Chronische oder akute Prostatitis

Die Prostatitis ist eine Entzündung der Vorsteherdrüse und kann chronisch oder akut verlaufen.

Die Prostata ist eine bei Männern vorkommende Drüse von der Größer einer Walnuss.
Sie befindet sich direkt unterhalb der Harnblase und umkleidet die Harnröhre (Urethra), durch welche Urin und Sperma aus dem Körper geleitet werden.
Eine Aufgabe der Prostata besteht darin, das Sperma zu verflüssigen.
Dieses Fluidum schützt das Sperma auf seinem Weg zur Eizelle der Frau.

Bei einer Entzündung der Prostata zeigt sich diese:

  • geschwollen,
  • schmerzhaft,
  • entzündet.

Diese Störung ist kein Krebs und keine benigne Prostatahyperplasie.
Aufgrund ihrer Lage kann die Prostatitis gleichzeitig mit einer Urethritis, einer Entzündung der Harnröhre, auftreten.

Prostatitis,Prostatavergrößerung,benigne Hypertrophie
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Die Prostatitis kann bei Männern jedes Alters auftreten. Am häufigsten betroffen sind Männer zwischen 30 und 50 Jahren.
Die Erkrankung kann aber auch junge Männer betreffen.

 

Inhalt

Ursachen der Prostatitis je nach Art

Es gibt vier Arten von Prostatainfektionen:

  • Akute bakterielle Prostatitis
  • Chronische bakterielle Prostatitis
  • Chronische abakterielle Prostatitis (oder chronisches Beckenschmerzsyndrom)
  • Asymptomatische entzündliche Prostatitis

Akute bakterielle Prostatitis
Ursachen: Für diese Art der Prostatainfektion gibt es je nach dem speziellen Typ viele Ursachen.
Wie der Name schon sagt, stammt die akute bakterielle Prostatitis:

  • von einer bakteriellen Infektion,
  • ist durch eine Prostataentzündung gekennzeichnet.

Die Bakterien im Dickdarm (Kolon), in der Harnblase und an anderen Stellen des Harnwegssystems können die Vorsteherdrüse erreichen und eine Prostatitis verursachen.
Auch sexuell übertragbare Erkrankungen (wie Gonorrhoe und Chlamydiose) können eine Prostatitis hervorrufen.
Diese Art betrifft etwa 5-10 % aller Prostatitisfälle.
Eine unbehandelte Prostatitis kann zu schwerwiegenden Folgen führen und vergeht nicht von selbst.
Eine akute Prostatitis kann auch viral oder mykotisch (durch Pilze) verursacht sein (Quelle) – in der Regel bei Menschen mit Immunschwäche.

Chronische bakterielle Prostatitis
Ursachen: Die Ursachen der chronischen bakteriellen Prostatitis sind nicht genau bekannt, man vermutet jedoch, dass diese Erkrankung durch eine vorausgegangene bakterielle Infektion der Vorsteherdrüse und durch eine häufig wiederkehrende Infektion der Harnwege (Zystitis) verursacht wird.
Zu den verantwortlichen Bakterien gehören: Ureaplasma urealyticum, Chlamydia tracomatis usw. (Quelle)
Es gibt eine Variante, die granulomatöse Prostatitis, bei der sich Granulome durch Lymphozyten, Histiozyten, Plasmazellen usw. bilden.

Chronische abakterielle Prostatitis
Ursachen: Die genauen Ursachen der chronischen abakteriellen Prostatitis sind nicht genau bekannt.
Es gibt zwei Arten der chronischen nicht bakteriellen Prostatitis:

  • die entzündliche – bei Vorkommen von weißen Blutkörperchen in Sperma oder Urin;
  • die nicht entzündliche – ohne Vorkommen von weißen Blutkörperchen in Sperma oder Urin.

Zu den auslösenden Faktoren gehören:

  1. Stress,
  2. Nervenschäden,
  3. körperliches Trauma (verursacht durch Aktivitäten wie Reiten, Radfahren und das Heben schwerer Lasten).

Laut Forschung sind etwa 90 % der Fälle von Prostatitis auf unbekannte Faktoren zurückzuführen.
Dieser spezifische Typ der Prostatitis wird oftmals mit einer interstitiellen Zystitis (chronische Entzündung der Harnblase) verwechselt.
Die Prostatitis kann zusammen auftreten mit:

  • Darmerkrankungen, zum Beispiel durch Reizdarmsyndrom;
  • chronischem Erschöpfungssyndrom;
  • Fibromyalgie.

(Quelle)

Asymptomatische entzündliche Prostatitis
Die asymptomatische entzündliche Prostatitis ist:

  • durch eine Entzündung der Vorsteherdrüse gekennzeichnet,
  • verursacht keine besonderen Symptome.

Diese Erkrankung hat keine identifizierte infektiöse Ursache und die betroffenen Patienten haben keine chronischen Schmerzen, im Gegensatz zu den Arten der oben genannten Infektionen.
Nur wenn eine Biopsie der Prostata wegen anderer Erkrankungen (Krebs, Sterilität oder erhöhte prostataspezifische Antigene) vorgenommen wird, werden weiße Blutkörperchen im Urin vorgefunden.

Symptome der Prostatainfektion

Man teilt die Prostatitis in vier Arten ein:

1. Akute bakterielle Prostatitis
Diese Erkrankung wird durch eine bakterielle Infektion hervorgerufen.
Bei der akuten bakteriellen Prostatitis in fortgeschrittener Phase sind Miktionsbeschwerden das Hauptsymptom.
Die Symptome werden durch die Schwellung der Drüse verursacht, die auf die Harnröhre drückt.

Bei dieser Prostatainfektion sind die häufigsten Symptome:

  • Fieber
  • Schmerzen in den Genitalien
  • Kreuzschmerzen
  • Häufige Miktion (häufiges Wasserlassen)
  • Gefühl von Brennen beim Wasserlassen und/oder schmerzhafte Miktion
  • Übelriechender Urin
  • Beschwerden bei der Defäkation, da die vergrößerte Prostata auf den Mastdarm drückt
  • Vergrößerte Lymphknoten im Leistenbereich

Inkontinenz ist kein Symptom der Prostatitis

Der Urin wird auf die Anwesenheit von Bakterien und weißen Blutkörperchen untersucht.

2. Chronische bakterielle Prostatitis
Die chronische bakterielle Prostatitis ist selten.
Diese Art zeichnet sich durch rezidivierende Entzündungen oder Infektionen aus.
Rezidivierende Entzündungen weisen auf eine Störung in der Funktion der Prostata hin.
Die Infektion einer chronischen bakteriellen Prostatitis kann sich auch auf die Harnblase ausbreiten.
Es ist wichtig, die Erkrankung genau zu diagnostizieren, ehe irgendwelche Behandlungen vorgenommen werden.
Gewöhnlich verschreibt der Arzt bei dieser Erkrankung Antibiotika und nichtsteroidale Entzündungshemmer.
Die Symptome ähneln denen der akuten bakteriellen Prostatitis.
Diese sind:

  • Harndrang
  • Schmerzen während und nach der Miktion
  • Schmerzen nach der Ejakulation
  • Rückenschmerzen
  • Hodenschmerzen
  • Muskel- und Gelenkschmerzen

Die chronische bakterielle Prostatitis ruft keine erektile Dysfunktion hervor, während die benigne Prostatahyperplasie eine mögliche Ursache darstellt. (Quelle)


3. Chronische abakterielle Prostatitis
Dies ist die häufigste Form der Prostatitis.
An der Prostata oder den Harnwegen ist keinerlei bakterielle Infektion vorzufinden.
Sie tritt fast achtmal häufiger auf als die bakterielle Prostatitis.
Sie kann Männer in jedem Alter betreffen.
Die beobachteten Symptome sind im Folgenden aufgelistet:

  • Schmerzen während und nach dem Wasserlassen
  • Schmerzen im Genitalbereich
  • Beschwerden bei der Defäkation
  • Schmerzen während der Ejakulation
  • Müdigkeit
  • Erektile Dysfunktion

 

Chronische oder akute Prostatitis
Chronische oder akute Prostatitis
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Diagnose der Prostatitis

In der Regel werden Infektionen der Prostata durch klinische Untersuchungen des Organs diagnostiziert, denn eine vergrößerte Prostata kann auf eine mögliche Infektion hinweisen.
Beim rektalen Abtasten kann der Arzt die geschwollene Prostata fühlen und der Patient spürt Druckschmerzen.

Um die Diagnose zu bestätigen, erfolgen:

  • Urinuntersuchungen
  • Blutanalysen, um Kenntnis über die Werte des prostataspezifischen Antigens (PSA) zu erhalten. Ein erhöhter PSA-Wert liegt auch bei einem Prostatatumor und bei benigner Prostatahypertrophie (gutartige Prostatavergrößerung) vor.
  • Blutkultur
  • Echographie
  • CT
  • Magnetresonanztomographie

Die Diagnose lässt sich durch ein besonderes Verfahren bestätigen, die 3-Gläser-Probe.
Dazu wird der Morgenurin verwendet, der in drei Proben unterteilt wird:

  • Ersturin, die ersten 10 ml der Entleerung.
  • Mittelstrahlurin, weitere 200 ml der Entleerung, dann muss der Patient den Urinfluss unterbrechen.
  • Die dritte Probe wird nach einer Prostatamassage genommen.

Diese Proben werden untersucht; folgende Ergebnisse sind möglich:

  1. Enthält die erste Probe wesentlich mehr Bakterien als die anderen, kann dies auf eine Entzündung der Harnröhre hinweisen.
  2. Enthält die dritte Probe eine deutlich größere Menge an Bakterien als die anderen, leidet der Patient an einer akuten Prostatitis.
  3. Bei einer Blaseninfektion ist die Bakterienzahl in allen drei Proben etwa gleich hoch.

Quelle: The Pre and Post Massage Test (PPMT): a simple screen for prostatitis. – Nickel JC – Tech Urol. 1997 Spring; 3(1):38-43

Eine Studie von Budía A et al. an 895 Patienten zeigt jedoch, dass zur Diagnose der chronischen bakteriellen Prostatitis Sperma die zuverlässigste Probe darstellt.

Differentialdiagnose
Er gibt Erkrankungen, die mit einer Prostatitis verwechselt werden können:

  • Harnröhrenstenose
  • Benigne Prostatahyperplasie
  • Harnröhrenentzündung (Urethritis)
  • Steine
  • Hamorrhoiden
  • Analrhagaden

 

Behandlung der Prostatitis

Welche Antibiotika müssen bei einer Infektion der Prostata eingenommen werden?

 

Antibiotika bei Infektionen der Prostata

Cotrim
Cotrim ist der Name eines Antibiotikums, das eine Mischung aus zwei potenten Wirkstoffen, Sulfametoxazol und Trimethoprim, enthält.

Gyracip, und Tavanic
Untersuchungen zeigen, dass dieser antimikrobielle Wirkstoff bei der Behandlung von Patienten mit Prostatainfektion viel Erfolg hat.
Gyracip und Tavanic gehören zur Gruppe der Fluorochinolone und helfen sehr gut, eine Verschlimmerung der Symptome aufzuhalten und zu verhindern.

Ampicillin
Ampicillin gehört zur Gruppe der Penicilline und wird seit 1961 zur wirksamen Behandlung vieler bakterieller Infektionen angewendet, darunter auch der Prostatitis.

Cefalexin
Dieses Medikament gehört zur Gruppe der Cephalosporine. Genauer gesagt wird eine Prostatitis, die durch Escherichia Coli hervorgerufen wird, oft mit Cefalexin behandelt.

Doxycyclin
Oft wird Doxycyclin (das zur Gruppe der Tetracykline gehört) verwendet, um eine Prostatitis zu beseitigen.

In der Regel wird die akute bakterielle Prostatitis mit Antibiotika behandelt, die endovenös bis zu 24 Stunden nach Verschwinden des Fiebers verabreicht werden.
Dann wird der Arzt anordnen, die Antibiotikatherapie oral (in Tablettenform) für 4 Wochen fortzusetzen, um der Entwicklung einer chronischen bakteriellen Prostatitis vorzubeugen.

Der Arzt kann außerdem nichtsteroidale Antirheumatika gegen die starken Schmerzen verschreiben.

Rezidivierende Infektionen der Prostata

Infektionen der Prostata, die in regelmäßigen Abständen erneut auftreten, weisen darauf hin, dass das Antibiotikum bei der Beseitigung der Bakterien keinen Erfolg hatte.
Das kann vorkommen, weil:

  • die Einnahme plötzlich unterbrochen wurde;
  • das Antibiotikum selbst nicht wirksam war.

Unter solchen Umständen und um einen Rückfall der Infektion zu verhindern, kann man die Dauer der Antibiotikaeinnahme auf 6-8 Wochen erhöhen oder ein anderes Antibiotikum (wie Doxycyclin) verwenden, das in der Lage ist, in die Prostata einzudringen und die Bakterien völlig und nicht nur teilweise zu vernichten.
In einigen Fällen können Patienten auch viele Monate lang mit Antibiotika behandelt werden, ehe die Infektion verschwindet.
In schwerwiegenden Fällen von Prostatitis, die unerträgliche Beschwerden verursachen, kann man die Antibiotika auch intravenös verabreichen.

Im Harnwegssystem kann das Auftreten von Fremdkörpern (wie Harnblasen- oder Nierensteinen) ein Grund für rezidivierende Infektionen der Prostata sein.
Insgesamt sind ist die Bestimmung des Bakterienstammes und die Einnahme der entsprechenden Antibiotika wichtig, um rezidivierende Infektionen zu verhindern.

Therapie bei chronischer Prostatitis
Die Behandlung dieser Störung ist sehr schwierig.
Es wird beobachtet, dass Antibiotika bei chronischer Prostatitis nicht wirksam sind. Daher sollte man zur Behandlung der Prostatitis andere Medikamente in Betracht ziehen.

Einige Medikamente (Viagra, Cialis usw.) können bei Männern mit einer Prostatitis zur Erektion führen, doch diese Mittel haben schwere Nebenwirkungen, so dass sie unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden sollen.

Wenn die Bakterienkulturen negativ sind, kann der Arzt eine Kombination verordnen von:

  1. Alphablockern (Tamsulosin),
  2. phytotherapeutischen Entzündungshemmern (Quercetin und Bienenpollen).

Wenn diese keinen Erfolg zeigen, gibt es neuromuskuläre Therapien wie:

  1. Physiotherapie der Beckenmuskeln,
  2. Amitriptylin,
  3. Gabapentin.

Quelle

 

Naturheilmittel bei Prostatitis

Neben einer Therapie, um das erneute Auftreten dieser Erkrankung zu verhindern, ist es sehr wichtig, viel Wasser zu trinken, gewisse anstrengende Aktivitäten wie Reiten, Radfahren und Jogging zu unterlassen und die Gesundheit der Prostata zu erhalten.
Manche Männer können Fahrrad fahren, wenn sie einen Sattel mit Aussparung für die Prostata verwenden.

Laut einer auf Pubmed veröffentlichten wissenschaftlichen Studie können bestimmte Lebensmittel oder Getränke die Symptome verstärken, vor allem:

  1. scharfe Speisen,
  2. Kaffee,
  3. Chili,
  4. alkoholische Getränke,
  5. Tee.

Dagegen werden die Symptome gelindert durch:

  1. Flohsamenschalen,
  2. Wasser,
  3. Kräutertee,
  4. Polycarbophil.

Sägepalme (Saw Palmetto)
Die Sägepalme ist ein natürliches Heilmittel, das:

  • die Gesundheit der Prostata verbessert,
  • Harnsymptome heilt.

Nach wissenschaftlichen Studien kann sich die Sägepalme an die Zellrezeptoren des unteren Harnsystems binden und die Symptome lindern bei:

  1. Prostatitis,
  2. hyperaktiven Blase,
  3. Hyperplasie.

Quelle

Die Forscher geben an, dass sie keine bekannten pharmakologischen Wechselwirkungen aufweist und keine ungünstigen Nebenwirkungen hervorruft. Sägepalme ist im Handel in Form von Kapseln erhältlich.
Bei Männern im mittleren und fortgeschrittenen Alter kann körperliche Betätigung in der Freizeit das Risiko für eine chronische Prostatitis verringern.

 

Diät und Ernährung bei Prostatitis

Vorteile von Rotwein bei der Gesunderhaltung der Prostata:
Rotwein ist eines der wenigen Getränke, die für die Prostata Vorteile bringen.
Mindestens vier Gläser Rotwein in der Woche können das Risiko einer Prostatakrebserkrankung um die Hälfte verringern.

Eine Studie hat die Alkoholart untersucht, die von zwei Gruppen konsumiert wurde (jede Gruppe bestand aus über 700 Männern). Eine Gruppe bestand aus Männern, die an Prostatakrebs erkrankt waren, während die zweite Gruppe nur von gesunden Personen gebildet wurde.
Die Studie zeigt eine signifikante Abnahme des Risikos für Prostatakrebs bei Personen, die Rotwein tranken. Die Forscher haben entdeckt, dass Männer, die vier bis sieben Gläser Rotwein in der Woche trinken, ein um 48 % geringeres Krebsrisiko haben. Männer, die nur 1 Glas Rotwein in der Woche trinken, haben ein um 6 % niedrigeres Risiko, einen Prostatakrebs zu entwickeln.
Die Studie hat auch gezeigt, dass der erhöhte Genuss von Rotwein (bis zu 8 Gläsern in einer Woche) die Wahrscheinlich um 61 % senkt, an einem aggressiven Krebs zu erkranken.

Welche Lebensmittel sollte man vermeiden
Die Prostata und alle Körperorgane funktionieren schlecht bei übergewichtigen Menschen, die viele der folgenden Nahrungsmittel verzehren:

  1. Transfette und gesättigte Fettsäuren,
  2. Süßigkeiten,
  3. Milchprodukte,
  4. Schweinefleisch,
  5. frittierte Speisen.

Insbesondere können laut Blutgruppendiät Probleme der Prostata verursacht werden durch:

  1. Milch und Milchprodukte,
  2. Tomaten (bei Personen der Blutgruppe A und B).

 

Wie lange dauert die Prostatitis? Genesungszeiten

Die Genesungszeiten hängen von der Ursache der Prostatitis ab.
Bei einer bakteriellen Infektion können Antibiotika in wenigen Wochen zur Heilung führen, während eine chronifizierte oder rezidivierende Prostatitis Jahre andauern kann.

 

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