Hohes Hämoglobin im Blut und im Urin

Erhöhtes Hämoglobin
Blood cells

Hämoglobin ist ein Protein, das aus zwei α-Aminosäureketten und zwei β-Ketten gebildet wird, die untereinander verbunden sind.

Es ist ein Protein, das man in den roten Blutkörperchen findet.

Seine Hauptfunktionen sind:

  1. Sauerstofftransport von den Lungen zu den Geweben,
  2. CO2-Transport von den Geweben zu den Lungen.

Darüber hinaus wirkt es als Puffersystem im Blut, d.h. es hält den pH-Wert konstant (innerhalb gewisser Grenzen).

Erhöhtes Hämoglobin kann ein Symptom bei verschiedenen Krankheiten sein.

Erhöhtes Hämoglobin,niedrig,rote Blutkörperchen
© fotolia.com

Ein Hämoglobinwert über 17,2 g/dl für Männer und 15,1 g/dl für Frauen wird als zu hoch angesehen.

  1. Bei Kindern hängen die Hämoglobinwerte von Alter und Geschlecht (männlich oder weiblich) ab.
  2. Bei schwangeren Frauen sind die Hämoglobinwerte erniedrigt.

Inhalt

Normale Hämoglobinwerte

Der Hämoglobingehalt im Blut hängt vom Alter ab.

Wertekategorie g/dl

Neugeborene 17-22

Säuglinge mit 1 Woche 15-20

Kleinkinder mit 1 Monat 11-15

Kinder 11-13

Männer 13,8-17,2

Frauen 12,1-15,1

Schwangere 11-12

Ältere Männer und Erwachsene > 50

Jahre 12,4-14,9

erwachsene Frauen > 50

Jahre 11,7-13,8

 

Erhöhtes Hämoglobin
Erhöhtes Hämoglobin
© fotolia.com

Glykiertes Hämoglobin

Die Untersuchung des glykosylierten Hämoglobins (auch Hämoglobin A1c oder glykiertes Hämoglobin) ist ein wichtiger Test zur Bestimmung der Schwere eines Diabetes.

Die Blutglucose bindet sich irreversibel an Hämoglobin und bildet das Hämoglobin A1c.

Der Wert dieses Blutproteins steht im Zusammenhang mit dem prozentualen Glucoseanteil.

Diese Verbindung bleibt über die gesamte Lebensdauer der roten Blutkörperchen erhalten, im Höchstfalle über 110 bis 120 Tage.

Sind die Zuckerwerte in den vergangenen Wochen erhöht gewesen, ist der Wert des Hämoglobins A1c erhöht.

Hämoglobin A1c ist der Mittelwert des Blutzuckers für den Zeitraum von sechs bis zwölf Wochen. Diese Zahl bildet zusammen mit dem klassischen Messwert der Glucose die Grundlage für eine angemessene Therapie.

Bei Personen, die keinen Diabetes haben, befindet sich der normale Wert des HbA1c zwischen 4 und 6 %.

Wichtig ist, dass sich der Wert des glykierten Hämoglobins unterhalb von 7 % befindet.

Ein erhöhtes HbA1c vergrößert das Risiko für Komplikationen, die mit Diabetes zusammenhängen.

Ist das glykierte Hämoglobin hoch, muss man eine weniger kohlenhydratreiche Ernährung einhalten, weil die Verdauung dieser Nahrungsmittel zu einer Erhöhung des Blutzuckerspiegels führt.

Vor allem müssen verringert werden:

  1. Getreideprodukte (Brot, Nudeln, Reis usw.),
  2. Süßspeisen.

Obst enthält viele Ballaststoffe und erhöht daher den Blutzucker nicht nennenswert.

 

Fetales Hämoglobin

Fetales Hämoglobin befindet sich im Fötus.

Hauptmerkmal ist die Fähigkeit, mehr Sauerstoff zu transportieren, weil eine höhere Affinität zu diesem Molekül besteht.

Man findet es nur bei schwangeren Frauen, nach der Geburt wird es wieder zu normalem Hämoglobin umgewandelt.

 

Hämoglobin im Urin

Im Harn sollte kein Hämoglobin vorhanden sein. Wenn der Patient aber an bestimmten Erkrankungen leidet, können Spuren davon gefunden werden.

Die roten Blutkörperchen leben etwa 4 Monate, danach werden sie blockiert und zersetzt:

  1. In der Milz,
  2. Im Knochenmark,
  3. In der Leber.

Wenn jedoch die Hämolyse (Zersetzung) der roten Blutkörperchen im Kreislaufsystem erfolgt, werden die einzelnen Komponenten in die Blutbahn freigesetzt.

Freies Hämoglobin im Blut bindet sich an Haptoglobin (ein Protein).

Übersteigt der Gehalt an Hämoglobin im Blut die Kapazität für die Rückgewinnung des Haptoglobins, dann gelangt das Hämoglobin in den Harn.

Erkrankungen, bei denen Hämoglobin im Urin vorgefunden wird, sind:

  • Akute Glomerulonephritis,
  • Ausgedehnte Verbrennungen,
  • Nierentumor,
  • Sichelzellanämie,
  • Malaria,
  • Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (dunkler Urin am Morgen, der tagsüber wieder klar wird),
  • Hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS),
  • Pyelonephritis,
  • Transfusionsreaktion (das Immunsystem greift die injizierten roten Blutkörperchen an),
  • Thrombotisch- thrombozytopenische Purpura (TTP),
  • Tuberkulose der Harnwege usw.

 

 

Ursachen von erhöhtem Hämoglobin

Ein Wert von 17,2 g/dl kann eine physiologische Anomalie bedeuten.

Zu den möglichen Ursachen erhöhten Hämoglobins gehören:

Höhenlage

Menschen, die im Hochland der Berge leben, haben hohe Hämoglobinwerte. Bei dünnerer Atmosphäre wird mehr Hämoglobin benötigt, um den Sauerstoffgehalt nachhaltig aufrecht zu erhalten.

Der menschliche Körper gleicht sich an die veränderten Umgebungen an.

 

Rauchen

Rauchen ist einer der Gründe, die dieses Protein erhöhen können.

Raucher entwickeln das Carboxyhämoglobin, das ist eine Verbindung zwischen Hämoglobin und Kohlendioxid.

Der Körper reagiert mit einer vermehrten Produktion von roten Blutkörperchen, um die verringerte Menge an zur Verfügung stehendem Hämoglobin im Blut zu kompensieren.

Dehydratation

Dehydratation führt zu einer vorübergehenden Erhöhung der Hämoglobinwerte, da das Blut dickflüssiger ist.

Ein Brechanfall, der zum Verlust von Körperflüssigkeiten führt, kann auch Ursache von erhöhten Werten sein.

Nach ausreichender Flüssigkeitssubstitution nimmt der Körper wieder seine normalen Hämoglobinwerte an.

Lungenerkrankungen mit Emphysem

Das Emphysem ist eine Lungenerkrankung, die verursacht:

  1. Erweiterung der Lungenbläschen,
  2. Elastizitätsverlust des Lungenbindegewebes.

Die Konsequenz davon ist ein verminderter Sauerstoffaustausch zwischen den Lungen und dem Blut.

 

Im Körper besteht Sauerstoffmangel, somit wird mehr Hämoglobin produziert.

Eine andere Lungenerkrankung, die zu erhöhtem Hämoglobin führt, ist die chronische Bronchitis.

Tumore

Einige Tumorarten können zu erhöhtem Hämoglobin führen.

Zum Beispiel kann ein Nierentumor eine vermehrte Produktion an Erythropoetin verursachen.

Im Gegensatz dazu verursachen die Leukämie und das Lymphom gewöhnlich ein erniedrigtes Hämoglobin.

Rote Blutkörperchen,Hämoglobin
© fotolia.com

Polycythaemia rubra vera

Die Polycythaemia vera ist eine Krankheit, die zum Wachstum der roten Blutkörperchen und somit zur Vermehrung des Hämoglobins im Blut führt.

Menschen, die unter Polycythaemia leiden, haben einen Hämoglobinwert von 18,5 g/dl und mehr.

Lungenfibrose

Lungenfibrose wird durch exzessives Wachstum fibrösen Bindegewebes verursacht.

Die Folge ist eine Erhöhung des Hämoglobinwerts durch Sauerstoffmangel.

Atemnot nach vermehrter körperlicher Anstrengung ist das Hauptsymptom dieser Erkrankung.

 

Doping

Einige Arzneimittel, die die Leistungen von Athleten verbessern, können zur Vermehrung des Hämoglobins führen, wenn sie in größeren Mengen eingenommen werden.

So zum Beispiel Erythropoetin (EPO), das von vielen Radrennfahrern angewendet wird.

Die Nutzung steroidaler Anabolika kann zu erhöhtem Hämoglobin führen.

Extreme körperliche Anstrengung

Hohes Hämoglobin kann die Folge exzessiver körperlicher Anstrengung sein.

Erhöhtes Hämatokrit und Hämoglobin

Hämoglobin ist das Protein, das den Sauerstoff transportiert und in den roten Blutkörperchen enthalten ist, während der Hämatokrit der prozentuale Volumenanteil der roten Blutkörperchen ist, die im Blut zirkulieren.

Ursachen von erhöhtem Hämoglobin und Hämatokrit

Allgemein bedeutet ein hoher Hämatokritwert, dass die roten Blutkörperchen erhöht sind. Doch dafür gibt es keinen direkten Zusammenhang, denn zwei Parameter können variieren:

  • MCH oder mittlerer korpuskulärer Hämoglobingehalt,
  • MCV oder mittleres korpuskuläres Volumen.

Die Hämatokritwerte können auch von der Größe der Erythrozyten beeinflusst sein.

Ursachen dafür können sein:

Polycythaemia vera

Dies ist eine Erkrankung, die durch die Produktion zu vieler roter Blutkörperchen gekennzeichnet ist. Dies führt zu einem höheren Blutvolumen und einer größeren Viskosität.

Davon betroffene Menschen können leiden unter:

  1. Kopfschmerzen,
  2. Schwindel,
  3. Müdigkeit,
  4. Bluthochdruck.

Zu den Komplikationen zählt ein hohes Risiko, Thrombosen und Blutungen zu entwickeln.

Dehydratation

Eine Dehydratation kann die Hämoglobin- und Hämatokritwerte verändern, weil der Flüssigkeitsverlust das Blutvolumen verringert.

Die Konsequenz ist eine höhere Anzahl roter Blutkörperchen im Verhältnis zum Blutvolumen.

Krankheiten, die Hypoxie verursachen (Sauerstoffmangel)

Erkrankungen des Herzens und der Lungen, die zu erniedrigten Sauerstoffwerten führen, können auch die hämatologischen Werte beeinflussen.

Zu den Krankheiten, die erhöhte Hämoglobinwerte verursachen, zählen:

  • Emphysem,
  • Lungenfibrose,
  • Chronisch obstruktive Bronchopneumopathie usw.

Sind die Sauerstoffwerte im Blut erniedrigt, produziert der Körper vermehrt rote Blutkörperchen, um den Mangel zu kompensieren.

Die Nieren vermehren die Produktion des Erythropoetins, das ist ein Glykoprotein, das die Produktion roter Blutkörperchen im Knochenmark stimuliert.

Das ist der Grund, warum die Menschen, die im Hochland leben, Probleme von erhöhtem Hämatokrit haben können.

Blutdoping

Der Begriff Doping bezieht sich auf illegale Methoden zur Verbesserung der Leistung bei Sportlern.

Diese Techniken umfassen Blutinjektionen über Transfusionen oder durch Infiltration von Erythropoetin.

Erythropoetin ist eine Substanz, die das Knochenmark stimuliert, mehr rote Blutkörperchen zu produzieren.

Symptome bei erhöhtem Hämoglobin

Hohes Hämoglobin kann ein Krankheitssymptom sein. Der Arzt empfiehlt Blutanalysen, wenn er eines der folgenden Symptome feststellt:

  1. Vertigo (Schwindel),
  2. Kopfschmerzen,
  3. Atemnot (selten).

Erniedrigtes Eisen und Hämoglobinzahl

Eisen ist ein Mineral, das vor allem in roten Blutkörperchen vorhanden ist.

Das sind die Blutzellen, die im zirkulierenden Blut am häufigsten vorhanden sind.

Blut enthält auch weiße Blutkörperchen oder Leukozyten (die Teil des Immunsystems sind), Thrombozyten (die dem Verschließen von Verletzungen dienen) und verschiedene Proteine.

Einige dieser Proteine transportieren Eisen, und zwar Transferrin und Ferritin.

Ursachen für erniedrigtes Eisen (oder Siderämie) im Blut sind:

  1. Zu wenig Eisen in der Ernährung
  2. Eisenverlust aufgrund einer Hämorrhagie, zum Beispiel während eines starken Menstruationszyklus
  3. Verminderte Nährstoffaufnahme, zum Beispiel aufgrund einer perniziösen Anämie, Zöliakie usw.

 

Was muss man tun, um das Hämoglobin zu senken?

Die Therapie bei erhöhtem Hämoglobin umfasst die Behandlung der zugrundeliegenden Erkrankung, zum Beispiel:

  1. Ist die Ursache ein Medikament oder Dopingmittel, muss die Einnahme abgebrochen werden.
  2. Ein Patient, der an einem Tumor leidet, muss sich einer Behandlung der Neoplasie unterziehen und seine Ernährung anpassen,
  3. Bei einer Dehydratation sind die erforderlichen Mittel, viel zu trinken und warme und feuchte Gegenden zu meiden.

Was sollte man essen? Diät und Ernährung bei erhöhtem Hämoglobin

In einigen Fällen sind eine bessere Hydratation und Ruhe ausreichend.

Liegt jedoch die Ursache für ein erhöhtes Hämoglobin in einer Krankheit, ist eine Diät zur Behandlung der Störung unbedingt erforderlich.

Es gibt verschiedene Diäten, die von der Naturheilkunde empfohlen sind, für:

  1. Die Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes,
  2. Die Steigerung der Selbstheilungskräfte des Körpers.

Diese Arten von Lebensmitteln basieren auf Nahrungsmitteln, die in der Natur vorkommen und nicht industriellen und verarbeiteten Lebensmitteln, die:

  1. Mit dem Immunsystem inkompatibel sein können,
  2. Langsam verdaut werden, da sie unterschiedliche vermischte Nahrungsmittel enthalten.

Rohe Lebensmittel sind dabei wichtig, denn das Kochen verändert die Nährstoffe.

Was sollte man vermeiden?

  1. Fertiggerichte: Süßwaren, Frittiertes, Gewürze usw.
  2. Milch und Milchprodukte,
  3. Getreideprodukte (Brot, Nudeln, Pizza, Knabbergebäck, Dinkel usw.),
  4. Zucker- und kohlensäurehaltige Getränke,
  5. Salami und Wurstwaren.