Synovialgewebe, das sich am leichtesten entzündet.

Die Diagnose erfolgt durch eine klinische Untersuchung und eventuell eine Kniegelenksspiegelung (Arthroskopie).
Das Plicasyndrom kann mit einer Meniskusverletzung verwechselt werden. Eine MRT ist nicht immer hilfreich, um ein Plicasyndrom zu diagnostizieren.

Die Behandlung sieht Schonung und entzündungshemmende Medikamente (nichtsteroidale Antirheumatika) vor.
In der Regel sind diese Maßnahmen bereits ausreichend, um die Entzündung zu lindern.
Zuweilen kann eine Kortisoninjektion in das Kniegelenk Nutzen bringen.

Lassen sich die Symptome durch konservative Behandlung nicht lindern, kann die Plica chirurgisch entfernt werden (Arthroskopie).

 

 

 

 

 

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Bibliographie

  • Janice K. Kiecolt-Glaser, Ph.D. Stress, Food, and Inflammation: Psychoneuroimmunology and Nutrition at the Cutting Edge. Psychosom Med. 2010 May; 72(4): 365–369.